Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


gottwald_johann_christoph

Gottwald, Johann Christoph

„Johann=Christoph Gottwalt/ Liebhaber der Natürlichen Wissenschafften“ (Selbstbezeichnung auf dem Titelblatt, zit. 1678)
* ?, † ?
Kalender seit 1678, erschienen bis 1731

Über Johann Christoph Gottwald konnten keine gesicherten biographischen Einzelheiten ermittelt werden. Vielleicht ist er identisch mit einem aus Schleusingen stammenden Johann Christoph Gottwald, der sich am 29. Juni 1641 an der Universität in Altdorf immatrikulierte (Steinmeyer, 1912, Bd. 1, S. 251), oder er gehörte zu einer Familie in Ronneburg, aus der ein Johann Caspar Gottwald seit 1663 an der Universität in Leipzig (Erler, 1909, Bd. 2, S. 138) und 1671 an der Universität in Jena (Jauernig/Steiger, 1977, S. 319) studierte.
Der Kalendermacher muß ein sehr belesener Mann gewesen sein, denn gleich in seinem ersten Kalender berichtete er in der Textspalte des Kalendariums über Einhörner und bezog sich dabei auf zahlreiche gelehrte Quellen. Am Schluß kam er auch auf in Deutschland gefundene Einhörner zu sprechen und wußte von dem aktuellsten Fall, einem 1663 geglückten Fund bei Quedlinburg, zu berichten (Quellenzitat, vgl. → Johann Meyer). Dieser Einhornfund ist noch heute Gegenstand gelehrter Aufsätze (vgl. Krafft, 2013 und Krafft, 2015). Über Einhörner hatte bereits → Johann Christian Hagenauer in einem Kalender für 1662 geschrieben.
Vermutlich wurde die Kalenderreihe von Gottwald nach dessen Tod von → Gottfried Günther fortgeführt, denn die nach 1700 überlieferten Kalendarien und Prognostiken von Gottwald und Günther (und → Georg Gottfried Wohlrath (Pseud.)) sind in allen astronomischen und astrologischen Details in Zeichen und Worten identisch, was bei unterschiedlichen Autoren nicht vorkommen würde.

Titel:
(1) 1678–1731: Lust= und Jahr=Spiegel.
Druck und Verlag:
1678–1696: Gottfried Richter, Altenburg, [1697]–[1699]: Johann Gottfried Richter, Altenburg, 1700–1731: Johann Ludwig Richter, Altenburg.
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 93. Herbst, 2011a, S. 24. VD17. CERL.
Online:
(1) [17.06.2016].
Quellenzitat:
„Was hats aber vor eine Beschaffenheit mit den ausgegrabenen Einhorn[?] verhält sichs also/ daß dergleichen in Deutsch=Land mögen gefunden werden?
Warum solt das nicht seyn/ ist doch nur vor wenig Jahren/ also Anno 1663. zu Quedlinburg auff dem Zeurickberge/ allwo der Kalck hervor gebracht wird/ auff einen Felsen selbiges Berges ein Sceleton oder Knochen=Bild eines Einhornß gefunden worden/ mit einem hocherhabenen Kopff/ und forn auff der Stirn habende ein lang außgestrecktes Horn/ dick wie ein Schienbein eines Menschen/ und fast 5. Ellen lang/ welches zwar auß Versehung in etwas zermalmet und zertreten/ aber Stückweiß noch hervor gezogen und der Hoch=Fürstlichen Aeptissin daselbst übergeben worden. Und soll auch vor wenig Jahren/ in Altenburgischer Gegend fast dergleichen seyn gefunden worden.“ (Johann Christoph Gottwald: Lust= und Jahr=Spiegel für 1678, Kalendarium, S. D3b).

Erstellt: 17.06.2016
Letzte Aktualisierung: 15.08.2019

gottwald_johann_christoph.txt · Zuletzt geändert: 2019/08/19 13:13 von klaus-dieter herbst