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Mannagetta, Johann Wilhelm

„Ioan: Gvilielmvs Mannagetta, Phil. ac Medicinae Doctor, bey der hochlöbl: Vniversitet zu Wienn/ Substitutus superiorus Mathematus Professor“; „Phil. ac Medicinae Doctorem, bey der Löbl: Kayserlichen hohen Schue[l] zu Wienn/ Primarius Mathematus Professor“; „Phil. ac Med. Doct. Röm. Kay. Mtt. bestelter Hoff=Medicus, vn[d] bey der Löbl. hohen Schuel zu Wien[n] ordinar. Med. Profess.“ (Selbstbezeichnungen auf den Titelblättern, zit. 1621, 1622, 1625)
* 1.5.1588 Wilhelmsburg bei St. Pölten, † 31.5.1666 Wien
Kalender seit 1619, verfaßt bis 1626

Johann Wilhelm Mannagetta wurde am 1. Mai 1588 im niederösterreichischen Wilhelmsburg bei St. Pölten geboren (Seethaler, 1982, Bd. 1, S. 143). Die Eltern waren Hans Mannagetta (gest. 1609) und dessen Frau Susanna, geborene Mössl (Universität Wien, Datenblätter [11.05.2017]). Die Familie entstammte einem intalienischen Patriziergeschlecht mit Mannagettas Großvater Valentin Mannagetta (BLKO, 1856, Bd. 16 (1867), S. 383). Johann Wilhelm Mannagetta studierte an der Universität in Wien (ein Matrikeleintrag konnte nicht ermittelt werden). Er wurde zum Doktor der Philosophie und der Medizin promoviert und erhielt zunächst den Lehrstuhl für Mathematik, später den der Medizin. Am 11. Februar 1621 bat er um Repetition (Wiederaufnahme) durch die medizinische Fakultät, was am 22. April 1622 durch Kaiser und päpstlichen Nuntius gewährt wurde (Bröer, 2006, S. 522). Zwischen 1632 und 1661 war er mehrmals Dekan der medizinischen Fakultät sowie Rektor der Universität (Gall/Szaivert, 1975, S. XXXVIIf.). Mannagetta war Leibarzt der Kaiser Ferdinand II. (zunächst Hofarzt und seit 1632 Leibarzt; Bröer, 2006, S. 62), Ferdinand III. und Leopold I. (BLKO, 1856, Bd. 16, S. 383; Seethaler, 1982, Bd. 1, S. 143). Zudem war er Hofmathematiker und Hofhistoriker. 1630 erhielt er ein Diplom als „Comes palatinus et sacri palatii comes“ und am 4. Januar 1637 wurde er in den Reichsritterstand mit dem Prädikat „Lerchenau“ (Wappen mit drei goldenen Lerchen im schwarzen Feld) erhoben. 1662 wurde er von Leopold I. beauftragt, „Fugger’s ,Oesterreichisches Stammbuch’ zu ergänzen“ (BLKO, 1856, Bd. 16, S. 383).
Mannagetta heiratete zunächst Concordia Pia. Nachdem diese gestorben war, heiratete er am 12. Februar 1646 Anna Susanna Kielmann von Kielmannsegg (1612–1677) (Universität Wien, Datenblätter [11.05.2017]). Die Ehen blieben kinderlos. Sein Vermögen floß in die noch heute bestehende „Johann Wilhelm Ritter von Mannagetta-Stiftung“, die Studienstipendien vergibt. Überliefert sind drei Briefe von Mannagetta an Johann Michael Dilherr (1604–1669) vom 2.12.1648 und 5.1.1661 und an Jobst Christoph Kress von Kressenstein (1597–1663) von 1661, ein weiterer Brief Mannagettas an einen Unbekannten (um 1637 bis 1639) (siehe „Frühneuzeitliche Ärztebriefe“, Datenbank „Mannagetta, Johann Wilhelm“) sowie ein Brief von Johann Georg Volckamer (1616–1693) an Mannagetta vom 25. März 1662 (UB Erlangen, TREWBR, Volkamer Johann Georg I[243; vgl. Bröer, 2006, S. 726).
Den Kalender für 1621, die „tertiam Calendariorum Editionem“, widmete Mannagetta seinem Lehrer → Wilhelm Rechperger (Kalender für 1621, zweiter Teil, S. A2a). Da dieser Kalender bereits die dritte Edition war, begann Mannagetta seine Tätigkeit als Kalendermacher mit dem Kalender für 1619. Aufgrund seiner umfangreichen medizinischen Arbeitsfelder gab er das Kalendermachen wieder auf. Dessen Kalenderreihe wurde ab 1627 von → Leonhard Mylgiesser fortgeführt. → Johann Jacob Kürner d. J. druckte 1679 posthume Mannagettas „Pest=Ordnung“ (anderer Druck, Titel 4).

Titel:
1619–1626: SchreibCalender.
Druck und Verlag:
1619–[1620?]: Wolfgang Schump, Wien, 1621[?]–1626: Druck Gregor Gelbhaar, Wien, Verlag Johann Wilhelm Mannagetta, Wien.
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 123. VD17. CERL (ohne Kalender).
Andere Drucke:
(1) Corona Duodecim Caesarum Ex Augustissimâ Domo Austriacâ, Qvam Ferdinandus Tertius, Caesar Decimus Tertius, Ferdinando Quarto, Romanorum Regi Decimo Quarto, Septem Virorum Sac: Rom: Imperii Uranimi Consensu Imposuit […]. Wien 1634. HAB Wolfenbüttel, Xb 4° 425. Online [11.05.2017]. Und in anderen Bibliotheken.
(2) (Disputation) Johann Wilhelm Mannagetta (Praeses), Johannes Chrysostomus Irmler (Respondent): Disputatio Medica De Arthritide. 16. Juni 1642. Wien. Zitiert nach der Abbildung des Titelblatts bei Wikipedia „Johann Wilhelm Mannagetta“ [11.05.2017].
(3) Oratio Ad Ferdinandvm Qvartvm Augustum Romanorvm, Hungariae & Bohemiae Regem […]. Wien 1654. FB Gotha, Hist 4° 01163. Und in anderen Bibliotheken.
(4) Pest=Ordnung/ Oder der gantzen Gemein Nutzlicher Bericht vnd Gutacht/ Von der Eigenschafft vnd Vrsachen/ der Pestilentz In Genere […] Auß deß Herrn Magnifici Hochberühmt= vnd Hochgelehrtesten Herrn Joannis Guilielmi Mannagettae, Philosophiae & Medicinae Doctoris Seeligen/ ManuScriptis genommen […]. Wien 1679. SLUB Dresden, Path. spec. 186. Online [11.05.2017]. Andere Ausgabe: Salzburg 1681. Weitere Ausgaben bis ins 18. Jh.
(5a) Pollhaimerisch Badbuch oder Beschreibung. Von der sonderbahren Tugent/ Krafft vnd Würckung des Haylsamben Badbrunnens gelegen. Bey der Herrschafft vnd Schloß Teutschen Altenburg/ an der Thonaw in Oesterreich vnder der Ennß/ 8. Meil vnder Wienn. Wien ohne Jahr [das digitalisierte Exemplar der ÖNB Wien trägt auf dem Ledereinband die Jahreszahl 1668]. ÖNB Wien, 69.W.36. Online [30.05.2017].
(5b) Ludwigstorffisch=Baad=Buch/ Oder Beschreibung/ Von der sonderbahren Tugend/ Krafft/ und Würckung des Heylsamen Baad=Brunnens/ gelegen bey der Herrschafft und Schloß Teutschen=Altenburg an der Donau in Oesterrich unter der Ennß 8. Meil von Wienn. […] Editio Secunda. Wien 1710. ThULB Jena, 4 Med. XXIV., 11/4. Online [30.05.2017]. Und in anderen Bibliotheken.
Literatur:
Florentius Schilling: Mirandvla Avstriacvs Das ist: Schuldigste vnnd wolverdiente Lob=Rede/ Vber das Löbl: Leben/ Ruehmliche Tugendten/ vnnd seel: Todt. Weillandt deß WolEdlen vnnd Hochgelehrten Herrn Johann Willhelm Mannagetta/ Philosophiae vnd Medicinae Doctorn/ Comit: Palat: dreyen Römis: Kaysern Leib=Medico. Welche Einem Adelichen/ Hochgelehrten/ wie auch Volckreichen Auditorio, in der weitberühmbten ThumbKirchen St. Stephani/ alwo Er beygesetzt/ vnd Ihme die dreytägige Besingnuß gehalten worden/ den 7. Junij/ 1666. vorgetragen. Wien 1666. BSB München, Res/4 Hom. 1901,20 Beibd. 27. (Nicht eingesehen.)

Erstellt: 30.05.2017
Letzte Aktualisierung: 23.10.2019

mannagetta_johann_wilhelm.txt · Zuletzt geändert: 2019/10/23 20:57 von klaus-dieter herbst