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Remmelin, Johann

„D. Johan. Remelinus“ (Selbstbezeichnung auf dem Titelblatt, zit. nach Calender=Schreiber, 1632, S. C3a)
* 28.7.1583 Ulm, † ??.10.1632 Augsburg
Kalender nur [?] 1632

Johann Remmelin wurde am 28. Juli 1583 in Ulm geboren. Der Vater war der Bortenwirker Hans Ludwig Remmelin (gest. 1617), die Mutter Elisabeth, eine geborene Marchthaler (Hawlitschek, 2002, S. 325; vgl. Jöcher/Adelung, 1784, Bd. 6 (1819), Sp. 1780 und Weyermann, 1798, S. 434). Remmelin besuchte die Lateinschule, wo er Schüler des Mathematikers Johann Faulhaber war. Mit ihm pflegte er später eine enge Freundschaft (vgl. Hawlitschek, 1995). Am 4. Juni 1602 wurde Remmelin an der Universität in Tübingen immatrikuliert (Bürk/Wille, 1953, Bd. 2, S. 11 „[1602] VI. 4. Johannes Rhümmelin Vlmensis“). Dort folgten am 28. März und am 22. August 1604 die Promotionen zum Baccalaureus und zum Magister (ebd.). Im Juni 1605 wechselte er an die Universität in Basel (Wackernagel, 1951, Bd. 3, S. 51 „[1605 Junius] magister Joannes Remmelius, Ulmensis – 6 ß“). Aus den Jahren 1605 und 1606 sind zwei Disputationen von Remmelin bekannt (andere Drucke, Titel 1 und 2). Am 24. Januar 1607 wurde er mit einer Inaugural-Dissertation zum Doktor der Medizin promoviert (anderer Druck, Titel 3). 1607 heiratete Remmelin Rosine Rieber. Nachdem diese früh verstorben war, ging er 1609 mit Elisabeth Veesenbeck, Tochter des Ulmer Superintendenten Johann Veesenbeck, erneut eine Ehe ein (Hawlitschek, 2002, S. 325). Von den Kindern ist namentlich nur der 1612 geborene Sohn Johann Ludwig Remmelin bekannt (vgl. den anderen Druck, Titel 12, Titelei).
Nach dem Studium wirkte Remmelin zunächst als Arzt in Ulm, geriet dort aber mit anderen Ärzten in Streit und ging 1614 als Stadtphysicus nach Schorndorf (Hawlitschek, 2002, S. 325). Um 1619 geriet er auch in den Ulmer Kometenstreit um Johann Faulhaber (Gindhart, 2006, S. 101). Später lebte er in Augsburg (um 1630 bis 1632), wo er aber nicht als Arzt wirken konnte und stattdessen als Buch- und Kunsthändler einen Verlag führte (Hawlitschek, 2002, S. 328). Offenbar versuchte er damals seinen Lebensunterhalt auch durch die Kalenderarbeit zu erwirken. Vermutlich zu Beginn des Monats Oktober im Jahr 1632 starb Remmelin in Augsburg (ebd.).
Von Remmelin sind aus dem Zeitraum von 1627 bis 1630 acht Briefe überliefert (siehe „Frühneuzeitliche Ärztebriefe“, Datenbank „Remmelin“).

Titel:
[?]–1632–[?]: Schreibkalender [kein Exemplar ermittelt, vorhanden ist nur ein Auszug aus dem Prognostikum in Calender=Schreiber, 1632, S. C3a–4a).
Druck und Verlag:
?, [Augsburg ?].
Nachweis:
Calender=Schreiber, 1632, S. C3a. VD17. CERL1 (ohne Kalender). CERL2 (ohne Kalender).
Andere Drucke:
Nicht genannt werden die Übersetzungen mathematischer Schriften von Johann Faulhaber (1612, 1613) durch Remmelin sowie die den Rosenkreuzern gewidmete Schrift „Mysterium Arithmeticum“ (1615), die anonym erschienen war und Remmelin als Autor zugeordnet wird (Hawlitschek, 2002, S. 329).
(1) (Disputation) Johannes Nicolaus Stupanus (Praeses), Johann Remmelin (Respondent): Agon Medicvs De Venenis In Genere […]. 18. November 1605. Basel. UB Erlangen, H00/DISS.A.S 1036. Online [19.06.2017].
(2) (Disputation) Johannes Nicolaus Stupanus (Praeses), Johann Remmelin (Respondent, neben 7 anderen): Tertiae Partis Pathologiae Caput III. De Cavsis Symptomatvm, Penes Laesas Actiones Motrices Ac Principes Consistentivm. 1606. Basel. UB Erlangen, H00/DISS.A.S 1035. Online [19.06.2017].
(3) (Inaugural-Dissertation) Medica Dentium statu & naturali & preternaturali, huiusque sublatione illius vero conservatione determinatio […]. 24. Januar 1607. Basel. UB Erlangen, H00/DISS.A.S 1069. Online [19.06.2017]. Und in anderen Bibliotheken.
(4) Elvcidarivs, Tabulis synopticis, Microcosmici Laminis Incisi Aeneis, Admirandam Partivm Hominis Creatvrarum Divinarvm Praestantissimi vniversarum Fabricam repraesentantis, Catoptri, Litteras & Characteres explicans […]. [Augsburg] 1614. HAB Wolfenbüttel, 113.1 Quod. (3a). Und in anderen Bibliotheken.
(5) Numerus Figuratus, Arithmetica Analytica Arte Mirabili Inavdita Nova Constans. […]. [Nürnberg] 1614. HAB Wolfenbüttel, 24.6 Quod. (3). Und in anderen Bibliotheken.
(6) Analysis, Das ist: Aufflösung der Wortrechnung Johannis Krafften Schulmodisten in Vlm/ etc. angehenckt/ Dem ersten Theil seines Schulbüchleins/ So dieses 1614. Jahrs/ in offentlichem Truck außgangen/ […]. Nürnberg 1615. SUB Göttingen, 8 MATZ I, 4054 (8). Online [19.06.2017]. Und in anderen Bibliotheken.
(7) Pinax Microcosmographicvs hoch est, Admirandae Partium Hominis Creaturarum Divinarum praestantissimi Universarum Fabricae, Historica brevis at perspicua Enarratio, Microcosmico tabulis sculpto aeneis Catoptro lucisissimo, explicationis vice addita […]. [Augsburg] 1615. HAB Wolfenbüttel, 113.1 Quod. (3). Und in anderen Bibliotheken. Andere Ausgaben: Augsburg 1619, Ulm 1639, Frankfurt am Main 1660.
(8) Sphyngis Victoris, Trivmphi Splendide Ab Eivs Victore Trivmphante adornati, Remora, Das ist: Aufflösung/ vier scharpffsinniger Wortrechnungen/ von grossen Künstlern an Tag gebracht/ sampt angehenckter Wunder: vnnd ohn auffgelöster Wortrechnung/ vnerhörte Geheimnuß der Zahlen andeutende […]. Kempten 1619. BSB München, 4 Math. p. 297. Und in anderen Bibliotheken.
(9) Remorae Svblatae, Triumphi, de Sphyngis victore splendide adornati, Periculum. Das ist/ Johannis Remmelini D. gestellter/ Anhang vnd Bericht/ Auff Herrn Johann Bentzen/ Rechenmeisters Modisten vnd Burgers in Vlm/ grundtliche Aufflösung/ etc. seiner D. Remmelins nechst publicirter Wortrechnung/ gerichtet. Stuttgart 1619. SBPK Berlin, 7 an: Nb 641. Und in anderen Bibliotheken.
(10) Adyta Numeri reclusa, Das ist: Eröffnung grosser Geheimnussen/ in vnendlicher addition, Der Polygonal/ vnd darvon erwachsenden Cörperlichen Zahlen/ In zweyen Wortrechnungen Anno Christi 1614. publiciert, An jetzo erst solvirt. Kempten 1619. SUB Göttingen, 8 MATH I, 4054 (19). Online [19.06.2017]. Und in anderen Bibliotheken.
(11) Ferinae VVeltzheimensis, Das ist/ Gründtliche erforschung/ von Natur/ Eigenschafften/ vnd Gebrauch/ Deß heilsamen Wildbrunnens zu Weltzen/ das Thier= oder Wildbad genandt/ […]. Augsburg 1619. HAB Wolfenbüttel, 127.4 Quod (3). Und in anderen Bibliotheken. Andere Ausgabe: Augsburg 1628.
(12) Kleiner Welt Spiegel/ Das ist: Abbildung Göttlicher Schöpffung an deß Menschen Leib/ mit beygesetzter Schrifftlicher Erklärung/ So wol zu Gottes Weißheit/ als deß Menschen selbst Erkandtnus dienend/ Auß/ Johannis Remmelini, Philosophiae Et Medicinae Doctoris, Lateinischen Exemplar/ in die teutsche Sprach vbersetzet/ Durch M. Iohannem Lvdovicvm Remmelinvm, Med. Stvd. Avthoris Flilivm. Ulm 1632. HAB Wolfenbüttel, C Phys. 2°. Und in anderen Bibliotheken. Andere Ausgabe: Ulm, Augsburg 1661.
Literatur (Auswahl):
Kurt Hawlitschek: Johann Faulhaber (1580–1635). Eine Blütezeit der mathematischen Wissenschaften in Ulm. Ulm 1995. Zu Johann Remmelin: S. 204–215.
Kurt Hawlitschek: Dr. Johann Remmelin (1583–1632), Arzt und Arithmetiker. In: Rainer Gebhardt (Hrsg.): Verfasser und Herausgeber mathematischer Texte der frühen Neuzeit. Annaberg-Buchholz 2002, S. 325–332.

Erstellt: 26.06.2017
Letzte Aktualisierung: 12.11.2019

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