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Kracker, Bernhard

„Bernhardus Cracker, der freyen Kuenste Magister, vnd der Philosophy Doctor zu Krackaw“ (Selbstbezeichnung auf dem Titelblatt, zit. 1600)
* ca. 1530 [?], † 1613 Krakau
Kalender seit mindestens 1592, verfaßt bis 1615

Zur Biographie von Bernhard Kracker liefern vor allem polnische Arbeiten, in denen er als „Bernard z Krakowa“ geführt wird, einige Einzelheiten. So erwarb er 1555 an der Universität Krakau den Magistergrad und wurde anschließend Schulrektor. 1560 wurde er im „Kleinen Kollegium“ der philosophischen Fakultät der Universität aufgenommen und 1564 promoviert. 1566 erhielt er eine Professur an der Universität (Barycz, 1935; Pavercsik, 2018, S. 321).
Mindestens seit den 1590er Jahren verfaßte Kracker Kalender und Prognostiken, worüber die Bibliographien von Ernst Zinner und von der ungarischen Akademie der Wissenschaften die meisten Anhaltspunkte liefern. Seine Arbeiten fanden in schlesischen, mährischen und ungarischen Gebieten weite Verbreitung, dennoch sind nur wenige Exemplare überliefert (so ist ein in Breslau gedrucktes Prognostikum für 1604 auch in der Bibliothek des Museums Reichenfels-Hohenleuben (Vogtland) überliefert, sechs Kalender-Exemplare sind in Budapest überliefert). Der größte Bestand an Kracker-Kalendern befindet sich in der UB Wrocław, darunter von Reihe 3 das Jahr 1603 und von Reihe 4 die Jahre 1600, 1602, 1604, 1607, 1608, 1609 mit jeweils sehr vielen handschriftlichen Einträgen.
Die Reihe des kleinen Schreibkalenders (Reihe 4) wurde von → Thomas Rogalius begründet (Exemplar für 1577 in der UB Wrocław, R 2371) und dann von → Petrus Slovacius übernommen (2 Exemplare für 1584 in der UB Wrocław, R 2371b und c). Die in Tyrnau herausgegebene Reihe (Titel 7) wurde von Pécsi Lukács ins Ungarische übersetzt (RMNy, 1971, S. 422f.). Kracker folgte hier den Kalenderautoren Petrus Slovacius (dieser ab 1579) und → Valentin Fontanus (dieser ab 1589, RMNy, 1971, S. 423). Nachdem Kracker 1612 gestorben war, führte zunächst → Martin Helwig dessen Kalenderarbeit fort. Offenbar hatte Kracker bereits die Jahrgänge bis 1615 verfaßt, denn Helwig erscheint erstmals bei dem Kalender für 1616 (Reihe 3) als Autor. Einige Reihen der in verschiedenen Formaten gedruckten Kalender wurden von → David Frölich übernommen. So führte er als „Continuator“ Krackers eine tschechische Kalenderreihe (RMNy, 2000, S. 130, Nr. 1752, bei Frölich Titel 25) und „auff art M. Bernhardi Crackers“ einen deutschsprachigen Almanach (RMK, S. 436, Nr. 1463 und passim, bei Frölich Titel 5) weiter. Frölich übernahm auch die Reihe des in Hermannstadt gedruckten „Allmanachs“ (bei Frölich Titel 6). Diese Kalenderreihe wurde später von → Christoph Neubarth (Titel 5) und dessen Sohn → Johann Neubarth (Titel 8) fortgeführt. Noch auf dem Titelblatt des Almanachs für 1686 wurde darauf verwiesen, daß dieser nach „Art M. Bernhardi Crackers“ eingerichtet worden sei (zit. nach Avram, 1979, S. 32). Auch → Heinrich Samuel berief sich bei seinem Schreibkalender für 1626 auf Krackers Art.

Titel:
Deutsche Kalender:
(1) 1592[?]: „Wandkalender (Allmanach)“, Format 12°.
(2) 1593[?]–1615: Almanach [„Kalender und Vorhersage“], Format 12°.
(3) 1598[?]–1615: Schreib Kalender, Format 4°.
(4) 1600[?]–1615: Schreib Kalender, Format 8°.
(5) [?]–1606–[?]: [Kalender ? und] Prognosticon, Format 4°.
(6) [?]–1613[?]: Allmanach, Format 8°.
Ungarische Kalender:
(7) 1597–1613: Calendariom, Format 8°.
(8) 1609[?]–1616[?]: Calendarivm, Format 8°.
(9) [?]–1613: Kalendarium, Format 8°.
(10) [?]–1607–[?]: Kalendarium, Format 8°.
Tschechischer Kalender:
(11) [?]–[?]: Minucy s pranostykau hwězdářskau, Format 8°.
Druck und Verlag:
(1) bis (4) Georg Baumann d. J., Breslau (poln. Wrocław).
(5) Johannes Bössemesser, Oels (poln. Oleśnica).
(6) Wolff, Hermannstadt (rumän. Sibiu).
(7) 1599: ?, Nagyszombat (Tyrnau, slowak. Trnava).
(8) Imre Farkas, Keresztúr (Deutschkreutz, heute im österreichischen Burgenland).
(9) János Fischer, Kassa (Kaschau, slowak. Košice).
(10) Grüngras, Szeben (rumän. Sibiu).
(11) ?, Trentschin (slowak. Trenčin).
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 117. RMNy, 1971, S. 650, 670, 690, 712, 716 (Reihe (7)). RMNy, 1983, S. 84, 106, 128, 143, 158, 167, 176, 225f. Zinner, 1941/64, S. 303 und passim, Reihe (1): Nr. 3503; (2): Nr. 3536a, 3852a, 3897=VD16/24776, 3934b, 3967a, 4000a, 4054a, 4144a, 4364a, 4472a hier „Allmanach“, 4514b, 4555a, 4594b); (3): Nr. 3776, 3967b, 4413b, 4472c, 4594c, 4821a; (4): Nr. 3852b, 3934c, 4000b, 4144b, 4186a, 4239a, 4321a, 4364b, 4413a, 4472b, 4514c. ZKAAD, 1987–1993, Nr. 4392 (Reihe (5)). VD16. CERL. KVK. OSZK [10.09.2014]: Reihen (6) bis (9). UB Wrocław, Handschriftenabteilung.

Erstellt: 10.09.2014
Letzte Aktualisierung: 17.01.2019

kracker_bernhard.txt · Zuletzt geändert: 2019/01/17 16:29 von klaus-dieter herbst