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Vulpius, Johannes

„Johannes Vulpius, S. M. Lud. Pl. der Astronomischen und Freyen Künste Beflissenen“; „(alias Fuchs), Salsizâ Misn. Philo Mathematicum“; „Salsizâ Misn. N. P. C. h. t. templi Martiniani MegaCorbethae C. ac LudiR.“ (Selbstbezeichnungen auf den Titelblättern der zweiten Teile, zit. 1671 von Reihe 1, 1674 von Reihe 2, 1698 von Reihe 1)
* ?.2.1645 Salsitz bei Zeitz, † (begraben) 21.7.1714 Großkorbetha bei Weißenfels
Kalender seit 1671, erschienen bis 1755
Pseud.: → Damerwald, Matthaeus; → Gottesgnad, Johann Friedlieb; → Voigt, Friedrich
Übernommene Reihen: → Lindenberg, Friedrich; → E. A. G. bzw. A. E. G.; → E. L. D. M.; → Grosse, Johann Gottfried; → Köhler, Johann Erhard

Mit Johannes Vulpius trat um 1670 ein weiterer Schulmeister als Kalendermacher auf, dessen Name noch nach seinem Tod bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts auf den Titelblättern von Schreibkalendern erschien. Er wurde im Februar 1645 in Salsitz bei Zeitz als Sohn des Schulmeisters Laurentius Vulpius geboren (Bach, 2013, S. 81). Über die frühen Lebensjahre von Vulpius sind keine Einzelheiten bekannt. Ein universitäres Studium konnte zwar nicht nachgewiesen werden, doch besaß er die Fähigkeit nach den astronomischen Tafeln von → Johannes Kepler die Planetenstände zu berechnen. Auf dem Titelblatt seines Zeitzer Kalenders für 1674 führte er dazu an, daß er die astronomischen Angaben aus „denen verbesserten Anmerckungen des Edlen Tycho Brahe, und Johann Kepleri Rudolphinischen Taffeln gerechnet“ habe, was entweder für einen nicht bekannten Universitätsbesuch spricht oder für eine außerordentliche Begabung, sich diese Fertigkeit als Autodidakt aneignen zu können.
Über die familiären Verhältnisse ist nur bekannt, daß er „7 Kinder und 36 Kindes-Kinder erlebet“ hat (Bach, 2013, S. 83). Ein namentlich nicht bekannter Sohn half Vulpius bei den täglichen Schreibarbeiten (vgl. Herbst, 2006, Bd. 2, S. 138).
Zu den einzelnen Stationen seines Lebens liefern die von ihm selbst gegebenen autobiographischen Zusätze auf den Titelblättern der Kalender und anderer Drucke sowie in den erhaltenen Briefen Hinweise. Auf dem ersten Kalender, dem für 1671 in Eisleben gedruckten, bezeichnete er sich unter anderem als „Lud. Pl.“, was als „Ludi Plotha“ aufgelöst werden kann und ihn als Schulmeister im Dorf Plotha zwischen Weißenfels und Naumburg ausweist. Als „Schulmeister zu Pluthen“ war ihm noch 1682 auch Gottfried Kirch bekannt (Herbst, 2006, Bd. 1, S. 118). Um 1683 tauchte Vulpius als „Cantor des Gymnasii“ in Eisleben auf (Bach, 2013, S. 82). Schließlich kam er 1685 nach Großkorbetha, wo er ein „Notarius Publicus Caesareus“ (Öffentlicher Kaiserlicher Notar), Kantor der Martins-Kirche und Schulrektor war (Titelblatt des Eislebener Kalenders für 1698, vgl. die Briefunterschrift in Herbst, 2006, Bd. 2, S. 140). Daß Vulpius im Juli 1714 in Großkorbetha verstarb, geht aus folgender Notiz hervor: „Johannes Vulpius Seines Alters 69 Jahre 5 Monat in Großkorbetha 21. Juli beerdigt“, mit dem Zusatz: „in die 30 Jahr wohlverdienter Schuldiener allhier, bei einer LeichenPredigt beerdiget“ (Sterbe-(Begräbnis-)Register der Kirche St. Martin in Großkorbetha, Jahrgang 1714, S. 68, mitgeteilt am 25.7.1969 von Paul Wagner, Ev.-Luth. Kirchgemeinde St. Martin, an Ingo Bach, Weißenfels, Mitteilung von diesem am 22.8.2014).
Die von Vulpius unter seinem Namen veröffentlichten Schriften können in vier Gruppen eingeteilt werden, in Schreibkalender, astronomisch-astrologische Flugschriften, historische Beschreibungen und in sonstige Schriften (vgl. Herbst, 2011d, S. 422–427; Bach, 2013, S. 83–86). Insbesondere über einige der Drucke aus der zweiten Gruppe urteilte der Astronom und Kalendermacher → Gottfried Kirch in mehreren Briefen sehr kritisch. Ungeachtet der Fertigkeit, komplizierte astronomische Rechnungen ausführen zu können, machte sich Vulpius unter den rechtschaffenen Astronomen und Kalendermachern keine Freunde, denn er ließ unter einem Pseudonym Beobachtungswerte drucken, die nicht von ihm selbst stammten. Hierzu meinte Kirch in einem Brief vom Juli 1682: „Ein Gottloser verwegener Mann, bey Weißenfels wohnend, giebt in einem Tractätlein vor, welches er unter einem ertichteten Nahmen herausgegeben, daß er den Cometen am 4 Nov. zum ersten mahl gesehen (eben an dem Tage, da ich ihn zu Coburg zu erst observiret) vergißet sich aber selbst, und bekennet in einem andern Tractätlein, da er seinen eignen Nahmen setzet, daß es nicht eher geschehen, als am 13 Novembr. Also wird die Welt offt mahls durch böse Leute geäffet“ (Herbst, 2006, Bd. 1, S. 151). Der gottlose Mann ist Vulpius, der unter dem Namen Matthaeus Damerwaldt ebenfalls eine Schrift über den Kometen, den Kirch am 4./14. November 1680 in Coburg entdeckt hatte, heraus gebracht hatte (gedruckt 1681 in Leipzig). Noch drastischer brach Kirch den Stab über Vulpius in einem anderen Brief vom März 1682: „gedachter Vulpius hat sonst selbst sehr schlechtes Lob: nicht zwar, daß Er der SternKunst so gar unerfahren seyn solte, sondern, daß er so viel falschheiten begehet, und wißentlich die Leute betreuget, daher ich selbigem Menschen von Hertzen gram bin“ (Herbst, 2006, Bd. 1, S. 118f.; vgl. Quellenzitat). Rund zehn Jahre später kam es trotzdem zu einem kurzen Briefwechsel zwischen Kirch und Vulpius.
Der Kritik von Kirch ungeachtet fanden die Kalender von Vulpius weite Verbreitung, was auch anhand der zahlreichen Druckorte und der Langlebigkeit des Namens „Vulpius“ auf den Titelblättern deutlich wird. Nicht geklärt werden konnte, auf welche Weise Vulpius mit dem Verleger Nathanael Lumscher im fränkischen Kulmbach „irgendwie ins Geschäft gekommen“ war (Matthäus, 2012a, S. 103), der ab 1705 zahlreiche Kalenderreihen von Vulpius bzw. unter dessen Namen verlegte. Dabei erschien sein Name teilweise bei schon bestehenden Reihen, die somit Vulpius scheinbar übernommen hat. Teilweise wurde er aber auch durch andere Namen (→ Jaroschawitz, Johann; → Ryff, Heinrich Walther) wieder ersetzt.
Vulpius unterhielt mit verschiedenen Personen im mitteldeutschen Raum briefliche Kontakte, darunter mit den Kalendermachern → Johann Grosse und Gottfried Kirch. Davon sind nur einige Briefe an Kirch überliefert, aus denen sowohl Vulpius’ Versiertheit bei astronomischen Rechnungen (vgl. z. B. Herbst, 2006, Bd. 2, S. 126f.) als auch Einzelheiten über das damalige Kalenderwesen (vgl. z. B. den Brief vom 21. Februar 1692 in ebd., S. 128–130) hervorgehen. Zudem informierte Vulpius 1692 Kirch darüber, daß er „von A. 1666 biß dato“ Wetteraufzeichnungen angefertigt hat (ebd., S. 130; vgl. die Übersicht zu den Kalendermachern, die Aufzeichnungen zum Wetter anfertigten, in Herbst, 2010a, S. 214–217). Zu in seinen Augen zweifelhaften Dingen im Kalenderwesen äußerte sich Vulpius auch in einer separaten Flugschrift, in der „Politische[n] Calender=Peitsche“ (anderer Druck, Titel 5). Darin setzte er sich mit einem in Weißenfels gedruckten „Gantz Neu=erfundene[n] Politische[n] Lust und Standes=Calender“ für 1682 auseinander, weshalb das nicht angegebene Druckjahr vermutlich jenes Jahr war (nicht ca. 1700). Der Weißenfelser Kalender sei – so Vulpius – voller kalendarischer, astronomischer und astrologischer Fehler. Auf insgesamt 16 Seiten lieferte Vulpius eine Analyse dieser Fehler, wobei er für die Korrektur der astronomischen Angaben über seine eigenen Beobachtungen und Messungen berichtete. Diese Schrift von Vulpius kann als eine Rezensionsschrift gewertet werden, in der ein gedruckter Kalender wie ein Buch besprochen wurde.
In den historischen Abhandlungen, von denen im Zedlerschen Lexikon die Anzahl mit „etliche 40“ beziffert wird, geht es vor allem um die Beschreibung von Städten, zum Beispiel Weißenfels (veröffentlicht 1674), Altenburg (1699), Merseburg (1700), Magdeburg (1702), Riga (1703), Crimmitzschau (1704), Franckenberg (1704), Naumburg, Eisleben, Aschersleben, Lauban, Thorn, Elbingen und Quedlinburg (Zedler, 1732, Bd. 51 (1747), Sp. 1285f.). Hinzu kommen weitere Publikationen über Ludwig den Springer (1713), den Prinzenraub durch Cuntz von Kauffungen im Jahre 1455 (1704) und über Friedrich I., König in Preußen (1702). Zur Gruppe der sonstigen Literatur zählen ein Bericht über den Jüngsten Tag (1679), ein Rechenbuch (1691) und eine Schrift über Zigeuner (1701). Ferner ist eine fast eintausend Seiten umfassende handschriftliche Beschreibung von Weißenfels („Weissenfelsische Ansehnlichkeit“) überliefert (SLUB Dresden, Mscr. Dresd. K 103a, Angabe nach Bach, 2013, S. 87, Anm. 13, vgl. Schnorr von Carolsfeld, 1883/1981, S. 220). Damit und mit den gedruckten Werken – trotz der teilweise darin enthaltenen Fehler – wird Vulpius heute „als einer der ersten Regionalhistoriker der Weißenfelser Region“ gewürdigt (Bach, 2013, S. 87).
Astronomiehistorisch interessant ist, daß Vulpius sich mit dem Gedanken trug, die mit dem Jahr 1680 auslaufenden astronomischen Ephemeriden von Johannes Hecker (Hecker, 1662) fortzuführen. Johann Abraham Ihle berichtete darüber zuerst am 6./16. Februar 1681 in einem Brief an Kirch folgendes: „Johann Vulpius wird ehest Ephemerides auff 10 Jahr, und dann bald wieder auf 10 Jahr herauß geben, sollen auß den Tabulis Eichstadii calculiret seyn, davon ist hier ein stücklein von deß Vulpii eignen hand zu sehen, das schicke mier der Herr wieder, und conferire es erst mit dem Argolô, so wird sich verhoffentlich meist befinden, so viel ein tag von demselben differiret, so viel differiren die andern auch“ (Herbst, 2006, Bd. 1, S. 75). Diese angeblich erst von Johann Simon Fick in Halle (ebd., S. 78) und dann vermeintlich in Jena gedruckten Ephemeriden (ebd., S. 133) sind aber nicht erschienen.

Titel (ohne die der Pseudonyme):
(1) 1671–[?]: Schreib= und Haußhaltungs=Calender. [?]–1699[?]: Eißlebischer Schreib=Calender. [?]–1743[?]: Eisleb= Mannßfeldischer Hauß= und Land=Calender.
(2) 1674–[?]: Allmanach oder Jahr=Buch.
(3) 1682[?]–[?]: Magdeburgischer Herzogthums=Calender.
(4) 1689[?]–1714[?]: Historien= und Hauß=Calender [in Nachfolge von Friedrich Lindenberg].
(5) 1689–1705[?]: Denckwürdiger Historien= und Gesprächs=Calender.
(6) 1694[?]–1696[?]: Chur=Brandenburgischer Land= Kriegs= Siegs= und Helden= Calender.
(7) 1692[?]–1695[?]: Budißinischer Haupt= und Historien=Calender.
(8) 1690[?]–1699[?]: Schreib=Calender, Format 8°.
(9) 1705–1731: Neuer Zeutungs Calender [Fortsetzung durch Johann Jaroschawitz].
(10) 1707–1732[?]: Der rechte Culmbachische Verbesserte Kunst= und Haußhaltungs=Calender.
(11) 1713–[1736?]: Natürlicher Curiositäten= Calender [Fortsetzung spätestens ab 1737 durch N. N.].
(12) 1719–1731: Brandenburgischer Geschichts= und Historien Calender [Fortsetzung durch N. N.].
(13) 1720–1724[?]: Curieuser Historien= und Geschichts=Calender.
(14) 1723–1755[?]: Voigt=Ländischer Hauß= und Historien Calender.
(15) 1728–1736: Lustiger Historien Calender [in Nachfolge von E. A. G. bzw. A. E. G., Fortsetzung durch N. N.].
(16) 1729–1737[?]: Geschickter Frauenzimmer=Calender.
(17) 1730[?]–[1731?]: Kräuter= und Artzney=Calender [in Nachfolge von E. L. D. M., Fortsetzung spätestens ab 1732 durch Walther Ryff].
Druck und Verlag:
(1) 1671: Andreas Koch, Eisleben, 1698: Johann Dietzel, Eisleben, 1743: Druck Johann Philipp Hüllmann, Eisleben, Verlag Christian Hüllmanns Erben, Eisleben.
(2) Johann Rupert Keil, Zeitz.
(3) Carl Walter, Halle.
(4) 1689–1690: Johann Brühl, Weißenfels, 1691–1694: Johann Brühls Witwe, Weißenfels.
(5) 1689–1695: Justus Reinhold, Leipzig, 1696–1705: Justus Reinholds Witwe, Leipzig.
(6) Johann Daniel Müller, Magdeburg.
(7) Andreas Richter, Bautzen.
(8) 1690–1696: Justus Reinhold, Leipzig, 1697–1699 Justus Reinholds Witwe, Leipzig.
(9) bis (17) Druck [anfangs Johann Lober, Bayreuth], Verlag Nathanael Lumscher, Kulmbach.
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 160. Herbst, 2011a, S. 60–65. Herbst, 2014b, S. 392. Matthäus, 2012a, S. 102–114. VD17. CERL. AKS Merseburg, Kalendersammlung (Ex. für 1743 von Reihe 1). BGNM Nürnberg, Nw 2609b (Ex. für 1696 bis 1699 der Reihe 8). DBSM Leipzig (Ex. für 1692 der Reihe 7). NLA Aurich (Ex. für 1690 der Reihe 8).
Online:
(1), (2), (4) [15.08.2014].
Andere Drucke (ohne die des Pseudonyms):
Astronomisch-astrologische Drucke:
(1) Nuncius Pacis: Oder Höchsterwündschter Friedens-Currirer/ Von dem Gestirnten Firmament des Himmels und dessen Phaenomenis […]. [Eisleben] (1. Aufl.) bzw. Hamburg (2. Aufl.) 1678.
(2) Himmels=Spiegel und kurtz entworffene Nachricht Vom Auff= und Untergang der Planeten/ deren Erschein= und Verlierung Beysammenkünffte unter sich selbst/ als so wohl mit den Fixsternen/ Im M DC LXXX. Christen=Jahr […]. Eisleben [1680].
(3) Jetziger frvh auffgestiegene bleich-gestriemte Wvnder-Stern […]. Halle [1680].
(4) Das neVLICh frVh/ Ietzt aber AbenDs/ VIeLfäLtIg gesehene LanggesChVVäntzte SChrekk-LIeCht/ So vom 4. Novembr Anno 1680. biß 1681. 16 Januarii/ allenthalben nicht ohne Entsetzen der Erd=Inwohner gestrahlet: […]. Halle [1681].
(5) Flagellum Antibrutalionicum, Oder Politische Calender=Peitsche/ In kurtzer/ iedoch gründlicher Wiederlegung des Weissenfelsischen Neu Politischen Standes=Calenders […]. Schmalkalden [1682]. GWLB Hannover, Nm-A 648 (21). Und in anderen Bibliotheken.
Historische Drucke:
(6) Einige Der Berühmeten Alt=Teutsch=Wänd=Meißnischen Fürstl. S. Residentz=Stadt Weissenfels/ Sonderbahre Nützliche Gedächtnisse […]. Weißenfels 1674. Online.
(7) Altenburgi Altitudo, Das ist: Der weitberühmten Alt=Deutsch=Meißnischen Reichs= Chur= und Fürstl. Sächsischen Residentz= und Pleißnischen Haupt=Stadt Altenburg/ Ansehnliche Hoheit […]. Altenburg 1699. Online.
(8) Megalurgia Martisburgica, Das ist: Fürtreffligkeit der Stadt Märseburg […]. Quedlinburg, Aschersleben 1700. Online.
(9) Magnificentia Parthenopolitana: Das ist der Ur=alten Welt=berühmten Haupt= und Handel=Stadt Magdeburg Sonderbare Herrlichkeit […]. Magdeburg 1702.
(10) Der weit berühmten Königlich= Schwed.= Liefländischen festen Haupt= Kauff= und Handels=Stadt Riga Unüberwindlichkeit […]. Stettin, Leipzig 1703.
(11) Franckenbergae Commoditas/ Das ist: Der Chur= Fürstl. Sächß. Ober=Meußnischen Löblichen Ammts=Stadt Franckenberg Gelegenheit […]. Weißenfels 1704.
(12) Crimmitzschaviae Celebritas, Das ist: Der alten Meißnisch=Ertzgebirgischen Pleißen=Stadt Crimmitzschau Löblichkeit […]. Weißenfels 1704.
(13) Plagium Kauffungense/ Das ist: Der Chur=Fürstl. Sächß. Printzen Durch Conrad (Curt, Cuntz) von Kauffung geschehene Entführung/ Aus dem Schlosse zu Altenburg […]. Weißenfels 1704. Online.
(14) Ludovicus Desiliens, i. e. Ludwig der Springer/ Zweyter Graff zu Thüringen Wird hierinnen […] fürgestellet […]. Altenburg 1713.
Sonstige Drucke:
(15) Historischer Bericht Von vermeinten Jüngsten Tages Propheten/ Das ist: Eine Erzehlung Aller Weissagungen Von dem letzten Gerichts=Tage JEsu CHristi und Ende der Welt […]. Eisleben 1679.
(16) Neu ausgefertigter In Eimern/ Kannen und ihren Nöseln gantz richtiger Wein=Visirer/ Das ist: Grundrichtige Lehre und Nutz voller Unterricht […]. Magdeburg 1691. Online.
(17) Jactuosè Vagantes Subnigri Molestique Circulatores, Das ist: Die Jezuweilen Umbher Streichende Migranten/ Cingaren/ Tattern/ oder Ziegeuner […]. Leipzig 1701.
Literatur:
Ingo Bach: Ein bedeutsamer Schulmeister: Johann(es) Vulpius aus Großkorbetha. In: Weißenfelser Heimatbote, 22 (2013) 3, S. 80–87.
Klaus-Dieter Herbst: Der Kalendermacher Johannes Vulpius und seine Kritik am Ewig-währenden Calender Grimmelshausens. In: Peter Heßelmann (Hrsg.): Grimmelshausen als Kalenderschriftsteller und die zeitgenössische Kalenderliteratur. Bern, Berlin, Brüssel, Frankfurt am Main, New York, Oxford, Wien 2011 (= Beihefte zu Simpliciana 5), S. 421–430.
Quellenzitat:
„Ich will itzt nichts erwehnen von etlichen solchen Kalendern, die von Gelehrten geschrieben werden, die aber ebenfals nichts nütze seyn, als sonderlich der Weißenfelsische Kalender einer ist. Ich weiß daß der Herr (wo fern er ihn gesehen) mit höchstem Verdruß wird gelesen haben. Es hat zwar selbiger Autor von dem Schulmeister zu Pluthen Joh. Vulpio, die Peitsche bekommen (ist ein Tractätlein, und hier zu feilem Kauffe) aber gedachter Vulpius hat sonst selbst sehr schlechtes Lob: nicht zwar, daß Er der SternKunst so gar unerfahren seyn solte, sondern, daß er so viel falschheiten begehet, und wißentlich die Leute betreuget, daher ich selbigem Menschen von Hertzen gram bin. War dieses nicht ein abscheuelicher Betrug, daß Er (Vulpius) ein Tractätlein schriebe, nach dem der Niemwegische Friede geschloßen war, und stalte sich, als wann es verfertiget und gedruckt worden wäre, ehe der Friede geschloßen worden? Es stand auff der Chartecke, daß es Anno 1678 zu Hamburg gedruckt wäre: aber als ich hin schrieb, das Tractätchen selbst mitschickete, und mich bey allen Buchdruckern erkundigte, hatte es keiner iemals gesehen. Pfuy des schändlichen Betrugs! War es nicht erschrecklich, daß Er hier in Leipzig ein Tractätlein vom Cometen drucken ließ, unter dem Nahmen Dammerwald, darinnen Er aus dem Cometen alles Guts prognosticirte, und die Jenigen auslachete, und hönisch hielt, die eine Böse deutung von ihn macheten: Er aber selbst hat doch zu Halle zwey andere Tractätchen drücken laßen, unter seinen Nahmen, darinnen Er alles Böses von den Cometen prognosticiret. Solte man einen solchen bösen Menschen nicht an speien? Ja Er hat an einem Orte gesetzet, daß Er den Cometen am 4 Nov. zum ersten mahl gesehen, und in einem andern gestehet Er, daß es nicht ehe als am 13 Nov. (wo ich es recht behalten) geschehen. Anderer handgreifflicher wißentlicher vorsetzlicher Lügen mehr, damit der falsche Fuchß die Welt betreuget, zu geschweigen. Ich weiß der Herr ist solchen Leichtfertigkeiten auch spinne feind.“ (Gottfried Kirch an Johann Caesar, Leipzig 7./17. März 1682, zit. n. Herbst, 2006, Bd. 1, S. 118f.).

Erstellt: 15.08.2014
Letzte Aktualisieurung vor 20.01.2020: 10.12.2019
Letzte Aktualisierung nach 20.01.2020: 09.06.2023

vulpius_johannes.txt · Zuletzt geändert: 2023/06/09 10:31 von klaus-dieter herbst