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Fetius, Donatus

„a Donato Faetio Vallis solis, Villae Termenagi, Tridentine Dioecesis, & Brixinen. Ecclesie Beneficiato“ (Selbstbezeichnung auf dem Titelblatt, zit. 1559 „Calendarium“)
* ca. 1529 Termenago, Val di Sole/Trentino, † 7.2.1597 Brixen/Tirol
Kalender seit 1559, verfaßt bis [?]

Donatus Fetius (Faetius, Fätz, Fezzi) wurde ca. 1529 im italienischen Dorf Termenago bei Trient geboren (das Geburtsjahr nach CERL; Reske, 2007, S. 132 nennt „1537?“). Über Fetius’ Eltern und Bildungsweg konnten keine Einzelheiten ermittelt werden. Spätestens 1556 wurde Fetius zum Priester geweiht, denn damals wirkte er als „Kooperator in Pfalzen, eine dem Stifte Neustift inkorporierte Pfarre bei Bruneck“ (Ammann, 1909, S. 156). Am 23. Februar 1557 weilte er erstmals in Brixen, wo er das „erste Benefizium Sanctorum Apostolorum“ erhielt (ebd., S. 157; vgl. Häusler, 1962, S. 109). Nachdem er darauf verzichtet hatte, bekam er am 1. Dezember 1558 das Benefizium zum heiligen Stephan (Ammann, 1909, S. 157). Von 1559 bis 1564 lernte er in Venedig den Buchdruck (Reske, 2007, S. 132), darunter bis 1560 bei Johannes Griffius (CERL). 1564 begann er in Brixen zu drucken. Das erste Werk war das „Urbarium“ des Benefiziums zum heiligen Stephan. Diesem Benefizium entsagte er am 16.12.1566, woraufhin er am 24.12.1566 „an Johann Bapt. de Sperantiis verliehen“ wurde (Ammann, 1909, S. 157). Vermutlich hielt sich Fetius zwischen 1566 und 1570 nicht in Brixen auf. 1570 wurde Fetius „Kanonikus zu Unser Lieben Frauen im Kreuzgang“ zu Brixen (Ammann, 1909, S. 158; vgl. Häusler, 1962, S. 110). Er war Chorherr und hatte das Chormeisteramt inne. Nachdem er 1582 zwei hohe geistliche Würdenträger von Brixen beleidigt hatte, verlor er das Amt (Ammann, 1909, S. 164–168). Anschließend war er als Begleitung von Würdenträgern auf Reisen, 1586 in Rom, 1587 in Konstanz und 1592 in Venedig (ebd., S. 169 und Ammann, 1910, S. 268).
Fetius lebte im Konkubinat und hatte zwei Kinder namens Stephan und Anna Maria. Die Tochter heiratete am 27. April 1586 Ulrich Egeler in Brixen (Ammann, 1910, S. 271). Fetius starb am 7. Februar 1597 in Brixen (Ammann, 1909, S. 170 mit Verweis auf das Sterbebuch der Pfarre Brixen).
Fetius wirkte nicht nur als Drucker von Mandaten und Missalen der katholischen Geistlichkeit in Brixen, er verfaßte auch selbst liturgische, dichterische und historische Schriften (im VD16 nur eine Schrift von 1581, vgl. den anderen Druck, Titel 1). Darüber hinaus „betätigte er sich noch als Kalendermann“ (Häusler, 1962, S. 110). Er „zeigte schon im ersten von ihm verfaßten Kalender bedeutende Kenntnisse der lateinischen Sprache“ (ebd., S. 109). Bei dem 1559 verfaßten und 1560 in Venedig gedruckten „Calendarium“ handelt es sich um einen mehrjährigen Kalender („ewigen Kirchenkalender“, Waldner, 1892, S. 560), mit dem für 36 Jahre das jeweils gültige Kalendarium ermittelt werden kann (in dem Fall also für 1559 bis 1594; vgl. Waldner, 1892, S. 560 und Ammann, 1909, S. 150f.). Da Fetius in der Literatur ausdrücklich als „Kalendermann“ bezeichnet wird, wird auch von erschienenen (deutschen/lateinischen?) Jahreskalendern ausgegangen, die er selbst verfaßte und druckte. Fetius war einer der wenigen katholischen Geistlichen der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, die Kalender schrieben (vgl. z. B. → Maximilian Tripet in Wien und → Paul Ottenthaler in Innsbruck).

Titel:
Lateinischer ewiger Kalender für 36 Jahre (beginnend mit 1559):
(1) 1559–1594: Calendarivm Ivxta Ritvm Almae Ecclesiae Tridentinae perpetuò duraturum, Format 4°.
[Deutsche/lateinische Kalender?]:
(2) ? (kein Exemplar ermittelt, aber von Häusler, 1962, S. 110 als „Kalendermann“ bezeichnet).
Druck und Verlag:
(1) Johannes Griffius, Venedig.
(2) [Donatus Fetius ?], Brixen.
Nachweis:
ÖNB Wien, (Ex. der Reihe 1). Diözesanbibliothek Brixen (Ex. der Reihe 1, nach Häusler, 1962, Quellen). CERL. VD16.
Online:
(1) 1559–1594 [28.02.2019].
Andere Drucke:
Von den eigenen Schriften Fetius’ konnte über das VD16 nur eine ermittelt werden:
(1) Catalogvs Episcoporvm Brixinensivm […] à Donato Fetio Ecclesia Collegiatae Beatae Mariae virgi. in Ambitu, Canonico. Brixen 1581. BSB München, 4 H.eccl. 169. Online [28.02.2019]. Und in anderen Bibliotheken.
Literatur (Auswahl):
Fr. Waldner: Donatus Faetius der erste Buchdrucker in Brixen. In: Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg 36 (1892), S. 559–565.
Hartmann Ammann: Ein Beitrag zur Geschichte des Donatus Faetius, Chorherrn zu U. L. Frau im Kreuzgang und ersten Buchdrucker in Brixen, mit zwei bisher unbekannten Drucken desselben. In: Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg 53 (1909), S. 147–175.
Hartmann Ammann: Neues über Donatus Faetius. In: Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg 54 (1910), S. 265–282.
Rita Häusler: Der Kalender im 15. und 16. Jahrhundert mit Berüclsichtigung der Tiroler Drucker und ihrer Stellung an den Höfen in Innsbruck und Brixen. Dissertation. Philosophische Fakultät der Universität Wien. Maschinenschriftlich. Wien 1962. Zu Donatus Fetius: S. 109–113.
Christoph Reske: Die Buchdrucker des 16. und 17. Jahrhunderts im deutschen Sprachgebiet. Auf der Grundlage des gleichnamigen Werkes von Josef Benzing. Wiesbaden 2007. Zu Donatus Fetius: S. 132–133.

Erstellt: 28.02.2019
Letzte Aktualisierung: 07.08.2019

fetius_donatus.txt · Zuletzt geändert: 2019/08/07 17:11 von klaus-dieter herbst