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Strauss, Jacob

„Doctor Jacobus Strauß/ Ainer Ersamen Loeblichen Landschafft des Fuerstenthums Steyer Physicus“ (Selbstbezeichnung auf dem Titelblatt, zit. 1573)
* ? Laibach, † 28.6.1590 Graz
Kalender seit 1559, verfaßt bis 1591

Jacob Strauss wurde in Laibach (slowenisch Ljubljana) geboren, was aus dem Eintrag in die Matrikel der Universität Wien hervorgeht (vgl. Sutter, 1975, S. 275 und Seethaler, 1982, Bd. 1, S. 124f.). In Wien wurde er im Wintersemester 1553/54 bereits als Magister eingeschrieben (Szaivert/Gall, 1971, S. 102 „mag. Jacobus Strauss Laybacensis Carniolanis“). Hier wird er → Bartholomaeus Reisacher und → Paul Fabricius begegnet sein. Anläßlich einer weiteren Magisterprüfung verfaßte der aus Nürnberg stammende Vitus Jacobaeus 1558 ein „Carmen gratulatorium in honorem Jacobis Strauss“ (Aschbach, 1888, S. 197, Anm. 2). 1559 wurde Strauss nach Abschluß des Studiums „der löblichen Vniversitet zu Wienn verordneter Physicus“ (Kalender für 1587, zweiter Teil, S. A1b). Ein Jahr später veröffentlichte Strauss die Schrift „Erotemata in libros Aristoteles de anima“ (anderer Druck, Titel 1).
Bereits für 1559 verfaßte er seinen ersten Schreibkalender (Kalender für 1587, zweiter Teil, S. A1b; vgl. Seethaler, 1982, Bd. 1, S. 124). Der älteste überlieferte Kalender ist der für 1573 (SLB Graz, 17.092 I; Seethaler, 1982, Bd. 1, S. 379, Anm. 71; Sutter, 1975, S. 278, 335). Anfang der 1560er Jahre bereiste er mehrere Länder Europas, denn er begleitete Georg Andreas Herberstein, Karl von Waldburg und Balthasar von Wagensberg auf deren Kavalierstour (Sutter, 1975, S. 276, Sutter schöpfte hier aus der Vorrede des Kalenders für 1573). Am 27. Januar 1565 wurde er in Padua zum Doktor der Medizin promoviert (ebd., S. 276; ein Matrikeleintrag konnte aber nicht ermittelt werden, vgl. Forin, 2001, Bd. 4.1, S. 559, Nr. 1354 mit dem Eintrag zu den Promotionen am 27.1.1565 ohne Nennung von Strauss). Gemeinsam mit dem aus Padua stammenden Wolfgang Baldinus schrieb sich Strauß Ende September 1567 in die Matrikel der Universität Ingolstadt ein (Pölnitz, 1937, Bd. 1, Sp. 906 „Iacobus Strauß Labacensis medicinae doctor“). Von 1571 an gab er als landschaftlicher Physicus in Cilli (slow. Celje), wofür er ein Jahresgehalt von 200 Gulden erhielt (ebd., S. 276), jährlich einen Kalender mit Prognostikum heraus. Dieses und das Einkommen aus seiner Privatpraxis erlaubten es Strauss, „für sich und seine Frau Konstanze, geborene Pilpach, 1578 den landtäflichen Jägerhof der Grafen von Cilli südlich von Fraßlau“ zu kaufen (Sutter, 1975, S. 276). Strauss war zwar als Physicus in Cille bestallt, hielt sich dort aber nur wenig auf, was ihm wiederholten Ärger mit den Stadtverordneten einbrachte (ebd. S. 277).
Neben Strauss gaben in der Steiermark auch die landschaftlichen Mathematiker → Hieronymus Lauterbach und → Georg Stadius Schreibkalender heraus. Strauss war einer der wenigen katholischen Kalendermacher (vgl. → Maximilian Tripet). Seinen katholischen Glauben bekundete er mit den Widmungen der Kalender für 1590 an den Erzherzog Ferdinand von Tirol und für 1591 an den Bischof von Laibach, Johann Tautscher (ebd., S. 279). Er starb am 28. Juni 1590 in Graz (Seethaler, 1982, Bd. 1, S. 379).

Titel:
1559–[?], 1571–1587: Almanach. 1588–1591: Schreibkalender.
Druck und Verlag:
1559–[?]: ?, [Wien?], 1571–1578: Zacharias Bartsch, Graz, 1579: Johann Manlius, Laibach, 1580–[1586?]: ?, 1587[?]: Michael Apffel, Wien, 1588–1591: Georg Widmannstetter, Graz.
Nachweis:
Seethaler, 1982, Bd. 1, S. 378f., Bd. 2, S. 566. Sutter, 1975, S. 335–337. VD16.
Andere Drucke:
(1) Erotemata in libros Aristoteles de anima. Wien 1560. Zitiert nach Aschbach, 1888, S. 236, Anm. 2, dort Verweis auf Denis, 1782, S. 620.
(2) Eiusdem cometae [anno 1577] descriptio per Iacob. Stravssivm Ducatus Styriae physicum, Labaci 1577 in 4°. lucem vidit. Zitiert nach Vogel, 1779, S. 410.
Literatur:
Berthold Sutter: Johannes Keplers Stellung innerhalb der Grazer Kalendertradition des 16. Jahrhunderts. In: Johannes Kepler 1571–1971. Gedenkschrift der Universität Graz. Herausgegeben vom Akademischen Senat. Graz 1975. Zu Jacob Strauss: S. 275–281.

Erstellt: 15.03.2016
Letzte Aktualisierung: 22.05.2018

strauss_jacob.txt · Zuletzt geändert: 2018/05/22 11:45 von klaus-dieter herbst