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Stadius, Georg

„M. Georgius Stadius Lithopo. Austriacus“ (Selbstbezeichnung auf dem Titelblatt, zit. 1578)
* ca. 1550 Stein bei Krems, † ?.4.1593 Graz
Kalender seit 1578, verfaßt bis 1593
Übernommene Reihe: → Lauterbach, Hieronymus

Georg Stadius wurde als Sohn eines Ratsherrn in Stein bei Krems in Österreich ungefähr 1550 geboren (Peinlich, 1871, S. 18). Auf Kosten der Bürgerschaft studierte er an der Universität in Wittenberg (Förstemann, 1841, Bd. 2, S. 214 [1572. Maio.] Georgius Stadtt Lüthopolen. Austriacus“). Am 25. August 1575 wurde Stadius an der philosophischen Fakultät zum Magister promoviert (UA Halle, Rep. 1, Nr. XXXXV, 1, Bd. 2 (1554–1599), S. 269, Nr. 2 „Georgius Stadius Lithopolitanus Austriacus“).
1576 kam Stadius nach Graz und lehrte an der dortigen evangelischen Stiftsschule aushilfsweise Astronomie und Arithmetik (Peinlich, 1871, S. 19). 1577 begann er mit der Fortführung der Kalenderreihe des verstorbenen Hieronymus Lauterbach. Noch im gleichen Jahr ging er „als Mentor mehrerer junger Cavaliere nach Italien und Frankreich“ (ebd., S. 19). Am 23. Juli 1578 unterzeichnete er in Paris die Widmung des Kalenders für 1579. In Paris hörte er die Vorlesung des belgischen Astronomen und Mathematikers Johann Stadius (1527–1579). Im Frühjahr 1582 kehrte Georg Stadius nach Graz zurück und bekam die Stelle des ordentlichen Professors für Mathematik an der Stiftsschule, daneben las er auch Geschichte und Recht, wofür er insgesamt 150 Gulden und freie Wohnung erhielt (ebd., S. 20).
Im Zuge der von Papst Gregor XIII. verordneten Kalenderreform mußte Stadius 1583 für die steierischen (landständischen) Abgeordnete ein Gutachten über diese Reform anfertigen. Er erkannte aus wissenschaftlicher Sicht die Notwendigkeit einer Kalenderreform an, trug aber auch Vorbehalte hinsichtlich möglicher Unordnungen, z. B. bei den Bauernregeln, vor (ebd., S. 20–22). Dennoch nahmen die Stände der Steiermark auf Druck des Erzherzogs Karl II. den neuen Kalender am 12. Dezember 1583 an (Steinmetz, 2011, S. 467).
1584 starb in Stein ein Bruder von Stadius, so daß er zur Klärung der Erbschaft in seine Geburtsstadt fuhr. Hier fand und ehelichte er Ursula, eine Witwe, und gab seine Professur in Graz auf (Peinlich, 1871, S. 23). Mit 32 Gulden jährlicher Besoldung blieb er aber Landschaftsmathematiker und verfertigte weiterhin die Kalender für Graz. Da in Stein gegen die lutherischen Personen vorgegangen wurde, verließ Stadius nach kurzer Zeit diesen Ort und kehrte auf die Professur an der Grazer Stiftsschule zurück, wofür er jetzt 200 Gulden erhielt (ebd., S. 24). Bis zu seinem (im April?) 1593 erfolgten Tod lehrte er die Fächer Mathematik, Geschichte und Recht (ebd., S. 24). Seine Kalenderarbeit für die Landschaft setzte → Johannes Kepler fort.

Titel:
Deutscher Kalender:
(1) 1578–[1584?]: Almanach. 1585[?]–1593: SchreibCalender [in Nachfolge von Hieronymus Lauterbach].
Lateinische Kalender:
(2) 1589: Ephemerides Astronomicae.
(3) 1590: Ephemeris Latina Italica Gallica [das ist ein dreisprachiger Kalender].
Druck und Verlag:
(1) 1578–[1580?]: Zacharias Bartsch, Graz, 1581[?]–1592: Hans Schmidt, Graz, 1593: Georg Widmanstetter, Graz.
(2), (3) Hans Schmidt, Graz.
Nachweis:
VD16. CERL.
Literatur:
Richard Peinlich: Die steirischen Landschaftsmathematiker vor Kepler. Graz 1871. Zu Georg Stadius: S. 18–25.

Erstellt: 14.10.2016

stadius_georg.txt · Zuletzt geändert: 2017/02/22 14:15 von klaus-dieter herbst