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Rosa, Andreas

„Andreas Rosa/ der Arteney Doctor/ des jungen Burggraffen zu Meissen. etc. Physicus zu Schlewitz“; „von Schweinfurt/ Der Artzeney Doctor/ vnd jetzo der Churfürstlichen Stadt Ambergk Physicus“ (Selbstbezeichnungen auf den Titelblättern, zit. 1565, 1578 (jeweils Prognostikum))
* 20.2.1530 Schweinfurt, † 22.8.1602 Amberg
Kalender seit 1563, verfaßt bis 1598

Andreas Rosa wurde am 20. Februar 1530 als ältester Sohn von Lorenz Rosa und dessen Frau Veronika Bechmann in Schweinfurt geboren (Brod/Saffert, 1964, S. 8). Nach dem Besuch der Lateinschule begann Rosa im Wintersemester 1547 ein Studium an der Universität in Leipzig (Erler, 1895, Bd. 1, S. 669 „Andreas Rohs Schweinfurdianus 8 gr. dt. totum“). 1549 wurde er Baccalaureus und 1551 Magister der freien Künste (ebd., Bd. 2, S. 707, 725). Nach dem Studium kehrte er nach Schweinfurt zurück und übernahm die Stelle des Rektors der Lateinschule. Krieg und Stadtverderben zwangen ihn 1554 die Stadt zu verlassen. Er ging nach Schmalkalden, wo er vor dem 5. September 1555 die Stelle eines ersten Baccalaureus an der Bergschule annahm. Anschließend ging er nach Joachimsthal (vgl. den anderen Druck, Titel 2), wo er eine Schwester des Superintendenten Christoph Fischer heiratete (Brod/Saffert, 1964, S. 9). Ein zweites Studium begann Rosa am 16. Juni 1557 an der Universität in Wittenberg (Förstemann, Bd. 1, S. 331 „[1557] Mense Junio 16. M. Andreas Rosa Suinfordensis, Lipsiae ornatus titulo Magisterii“). Hier hielt er am 28. Juli 1559 eine Disputation (anderer Druck, Titel 1) und wurde eine Woche später am 3. August 1559 zum Doktor der Medizin promoviert (Melanchthon, 1559).
Nach dem Studium trat Rosa in die Dienste Heinrichs VI. von Plauen (1536–1572), des letzten Burggrafens von Meißen. Von 1563 bis 1575 war er zusätzlich der erste nachweisbare Stadtphysicus im vogtländischen Schleiz mit einer Jahresbesoldung von 50 Gulden (Schmidt, 1908, Bd. 3, S. 230). Hier soll er auch die älteste, erstmals 1571 erwähnte Apotheke besessen haben (Kühn/Hänsel, 1939, S. 8). Nachdem des Burggrafens Gemahlin Katharina, geborene Herzogin zu Braunschweig und Lüneburg, Ende 1565 gestorben war, steuerte Rosa ein Trostgedicht bei (Richter, 1566, S. I3a–4a). Als auch der Burggraf am 25. Januar 1572 gestorben war, erhielt Rosa 20 Taler „wegen gehabter Mühen“ (Kühn/Hänsel, 1939, S. 8). Am 12. November 1576 wechselte er als Nachfolger des verstorbenen Stadtarztes Georg Agricola (1530–1575) nach Amberg, wo er jährlich 200 Gulden Sold erhielt (Brod/Saffert, 1964, S. 11). Er war Leibarzt des Pfalzgrafen Otto Heinrich zu Sulzbach und des Herzogs Johann Friedrich zu Vohenstrauß (ebd.). In Amberg heiratete Rosa ein zweites Mal (die erste Frau war 1558 gestorben), diesmal Sibylla Hofheim. Aus dieser Ehe gingen die Kinder Johannes, Lenhard und Kunigunde hervor (Brod/Saffert, 1964, S. 12). Aus den Jahren 1559 bis 1600 haben sich 21 Briefe von Rosa an verschiedene Adressaten erhalten („Frühneuzeitliche Ärztebriefe“, Datenbank „Rosa, Andreas“). Rosa starb am 22. August 1602 in Amberg. In der UB Erlangen befinden sich mehrere handschriftliche medizinische Traktate von Rosa (Reier, 1955, S. 187).
Für die Jahre 1563 bis 1598 verfaßte Rosa die Schreibkalender in Quart (überliefert nur für 1577, 1584, 1589, 1590, 1594) und die dazugehörigen Prognostiken (zahlreich überliefert). Die Kalenderarbeit in Schleiz hatte ihm der Reußenfürst „befohlen“ (Kalender für 1565, zweiter Teil, S. A1b). Bisher unbekannt war, daß Rosa auch kleine Schreibkalender mit angehängter kurzer Praktik herausgab. Den „SchreibCalender“ für 1589 in Sedez widmete er Johann Casimir, Pfalzgraf bei Rhein und Herzog in Bayern, und dessen Gemahlin Elisabeth. Der Sohn → Johannes Rosa setzte die Kalenderarbeit des Vaters fort.

Titel:
(1) 1563–1598: Schreib Kalender, Format 4°.
(2) [?]–1589–[?]: SchreibCalender, Format 16°.
(3) [?]–1571–[?]: [Wappenkalender des Fürstbischofs zu Bamberg] (Fragment ohne Titelei), Format 2°.
Druck und Verlag:
(1)–(3) 1563–1564: ?, Nürnberg, 1565–1586: Valentin Neuber, Nürnberg, 1587–1596, 1598: Valentin Fuhrmann, Nürnberg, 1597: Druck Christoph Lochner, Nürnberg, Verlag Valentin Fuhrmann, Nürnberg.
Nachweis:
Matthäus, 1969, Sp. 1360. Brod/Saffert, 1964, S. 10. Zinner, 1941/64, S. 236, Nr. 2318 (für 1563) und passim. ZKAAD, 1987–1993, Teil 4, S. 318, Nr. 3919 (für 1579) und passim. VD16. CERL. StA Wertheim (für 1589, 1590). BP Rom, Mikrofiche G 306 (Ex. für 1589 der Reihe 2). Biller, 2018, Bd. 2, S. 244 (Ex. für 1571 der Reihe 3; = Zinner, 1941/64, S. 463, Nr. 2554c).
Online:
1569 Prognostikum, 1578 Prognostikum, 1586 Prognostikum, 1596 Prognostikum, 1597 Prognostikum [05.04.2016].
Andere Drucke:
(1) (Dissertation De Phlebotomia) Praeside Ioanne Hermanno, Artis Medicae Doctore, Pro Licentia in Arte Medica consequenda, respondebit ad sequentia themata, honestus ac doctus uir Andreas Rosa Suinphordianus, artium Magister. Die XXVIII. Iulij, Anno M. D. LIX. Loco consueto. Wittenberg 1559. BSB München, Path. 1546 e. Online [05.04.2016]. BEP Wittenberg, CGH 148. SBPK Berlin, 2 in:@Nn 1288. HAB Wolfenbüttel, H: QuH 142.6 (7) und A: 462.35 Quod. (4).
(2) (Gelegenheitsschrift, Einblattdruck) Epithalamivm In Honorem Nvptiarvm Egregii Et Docti Ivvenis Iosephi Michaelis, syndici Olisnicensis sponsi, & pudicae uirginis Mariae sponsae, filiae optimi uiri Iacobi Fischeri, senatoris & ciuis in Valle Ioachimica, scriptum ab Andrea Rosa Suinphordiano, medicae artis Doctore.
FB Gotha, Phil 4° 00203/05 (076). Online [07.04.2016].
(3) Kurtze Vnterweisung bnd lehre/ Wie vnd weß man sich in jetzigen Sterbensläufften mit Gott/ verwahren vnd für vergifftung der Pesten verhüten sol. […]. Amberg um 1582.
SBPK Berlin, 23 in:@Ja 306. Online [05.04.2016].
(4) Kurtzes wolmeynet/ vnd Friedliebendt Bedencken vn dem vermeynten newen Römischen Calender/ vnd gründliche Erweysung/ das solcher jetzo nicht ein newes Inventum, oder Fündlein sey/ wie es der Bapst zu Rom im zuschreiben lesset/ vnd außgeben thut. Nürnberg 1583.
BETH Zürich, Rar 4299:7. Online [05.04.2016]. Und in anderen Bibliotheken.
Literatur (Auswahl):
Ernst Helmreich: Die Ärzte Andreas und Johannes Rosa 1530–1643. Dissertation Universität Erlangen 1949 (nicht eingesehen, genannt in Matthäus, 1969, Sp. 1077, Anm. 663).
Herbert Reier: Zwei Amberger Ärzte: Andreas und Johann Rosa. In: Sudhoffs Archiv 39 (1955), S. 178–188.
Walter M. Brod und Erich Saffert: Einige Schreibkalender des 16. Jahrhunderts. In: Miscellanea Suinfurtensia Historica IV, S. 1–76. Schweinfurt 1964 (= Veröffentlichungen des Historischen Vereins und des Stadtarchivs Schweinfurt, Sonderreihe, Heft 6). Zu Andreas Rosa: S. 8–12.
Gerhard Naber: Der Arzt als städtischer Amtsträger im alten Amberg. Dissertation Universität Erlangen-Nürnberg 1967 (nicht eingesehen, genannt in „Frühneuzeitliche Ärztebriefe“).
Klaus Matthäus: Zur Geschichte des Nürnberger Kalenderwesens. Die Entwicklung der in Nürnberg gedruckten Jahreskalender in Buchform. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens, Frankfurt am Main 1969, Bd. IX, Sp. 967–1396. Zu Andreas Rosa: Sp. 1077–1078. Erstellt: 15.04.2016
Letzte Aktualisierung: 15.11.2019

rosa_andreas.txt · Zuletzt geändert: 2019/11/15 11:25 von klaus-dieter herbst