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Ragor, Johann Huldrich

„Iohannes Huldricus Ragor, Brugensis Heluetius“; „der Hochgelehrte Johannes Huldrichus Ragor/ von Bruck an der Aar“ (Selbstbezeichnungen auf den Titelblättern, zit. 1582 (zweiter Teil), 1585)
* 12.10.1534 Windisch bei Brugg an der Aar, † 1604 Muri bei Bern
Kalender seit mindestens 1565, verfaßt bis mindestens 1585

Johann(es) Huldrich (Ulrich) Ragor entstammt einem alten Geschlecht der Stadt Brugg an der Aar (HBLS, 1921, Bd. 5, S. 518) im schweizerischen Kanton Aargau (nicht zu verwechseln mit Brück an der Ahr in Rheinland-Pfalz). Er wurde am 12. Oktober 1534 in Windisch bei Brugg geboren (Schumann, 1888, S. 15). Sein Vater war der Pfarrer und Dekan Heinrich Ragor. Nach der in Zürich erfolgten Ausbildung für den geistlichen Stand wurde er am 17. März 1557 Lehrer an der Lateinschule in Aarau. Später übernahm er das Pfarramt in Gränichen (1560) und wurde Diakon in Zofingen (1568). 1572 wurde er strafversetzt nach Herzogenbuchsee. Schließlich wurde er 1587 Pfarrer in Kirchberg bei Burgdorf und 1596 in Muri bei Bern. Dort starb er 1604 (ebd., S. 16).
Ragor war verheiratet mit Christina Egli, der Schwester des Apothekers und Palästinafahrers Daniel Egli von Aarau. Aus der Ehe ging der Sohn Daniel Ragor (1577–1648) hervor.
Ragor verfaßte seit mindestens 1564 Prognostiken. Überliefert ist eine Sammelschrift, in der Auszüge aus den Jahresvorhersagen für 1565 von mehreren Autoren kapitelweise hintereinander abgedruckt sind. Nach Ragor (Practica, 1565, S. A1b–4b) mit dessen Ausführungen zum Jahresregenten erscheinen mit dem Kapitel von der Fruchtbarkeit → Nicolaus Neodemus von Erfurt (S. B1a), → Johann Hebenstreit in Erfurt (S. B3a), → Andreas Rosa zu Meißen (S. B4a), → Christoph Stathmion in Coburg (S. B4b), → Sebastian Brelochs (S. C1a), → Gregor Fabricius in Schweinfurt (S. C1b), → Nicolaus Winckler in Schwäbisch Hall (S. C2b), → Simon Heuring in Speyer (S. C3a), dann dieselben Autoren mit dem Kapitel zu den Krankheiten, ergänzt um → Moritz Steinmetz in Leipzig (S. E3a), schließlich zu den Kapiteln über Krieg und Frieden sowie über die Finsternisse. Ragor wird nur einmal, am Beginn zitiert. Auch Ragor wird zu seinem Prognostikum für 1565 ein Kalendarium, den Schreibkalender, verfaßt haben. Das einzige überlieferte Exemplar eines Schreibkalenders (für 1585) befindet sich im Staatsarchiv Wertheim (G-Rep. 107, Nr. 10). Für 1582 ist ein Prognostikum überliefert (SBPK Berlin, 31 in: Ok 1271 R).

Titel:
1565[?]–1585[?]: Schreibkalender.
Druck und Verlag:
1565–1581: ?, 1582[?]–1585: Peter Schmidt, Frankfurt am Main.
Nachweis: Zinner, 1941/64, S. 239, Nr. 2378a (Vorhersage für 1565), S. 279, Nr. 3048 (Vorhersage für 1582). StA Wertheim (Kalender für 1585). VD16. CERL.
Online:
1582 Prognostikum [02.02.2017].
Andere Drucke:
(1) (Herausgeber) Locorvm Commvnivm, Der Ander Theil. Vielfeltige/ schöne/ herrliche/ liebliche Exempel/ gleichniß/ sprüche/ rathschlege/ schutzreden/ geistliche vnd weltliche Historien/ geschichte/ grabschrifften/ gewisse probkünst der Artzney/ vnd dergleichen viel andere ernste vnd schimpfliche reden/ sachen/ hendel vnn thaten/ sampt einem historischen nützlichen Calender. […] Erstlich im Latein/ nachmals auch zum theil in Teutscher sprach an tag gegeben/ durch Johannem Manlium/ Jetzt aber im Teutschen auffs newe vbersehen/ dem Lateinischen in allem gleichförmig gemacht/ vnd an vielen orten gemehret vnn gebessert/ von Johann Huldreich Ragor. Frankfurt am Main 1556 [=1566]. BSB München, Dogm. 631-1/2. Online [02.02.2017]. Und in anderen Bibliotheken.
(2) (Herausgeber) Reiß zum heiligen Grab. Meerfart so Daniel Ecklin gethan hat/ von Arow gehn Hierusalem zum heiligen Grab: Was er in der zeyt gesehen vnd erlitten: Sampt einer kurtzen Beschreibung des gelobten Landts/ vnd der Statt Hierusalem/ wie es noch zu vnserer zeit gestaltet seye. Jetzund aber allen guthertzigen Lesern/ durch Hans Huldrich Ragor von Arow erstlich an tag geben. Basel 1575. UB Basel, UBH KiAr D III 3a:3. Online [02.02.2017]. Und in anderen Bibliotheken. Zahlreiche Nachauflagen.
(3) Von den Erdbidem Ein Grundlicher bericht/ was dieselbigen seyen/ auß was vrsach sie enstanden/ vnd auff was end hin sie beschehen: auß heiliger Göttlicher Geschrifft/ vnd auß der lehr der Philosophen zusammen gezogen. Sampt einem volkomnen Register der fürnemsten Erdbidem/ von denen man in Historien liset: vnnd in ein Büchlein verfasset. […]. Von Johan Huldrich Ragor/ Predicanten zu Hertzogenbuchsy aller erst an tag geben. Basel 1578. UB Bern, MUE H IV 185:8. Online [02.02.2017]. Und in anderen Bibliotheken.
(4) Herr Johans Vlrich Ragorn, Pfarrherrn zu Kirchberg antwort in: Wahrhaffter vnd grundtlicher Gegenbericht, auff Samuel Hubers neüwlich außgangnen vnwahrhafften Bericht, mit welchem er nicht allein die Theologen Eydtgenossischer Euangelischer Stetten, sondern auch jhre lehr auff das schmählichest antastet, vnnd fälschlich verleümbdet. […] Zürich 1591. Stadtbibliothek Zofingen, zitiert nach Schumann, 1888, S. 17.
Literatur:
Albert Schumann: Aargauische Schriftsteller. Aus den Quellen dargestellt. 1. Lieferung. Aarau 1888, S. 15–17.
Albert Schumann: Art. „Ragor“. In: Allgemeine Deutsche Biographie 27 (1888), S. 166.

Erstellt: 15.02.2017
Letzte Aktualisierung: 09.11.2019

ragor_johann_huldrich.txt · Zuletzt geändert: 2021/07/26 10:10 von klaus-dieter herbst