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Lindenberg, Friedrich

„Astrophilo.“ (Selbstbezeichnung auf dem Titelblatt, zit. 1685)
* ?, † ?
Kalender seit 1685, verfaßt bis 1688 [?]
Pseud.: → Himmelsfeld, Gottlieb von

Der „Weißenfelsischer Zeit= u: Haus=Calender“ (Kupfertitel) für 1685 ist das einzige aufgefundene Exemplar mit dem Verfassernamen Friedrich Lindenberg auf dem Titelblatt. In ihm findet man zwei autobiographische Hinweise. Aus der Notiz „In diesem Ort zu Jena/ da ich solches schreibe/ ist den 8. Septembris 1684. Jahrs das Geträide so theuer worden […]“ (zweiter Teil, S. B3a) geht hervor, daß sich der Verfasser 1684 in Jena aufgehalten hat. Da für die astronomischen Angaben des Kalenders unter anderem ein Buch des Astronomen Giovanni Battista Riccioli verwendet wurde (zweiter Teil, S. A1b–4a), kann vermutet werden, daß es sich bei dem Verfasser um eine in Astronomie geschulte Person, vielleicht um einen Jenaer Studenten handelte. Die Matrikel der Universität Jena nennt zwar keinen Friedrich Lindenberg, aber einen Nicolaus Lindenberg, der 1683 immatrikuliert wurde (Jauernig/Steiger, 1977, S. 477 „Lindenberg, Nic., Harb. Lun., 20. April 1683; Dep. 20.4.1683“) und 1686 an die Universität Leipzig wechselte (Erler, 1909, Bd. 2, S. 263 „Lindenberg Nic. Harburg, olim dp., iur. 1 rt i S 1686 S 90“). Es ist somit möglich, daß Friedrich eigentlich Nicolaus Lindenberg war. Weil das aber nicht zweifelsfrei belegt werden kann, wird in diesem Handbuch „Friedrich Lindenberg“ nicht als Pseudonym geführt.
Nicolaus Lindenberg wurde am 1. Januar 1664 als Sohn eines Kaufmanns in Harburg geboren und wirkte nach seinem Studium in Jena und Leipzig erst 1688 als Feldprediger, dann 1691 als Prediger zu Salzhausen im damaligen „Lüneburgischen“ und heutigen Landkreis Harburg und schließlich 1701 als Diakon in Celle, wo er am 26. Januar 1714 starb (Jöcher/Adelung, 1784, Bd. 3 (1810), Sp. 1874). Von Nicolaus Lindenberg sind weitere (theologische) Schriften überliefert, nicht aber von Friedrich Lindenberg.
Daß der Verfasser des Weißenfelsischen Schreibkalenders für 1685 noch eine weitere Kalenderreihe herausgab, folgt aus der anderen autobiographischen Notiz im Kalender. Im Kapitel über „Krieg und Frieden“ lieferte Lindenberg anstelle der astrologischen Prophezeiungen historische Berichte über das jüngste Kriegsgeschehen, so auch über die Besetzung einer Insel vor Griechenland durch die „Venetianer […] wie in den wochentlichen Zeitungen vom 19. Augusti/ aus Venedig berichtet worden […]. Aber hiervon wird der geneigte Leser in meinem Physicalischen Raritäten und Mathematischen Curiositäten=Calender/ so in Jena gedruckt/ ein mehrers zu lesen finden“ (zweiter Teil, S. B1b). Die hier bezeichnete Kalenderreihe erschien unter dem Verfassernamen „Gottlieb von Himmelsfeld“, der somit ein Pseudonym von Friedrich (bzw. Nicolaus) Lindenberg war.
Spätestens mit dem Jahrgang 1689 wurde der „Weißenfelsischer Zeit= und Haus=Calender“ (Kupfertitel, 1689) durch → Johannes Vulpius fortgeführt.

Titel:
1685–[1688?]: Zeit= und Hauß=Calender.
Druck und Verlag:
Johann Brühl, Weißenfels.
Nachweis: Herbst, 2008a, S. 121. VD17 (Nicolaus L.). CERL (Nicolaus L.).

Erstellt: 21.08.2014

lindenberg_friedrich.txt · Zuletzt geändert: 2014/08/21 13:27 von klaus-dieter herbst