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Fuhrmann, Stephan

Stephan Fuhrmann

„Stephanus Fuhrmann/ Lippia=Westph. der Philos. Magist. Gekrönt Käyserl. Poet/ vnd Prediger an S. Mar. in Lippstadt. C. P.“; „Der Philosoph. Magist. Käyserl. Gekr. Poët. und des H. Wort Gottes Predigern in Lippstadt“ (Selbstbezeichnungen auf den Titelblättern, zit. 1644 von Reihe 2, 1654 von Reihe 3)
* 20.8.1616 Lippstadt/Westfalen, † 1.9.1683 Lippstadt
Kalender seit 1638, verfaßt bis 1684, erschienen bis 1701

Das der Leichenpredigt auf Fuhrmann nachfolgende „Ehren=Gedächtniß“ (Fuhrmann, 1683, S. 28–38) enthält die grundlegenden biographischen Angaben. Danach wurde er am 20. August 1616 als Sohn von Pacifica Lanemann und Arnold Fuhrmann, Pfarrer der Gemeinde St. Nicolai in Lippstadt, geboren (S. 28). Nachdem der Vater 1625 gestorben war, heiratete seine Mutter den Rektor des Gymnasiums, Magister Göbelin Schrage (S. 30). Von dem Stiefvater wurde Fuhrmann gefördert und er besuchte schließlich ab 1635 die Universität in Rostock. 1642 nach Lippstadt zurückgekehrt, wurde er „von hiesiger Gemeinde durch einhellige Wahl/ nemine reclamante, zu ihrem Seelsorger ordentlich beruffen“, am 16. September 1642 hielt er seine „Anzugs=Predigt“ (S. 31). Zuvor heiratete er am 18. Juli 1642 Catharina Haltermann aus Güstrow (S. 32). Nachdem seine Frau 1647 gestorben war, heiratete er am 21. Juni 1650 Gertrud Schürmann, Tochter des Bürgermeisters von Lippstadt. Aus erster Ehe gingen vier Kinder hervor, aus der zweiten neun. Von diesen lebten zum Zeitpunkt von Fuhrmanns Tod noch zehn, die namentlich aufgeführt sind. Obwohl ihm 1658 das Amt des Superintendenten in Verden angetragen wurde, lehnte er dieses ab und blieb in Lippstadt (S. 35). Er starb am 1./11. September 1683 und wurde drei Tage darauf beerdigt.
Diese Angaben können durch weitere Quellen, vor allem durch autobiographische Einlassungen von Fuhrmann in seinen Kalendern, bestätigt und ergänzt werden. So war nicht nur sein Vater Pfarrer, sondern auch sein Großvater (Kalender für 1668, zweiter Teil, S. A3b; vgl. Müller, 1788, S. 273; Thurmann, 1981, S. 161). Im April 1635 schrieb sich Fuhrmann in die Matrikel der Universität Rostock ein (Hoffmeister, 1889, Bd. 3, S. 99 „Stephanus Fuhrman Lippiensis Westph.“). Dort wurde ihm am 5. Mai 1642 die Magisterwürde an der philosophischen Fakultät verliehen (ebd., S. 125 „Stephanus Fuhrman Lippia-Westphalus, pastor designatur et poeta laureatus Caesareus“). Der damalige Rektor der Universität, Johannes Quistorp, stellte Fuhrmann ein Zeugnis über das Studium aus, das in einem Kalender lateinisch und mit deutscher Übersetzung abgedruckt ist (Kalender für 1668, zweiter Teil, S. A3b–4a). Demnach hat er nicht nur verschiedene Sprachen, Mathematik, Philosophie und Theologie studiert, sondern auch „als ein Lehrer die Cathedern beschritten“. Und nach der ersten Promotion zum Magister wurde ihm 7 Tage später, am 12. Mai 1642, der „Poetische Lorbeer=Krantz“ öffentlich aufgesetzt (vgl. Thurmann, 1981, S. 166, Anm. 1).
Offenbar kam es während der Zeit des Studiums zu einer persönlichen Bekanntschaft zwischen Fuhrmann und dem Arzt, Astronom und Kalendermacher → Lorenz Eichstädt, denn Fuhrmann bekannte später, daß Eichstädt „ein herrlicher Mann/ und im Studio Mathes. ehmahlen mein lieber wehrter Informator [war], mit welchem manches Schreiben gewechselt/ und deme auch in erwehnetem Stettin einige Wochen beygewohnet“ (Kalender für 1670, zweiter Teil, S. A3a). Der hier erwähnte Briefwechsel zwischen Eichstädt und Fuhrmann ist nicht überliefert. Nach dem Studium war er 41 Jahre als Pfarrer an der Marien-Stiftskirche in Lippstadt tätig, „des Ministerii daselbst Senior und des Gymnasii Ephorus“ (Jöcher, 1750, Bd. 2, Sp. 799; vgl. die Titelei bei Fuhrmann, 1683; Thurmann, 1981, S. 164f.).
Im Jahre 1657 erwarb Fuhrmann von Anna Rump, des Johann Cahlen hinterlassene Witwe, für 100 Reichstaler eine Schuldverschreibung (Obligation) über die Lippstädter Stadtmühle (StA Lippstadt, St. R. B 2606). Diese Mühle war seit 1520 im Eigentum der Stadt Lippe und wurde von ihr verpachtet. Der Pächter, seit 1657 also Fuhrmann, mußte eine Kornrente an den Landesherrn und eine Jahrespacht an die Stadt zahlen, konnte aber darüber hinaus alle Einnahmen für sich behalten (Rieber, 1993, S. 121). Zu Ostern 1670 erwarb Fuhrmann eine zweite Mühle, indem er Johann Goeke ebenfalls 100 Reichstaler für eine „obligation der Stadt in ihre Mühle“ zahlte (StA Lippstadt, St. R. B 198). Nach Fuhrmanns Tod gingen beide Obligationen „in hiesige Stadts=Mühle“ in das Eigentum der Witwe über, die sie 1695 für zusammen 200 Reichstaler an ihren Schwiegersohn Anton Zwicke, verheiratet mit Fuhrmanns Tochter Rebecca und Pfarrer an der Nicolai-Kirche, verkaufte (StA Lippstadt, St. R. B 2509). Nachdem Zwicke gestorben war, heiratete Rebecca 1698 den Stadtrentmeister und Bürger Albert Brinckmann, der wiederum im Jahre 1700 die „zween Obligations an hiesige Stadts=Mühlen“ für 200 Reichstaler „der Evangelisch=Reformirten Gemeine binnen Lippstadt […] an des Sehl: Herren Sÿndici Keÿsers Erben“ abtrat (StA Lippstadt, St. R. B 2508). Somit waren Stephan Fuhrmann und seine Erben von 1657 bis 1700 auch Mühlenpächter in Lippstadt.
Noch während des Studiums in Rostock begann Fuhrmann mit dem Schreiben von Kalendern, denn er erinnerte sich 1663 mit folgenden Worten: „Nunmehr fast sechs und zwantzig Jahr seyn/ […] wann am ersten anfieng/ auff hohen Fürsten=Schulen/ bey mügsamer Außübung Mathematischer Wissenschafften/ ein Zeit= oder Jahr=Büchlein zu entwerffen“ (Kalender für 1664, Kalendarium, S. A2b). Das geht auch aus dem Widmungsbrief an die Königin Christina von Schweden hervor, der er seinen Kalender für 1654 widmete: „Ich/ meines geringen Orts/ habe nicht unbillig/ aus hertzlicher Liebe/ und schüldigster Danckbarkeit/ von 1638. Jahr biß heute/ den Namen Magni eines Grossen und thewren Helden in meinen öffentlichen Jahr=Büchern Ihrer Majestäten beylegen wollen/ und Alexandro Magno, dem Heroischen Welt=Bezwinger/ Sie an die Seite stellen“ (Kalender für 1654, zweiter Teil, S. E4a). Die erste Kalenderreihe richtete er „auff den Rigischen Horizont“, so eine Notiz zu dem nicht mehr überlieferten „Schreib=Calender“ für 1642 (SBPK Berlin, Bandkatalog, Bd. 2, S. 1047). Der älteste überlieferte Schreibkalender ist ein für 1644 verfaßter und in der Bibliothek der Polnischen Akademie der Wissenschaften zu Gdańsk aufbewahrter (dort ist fast die komplette Danziger Reihe bis 1684 überliefert). Er wurde von Fuhrmann „auff den Dantziger auch vmbliegender Orten Horizont“ gerichtet (Titelblatt) und den Bürgermeistern und Räten von Elbing gewidmet (Kalendarium, S. A2a). Fuhrmann berichtete darin, daß sein letztjähriger Kalender (für 1643) gut aufgenommen worden war (ebd., S. A1b). Anschließend, „bey Antrettung seines Geistlichen Beruffs“, hatte Fuhrmann für „4 Jahr eingehalten/ und keine Calendaria offentlichem Druck hingereichet“ (Kalender für 1668, zweiter Teil, S. A4a). Auf dem Danziger Kalendermarkt gab es bereits die Kalenderreihe von Lorenz Eichstädt, wenig später kam die von → Caspar Schwartz hinzu.
Nach der vierjährigen Pause erschienen ab 1648 wieder Kalender von Fuhrmann, die er jetzt aber nicht mehr in Rostock drucken ließ, sondern in dem an Lippstadt nähergelegenen Lüneburg. Über sein Motiv, mit dem Kalenderschreiben wieder anzufangen, teilte er mit: „Ob nun wol/ bey erstem Antritt meiner Geistlichen Bedienung im Vaterlande/ diß Philosophische Exercitium/ ein und ander Jahr/ über Zwerg stellete/ und selbes lieber andern zu practiciren überlassen wollte/ als in eigner Person demselben weiter obligen/ so kam doch in Erfahrung/ daß frembde/ gantz vitiose/ nichts taugliche Arbeit/ unter meinem geringschätzigen Namen/ durch offenen Truck in die Welt trat/ und/ ohne Scheu/ hin und wieder in Ländern und Provintzen distrahirt ward. Durch solche Procedur/ […] wurd gleichsam bey den Haaren genöthigt/ die ohnlängst hingeworffene Astromantische Feder wieder an hand zu nehmen“ (Kalender für 1664, Kalendarium, S. A2b).
Von nun an waren die Kalender für zwei Gegenden bestimmt, zum einen für den Raum Lüneburg (dann mit Stadtansicht Lüneburgs auf dem Titelblatt) bzw. ab 1664 für den Raum Frankfurt am Main (dann mit Stadtansicht Frankfurts auf dem Titelblatt), teilweise auch für Hamburg (dann mit Stadtansicht Hamburgs auf dem Titelblatt, z. B. 1666), zum anderen weiterhin für Danzig (dann mit Stadtansicht Danzigs auf dem Titelblatt). Den in Lüneburg gedruckten Schreibkalender für 1648 mit Stadtansicht von Lüneburg widmete er den Bürgermeistern und Räten von Danzig (Kalendarium, S. A1b) und verfaßte ihn für jedermann, „sonderlich aber hohen Potentaten/ und deren Officirern/ Studenten/ Soldaten/ Kauffleuten und Haus=Vätern“ (Titelblatt). In der Textspalte des Kalendariums brachte er „Haus=Calender und Bauren=Mercke“. Nach dem erneuten Wechsel des Druckorts nach Frankfurt am Main (zum Hintergrund siehe Kalender für 1664, Kalendarium, S. A2b) gab es auch einen Paralleldruck in Danzig (überlieferte Exemplare für 1665, 1666, 1671).
Fuhrmann ließ seine Kalender als Ganzes und die einzelnen Inhalte, die „observationes astrologicae“, durch bis zu drei verschiedene Privilegien vor Nachdruck schützen, z. B. 1654 „Mit Röm. Käyserl. Majest. auch ChurFürstl. Sächs. so wol Fürstl. Braunsch. und Lüneb. Durchl. Freyheit“ (Titelblatt). Die Privilegien ließ er teilweise in seinen Kalendern abdrucken. Aus ihnen geht hervor, daß hier der Kalendermacher Schutz erlangte und nicht der Verleger, was eine Besonderheit darstellte (vgl. Herbst, 2012d, S. 321; zu Fuhrmanns Gesuchen um kaiserlichen Schutz siehe Koppitz, 2008, S. 168f.).
In den Kalendern integrierte Fuhrmann ausführliche Berichte über astronomische Erscheinungen, z. B. über die Kometen von 1652 (Kalender für 1654, Kalendarium, S. E1a–2b), 1661 (Kalender für 1663, zweiter Teil, S. G4a–b), 1664/65 (Kalender für 1666, zweiter Teil, S. C4a–D2b, hier mit einer detaillierten Zeichnung zum Lauf des Kometen am Himmel) und 1665 (Kalender für 1667, zweiter Teil, S. D2a–b). Den ersten Bericht kündigte er mit folgenden Worten an: „Gunstiger Leser/ weil von mir die Beschreibung des ohnlangst erschienenen Cometsterns/ mein geringes Sentiment vielfältig ist begehret worden/ Ich aber solches wegen mangel der Zeit/ nicht allen und jeden Schrifftlich mittheilen können/ habe dem curieusen Nachfrager und wissenbegierigen Leser wilfahren an diesem Ohrte/ von gemelter Sache etwas Bericht thun wollen!“ (Kalender für 1654, Kalendarium, S. E1a). Ferner kündigte er einen ausführlichen Traktat mit dem Titel „Novus Propheta Coelia“ an, den er bei den Sternen in Lüneburg drucken lassen wolle. Ob dieser Traktat tatsächlich erschienen ist, konnte nicht ermittelt werden (vgl. Brüning, 2000). Diese Texte in Fuhrmanns Schreibkalendern können als gelehrte Beiträge für den damaligen Diskurs über die Natur der Kometen gewertet werden. Sie sind Beispiele dafür, daß der große Schreibkalender von einigen Kalendermachern auch als Podium für gelehrte Kommunikation genutzt wurde (vgl. Herbst, 2009a und Herbst, 2010b). Astronomiehistorisch wurden die Fuhrmannschen Texte bisher noch nicht ausgewertet. Daß Fuhrmann bei den astronomischen Grundlagen seiner Kalender nicht immer auf das neueste Material zurückgriff, folgt aus einem Brief von Bartholomaeus Horn in Lüneburg an → Gottfried Kirch in Leipzig. Demnach orientierte sich Fuhrmann vor allem an den mit zahlreichen Fehlern versehenen Ephemeriden von Andrea Argoli (Quellenzitat 1).
Im zweiten Teil seiner Kalender brachte Fuhrmann bis 1656 nicht nur die Mutmaßungen für die künftigen Monate, „sondern auch Zeichen/ Gründe und Ursachen/ woraus selbe Vernunfft=mässig geschlossen“. Ab dem Kalender für 1657 änderte er das und verringerte den Umfang der Gründe und Ursachen, wozu er durch „unterschiedlich eingesteurte Schreiben geneigter Freunde“ ermuntert worden war. Diese meinten, es „sey gar nicht nöthig/ daß eben mit solcher Weitläufftigkeit und Bemühung/ in den Himmels=Spiegel/ so allerhand Astronomische Speculationen einfüge/ gestalt aus vielen hundert Lesern kaum Einer/ wegen Mangel des Erkentnisses/ davon Lust und Nutzen schöpffen könne“ (Kalender für 1657, zweiter Teil, S. A2b; vgl. Kalender für 1655, zweiter Teil, S. B1b). Diese Notiz von Fuhrmann ist ein Hinweis darauf, daß seine Kalender auch von weniger gebildeten Menschen zur Hand genommen wurden, die vor allem Interesse an den astrologischen Vorhersagen hatten.
Im März 1659 erhielt Fuhrmann Kenntnis über die „so titulirte Treu=Hertzige Rahts=Erholungen/ eines Gelahrten/ welche Er über einigem Astrosophischem Zweifel=Punct bey meiner Wenigkeit suchen wollen“, verfaßt von dem Kalendermacher → Andreas Concius in Königsberg. Dieser Text war von Concius als „Schreiben in dem Anhange zum Kalender des 1659 Jahrs“ veröffentlicht worden (Dunkel, 1753, Bd. 2, Teil 2 (1756), S. 255; ein Exemplar dieses Kalenderjahrgangs konnte nicht ermittelt werden). Da der Fuhrmannsche Kalender für 1660 aber bereits fertig geschrieben war, sollte der Leser auf Fuhrmanns Erwiderung zunächst bis zum Kalender für 1661 warten (Kalender für 1660, zweiter Teil, S. H4b). Doch auch im Kalender für 1661 konnte diese „Dissertation des Herrn Authoris, Rahts=Ertheilung titulirt“, nicht gedruckt werden, weil der Raum im zweiten Teil des Kalenders bereits ausgefüllt war. Die Verleger Sterne erklärten deshalb, daß „bemeltes Concept entweder à part müssen abgedrücket/ oder künfftig Jahr/ […] dem etwas kürtzer beschriebenen/ Prognostico müssen beygeordnet werden“ (Kalender für 1661, zweiter Teil, S. G4b). Schließlich fand Fuhrmanns Schrift Eingang in den Kalender für 1662 (siehe anderer Druck, Titel 3). Darin verteidigte Fuhrmann in akademischer Art eine christliche Astrologie, bei der die Prophezeiungen erlaubt seien, wenn sie „den heiligen Schrifften/ gesunder Vernunfft/ und täglichen Erfahrung“ genügen (Kalender für 1662, zweiter Teil, S. H3b). Concius reagierte darauf wiederum in einem Kalender, und zwar „im Anhange seines Kalenders für 1663“ (Dunkel, 1753, Bd. 2, Teil 2 (1756), S. 255; auch hiervon konnte kein Exemplar ermittelt werden).
Auch an anderen Stellen kam Fuhrmann hin und wieder darauf zurück und verteidigte das christliche Prognostizieren, das von dem heidnischen zu unterscheiden sei, wozu er auch nach „nunmehr über die 28. Jahr“, in denen er Kalender verfaßt hatte, motiviert war (Kalender für 1666, zweiter Teil, S. A1b; vgl. auch Kalender für 1670, zweiter Teil, S. A3a, C2a–4a).
Fuhrmann setzte sich in seinen Kalendern nicht nur mit Concius auseinander, sondern auch mit dem Mathematikprofessor und Kalendermacher → Christian Grüneberg in Frankfurt an der Oder. Bereits auf dem Titelblatt des Kalenders für 1668 kündigte er an, daß darin auch einem beigefügten „Tractätlein/ darinnen M. Christian Grünebergn auff seine grobe Lügen= und Läster=Charte/ so er im Jahr 1667. unter dem Titul eines Calenders außspeyen wollen/ nach Verdienst begegnet wird“. Diese Zurückweisung Grünebergs war Fuhrmann so wichtig, daß er die 32 Seiten umfassende „Apologie Herrn Müntzers“ (vermutlich ein Pseudonym von Fuhrmann), eines „sehr wehrte[n] und grosse[n] Freund[es]“ (siehe anderer Druck, Titel 4) allen Kalendern anhängen ließ und dafür das Prognostikum auf nur 4 Seiten verkürzte (siehe die ausführliche Begründung für diesen Schritt im Kalender für 1668, Kalendarium, S. D4b). Grüneberg hatte Fuhrmann Fehler in astronomischen Fragen (Finsternisrechnung) und dessen astrologische Prognostik, die Grüneberg energisch ablehnte, vorgeworfen. Fuhrmann (bzw. Müntzer) examinierte Punkt für Punkt und warf wiederum Grüneberg eine falsche Auslegung des Geschriebenen vor. In zwei weiteren Kalendern wurde diese Auseinandersetzung fortgeführt (Kalender für 1670, zweiter Teil, S. C4a–b und Kalender für 1671, zweiter Teil, S. C4b). Über diesen Streit existiert ferner eine gedruckte Gerichtsakte, aus der hervorgeht, daß Fuhrmann Grüneberg vor der Königlich-Schwedisch-Vorpommerischen Regierung verklagte und eine Bestrafung Grünebergs und dessen Kalenderdruckers wegen des verleumderischen Inhaltes im Grünebergischen Kalender für 1667 forderte (Acta Fuhrmann contra Grüneberg, 1670). (Auf Grünebergs Kalender für 1667 reagierte auch der Kalendermacher → Antonius Schuppius.)
Die in den Schreibkalendern der 1660er Jahre ausgetragenen Kontroversen zwischen Fuhrmann und Concius bzw. Grüneberg sind Ausdruck dessen, daß sich in jenen Jahren die Einstellung der Menschen zur Astrologie grundlegend wandelte. Hier war die frühe Aufklärung über den Aberglauben und über die der Vernunft widersprechende Astrologie wirksam (vgl. Herbst, 2010a). Fuhrmann war, im Gegensatz zu Concius und Grüneberg, noch von der Wirksamkeit der astralen Influenzen überzeugt.
In allen Schreibkalendern von Fuhrmann erkennt man die tiefen religiösen Bezüge des Autors. Als Pfarrer kannte er die Bibel bis ins Detail und ließ dementsprechend viele Zitate aus ihr in die Kalendertexte einfließen. Das ging auch so weit, daß er auf 16 Seiten im Stil eines theologischen Traktats angesichts der drohenden Gefahr eines Türkenkrieges den Türken als Erzfeind der Christenheit darstellte (Kalender für 1665, zweiter Teil, S. A2a–C1a), „deßen importirlicher Einfall […] in die Christliche Länder“ laut Bibel „zur letzten Zeit/ oder kurtz für dem Jüngsten Gerichts=Tage“ vor sich gehen wird (ebd., S. A2a). Fuhrmanns Einschätzung der politischen Lage ließ ihn schwache europäische Reiche erkennen, auch ein „schwache[s] Römische[s] Reiche. Drumb zumahlen vermuthlich/ die Zeit sey nechst für der Thür/ da der Stein ohne Hände vom Himmel herab gerissen/ Christus/ der Glorwürdige und ewige König/ wird dem Bilde an seine schwache/ baufällige Füsse schlagen/ und es zumalmen […] Christus/ bey seiner andern und letzten Zukunfft/ wird die Welt/ mit jhrer Herrlichkeit/ vertilgen/ und auffheben alle Herrschafften und Reiche der Welt; hingegen sein ohnvergängliches ewiges reich anheben […] Hoffen/ es werde solches in vollem heran nahen begriffen/ mit dem ersten eintretten/ zumahlen doch von den reichen der Welt/ daß Vierdte und letzte/ nehmlich unser Deutsches oder Römisches so gar schwach […] Ist demnach meine gäntzliche Meinung/ weil wir so jeh in den letzten Zeiten leben/ und der Türckische Antichrist in denselben also thurstig zun Waffen greiffet/ […] es werde solcher Einfall und Uberfall/ ob Gott will/ der letzte seyn/ und damit das Final Türckischer Wüterey gespielet werden!“ (ebd., S. A2b). Hier sind chiliastische Züge bei dem Theologen Fuhrmann erkennbar, der in der Naherwartung des ewigen (tausendjährigen) Reiches Christi und des Jüngsten Gerichts lebte.
Daß in den Schreibkalendern von Stephan Fuhrmann nicht nur astronomisch und theologisch fundierte Texte enthalten sind, sondern auch literarisch interessante, zeigt das Lobgedicht des Theologen und Dichters Johann Rist im Kalender für 1649 (Quellenzitat 2). Über die Beziehung zwischen Rist und Fuhrmann ist bisher nichts bekannt (vgl. zu Rist jetzt Trepp, 2009, S. 78–209). Vielleicht kam sie über den Akt der Krönung zum kaiserlichen Poeten zustande, der am 23. April 1642 an der Universität in Rostock erfolgte (Flood, 2006, Bd. 2, S. 618).
Bereits im „Ehren=Gedächtniß“ wurde Fuhrmanns Tätigkeit als Kalendermacher gewürdigt, nicht nur hinsichtlich der deutschen Jahreskalender in Quart, sondern auch wegen seiner „Calender=Arbeit in frembde/ nemlich Schwedische/ Polnische und andere Sprachen translatiret und versezzet“ (Fuhrmann, 1683, S. 31). Hinweise auf in der Königlichen Bibliothek Stockholm überlieferte schwedische Kalender von Fuhrmann (Klemming/Eneström, 1878, S. 9; vgl. Kalenderreihe 7) konnten 2014 durch Autopsie stichprobenartig bestätigt werden. Eine systematische Recherche nach schwedischen und polnischen Kalendern steht aber noch aus. Deutschsprachige Kalender Fuhrmanns konnten sogar für Livland nachgewiesen werden, so ein in Reval gedrucktes kleines Prognostikum für 1678 (Reihe 6) und zwei in Riga gedruckte Kalender für 1685 und 1701 (Reihen 4, 5; Mix/Köther/Kandler, 2018, S. 48, 54f.). Fuhrmann gehörte damit zu jener Gruppe deutscher Kalenderautoren, die im Ostseeraum den Kalendermarkt beherrschten. Neben den Kalendern von Fuhrmann wurden auch die Kalender übersetzt von den bereits erwähnten Caspar Schwartz und Lorenz Eichstädt sowie von → David Herlicius, → Hermann de Werve, → Johann Meier aus Husum (unter dem Pseudonym Theophilus Meinfreund), → Johann Meyer aus Quedlinburg, → Caspar March, → Marcus Freund und → Johann Heinrich Voigt.

Titel:
Deutsche Kalender:
(1) 1638–[1642?]: Schreib=Calender Auff den Rigischen Horizont, Format 4° [kein Exemplar ermittelt].
(2) [1643?]–1644[?], 1656[?]–1667[?]: Schreib=Calender Auff den Danziger Horizont, Format 4°.
(3) 1648–1652: Almanach Hauß=Calender. 1653–1656: Jahr=Buch. 1657–1663: Zeit=Buch. 1664–1666: Jahr=Calender. 1667–1684: Zeit= Schreib= Hauß= und Kunst=Kalender, Format 4°. (Gerichtet sowohl auf Lüneburg bzw. Frankfurt am Main als auch auf Danzig.)
(4) [?]–1685–[?]: Liefländischer Fried= und Kriegs= wie auch Hauss= und Ross= Artzeney= Calender, Format 4°.
(5) [?]–1701–[?]: M. Stephani Fuhrmanns/ Allmanach, Format 16°.
(6) [?]–1678–[?]: [Revalischer Almanach] und Kleines Prognosticon, Format 16°.
(9) [?]–1666–[?]: Schreib-Kalender, Format 8°.
Schwedischer Kalender:
(7) 1654[?]–1682[?]: Almanach På thet åhr, Format 16°.
Polnischer Kalender:
(8) 1652[?]–1664[?]: Kalendarz Świat Rocznych, Format 4°.
Druck und Verlag:
(1) 1638–[1642?]: Johann Richel, Rostock.
(2) [1643?]–1644: Johann Richel, Rostock, 1656–1663: Johann und Heinrich Stern, Lüneburg (Verkauf in Danzig durch Andreas Schimmel, ab 1661 durch Jacob Püffler), 1664–1667: Balthasar Christoph Wust, Frankfurt am Main.
(3), (9) 1648–1663: Johann und Heinrich Stern, Lüneburg (Verkauf in Danzig durch Andreas Schimmel, ab 1661 durch Jacob Püffler), 1664–1684: Balthasar Christoph Wust, Frankfurt am Main. Parallelausgabe 1665: Druck Philipp Christian Rhete, Danzig, Verlag Jacob Weisse, Danzig, 1666, 1671: Druck Simon Reiniger, Danzig, Verlag Jacob Püffler, Danzig.
(4) 1685: Johann Georg Wilcke, Riga.
(5) 1701: Georg Matthias Nöller, Riga.
(6) 1678: Johann Christoph Brendeken, Reval.
(7) Verschiedene Drucker in verschiedenen Orten: Henrich Keyser, Stockholm; Meurer, Stockholm; J. G. Ebert, Stockholm; Zacharias Brockenius, Strengnäs; Zacharias Asp, Strengnäs; Amund Grefwe, Göteborg; Daniel Kämpe, Linköping; V. Haberegger, Malmö.
(8) 1652: Druck Andreas Hünefeldt, Danzig, Verlag Georg Forster, Danzig, 1664: Druck David Friedrich Rhete, Danzig, Verlag Georg Forster, Danzig.
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 89f. SBPK Berlin, Bandkatalog, Bd. 2, S. 1047. BPAN Gdańsk, Od 24190 (eingesehen am 29.6.2010). Klemming/Eneström, 1878, S. 9–18. Mix/Köther/Kandler, 2018, S. 48, 54f. SHSTA Dresden (Ex. für 1666 der Reihe 9). NLA Osnabrück (Ex. für 1656, 1658, 1659, 1660, 1662, 1663, 1665, 1667 der Reihe 2 und Ex. für 1680, 1681 der Reihe 3).VD17. CERL. Gorska, 1968, S. 202 (Ex. der Reihe 8 für 1652, 1664).
Online:
(3) 1654–1663, 1664–1666, 1667–1675 [26.02.2015].
Andere Drucke:
(1) Epinicion In Lauream Magistralem Trigae Westphalorum Johannis Wilh. Laman Johannis Goes Jodoci Brauwen post decursum Sophiae stadium Sub Apolline […] Honoris & faustae gratulationis ergo deproperatum a Stephano Fuhrmann. Rostock 1637. HAB Wolfenbüttel, Li sammelbd. 62 (45).
(2) Dissertatio Theologico De Nativitate Jesu Christi […]. Rostock 1642. UB Rostock, R.U.-theol 1642 Bacmeister, Lucas. Online [26.02.2015].
(3) Wohlgemeinte Raths=Ertheilung/ Uber die unterschiedliche/ und/ meines Erachtens/ der Christenheit/ an und für sich/ gar nicht schädliche Vorher=Verkündigungen/ So in den Deutschen Calendern je zuweilen geführet werden. Welche An den Ehrvesten Herrn/ Herrn Andream Concium, Der Mathematischen Kunst zu Königsberg wol=bestalten Professorem Public. Lüneburg [1659]. Gedruckt als Anhang zu Fuhrmanns Kalender (Jahr=Buch) für 1662, zweiter Teil, S. G4a–H3b. Online [25.02.2015].
(4) Tribunal Veritatis, Das ist: Richter=Stuel der Warheit/ Für welchen M. Christian Grüneberg/ mit seinem Calender/ der er unter andern wider Herrn Magistr. Stephanum Fuhrmann/ P. Coron. Caesar. und wolverdienenden Predigern in Lippstadt/ etc. im Jahr 1667. ohne einig gegebene Ursache/ frevelmüthig ausgehen lassen; Gefodert/ examinirt/ überwiesen/ und erwiesen wird: Daß gemeldter Calender anders nicht/ als eine Paßquillantische Lügen und Läster=Charteque/ und er der Meister Grünberg/ sich darinnen der gantzen Welt dargestellt Als einen unvergleichlichen groben Esel/ neidischen Mißgönner/ boßhafftigen Lästerer/ verleumbdischen Ehren=Dieb/ und verrückten/ aller Liebe= Scham= und Discretion vergessenen Menschen/ etc. etc. […] Auffgerichtet von Tobia Müntzern/ Philo-Mathemat. und Medic. […] Frankfurt am Main [1667]. Gedruckt in Fuhrmanns Kalender (Zeit= Schreib= Hauß= und Kunst=Kalender) für 1668, zweiter Teil, S. A1a–D4b. Online [25.02.2015].
Literatur:
[Leichenpredigt auf Fuhrmann] Gratuitum fidelium Ecclesiae Doctorum stipendium, Das ist/ Grosser den Lehrern der Gerechtigkeit von Gott aus Gnaden verheissender Himmels=Lohn/ Bey ansehnlicher und volckreicher Leich=Bestattung Des Weiland Wol=Ehrwürdigen/ Großachtbahren und Hochgelahrten Herrn/ M. Stephani Fuhrmanns/ Poët. Coron. Caesarei, weitberühmten Mathematici, in Lippstadt bey der Stiffts=Kirchen in die 41 Jahr gewesenen treu=eiferigen Pastoris und Seelsorgers/ wie auch E. Ehrw. Ministerii wol=verdienten Senioris, Dessen Seele den 1 11 Septemb. dieses 1683 Jahrs zu Gott; der Leib aber den 4 14 ejusdem auff dem Chor gemelter Kirchen zur Erden getragen worden: […] dem öffentlichen Drukk willigst hingereichet von M. Henningo Volckmar […]. Lemgo 1683. SUB Göttingen, 4 CONC FUN 73 (17). Online [26.02.2015].
Erich Thurmann: Mit Goldring und Lorbeerkranz. Kaiserlich gekrönter Dichter. Stiftspfarrer / Dichter / Mathematiker: Stephan Fuhrmann (1616–1683). In: Lippstädter Heimatblätter 61 (1981), S. 161–166.
Wolfgang Neuloh: Wortspiele in zwei Huldigungen an einen Lippstädter Magister. In: Lippstädter Heimatblätter 65 (1985), S. 14–16.
Quellenzitate:
(1) „H[err] M. Fuhrmann war zu seiner Zeit mit dem Argolo wollzufrieden, und hatte seine Calend[er] auß demselben alle Jahr verfertiget, und war beÿ den Leuten ein Lux mundi, seine Calender müsten auch mehr gelten, alß der andern ihre, hatte ermelter Argol. eine Eclips[in] supputiret, so war Sie in seinem Fuhrm. Calender auch der Leute meinung nach woll calcul[iret] war Sie dan zu Sein total, so galt eine solche Tot[alis] [Solis] beÿ ihm zu Lipstatt in Westphalen eben daßelbe, inmaßen Er dan auch in ao 1684 mit der am 2 Julii begebenden [Sonnen] Finstern[is] die Welt solcher gestalt betöret hatte, und weill er noch darzu ein Pastor in suo loco u[nd] alßo Geistliches Standes war, wurde er auch dahero woll von Geistlichen alß Weltlichen geglaubet, und zwar beÿ itztermelter Finst[ernis] den Leuten dießes Ortes nach umb so viell demehr weill es von einem berühmbten Theologo alß dem H[errn] Superint. Sandhagen |:der aber doch das Astronomische Handwerck nicht verstund:| in selbigen tages Nachmittages Predigt von 2 biß 3 Uhr ihnen darzu eingebildet ward, welch ein Spectacul Sie nach geendigter Predigt an der totalen [Sonnen] Finsterniß würden an zu sehen haben, Es musten aber die lieben Leute wollzufrieden und mit dem Content sein, daß Sie nur die [Sonne] ein wenig über die Helffte zusehen bekamen, welches aber beÿ viellen nicht wenig unmut auff die Calenderschreiber erweckete, […]“ (Bartholomaeus Horn an Gottfried Kirch, Lüneburg 17./27. Juli 1689, in: Herbst, 2006, Bd. 1, S. 445–449, Zitat S. 447f.).
(2)

„An den
Wol=Ehrwürdigen/ Groß=Achtbaren/ Hochgelahrten/ und der Stern=Kunst
trefflich Erfahrnen
Herrn M. Stephan Fuhrmann/
Predigern Göttliches Wohrtes in Lip=Statt/ Kaiserlichen gekröhneten
Poeten/ seinen hochgeehrten Herren und sehr wehrten Freund/
über desselben hochnützliche Kalender=Arbeit/
Kling=Gedicht.
DU Forscher der Natur/ du Kündiger der Zeiten/
     Du wehrter Himmels=Freund/ wiewol ist das gethan/
     Daß du dein’ edle Kunst itz führest auff den Plan/
Des grossen Gottes Werck’ in Schrifften außzubreiten:
Ihr Neider/ schämet Euch/ was wollet Ihr bestreiten
     Die Wahrheit? Sehet hier/ nicht etwan einen Wahn/
     Ach nein! Was dieser Mann bringt gründlich auf die Bahn/
Kan ihm’ vnd seiner Kunst ein ewigs Lob bereiten.
     Fahr immer fohrt/ O Freund/ und lehr’ uns alle Jahr
     Von Kranckheit/ Wetter/ Krieg und mancherley Gefahr/
Dein’ Arbeit ist beliebt/ gantz Teutschland wil dir geben
     Den allerhöchsten Preis/ es ist doch trefflich gut/
     (Spricht Jederman mit mir) was unser Fuhrman thut/  
Der Himmel frist’ Ihm lang’ annoch sein frisches Leben!
                  An den Kunst=liebenden Leser.
     Der wol=gegründeten Fuhrmannischen Kalender.
NIm Leser dieses Buch/ das wir Kalender nennen/
     Forsch’ alles fleissig aus/ du wirst mit Mir bekennen/
     Hier sei der Wahrheit Grund/ nicht ein gemeiner Tand/
     Der offt so liederlich betreugt das Vaterland.
Im Fall’ Ich nun bei Mir den schnellen Lauff der Zeiten/
Die nimmer den Befehl des HErren überschreiten/
     Bedencke/ wie davon der kluger Fuhrmann schreibt/
     In dem’ Er auff der Bahn der Kunst vnd Warheit bleibt/  
So danck’ ich billich Gott/ der solches hat gegeben
Den Menschen/ die darnach ihr Thun und gantzes Leben
     So richten/ daß hiedurch GOtt höchlich wird geehrt/
     Nach diesem auch Ihr Glück vnd Wolfahrt sehr vermehrt.
Laß Leser diesen Fleiß des Fuhrmans dir gefallen/
Der schon die Wolcken tritt/ und wünsch’ Ihm diß ob allem:
     Daß/ wenn Er lange Zeit gefahren in der Welt/
     Mit Freuden endlich fahr hinauff ins HimmelsZelt.
                   An den elenden Fantasten Zoilus.
Schweig’ armer Zoilus/ hier stopffet dir den Rachen
     Die Wahrheit/ welche selbst fällt unserm Fuhrman bei/
Der Himmel und sein Heer die preisen Fuhrmans Sachen/
     Welch’ Er geschrieben hat von Wahn und Falschheit frei.
Was wil den Zoilus der arme Tropff itz machen?
     Bekennen muß Er/ daß Herr Fuhrman oben himlisch darunter redlich sei.
        Aus Liebe zu der Edlen Kunst und Tugend schrieb dieses
               zu Wedel an der Elbe dem hochberühmten Herrn
               Fuhrman
                                    Johannes Rist.“

(Stephan Fuhrmann: Kalender für 1649, zweiter Teil, S. E2b, BPAN Gdańsk, Od 24190).

Erstellt: 26.02.2015
Letzte Aktualisierung vor 20.01.2020: 13.08.2019
Letzte Aktualisierung nach 20.01.2020: 20.12.2023

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