Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


wilhelm_hieronymus

Wilhelm, Hieronymus

„M. Hieronymus Wilhelm zu Marcktbreit“; „Pfarrherr zu Winterhausen“ (Selbstbezeichnungen auf den Titelblättern, zit. 1567, 1572 (jeweils Prognostikum))
* ca. 1541 Dinkelsbühl, † nach 1578 [Ort ?]
Kalender seit mindestens 1567, verfaßt bis mindestens 1572

Hieronymus Wilhelm wurde um 1541 in Dinkelsbühl geboren. Über die Eltern und Kindheit konnten keine Einzelheiten ermittelt werden. Geburtsort und ungefähres Geburtsjahr ergeben sich aus dem Eintrag in die Matrikel der Universität Wittenberg. Hier schrieb er sich am 8. Juli 1559 ein (Förstemann, 1841, Bd. 1, S. 362 „[1559 Mense Julio] 8. Hieronymus Wilhelmi Dinckelspulhensis“). Nach dem Studium kam er 1564 als Diakon nach Marktbreit und 1568 als Pfarrer nach Winterhausen am Main, ca. 15 km südöstlich von Würzburg. Vermutlich in Winterhausen heiratete er 1568 Kunigunde Ziegler. Am 8. Januar 1569 wurde die Tochter Apollonia geboren (ev.-luth. Kirchengemeinde Winterhausen, Kirchenbuch (Taufen und Trauungen); für die am 21. September 2016 gegebene Mitteilung über den Taufeintrag danke ich Prof. Dr. Klaus Wagner, Winterhausen). Nachdem Wilhelms Frau Kunigunde gestorben war, heiratete er am 25. September 1571 Maria Grasser, eine Tochter des Pfarrers Coloman Grasser in Creglingen (ev.-luth. Kirchgemeinde Winterhausen, Kirchenbuch (Taufen und Trauungen)). 1572 übernahm er die Pfarrei in Markt Einersheim, ca. 20 km östlich von Winterhausen gelegen. Nachdem er wahnsinnig geworden war, wurde er 1578 vermutlich aus dem Pfarrdienst entlassen (Kuhr, 1979, S. 357). Wann und wo er starb, ist nicht bekannt.
Nach → Philipp Melhofer (Kalender seit 1543), → Adam Ursinus (seit 1556), → Johannes Paceus (seit 1561) und → Georg Caesius (seit 1566) war Hieronymus Wilhelm ein weiterer lutherischer Theologe bzw. Pfarrer, der Schreibkalender verfaßte. Überliefert sind zwar nur vier Prognostiken (für 1567, 1569, 1571, 1572), die zweiten Teile eines Kalenders in Quart, doch nahm Wilhelm im Prognostikum für 1572 bei den Wettervorhersagen Bezug auf das Kalendarium, indem er an einer Stelle hinzufügte: „wie droben vermeldtet“, also wie oben im Kalender (Kalender für 1572, zweiter Teil, S. A2b). In dem Widmungsschreiben des Kalenders für 1567 an Markgraf Georg Friedrich benannte Wilhelm explizit den Kalenderteil, denn „in disem meinem Calender“ habe er „die Syzygiae vnd quadrature luminarium […] ex Tabulis Prutenicis“ (Reinhold, 1551) selbst berechnet (Kalender für 1567, zweiter Teil, S. A2a), und die „gewißheit […] der Witterung/ so in meinem Calender verzeichnet“, werde die Erfahrung bezeugen (ebd., S. A2b). Am Schluß gab Wilhelm dem Leser den Hinweis, daß die Witterung „in dieser Practick“ nur quartalsweise gesetzt wurde, jedoch „bey den tagen im Calender verzeichnet“ sei (ebd., S. B4a).

Titel:
(1) 1567[?]–1572[?]: [Schreibkalender] (kein Exemplar ermittelt, nur Prognostiken überliefert)
Druck und Verlag:
1567–[1568?]: Nicolaus Knorr, Nürnberg, 1569[?]–1572: Valentin Fuhrmann, Nürnberg.
Nachweis:
Zinner, 1941/64, S. 243, Nr. 2444a und passim. Matthäus, 1969, Sp. 1366. VD16. CERL.
Online:
(1) 1567 Prognostikum [21.09.2016].

Erstellt: 21.09.2016
Letzte Aktualisierung: 12.12.2019

wilhelm_hieronymus.txt · Zuletzt geändert: 2019/12/12 15:28 von klaus-dieter herbst