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sau_e_r_johannes

Sau[e]r, Johannes

„M. Johann. Saur/ Salfeldensis, Scholae patriae R.“ (Selbstbezeichnung auf dem Titelblatt, zit. 1634)
* ca. 1591 Saalfeld, † 19.9.1639 Saalfeld
Kalender seit 1629, verfaßt bis 1637

Der Selbstbezeichnung auf den Titelblättern ist zu entnehmen, daß Magister Johannes Saur aus Saalfeld stammte und dort Schulrektor wurde. Sein Vater war Joachim Sauer, Hufschmied und Ratsherr in Saalfeld. Am 27. März 1618 wurde er erster Konrektor am Saalfelder Lyzeum. Im gleichen Jahr heiratete Saur am 20. Oktober „des cantoris Caspar Bergmanns Tochter Dorotheam“ (Devrient, 1904, S. 314; vgl. Koch, 1885, S. 16; für den Hinweis auf diese Literatur danke ich Herrn Dr. Dirk Henning, Stadtarchiv Saalfeld). 1622 übernahm Saur das Rektoramt am Lyzeum (Devrient, 1904, S. 321), das er bis zu seinem Tod am 19. September 1639 bekleidete.
Seit 1609 studierte Saur an der Universität Jena Theologie (Mentz/Jauernig, 1944, S. 275 „Saur, Joh., Salfeld. 1609a, 181“). Daraus wird auf das ungefähre Geburtsjahr 1591 geschlossen. Eine Disputation aus dem Jahr 1614 weist ihn als Student der Theologie aus (anderer Druck, Titel 1). Am 6. Februar 1616 wurde Saur Magister.
Offenbar verfaßte Saur die Kalenderreihe für seine Heimatstadt Saalfeld, denn das Titelblatt des Kalenders für 1629 trägt eine Ansicht dieser Stadt. Bereits als Konrektor veröffentlichte er 1621 auch zwei Lehrbücher über das Rechnen und über das Feldmessen (andere Drucke, Titel 2 und 3). Saur pflegte viele Bekanntschaften, von denen sich einige auch anhand der Widmungsadressen in seinen Kalendern nachvollziehen lassen, z. B. widmete er den Kalender für 1634 Christoph Herbst („Chymico vnd Medicinae Practico zu Gräventhal“), Nicolaus Bergmann (Verwalter zum Ehrenstein) und Georg Bergman (Kornschreiber in Gera), und den Kalender für 1637 Johann Backer (Forstmeister zu Allendorf), Christian Victor Boner (Bürgermeister zu Saalfeld) und Isaac Brauschuch (Ratsmitglied zu Saalfeld). Boner stammte aus einer Saalfelder Familie, zu der auch Margaretha Boner gehörte, die Frau von Erasmus Reinhold d. Ä. und Mutter von → Erasmus Reinhold d. J.
In den letzten Jahrgängen seiner Kalenderreihe führte Saur ein neues Kapitel ein: „Das siebende vnd letzte Capitel. Von Erscheinung der Planeten vnd der fürnemsten Stern/ in diesem 1637. Jahre. Weil ich vorm Jahre von der observation der Stern in meinem Calender etwas gemeldet/ habe ich solches/ weil es jhr vielen beliebet/ auch in diesem nicht vnterlassen wollen“ (zweiter Teil, S. C2a). Die bloßen Meldungen über die Sichtbarkeit der Planeten und einzelner Sterne verband er mit Hinweisen zur Beobachtung durch den Leser, z. B. bei der Angabe zum Merkur am 25. November 1637, der etwa 19 Grad von der Sonne entfernt sei und „do er gar wohl wird gesehen werden/ vmb ein viertel auff 7. Vhr gehet er vor der Sonnen gegen SudOsten auff/ daruff einer/ welcher lust darzu hat/ achtung geben kan“ (zweiter Teil, S. C4b). Saur war damit einer der ersten Kalenderautoren, der seine Leser allgemein, nicht nur die »Studiosi« der Astronomie wie zuvor bei → Johannes Krabbe, zu einer aktiven Beobachtung astronomischer Phänomene anregte.

Titel:
1629–1637: SchreibeCalender.
Druck und Verlag:
Martin Spangenberg, Erfurt.
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 142. VD17. CERL.
Online:
1629, 1631, 1637 [05.09.2017].
Andere Drucke:
(1) Disputatio Ethica II. De Virtute Morali in genere. Exl. 2. Eth. Nicom. Quam Deo Ductore Et Duce. Ex consensu venerandi Philosophorum Collegii in illustri Academia Salana. Praeside M. Johanne Geilfusio Witzenhusano Hass. S. Th. Studioso. Habebit Johannes Saurius Salfeldensis Turingus. Ad diem 2. Aprilis, hor. et loc. consuet. Jena 1614. LB Coburg, Cas. A 1480.
(2) Arithmeticae brevis & perspicua explicatio. Das ist. Kurtze vn[d] deutliche Erklerung der gantzen Arithmetic oder Rechenkunst/ in welcher die Species vnd Regeln in gantzen vnd gebrochenen Zahlen mit schönen vnnd mancherleyen Operationibus vnd Compendijs, neben der natürlichen und welschen Pratick beschrieben vnd demonstriret werden. Mit fleiß vnd auß wahren Grunde allen Liebhabern dieser Kunst/ sonderlich aber anhebenden Schülern zum besten publiciret vnd in Truck verfertiget Durch M. Johan. Saurn Salfeldensem, Scholar Patriae Conrectorem. Erfurt 1621. SLUB Dresden, Math. 1026. mo,misc. 1. Online.
(3) Geometriae brevis & fundamentalis descriptio, Das ist: Kurtze vn[d] gründliche beschreibung deß Feldmessens/ in welcher aller Figuren wahre Dimension auff das allerdeutlichste beschrieben/ derselben falsche vnd vnrechte Messung demnostriret vnd erkläret wird. Allen Feldmessern/ vnd andern/ so diese Kunst lieb haben/ zum besten in Druck verfertiget Durch M. Johan. Saurn Salfeldensem Scholar Patriae Conrectorem. Erfurt 1621. SLUB Dresden, Math. 1026. mo,misc. 2. Online [25.11.2014].
(4) Pareliographa: Das ist: Warhafftige Beschreibung dreyer Sonnen/ welche den 13. Maij dieses 1622. Jahrs auff den Abendt/ von 4. an/ biß vmb 6. Uhr/ zu Salfeldt in Thüringen/ vnd andern orten mehr/ erschienen vnd gesehen worden. Gera 1622. SUB Göttingen, 8 TH BIB 1062/15 (4). Online. [25.11.2014].
(5) M. Johannis Saurs Salfeldensis Rechenbuch. Auffs newe vbersehen vnd mit vielen schönen stücken vermehret wie auf der andern Seiten dieses Blats zu sehen ist. Jena 1633 („in verlegung des Autoris“). FB Gotha, P 8° 07368.

Erstellt: 25.11.2014
Letzte Aktualisierung: 19.11.2019

sau_e_r_johannes.txt · Zuletzt geändert: 2019/11/19 11:19 von klaus-dieter herbst