Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


gruenthal_peter_pseud

Grünthal, Peter (Pseud.)

„Peter Grünthaal/ der Mathem. Wissenschafft Lieberhaber“ (Selbstbezeichnung auf dem Titelblatt, zit. 1672)
Gütner, Raphael
Kalender seit 1672, erschienen bis 1679

„Peter Grünthaal“ ist ein Anagramm des Namens „Raphael Güttner“. Auf den Titelblättern der Kalender von Raphael und Gottfried Gütner steht der Name „Gütner“ mit nur einem „t“, weshalb diese Schreibweise übernommen wurde (gleichwohl sind die älteren „Güttners“ aus dieser Pfarrersfamilie mit zwei „tt“ überliefert).
Daß sich Raphael Gütner hinter dem Pseudonym „Peter Grünthal“ verbarg, folgt aus einem Brief von → Christoph Richter, der im September 1676 an → Gottfried Kirch schrieb: „Unter den Calendariographis hiesiges Landes weiß ich nicht mehr, alß M. Raphaël Güttnern, Prediger und Substitutum zu Elterlein beÿ Annaberg, und h. [→] Johann Keisern zu Halle, die der Astronomiae kündig sein. Jener nennet sich in seinem Altenburgischen Kalender per transpositionem literarum Peter Grünthal: dieser aber ist nunmehr ein Alter Mann: ich bin nicht mit Ihnen in kundschaft“ (Herbst, 2006, Bd. 1, S. 19).
Die unter dem Pseudonym „Peter Grünthal“ herausgegebene Kalenderreihe weist die Besonderheit auf, daß ihr Verfasser in dem Kapitel des Prognostikums mit den Wetterprophezeiungen zu den jeweils vorfallenden Planetenaspekten eine Wetterbeschreibung aus den Vorjahren bei gleichen Aspekten lieferte. Zum Beispiel gab es am 13. Januar 1672 die Quadratur von Jupiter und Venus, wobei sich diese Planeten in der Jungfrau bzw. im Schützen befanden. Dieselbe Konstellation gab es bereits am 10. Juli 1663 und an dem Tag „war es windig/ kühle/ trübe/ und offters kleiner Regen“ (Kalender für 1672, zweiter Teil, S. B1b). Das ist ein Hinweis darauf, daß auch Raphael Gütner täglich das Wetter beobachtete und darüber Notizen anfertigte (vgl. die Übersicht zu den Kalendermachern, die Aufzeichnungen zum Wetter anfertigten, in Herbst, 2010a, S. 214–217).
Im Kalender für 1677 gab der Verfasser eine „Erinnerung an den auffrichtigen Leser“, in der er Stellung bezog gegen die Kritik an dem Bericht über die Festrechnung in seinem vorjährigen Kalender, die „die Ziegeunerische Sibylla“ publiziert hatte. Gütner ging hier auf den Kalender von Kirch ein, den er unter dem Pseudonym → „Sibylla Ptolomaein“ herausbrachte. Neben den inhaltlichen Details dieser Kontroverse ist vor allem interessant, was Gütner über den Verkauf der beiden Kalender berichtete: „Meine Kalender sind vorm Jahre alle verkaufft worden/ von den seinigen aber viel liegen blieben/ wie mich sein Verleger selbst berichtet hat“ (Kalender für 1677, zweiter Teil, S. C1b). Der Zigeuner-Kalender von Sibylla Ptolomaein wurde von David Nicolai in Annaberg verlegt, zu dem Gütner somit Kontakt hatte.

Titel:
(1) 1672–1679: Hauß= Artzney und Kunst=Kalender, Format 4°.
(2) [?]–1677–[?]: Schreibe=Kalender, Format 8°.
Druck und Verlag:
Georg Conrad Rüger, Altenburg.
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 96. VD17. CERL. Ergänzung: TSA Altenburg, GAGO 286 (Reihe 2).
Online:
(1) [14.08.2014].

Erstellt: 14.08.2014
Letzte Aktualisierung: 08.07.2021

gruenthal_peter_pseud.txt · Zuletzt geändert: 2021/07/08 13:23 von klaus-dieter herbst