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Limprecht, Andreas

„Erff. Käyserl. Gekr. Poet Notar. Public. und der Mathematischen freyen Künste Liebhaber“; „Käyserl. Gekrönt. Poet/ Not. Publ. und zum Barfüßern in Erffurt Con-Rector“ (Selbstbezeichnungen auf den Titelblättern, zit. 1664, 1670)
* ca. 1630 [?] Erfurt, † nach 1700 Erfurt [?]
Kalender seit 1664, verfaßt bis 1700
Pseud.: → Adler, Stephan
Übernommene Reihen: → Hilstein, Josua von (Pseud.); [?] → Stilsovius, Johannes

Über Andreas Limprecht ist nur bekannt, was er selbst auf den Titelblättern seiner Kalender und Drucke schrieb und was die Universitätsmatrikeln preisgeben. Am 22. April 1651 wurde Limprecht in der Universität Wittenberg immatrikuliert (Weissenborn, 1934, S. 491 „Andreas Limprecht Erffurtensis Thür.“). An die Erfurter Universität kam er 1660 (Wiegand, 1962, Teil 2, S. 24). Im gleichen Jahr heiratete er am 7./17. August Anna Margaretha Volbracht, Tochter des Erfurter Universitätsprofessors Johann Volbracht (Spicilegium, 1660). Aus dieser Zeit stammen auch die beiden überlieferten Drucke mit Glückwunschgedichten.
Kalender zu schreiben begann Limprecht vermutlich im Jahr 1663, wobei er die unter dem Pseudonym „Josua von Hilstein“ veröffentlichte Kalenderreihe des 1659 verstorbenen Johannes Stilsovius fortführte (nur zu erkennen an der identischen Gestaltung der Kalender beider Autoren). Den (vermutlich) ersten veröffentlichten Jahrgang (1664) widmete Limprecht den Gelehrten der Philosophischen Fakultät der Erfurter Universität, darunter seinen „Herren Patronen/ Beförderern respectivè SchwiegerVater“ (Kalendarium, S. A1b). Einige von den gemeinten (die Professoren Johannes Volbracht (Volprecht), Samuel Boccius, Caspar Stenger) lieferten Lobgedichte, die zu Beginn des zweiten Teils gedruckt wurden (zweiter Teil, S. A1b). Ebenfalls für das Jahr 1664 veröffentlichte Limprecht einen Kalender unter dem Pseudonym „M. Stephan Adler Cri.“, was ein Anagramm seines Namens ist. Darin sind zwei Lobgedichte seines Schwiegervaters Johann Volbracht enthalten (Kalendarium, S. A1b).
Als Lehrer (Konrektor) an der Lutherischen Schule zu den Barfüßern erlebte er 1671 ein Unwetter mit Blitzeinschlag mit, worüber er in seinem Kalender für 1672 berichtete: „Feuersbrunsten können auch manchen armen Menschen machen/ wie uns dann an unserm Orthe allhier in unserer Barfüßer Gemeinde Donnerstags den 30. Martii Abends gegen 8. uhr dergleichen gezeiget worden/ und hätte leicht geschehen können/ wo Gott der Allmächtige seine Gnaden=Hand nicht über uns gehalten/ daß ein überauß groß Feur entstanden were/ wir haben Ursach/ den Höchsten Gott zu dancken/ der es bey diesem geringen Schaden bewenden lassen“ (Historischer Artzney= und Schreib=Calender für 1672, zweiter Teil, S. C2a).
Um 1670 könnte Limprecht auch der Verfasser eines unter dem Namen des bereits verstorbenen Johannes Stilsovius herausgegebenen Kalenders gewesen sein, denn Limprechts „Historischer Schreib=Calender“ für 1670 weist bei der Darstellung der Finsternisse Ähnlichkeiten mit dem „Historischen Schreibkalender“ von Stilsovius auf (vgl. Herbst, 2010a, S. 151). Wie Limprecht später dazu kam, auch für das Fürstentum Braunschweig-Lüneburg und für Würzburg Kalender herauszubringen, konnte nicht ermittelt werden.

Titel:
(1) 1664[?]–1676: Diarium Meteorologico-Astrologicum oder Historischer Schreib=Calender [in Nachfolge von Josua von Hilstein].
(2) 1672: Historischer Artzney= und Schreib=Calender.
(3) 1675–1684: Des Fürstenthums Braunschweig und Lüneburg Chronologisch= und Historischer Haußhaltungs= und Artzeney=Calender. 1685–1688: Des Fürstenthums Braunschweig und Lüneburg Chronologisch= und Historischer Haußhaltungs= und Kriegs=Calender.
(4) 1700: Lust=begierig= Historischer= General= SchreibCalender.
Druck und Verlag:
(1) 1664–[1669?]: Martha Hertz, Erfurt, 1670[?]–1676: Justus Valentin Fleischhauer, Schmalkalden.
(2) Justus Valentin Fleischhauer, Schmalkalden.
(3) Druck [?], Verlag Joachim Heinrich Schmidt, Göttingen, Hameln, Einbeck.
(4) Johann Jobst Hertz, Würzburg.
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 120f. Sührig, 1979, Sp. 786. VD17. CERL.
Online:
(1) und (2) [22.05.2014].
Andere Drucke:
(1) [Glückwunschgedichte] Limprechtiana philosophicae docturae adoreae trophaea. Das ist Ehren- und Freudens Panierß […]. Erfurt 1660. BEP Wittenberg, Her 660/25.
(2) [Glückwunschgedichte] Togata transtra narvarchidis senatoria-Limprechtianae […] Das ist Freuden […] Wundsch […]. Erfurt 1661. BEP Wittenberg, Her 660/47.
(3) Miraculosa Anni Currentis Indigitatio. Das ist Der vom 26. Martii an biß auf den 8. April deß instehenden/ weit aussehenden und denckwürdigen 1665. Jahrs Entstandene Fewr=rothe und annoch schrecklich flammende Comet=Stern/ Zeit Gestalt und Bewegung nach eigentlich observiret, und auff Begehren kürtzlich entdecket von M. Andreâ Limprechten/ Erffurt, Kayserl. Gekr. Poëten/ Notar. Public. und der Mathematischen freyen Künste Beflissenen. Erfurt 1665. ULB Halle, AB 59594.
Literatur:
Hartmut Sührig: Die Entwicklung der niedersächsischen Kalender im 17. Jahrhundert. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens, Frankfurt am Main 1979, Bd. XX, Sp. 329–790, zu Limprecht: Sp. 662–667.

Erstellt: 22.05.2014
Letzte Aktualisierung: 23.10.2019

limprecht_andreas.txt · Zuletzt geändert: 2019/10/23 08:37 von klaus-dieter herbst