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cuno_d._j._jacob

Cuno d. J., Jacob

„M. Jacobus Cuno Primarius Mathematicus Professor der löblichen Vniversität in Wien“ (Selbstbezeichnung auf dem Titelblatt, zit. 1594)
* ca. 1558 Frankfurt an der Oder, † 1595 Wien
Kalender seit mindestens 1594, verfaßt bis 1596

Jacob Cuno der Jüngere wurde etwa 1558 in Frankfurt an der Oder geboren. Sein Vater war der gleichnamige → Jacob Cuno der Ältere. Bereits im Kindesalter wurde der Jüngere 1569 an der Universität in Frankfurt immatrikuliert (Friedländer, 1887, Bd. 1, S. 215 „[1569.] Jacobus Cuno, magistri Jacobi Cunonis, insignis astronomi electoris Brandenburgici, filius, Francophordianus“). Mit dem Studium begann Cuno im Sommersemester 1573, also mit ungefähr 15 Jahren, an der Universität in Leipzig (Erler, 1909, Bd. 1, S. 71 „Cuno Iac. Francoforden. n. 1 fl. i S 1573 S1“). Aus dem Jahr 1573 dieser Immatrikulation und dem Umstand, daß der Vater 1557 noch in Cölln an der Spree und nicht in Frankfurt lebte, wird auf das ungefähre Geburtsjahr 1558 geschlossen, in dem Cuno d. Ä. nicht in Cölln war, denn dessen Cöllner Wetteraufzeichnungen weisen für den Zeitraum vom 1. Januar 1558 bis zum 4. Februar 1559 eine Lücke auf (vgl. Klemm, 1976, S. 18). In dieser Zeit könnte er schon einmal in Frankfurt gewesen sein. Vom 5. Februar 1559 bis zum 31. März 1562 ist Cuno der Ältere wieder in Cölln nachweisbar. Danach könnte er endgültig nach Frankfurt an der Oder umgezogen sein, was die Herkunftsbezeichnung des Sohnes im Matrikeleintrag von 1569 erklären würde.
Am 13. August 1574 wurde Cuno der Jüngere an der Universität in Wittenberg immatrikuliert (Förstemann, 1841, Bd. 2 (1894), S. 248 „[1574. Augusto.] 13. Iacobus Cuno Francfordensis“). Danach wechselte er wieder nach Frankfurt an der Oder. Hier absolvierte er die akademische Laufbahn mit der Promotion zum Baccalaureus der Philosophie am 18. April 1576, der Disputation „de astronomia“ am 12. Oktober 1577, der Promotion zum Magister der Philosophie am 20. April 1581 (unter den acht Kandidaten war auch → David Origanus), der Aufnahme in die philosophische Fakultät am 22 April, einer erneuten Disputation am 12. August 1581 (anderer Druck, Titel 1) und der Disputation „de anno astronomico, pro gradu“ am 13. Januar 1582 (anderer Druck, Titel 2) (Bauch, 1901, S. 72, 74, 79, 80, 81). Fortan gehörte Cuno zu den „Examinatores“ der Promotionen (ebd., S. 81f.). Am 20. April 1583 bat Cuno darum, seinen Platz im Kollegium der Fakultät für ein Jahr zu reservieren, damit er auch an anderen Universitäten studieren könne (ebd., S. 84f. „M. Jacobus Cuno Junior impetrauit, ut locus sibi, studiorum causa in alias Academias profecto, ad annum reseruaretur“). Dieser Wunsch wurde ihm erfüllt und David Origanus vertrat ihn. Vor seiner Abreise verfaßte er noch eine im Juli 1583 gedruckte akademische Schrift (anderer Druck, Titel 3), mit der er einen eigenen Vorschlag in der damaligen Diskussion über die Gregorianische Kalenderreform unterbreitete (Koller, 2014, S. 33f.; nicht aufgeführt in Steinmetz, 2011).
Vor dem 20. Juli 1583 schrieb Cuno an Kaiser Rudolph II. in einer Angelegenheit seines Vaters, der für den Kaiser eine astronomische Uhr in Arbeit hatte (vgl. die Beschreibung in den anderen Drucken 3 und 4 bei Cuno dem Älteren). Cuno schrieb dem Kaiser, daß die schon zugesagten 1000 Kronen nicht ausreichen und die Kosten sich auf mindestens 2000 Kronen belaufen würden (Zimmerman, 1887, S. 173, Nr. 4567). Der Ältere Cuno schrieb selbst am 20. Juli 1583 und bedankte sich für die 400 Kronen Anzahlung. Gleichzeitig fragte er nach den genauen Wünschen des Kaisers für die Ausführung der Uhr (ebd., S. 173, Nr. 4568). Der Kaiser antwortete am 23. August 1583, daß Cuno die Arbeiten ausführen könne wie er wolle (ebd., S. 174, Nr. 4569). Nachdem der Kaiser von dem Tod des älteren Cuno gehört hatte, schrieb er am 22. Mai 1584 an den Sohn: „waszmassen dein vatter mit thodt abgangen, und du das werk, so er uns zu fertigen durch dich selbst zu Augspurg versprochen, darauf auch 400 cronen empfangen“, so solle er das Uhrwerk im nächsten halben Jahr fertigstellen (ebd., S. 174, Nr. 4571). Somit muß der Vater Jacob Cuno d. Ä. vor dem 22. Mai 1584 gestorben sein. Ferner geht aus dem Schreiben hervor, daß der Sohn Jacob Cuno d. J. den Kaiser in Augsburg persönlich begegnet sein muß.
Von den besuchten anderen Universitäten ist zunächst die in Jena gesichert, denn dort schrieb er sich 1584 in die Matrikel ein (Mentz/Jauernig, 1944, S. 73 „Cuno, Jac., M., Francofurt. ad Oderam. 1584a, 17“). Zwischen Cunos Aufenthalt 1584 in Jena und Anfang 1589 liegen keine weiteren Informationen vor. Sicher ist, daß er nach Wien reiste und sich am 15. April 1589 in die Matrikel der Universität einschrieb (Gall, 1961, Bd. 4.1, S. 26 „Ex natione Saxonica. [1589] 15. Aprilis. mag. Jacobus Cuno Francofurtensis ad Oderam“). Nur fünf Tage später verstarb → Paul Fabricius, dessen Nachfolger auf dem Lehrstuhl für Mathematik Cuno der Jüngere wurde. Gleichzeitig wirkte er wie → Maximilian Tripet als Domherr von St. Stephan (Seethaler, 1982, Bd. 1, S. 126).
In Wien verfaßte Cuno wie die anderen Mathematikprofessoren vor ihm ebenfalls Kalender. Bekannt sind zwei Titel für 1594, von denen aber kein Exemplar aufgefunden werden konnte. Der Kalender mit dem Titel „Das 1594. Jar […] Mit ainem Prognosticon“ (das war ein typischer Titel für einen kleinen Schreibkalender, Format 16°) war in der Stiftsbibliothek Göttweig vorhanden; 1980 war er aber nicht mehr auffindbar (Seethaler, 1982, Bd. 1, S. 380).
Der bis 1595 zweite Mathematikprofessor, → Wilhelm Rechperger, schrieb 1596 in seinem ersten Kalender für 1597: „Dieweil Herr M. Jacobus Cuno seliger/ vor eim Jar mit Todt abgangen/ welcher die Ephemerides, oder wie mans pflegt zunennen/ die Calender järlichen in Truck verfertiget“, habe jetzt er sich dieser Aufgabe unterzogen (Wilhelm Rechperger, Kalender für 1597, zweiter Teil, S. A2a). Daraus folgt, daß Cuno noch den Kalender für 1596 verfaßte, bevor er 1595 starb.

Titel:
(1) 1594[?]–1596: Allmanach oder Schreib=Calender, Format 4°.
(2) 1594[?]–[?]: Das […] Jar […] Mit ainem Prognosticon, vermutlich Format 16°.
Druck und Verlag:
Leonhard Formica, Wien.
Nachweis:
Seethaler, 1982, Bd. 2, S. 570 (2 Kalender für 1594). Zinner, 1941/64, S. 308, Nr. 3611 (Prognostikum für 1595). ZKAAD, 1987–1993, Teil 4, S. 342, Nr. 4204 (Prognostikum für 1595). VD16 (keine Kalender und Prognostiken).
Andere Drucke:
(1) (Disputation) Themata De Diervm Natvralivm Differentia Et Aeqvatione, In Pvblicam Collationem Ad XII. Avgusti proposita A M. Iacobo Cvnone Filio. Frankfurt an der Oder 1581. UB Leipzig, 01A-2011-11504. Online [02.11.2016]. Und in anderen Bibliotheken.
(2) (Disputation) Themata De Anno Astronomico, Eivsdemqve Inaeqvalitas Cavssis, Pvblicae disputationis gratia proposita ad diem XIII. Ianuarij in Academia Francofurtensi A. M. Iacobo Cvnone F. Frankfurt an der Oder 1582. HAB Wolfenbüttel, G 141.4 Helmst. (53).
(3) (Disputation) Theses De Calendario Ivliano, Qvo Ecclesia nvnc Vtitvr Viciato, Eivsdemque restitutione: Vt Pascha, reliquaque Festa mobilia mutationem suam inde habentia, debito tempore, secundum decreta Patrum & S. Conciliorum in posterum celebrentur. Editae à M. Iacobo Cvnone Filio Mense Iulio Anni 1583. Frankfurt an der Oder 1583. HAB Wolfenbüttel, G 141.4 Helmst. (53).

Erstellt: 03.11.2016
Letzte Aktualisierung vor 20.01.2020: 05.08.2019
Letzte Aktualisierung nach 20.01.2020: 04.11.2023

cuno_d._j._jacob.txt · Zuletzt geändert: 2023/11/04 21:37 von klaus-dieter herbst