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riccius_andreas

Riccius, Andreas

„M. Andreas Riccivs Hilperhusanus, der H. Schrifft studiosus, vnd der Mathematischen Kunst Liebhaber“; „[…] Th. Et Astron.“ (Selbstbezeichnungen auf den Titelblättern, zit. 1605, 1617, jeweils zweiter Teil)
* ca. 1575 Hilpertshausen/Franken, † nach 1617 [Ort?]
Kalender seit 1605, verfaßt bis mindestens 1617

Andreas Riccius wurde etwa 1575 als Sohn des gleichnamigen Andreas Riccius in Hilpertshausen in Franken geboren. Der Vater beteiligte sich 1585 als Beiträger zu einer Gelegenheitsschrift (Lochner, 1585; im VD16 werden Vater und Sohn bei der PND nicht unterschieden). Der Sohn studierte seit dem 17. Mai 1593 an der Universität in Wittenberg (Förstemann, 1841, Bd. 2, S. 400 „[1593. Mensis Maii 17.] Andreas Riccius Hilperhusanus Francus“). Aus dem Jahr der Immatrikulation wurde auf das ungefähre Geburtsjahr 1575 geschlossen. Mit dem Zusatz „Francus“ in dem Matrikeleintrag kann der Geburtsort eindeutig identifiziert werden (er ist nicht das in Hessen liegende Hilperhausen, sondern das fränkische Hilpertshausen, vgl. Schilling, 2002, Bd. 2, S. 245.).
Über sein Studium der Theologie und der Astronomie berichtete Riccius im Widmungsschreiben des Kalenders für 1605, den er „Herrn Ludwig von Lochow Domdechant/ Herrn Wichard von Bredow Seniori/ vnd gantzen Capittel gemein/ der Primat Ertzbischöfflichen Kirchen zu Magdeburgk“ widmete (Kalender für 1605, Reihe 1, zweiter Teil, S. A1b; dieselben Adressaten werden im Kalender für 1605 der Reihe 2 genannt). Nachdem er eine „Historia“ über Tycho Brahe, der mehr auf ein Horoskop über sich als auf das Wort Gottes geachtet haben soll, erzählt hat, stellte er sich als „newe[n] Calender Schreiber“ vor und begründete, warum er nicht nur Gottes Wort verkünde, sondern auch das Studium der Astronomie betreibe. Schon als Kind habe er „Gottes Wort lieb gehabt/ demselben auch fleissig nachgejagt/ darzu mir mein Ehrliebender Vater vnd fromme Leut behülfflich gewesen/ auch habe ich mich fleissig zu den lectionibus sacris in Academia VVitebergensi, nach ausweisung meiner Testimonien/ gehalten. Das ich aber dem studio Mathematico solte feind sein/ kan ich in der warheit nicht thun/ Sintemal es ein studium iucundum, vnd einem die zeit wol vertreiben kan“ (ebd., S. A3a). „Weil nu dise beide studia nicht mit einander streitig/ wer sie recht verstehet/ sondern eins das ander liebet/ so man Mathesin causam ministranté vnd Theologiam causam dominantem sein vnd bleiben lesset/ wird mich niemand darin verdencken/ das ich vnrecht thue […]“ (ebd., S. A3b). Riccius fuhr fort und nannte seine Lehrer in Mathematik an der Wittenberger Universität: Melchior Jöstel (Professor 1595–1611), Johannes Hagius (Professor 1592–1604) und Johannes Oswald (Magister). Am 23. September 1600 wurde Riccius in Wittenberg zum Magister der Philosophie promoviert (UA Halle, Rep. 1, Nr. XXXXV, 1, Bd. 3, S. 26; vgl. Druck VD16 ZV 11799). An welchem Ort und in welchem Amt er nach dem Studium als Theologe tätig war, konnte nicht ermittelt werden. Er starb nach dem Jahr 1617, für das noch ein Prognostikum bekannt ist.
Überliefert sind nur zwei kleine Schreibkalender für 1605 (16°) und 1615 (8°) sowie zwei große Prognostiken für 1605 und 1617 (4°). Daß zu den Prognostiken auch die großen Schreibkalender gehörten, war damals übliche Praxis. Vor Riccius ließen auch → Victorinus Schönfeldt, → Barnim von Stuer und → Heinrich Winand Kalender durch Ambrosius Kirchner in Magdeburg verlegen.

Titel:
(1) 1605–1617[?]: Schreibcalender [kein Exemplar ermittelt], Format 4°.
(2) 1605–[?]: Schreibcalender, Format 16°.
(3) [1605?]–1615[?]: SchreibCalender, Format 8°.
Druck und Verlag:
(1), (2) 1605–[?]: Druck ?, Verlag Ambrosius Kirchner, Magdeburg, [?]–1617[?]: Druck Joachim Böel, Magdeburg, Verlag Johann Neumann, Magdeburg.
(3) 1615: Druck Christoph Bißmarck, Halle, Verlag Johann Neumann [Magdeburg].
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 138. VD16. VD17. CERL. Ergänzung: LASA Dessau (Ex. für 1615 der Reihe 3).
Online:
(1) 1617 Prognostikum [02.05.2016].

Erstellt: 02.05.2016
Letzte Aktualisierung vor 20.01.2020: 13.11.2019
Letzte Aktualisierung nach 20.01.2020: 06.12.2021

riccius_andreas.txt · Zuletzt geändert: 2021/12/06 11:42 von klaus-dieter herbst