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Hagenauer, Johann Christian

„M. Johann-Christianus Hagenauer/ der Astronomiae und Theologiae geflissener/ Inter Cheruscos zu Mackenroda“; „M. Johann-Christianus Hagenauer/ aliàs Hugius, Der Theol. und Phil. Geflissener in der Graffschafft Hohenstein“ (Selbstbezeichnungen auf den Titelblättern, zit. 1660, 1669 jeweils Reihe 1)
* 1628 Silkerode im Südharz, † 28.9.1711 Sachsa im Südharz
Kalender seit 1660, verfaßt bis 1697

Johann Christian Hagenauer wurde 1628 (Pfarrerbuch Sachsen, Bd. 3, S. 479) in Silkerode im Südharz, ca. 10 km südöstlich von Herzberg am Harz gelegen, geboren. Sein Vater war Andreas Hagenauer, der auch als → Andreas Hugius publizierte. Der Geburtsort wurde aus dem Eintrag in die Matrikel der Universität Leipzig, in die er zweimal eingeschrieben wurde, erschlossen (Erler, Bd. 2, S. 155 „Hagenower, Ioh. Christ. Silckeroda-Cherusc. n 16 gr. i S 1645 M 167, 16 gr. i W 1651 M 6“; Cheruscer = Harzländer). Demnach begann er mit ca. 17 Jahren im Sommersemester 1645 mit dem Studium in Leipzig und setzte es im Wintersemester 1651. Wo er sich zwischenzeitlich aufhielt, konnte nicht ermittelt werden. An der Universität in Wittenberg wurde er am 15. Oktober 1657 zum Magister promoviert (Weissenborn, 1934, S. 599 „1657 15. 10. Iohannes Christianus Hagenower Sylcerod.“). Nach eigener Aussage in einem Kalender für 1661 studierte er Theologie und nebenbei Astronomie: „in meinem Astronomischen studio, so ich beneben meinem Hauptstudio in der Theologia urgire“ (SchreibCalender für 1661, zweiter Teil, S. A2b). Nach dem Studium kam er 1659 als Substitut des Pfarrers in das 10 km östlich von Silkerode gelegene Dorf Mackenrode (siehe die Selbstbezeichnung auf den Titelblättern), wo er 1665 Pfarrer wurde (Pfarrerbuch Sachsen, Bd. 3, S. 479). Die Widmung seines ersten Schreibkalenders an seinen Mäzen, dem „Herrn Christiano Tölleken/ Gräfflichen Wittigsteinischen wohlbestälten Cantzler in der Graffschafft Hohnstein“, unterzeichnete er am Himmelfahrtstag 1659 in Mackenrode als „dero Astronomiae und Theologiae geflissenen“ (SchreibCalender für 1660, zweiter Teil, S. A3b). Im Kalender für 1676 bezeichnete er sich „als ein Geistl. und Pfarrer“ (Gedänck= auch Wunder=Buch für 1676, zweiter Teil, S. A1b). Aus der am 30. November 1680 geschlossenen Ehe (der Name der Frau ist nicht bekannt) ging die Tochter Anna Maria hervor. Von 1682 bis zu seinem Tod am 28. September 1711 war Hagenauer Pfarrer in dem zu Mackenroda benachbarten Dorf Sachsa (Pfarrerbuch Sachsen, Bd. 3, S. 479).
Ab Jahrgang 1669 bezeichnete sich Hagenauer mit dem Zusatz „alias Hugius“, vermutlich im bewußten Andenken an seinen Vater, der als Andreas Hugius Schreibkalender für 1661 bis 1665 verfaßte und in Osterode drucken ließ.
Die Kalender von Hagenauer zeichnen sich durchweg durch hohe Gelehrsamkeit in den Textbeigaben des Kalendariums und des Prognostikums aus. Manche Texte hätten auch als gelehrte Abhandlungen separat erscheinen können, zum Beispiel „Von der Welt= und Christi= JahrZahl“ (SchreibCalender für 1660, zweiter Teil, S. A1b–A3b) oder „Vom Einhorn/ auch anderen gegrabenen Knochen“ (SchreibCalender für 1662, zweiter Teil, S. A1b–A4a; vgl. → Gottwald, Johann Christoph). Hagenauers Kalender lieferten dem Leser astronomische, alchemistische, theologische, historische und politische Texte mit sehr vielen Quellenverweisen (vgl. Sührig, 1979, Sp. 526–568).

Titel:
(1) 1660–1664: SchreibCalender. 1665: Astronom-Astrologischer und Historischer Schreib=Calender. 1666–1669: Zeit/ Gewitter/ und HistorienSpiegel, Format 4°.
(2) 1668–1672: Gedänck=Buch. 1673–1697: Gedänck= auch Wunder=Buch [leicht wechselnde Titel], Format 4°.
(3) [?]–1677–[?]: Schreib Calender, Format 12°.
Druck und Verlag:
(1), (2), (3) 1660–1672: Nicolaus Duncker, Goslar, 1673–1678: Nicolaus Dunckers Witwe, Goslar, 1679–1697: Simon Andreas Duncker, Goslar.
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 99. Sührig, 1979, Sp. 783–784. Deutsche Presse, 1996/1997/2003, Bd. 3.2, Sp. 868 (Reihe 1), 876–878 (Reihe 2), 883 (Reihe 3). VD17. CERL.
Online:
(1),
(2) 1670–1676, 1697 [20.06.2016].

Erstellt: 20.06.2016
Letzte Aktualisierung: 19.08.2019

hagenauer_johann_christian.txt · Zuletzt geändert: 2019/08/19 13:14 von klaus-dieter herbst