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Neithard, Peter

„Peter Neithard/ Med. Doct. und Fürstl. Würtemb. Mathematicus“ (Selbstbezeichnung auf dem Titelblatt, zit. 1692)
* ca. 1651 Memmingen, † nach 1692 ?
Kalender nur [?] 1692

Peter Neithard wurde ca. 1651 in Memmingen geboren. Über die Eltern und die Kindheit konnten keine Einzelheiten ermittelt werden. Der Geburtsort und das ungefähre Geburtsjahr werden aus dem Ersteintrag in eine Universitätsmatrikel geschlossen. Am 5. März 1669 schrieb sich Neithard in die Matrikel der Universität in Straßburg ein (Knod, 1897, Bd. 1, S. 363 „[1669] Mrz. 5. Petrus Neuthardus, Memmingensis“). Am 22. Februar 1670 wechselte er an die Universität in Tübingen (Bürk/Wille, 1953, Bd. 2, S. 339 „[1670] II. 22. Peter Neudhart von Memmingen phil. stud. post depositionem Argentoratum abiit“). Schließlich studierte er seit dem 17. Februar 1681 an der Universität in Altdorf (Steimeyer, 1912, Bd. 1, S. 404 „[1681.] II. 17. Petrus Neutardus, Memmingâ Svevus“). Dort wurde er am 28. Juni 1681 mit einer medizinischen Dissertation zum Doktor der Medizin promoviert (anderer Druck). Gemäß dem Titelblatt seines Kalenders für 1692 wurde er spätestens Anfang der 1690er Jahre fürstlich-württembergischer Mathematiker (ob er im Umfeld des herzoglichen Hofes nachweisbar ist, wurde nicht geprüft).
Über die familiäre Herkunft Neithards könnten andere Studenten aus Memmingen Spuren liefern. So studierten zu Beginn des 16. Jahrhunderts ein Bernhard „Neytert“ (1512, Dr. med. 1517) und ein Johannes „Nythart“ (1520) an der Universität in Heidelberg (Toepke, 1884, Bd. 1, S. 486, 522, Bd. 2, S. 437). Aus dem 15. Jahrhundert ist ein Peter „Neithardt“ in Ulm nachgewiesen, der dort Stadtschreiber war und 1485 starb (Weyermann, 1829).
Neithard ließ in seinem Kalender Zweifel aufkommen an der Möglichkeit, aus dem Gestirn die Witterung vorherzusagen (Quellenzitat). Andere Kalendermacher, z. B. → Johann Christoph Sturm an der Universität in Altdorf, lehnten diese Möglichkeit bereits grundsätzlich ab.

Titel:
1692: Allgemeiner Nutzlicher und curioser Schreib=Calender.
Druck und Verlag:
Melchior Gerhard Lorber, Stuttgart.
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 130. VD17 (ohne Kalender). CERL (ohne Kalender).
Anderer Druck:
Disputatio Inauguralis Medica De Tributo Lunari Foeminarum Intercepto, in certo quodam Casu: quam Authoritate Scituque Gratiosissimi Senatus Asclepiadei in almâ Noricâ Universitate, Pro Summis in Arte Medica Honoribus Privilegiisq; Doctoralibus legitimè impetrandis, Publico Examini proponit Petrus Neithardus, Memmingensis. Ad d. 28. Junii, M. DC. LXXXI. Altdorf 1681. FB Gotha, Diss. med. 8° 00632 (19). Und in anderen Bibliotheken.
Quellenzitat:
„An den wohlmeynenden und Christlichen Leser.
Hätte wohl mögen wünschen/ daß so wohl in denen schon absolvirten 12 Monathen/ als auch vornemlich/ in jetzt folgender Practic, die Witterung und dergleichen Prognostic gar aus dem Calender lassen dörffte/ weilen es je die purlautere Unmöglichkeit solche allezeit recht zu treffen. Dann/ gesetzt/ daß wir die allergenaueste Wissenschafft hätten/ was in disem oder jenem Zeichen/ Planeten und Aspecten derselben/ Item/ bey Auff= und Nidergang dises oder jenen Gestirns/ etc. vor Witterung einzufallen pflege/ ja auf Seiten deß Gestirns nothwendig seyn müsse; So ist es ja inzwischen an dem/ daß die Witterung und andere dergleichen Meteora gar nicht nur allein von dem Gestirn und Himmel= sondern vornehmlich auch von dem Erdreich/ Boden und Situation eines Orths oder Landes dependiren/ nachdem solches trucken oder Wasser=reich/ sandigt oder fett und leimicht/ tieff oder hoch ligt/ eben oder mit vilen hohen Bergen und hartzichten Wäldern umgeben: Massen die Sonn und das Gestirn andere Exhalationes und Dampff aus diesem= andere aus jenem Ort oder Gegend ziehen/ wovon dann folgends das Gewitter und andere dergleichen Sachen herkommen. Zugeschweigen unser Grosse GOtt/ als HErr der Natur solches nachmals nach seinem Willen wenden und dirigiren kan/ zum bösen oder zum besten/ zur Gesundheit oder zur Kranckheit/ und so ferner. Und was vor eine unChristliche Verwegenheit wäre es/ wann wir Krieg und Frieden also blind dem blossen Gestirn zuschreiben wolten? Vilmehr weisen wir den geneigten Leser in unserem Calender allezeit zu dem Titul=Blat und sprechen: Astra regunt Homines, sed regit Astra DEUS, das ist/ das Gestirn regiert zwar dise Welt/ doch GOtt die Macht und Ehr gehält.“ (Peter Neithard: Allgemeiner Nutzlicher und curioser Schreib=Calender für 1692, zweiter Teil, Titelblatt).

Erstellt: 03.08.2017\ß Letzte Aktualisierung: 04.11.2019

neithard_peter.txt · Zuletzt geändert: 2019/11/04 16:31 von klaus-dieter herbst