„Maximilianus Tripet/ Thumbherrn zu S. Stephan in Wienn/ vnnd der Erwöhlten Königklichen Würde zu Poln/ Maximiliani Ertzhertzogen zu Oesterreich/ etc. HofCaplan“ (Selbstbezeichnung auf dem Titelblatt, zit. 1593)
* ? Wien, † 1597 Wien
Kalender seit 1591, verfaßt bis 1598
Übernommene Reihe: → Fabricius, Paul
Über Maximilian Tripet sind kaum biographische Einzelheiten bekannt. Daß er Domherr zu St. Stephan und Hofkaplan in Wien war, geht aus den Selbstbezeichnungen auf den Titelblättern der Kalender hervor. In einer kirchlichen Funktion war er bereits, als er sich im Sommersemester 1587 in die Matrikel der Universität Wien einschrieb (Gall, 1961, Bd. 4.1, S. 18 „Maximilianus Trippet Vienn. serenissimi archiducis Maximiliani etc. electi regis Poloniae etc. sacellanus aulicus canonicus Vienn. 1 fl. 6 sol.“). Vermutlich war er verwandt mit einem Mathias Trippet, der im Sommersemester 1575 an der Wiener Universität immatrikuliert wurde (Szaivert/Gall, 1971, S. 166).
Daß Maximilian Tripet seinen ersten Kalender für 1591 verfaßte, folgt aus dessen Notiz im Kalender für 1596: „wie ich Anno 91. angefangen/ von Jar zu Jar continuendo ein schlechten Almanach in publicum kommen lassen“ (Schreibkalender für 1596, zweiter Teil, S. A2a). Damit war er der erste Kalendermacher, der bei Leonhard Formica drucken ließ. Formica, zuvor Geselle und Setzer in der Offizin von Michael Apffel, hatte nach dessen Tod die Druckerei gekauft und setzte den Kalenderdruck fort, den Apffel mit der Kalenderreihe von Paul Fabricius begonnen hatte (Seethaler, 1982, Bd. 1, S. 125).
Ob der Kalender im Sedezformat (Reihe 2) tatsächlich von Tripet stammte, ist nicht sicher (vgl. Seethaler, Bd. 2, S. 571). Tripet schrieb auch einen lateinischen Kalender für 1594, den er aber nicht drucken ließ (Quellenzitat). Für die 1594 gedruckten Predigten des Bischofs von Wien, Johann Caspar Neubeck (Amtszeit 1574–1594), steuerte Tripet neben anderen (darunter → Jacob Cuno der Jüngere) ebenfalls ein Gedicht bei, das er als „Canonicus Viennen: Protho. Apost. Serenissimi Electi Regis in Polonia Maximiliani Arch. Aust. Capellanus“ unterzeichnete (Neubeck, 1594, S. 94). Die Prognostiken von Tripet wurden mit Blick auf dessen Ausführungen zum Türkenkrieg (ab 1593) von Martin Hille mit herangezogen (Hille, 2010, S. 213, dort auch die Angabe des Todesjahres 1597).
Tripet war einer der wenigen katholischen Geistlichen der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, die Kalender verfaßten (vgl. → Gregor Farenych, → Donatus Fetius, → Joachim Landolt, → Paul Ottenthaler, → Johann Rasch, → Jacob Strauss, → Wilhelm Upilio).
Titel:
(1) 1591–1598[?]: SchreybCalender, Format 4°.
(2) [?]–1594–[?]: Schreib Calender, Format 16°.
Druck und Verlag:
(1) 1591–1594: Leonhard Formica, Wien, 1595–1598: Druck Valentin Schönig, Augsburg, Verlag Erhart Hiller, Wien.
(2) Leonhard Formica, Wien.
Nachweis:
Seethaler, 1982, Bd. 2, S. 568–571. StiftsA Klosterneuburg, Kalendersammlung (für 1593 und 1596, gesehen am 23.6.2015). VD16. CERL.
Online:
(1) 1595 Prognostikum, 1596 Prognostikum,
1598 Prognostikum [03.02.2016].
Quellenzitat:
„[…] Gnädiger Herr/ ob wol ich meine Ephemerides zum offtermal E. G. zu dediciern willens/ vnd gentzlich dahin entschlossen/ innmassen dann allbereyt ich ein Calendarium sampt dem Prognostico in Lateinischer spraach diß lauffenden 1594. Jars concepiert vnn verfast hab/ welchen ich auch vnder E. G. Namen vnd Patrocinio/ in offentlichen Druck außgehen zulassen vorhabens gewesen: Aber solchs mein fürnemmen etlicher vrsachen halber vnderlassen müssen. Daher auch auff das obgemelte Jar/ mein Lateinischer Calender nit in Druck kommen. Will derhalben E. G. hiemit mein Practica sampt dem Diario auff das zukünfftig 1595. Jar dediciert vnd zugeschriben haben […]“ (Maximilian Tripet: Schreibkalender für 1595, zweiter Teil, S. A1b, Widmung an Herrn Balthasar, Propst des Stifts zu Klosterneuburg; Ex. BSB München, Res/4 Astr. p. 446).
Erstellt: 03.02.2016