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Fabricius, Jacob

Jacob Fabricius

„Jacobus Fabricius Rostochinus“ (Selbstbezeichnung auf dem Titelblatt, zit. 1602)
* 28.08.1576 Rostock, † 14.08.1652 Kopenhagen
Kalender bzw. Prognostiken seit 1602, verfaßt bis 1607

Jacob Fabricius wirkte in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts als Mediziner an der Rostocker Universität sowie als Leibarzt verschiedener Adliger (Krey, 1813, Bd. 6; Willgeroth, 1929, S. 231f.). Als Sohn des Bäckers Heinrich Schmidt und dessen Ehefrau Dorothea, Tochter des Pfarrers Joachim Wulff, am 28. August 1576 in Rostock geboren (Corfinius, 1652, S. G2a), besuchte er zunächst die Stadtschulen in Rostock und Lüneburg. In Lüneburg wurde er von dem Rektor Lucas Lossius, dem Sohn von → Johannes Lossius, gefördert. (ebd., S. G3b). Im Alter von 16 Jahren kehrte er 1592 in seine Geburtsstadt zurück. Als Tycho Brahe einen Gehilfen für seine astronomischen Beobachtungen und Rechnungen suchte, ging Fabricius »im 17. Jahr seines Alters«, also als noch 16jähriger junger Mann zu Brahe nach Uraniborg auf Hven (ebd., S. G4a). Dort lernte er »etwa 4. Jahr« (ebd., S. G4b) bis zum 9. April 1596 (Hamel, 2019, S. 61), weilte aber zwischenzeitlich Ende 1595 kurz in Rostock, wo er im September 1595 an der Universität immatrikuliert wurde (Hofmeister, 1889, Bd. 2, S. 251 »Iacobus Fabricius Rostochiensis. Postea archiater et facultatis medicae in aca¬demia professor (et senior).«). Anschließend reiste er durch Holland, wo er in Leiden studierte (Corfinius, 1652, S. H1a), und England. Wieder nach Deutschland zurückgekehrt, setzte er 1600 seine Studien an den Universitäten Leipzig (Erler, 1909, Bd. 1, S. 101 »Fabricius Jac. Rostochien. Poëta Caesareus 12 gr. i S 1600 S1«; vgl. Corfinius, 1652, S. H1a) und Jena (Mentz/Jauernig, 1944, S. 98 »Fabricius, Jac., Rostoch. 1600b 85«; vgl. Corfinius, 1652, S. H1b) fort. In Jena weilte Fabricius mehrere Jahre, was auch aus den überlieferten Prognostiken folgt. So lautet die Schlußformel des lateinischen Widmungsbriefes an die Ratsmänner der Stadt Lüneburg: »B. V. Genâ. Tyrigetarum anno à Christo nato ch hc II. V. M. Studiosissimus Iacobus Frabricius Poëta Caesarius & Medicinae Candidatus« (Prognostikum für 1603, S. A4a). Das Prognostikum für 1604, im Jahre 1603 »[g]emachet vnnd gerechnet ad polum Genensem«, legte Fabricius bereits als Doktor der Medizin vor (Prognostikum für 1604, Titelseite).
1603 kehrte Fabricius nach Rostock zurück und heiratete Margaretha Müller (gest. 1623), Tochter des Handelsmanns Rudolph Müller (Corfinius, 1652, S. H1b). Aus dieser Ehe gingen vier Söhne und fünf Töchter hervor (namentlich genannt in ebd., S. H2a).
Nach der Ausbildung wurde Fabricius 1607 Leibarzt der Herzogin Sophie von Mecklenburg und später auch von Herzog Johann Albrecht II. (ebd., S. H3b). 1612 wurde er Professor der Medizin und höheren Mathematik an der Rostocker Universität. In seiner akademischen Laufbahn erlangte er 1619 erstmals die Position des De¬kans der medizinischen Fakultät und 1632 die des Rektors (Hofmeister, 1889, Bd. 3, S. 36 bzw. 9; vgl. Schäfer, 1919, Bd. 1, S. 210). Es sind zahlreiche akademische Schriften (Dissertationen, Einladungsschreiben) von Jacob Fabricius überliefert. Er verließ 1637 Rostock und die Universität und wurde königlicher Leibarzt von Christian IV. und Friedrich III. in Kopenhagen (Corfinius, 1652, S. H4a). Nachdem er am 14. August 1652 in Kopenhagen gestorben war, wurde sein Leichnam am 15. September 1652 in Rostock bestattet. Der Jenaer Medizinstudent Jacob Fabricius zählte zu den Autoren, die die astronomischen Rechnungen bereits auf der Basis der Astronomie von Nicolaus Copernicus ausführten. So heißt es im Prognostikum für 1603 bei der Abhandlung über den Frühling, daß die Daten gewonnen wurden „aus gewisser vnd gründtlicher supputation ex fundamento Copernici alhier/ da der Polus vber 51. gradus erhöhet stehet“. Daß Fabricius neben den bekannten Prognostiken für 1602 bis 1607 auch die zugehörigen Jahreskalendarien (Schreibkalender) verfaßte, wird vermutet.

Titel:
1602–1603: Prognosis Astrologica. 1604–1607: Prognosis Astromantica.
Druck und Verlag:
1602–1603: Druck ?, Verlag Carl Francke, Halle, 1604–1607: Johann Francke, Magdeburg.
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 81. VD17. CERL.
Andere Drucke (Auswahl):
(1) Iacobo Fabricio Rostochino, Svmmam In Arte Medica Lavrvm, Quam Doctvram vocant, Gratvlantvr Amici. Jena 1602. SLUB Dresden, Biogr. erud. D. 1569,32. Online [30.09.2014].
(2) De Incvbone Dispvtatio Medica […] Praeside […] Dn. Philippo Iacobo Schrötero […] publicè in Collegio maiori a. d. IV. KL. Novembr. Pro licentia sumendi Doctorum Medicina insignia, tutabitur, Iacobvs Fabricivs Rostochinvs. Jena 1602. SBPK Berlin, 6 an: Ja 89.
(3) Uroscopia, seu De Urinis Tractatus […]. Rostock 1605. UB Rostock, Md-3968.
(4) Juramentum Hippocratis, seu Medici Practicam Aggredientis Institutio. Pro disputatione publica proponebatur Jacobo Frabricio Med. D- Et Profes. P. Respondente Johanne Rumbhelt Sundens. […]. Rostock 1614. UB Rostock, Ma-3835.2.
(5) Rector Universitatis Rostochiensis, Jacobus Fabricius, Collegii Medici Decanus, Archiater & Professor ordinarius, Ad trium Medicinae Candidatorum Disputationes publicas inaugurales […] omnes Academiae cives, perofficiose & permanter vocat & invitat. Rostock 1632. UB Rostock, Ma-3835.23.
Literatur:
Johannes Corfinius: Triumph=Lied Der Streiter Jesu Christi/ Aus der 2. Cor. 2 vers. 14. Bey Christlicher Leich=Begängniß vnd Ehren=Gedächtniß Des Weyland WollEhrenvesten/ GroßAchtbahren/ vnd Hochgelahrten Herrn Jacobi Fabricii, Medic: Doctoris, […]; Welcher Anno 1652. den 14. August. in wahrer Erkäntnüß Christi/ in der Königlichen Residentz=Stadt Kopenhagen sehlig im Herrn entschlaffen […]. Rostock 1652. SBPK Berlin, Au 3056. Online [07.08.2019].
Jürgen Hamel: Die Geschichte der Astronomie in Rostock. Leipzig 2019 (= Acta Historica Astronomiae, Vol. 65). Zu Jacob Fabricius: S. 60–61.

Erstellt: 30.09.2014
Letzte Aktualisierung: 07.08.2019

fabricius_jacob.txt · Zuletzt geändert: 2019/08/07 12:57 von klaus-dieter herbst