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Schwartz, Caspar

„Strals. P. Pastoren der Gemeine Gottes zu Jörnßdorff/ et im Fr. Meckelnb.“ (Selbstbezeichnung auf dem Titelblatt, zit. 1640 von Reihe 4)
* ca. 1595 Stettin, † 16.9.1649 Jördenstorf
Kalender seit 1623, erschienen bis 1656

Zwar gab Caspar Schwartz auf den Titelblättern seiner Kalender an, daß er aus Stralsund stammte, doch wurde er in Stettin geboren. Offenbar waren seine Eltern nach Stralsund umgezogen. Bevor er 1632 das Amt des Pfarrers in Jördenstorf, einem kleinen Ort in der Superintendentur Malchin und ca. 25 km westlich von Demmin im damaligen Fürstentum Mecklenburg gelegen, übernahm, war er seit 1623 Konrektor einer Schule in Demmin und seit 1629 Arzt und Rektor in Malchin (Mantzel, 1764, S. 69; Mantzel, 1791, Sp. 281; Willgeroth, 1924, Bd. 1, S. 559). Sein Studium absolvierte Schwartz in Danzig, Königsberg und Greifswald (Mantzel, 1791, Sp. 281). Die Matrikel der Universitäten Greifswald und Rostock liefern weitere Einzelheiten über dessen Ausbildung. So erfolgte seine Immatrikulation an der Universität Greifswald am 26. Juli 1614 (Friedländer, 1893, Bd. 1, S. 418 „Casparus Schvarte, Sundensis“). In Greifswald trat er mit drei akademischen Schriften (Dissertationen von 1919, 1920, 1921) hervor. Schwartz, der Medizin, Theologie, Mathematik und damit auch Astronomie studierte, erlangte die Magisterwürde, was ebenfalls aus einer Notiz in der Matrikel der Universität Rostock vom Januar 1638 folgt. Damals immatrikulierte der Dekan Georg Dasenius „M. Casparem Swartzen [C.) Stralsundensem, pastorem Iordenstorpiensem, Gryphiswaldiae promotum, exulem, gratis]“ (Hofmeister, 1889, Bd. 3, S. 113, vgl. S. 112 und Schäfer, 1919, Bd. 2, S. 213). In Rostock verbrachte Schwartz einige Zeit infolge der kriegsbedingten Verwüstungen seiner Gemeinde Jördenstorf. Er erlangte in der Ostseestadt hohes Ansehen als „Pest=Medicus“ und wurde von „Herzog Hans Albrecht als Medicus“ geschätzt (Mantzel, 1764, S. 69).
Aus der Ehe mit Margareta Brandeburg ging der Sohn Joachim hervor, der im September 1647 an der Greifswalder Universität immatrikuliert wurde (Friedländer, 1893, Bd. 2, S. 12, hier auch der Hinweis auf beide Eltern). An anderer Stelle heißt es, daß er mit Margarete Kittendorf, die Tochter des Stadtvogts und späteren Bürgermeisters von Demmin, verheiratet war. Aus dieser Ehe sollen ein Sohn und drei Töchter hervorgegangen sein (Willgeroth, 1924, Bd. 1, S. 559). Der Sohn Georg wurde Prediger zu Kogelke, eine Tochter heiratete 1647 Andreas Rosenovius aus Sternberg, der nach dem Tod von Schwartz dessen Pfarrersstelle in Jördenstorf übernahm (Mantzel, 1764, S. 69). Eine andere Tochter heiratete Caspar Mantzel. Ein Sohn aus dieser Ehe und somit Enkel von Caspar Schwartz war Ernst Johann Friedrich Mantzel d. Ä. (1699–1768), Jurist und Professor an den Universitäten Rostock und Bützow (DBA I, 802, 96). Von diesem ein Enkel und somit ein Ur-, Urenkel war Ernst Johann Friedrich Mantzel d. J. (1748–1806), der zwei Kalender von Schwarz (den „Schreib=Calender“ für 1647 und einen „Allmanach“ für 1651) in den Händen hielt und beide 1791 in einem Aufatz beschrieb (Mantzel, 1791). Diese zwei Kalender hatte er von „Delbrügk zu Stuer“, einem weiteren Enkel von Caspar Schwartz, erhalten (Mantzel, 1791, Sp. 282).
Mit dem Kalenderschreiben begann Schwartz 1622, als er einen Kalender für das Jahr 1623 verfaßte, denn in der Vorrede seines „Postreuters“ für 1646 schrieb er von sich, „daß ich nun/ in die 24. Jahr Calender vnd Prognostica ans Liecht gegeben“ habe (Schwartz, 1646 (anderer Druck, Titel 6), S. A2a). Die durch die wenigen erhaltenen Exemplare nachgewiesenen Druckorte sind Rostock, Stettin, Greifswald und Stockholm. Den „SchreibCalender“ in Quart hatte Caspar Schwartz 22 Jahre als „Alt und New“ Kalender verfertigt, ehe er ihn im 23. Jahr (1646) auch auf Danzig richtete und den Neuen, Gregorianischen Kalender voranstellte (SchreibCalender für 1646 für Danzig, zweiter Teil, Vorrede, überliefert in BPAN Gdańsk). Obwohl dieser Kalender für Danzig berechnet wurde, trägt die Titelseite eine Stadtansicht von Rostock. Ob Schwartz sich mit diesem Danziger Schreibkalender behaupten konnte, ist zweifelhaft, denn mit → Lorenz Eichstädt war bereits ein Kalendermacher auch in Danzig erfolgreich aktiv, später kam noch → Stephan Fuhrmann hinzu.
Caspar Schwartz gehörte zu einer Gruppe von Pfarrern, die alle aus der Gegend um Demmin stammten oder dort wirkten und in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts Schreibkalender herausgaben (→ Jacob Gartner aus Wotenick, → Joachim Frölich in Levin).
Weiteren Aufschluß über Schwartz’ Leben könnten die aus Anlaß dessen Todes gedruckten Schriften bringen, siehe „Cupressus funebris in extremis honoribus – M. Caspari Schwartzen, Phil. & S. S. Theol. Cultoris eximii, Medici experientissimi, Mathem. subtilissimi & Astronomi nostri seculi celeberrimi, Eccles. Iornstorpiensis Past. meritissimi“ (zit. n. Mantzel, 1791, Sp. 281).

Titel:
Deutsche Kalender:
(1) 1624–1652: SchreibCalender (auf den Mecklenburgischen Horizont gerichtet), Format 4°.
(2) 1646–[?]: SchreibCalender (auf den Danziger Horizont gerichtet), Format 4°.
(3) [1623?]–1646[?]: Schreib=Calender, Format 16°.
(4) 1623–1652: Calendarium oder Allmanach, Format 16°.
(5) [?]–1643–[?]: Kleiner Schreibcalender, Format 12°.
(6) [?]–1629–[?]: Calendarium, Oder Almanach und klein Prognosticon, Format 12°.
Schwedischer Kalender:
(7) 1644[?]–1656: Almanach På thet åhr, Format 16°.
Druck und Verlag:
(1) 1624–1638: David Rhete, Stettin, 1639–1652: Nikolaus Keil, Rostock.
(2) bis (5) Nikolaus Keil, Rostock.
(6) Hans Witte, Greifswald.
(7) Henrich Keyser, Stockholm.
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 147. Ergänzung: BPAN Gdańsk (Ex. für 1646 der Reihe 2), KB Kopenhagen (Ex. für 1640 der Reihe 1 und Ex. für 1648 der Reihe 4), StA Rostock (Ex. für 1640 der Reihe 4). Hamel, 2011a, S. 349. Klemming/Eneström, 1878, S. 7–10. VD17. CERL.
Andere Drucke:
(1) Johannes Trygophorus (Präses), Caspar Schwartz (Resp.): De justitia universali et particularis, talione, jure, et aequitate. In: Johannes Trygophorus: Exercitationes ethicae ex Aristotelis ad Nicomachum ethicis. Greifswald 1619, S. 141–168. UB Greifswal, 536/Disp. phil. 59,6.
(2) Laurentius Ludenius (Präses), Caspar Schwartz (Resp.): De globi coelestis fabrica et usu. Greifswald 1620. UB Greifswald, 536/Disp. phil. 47,3a.
(3) Laurentius Ludenius (Präses), Caspar Schwartz (Resp.): De anima. Greifswald 1621. UB Greifswald, 536/Disp. phil. 47,6.
(4) Meditationes Sacrae Oder Christliche Gedancken Und Erklerunge des Evangelii Von der Schiffart Christi/ Seiner Jünger/ und aller frommen Christen/ so in dem ungestümen Meer dieser letzten Welt/ herumbfahren müssen/ benebenst Erinnerunge was sie für Glücke bey solcher schiffart zuerwarten haben. Rostock 1641. UB Rostock, Fc-1430. Online
(5) Postreuter. Bona Nova […] für 1645. Rostock [1645?]. (Erwähnt in (6), S. A2a).
(6) Postreuter. Bona Meliora Nova, Das ist: Besser Gute Newe Zeitung/ Nicht auß Enthusiastischen Einfällen/ sondern auß wahrer Astronomischer Rechnung/ vnd darauß folgenden Judicio, auch nicht nach Heydnischen verdampten Gebräuche/ sondern so weit es einem Christlichen Mathematico gebühren will/ allen Aberglauben außgeschlossen/ continuirt vnd verfertigt auff das Jahr M DC XXXXVI. An statt deß Complementi Prognostici. Rostock [1646?]. UB Rostock, LB V 213. Online.

Erstellt: 08.05.2014
Letzte Aktualisierung: 26.11.2019

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