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Gütner, Raphael

„Raphael Gütner/ Freibergensis Misn. der Heiligen Schrifft und Mathematischen Wissenschafften Befliessenen“; „SS. Theol. & Mathem. Studiosus“; „M. Raphael Gütner“ (Selbstbezeichnungen auf den Titelblättern, zit. 1664 (Kalendarium und zweiter Teil), 1668)
* 12.3.1634 (getauft) Freiberg, † 18.5.1680 Elterlein
Kalender seit 1664, verfaßt bis 1679
Pseud.: → Grünthal, Peter

Raphael Gütner stammte aus Freiberg in Sachsen. Er war von 1670 bis 1680 Substitut bei Pfarrer Andreas Hesse (vgl. Dietmann, 1753, Bd. 1, S. 149). Aus dieser Zeit (Ende 1678) ist ein Brief von → Christoph Richter an → Gottfried Kirch überliefert, in dem es heißt, daß er noch Ende 1678 Pfarrer in Elterlein im Erzgebirge sowie ein Bruder von Johann Georg Gütner (1626–1696), Pfarrer in Markersbach, Rötha und Lausick, und → Gottfried Gütner (1639–1691), Schriftsetzer und Kalendermacher in Altenburg, sei (Herbst, 2006, Bd. 1, S. 49). Sie entstammen der Familie von Gabriel Gütner d. Ä. (1565–1639), der in Leipzig geboren worden war und 1610 als Pfarrer an der St. Jacobi-Kirche nach Freiberg kam (Jöcher, 1750/51, Bd. 2, Sp. 1256; Groß, 1727, Bd. 3; Dietmann, 1753, Bd. 1, S. 425; Grünberg, 1939/40, Bd. 1, S. 195). Unter dessen acht Kindern war auch Raphael Gütner d. Ä. (?–1676), der Vater des Kalendermachers. Er war Schichtmeister und erhielt am 12. Oktober 1625 das Bürgerrecht der Stadt Freiberg (Stadtarchiv Freiberg, I Bc 1b Bürgermatrikel 1605–1628, fol. 184b, Nr. 16 „Raphael Gutner SM. den 12 Octobris 1625“). Am 1. November 1625 fand die Trauung von ihm mit Magdalena Krebs, Tochter des Leipziger Bäckers Hans Krebs, statt (Ev.-luth. Kirchengemeinde Freiberg, Traubuch des Doms, S. 148). Aus dieser Ehe gingen die Kinder Johann Georg (get. 11.9.1626), Johann Gabriel (get. 23.2.1629), Raphael (get. 12.3.1634), Gottfried (get. 5.2.1639) und Rosina (get. 2.9.1641) hervor (Ev.-luth. Kirchengemeinde Freiberg, Taufbuch St. Jacobi; für die Einsichtnahme in die Freiberger Kirchen- und Bürgerbücher danke ich Herrn Uwe Keller, Heidenau). Raphael Gütner d. J. starb am 18. Mai 1680 in Elterlein (Ev.-luth. Pfarramt Elterlein, Kirchenbuch, Sterbeeinträge 1680, Nr. 17 „Dem 18. Maji Tit: Hl. M. Raphaël Güttner Pastor Substitutus. allhier mit einer LeichenPredigt. Seines Alters 46. Jahr, 9. Wochen und 1. Tag. Substitution aber zehen Jahr“; für die Einsichtnahme in das Kirchenbuch danke ich Herrn Blechschmidt, Elterlein).
Seit 1658 studierte Gütner an der Universität Leipzig Mathematik und Theologie (Erler, 1909, Bd. 2, S. 152 „Güttner, Raph. Freiberg. n. 16 gr. i S 1658 M 317“). Den ersten Kalender für 1664 verfaßte er 1663 noch als Student (vgl. Selbstbezeichnung auf dem Titelblatt des zweiten Teils). Im selben Jahr schrieb er auch über die große Konjunktion, „davon mein absonderliches Tractätlein/ so vorm Jahre zu Chemmnitz gedruckt worden“ war, berichtet (Kalender für 1664, zweiter Teil, S. A4a). Hält man sich an die Dedikationen in den Kalendern, dann war er nach dem Studium bis 1666 wieder in Freiberg. Im Kalender für 1667 zählte er bei den Ratsverwandten der Stadt Freiberg auch seinen Vater Raphael Gütner d. Ä. auf (Kalendarium, S. A2a). Offenbar erlangte Gütner den Magistergrad, denn der Kalender für 1668 wurde „ausgefertiget von M. Raphael Gütnern“ (Titelblatt). Über Raphael Gütners weiteren Lebensweg ist nur bekannt, daß er Anfang 1668 in Chemnitz war (siehe den Druck „Deliciae Magiae“), ab 1670 als Pfarrer nach Elterlein berufen wurde (siehe auch die Drucke „Österliche Prob=Predigt“ und „Die Heimsuchung Mariae“) und dort ebenfalls 1670 Anna Margaretha, Tochter des Georg Richter, Archidiakon zu Chemnitz, heiratete (Meyer, 1891). Der Drucker der drei theologischen Schriften von 1668 und 1670, Johann Gabriel Gütner in Chemnitz, war Raphaels Bruder.
Ab 1672 brachte Raphael Gütner in Altenburg zwei andere Kalenderreihen heraus, zum einen den „Historien= und Gesprächs/ Kalender“, der spätestens mit dem Jahrgang 1677 von dem Bruder Gottfried Gütner übernommen wurde, und zum anderen den „Hauß=Artzney und Kunst=Kalender“, für den er das Pseudonym „Peter Grünthal“ verwendete.

Titel (ohne den des Pseudonyms):
(1) 1664: Jahr=Buch oder Schreib Kalender. [1665?]–1667: Schreib=Kalender. 1668: Schreib und Namens=Kalender.
(2) 1672–[1676?]: Historien= und Gesprächs/ Kalender.
Druck und Verlag:
(1) Johann Bauer, Leipzig.
(2) Georg Conrad Rüger, Altenburg.
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 97f. VD17. CERL.
Online:
(1), (2) [13.08.2014].
Andere Drucke:
(1) [„Tractätlein“ über die große Konjunktion 1663]. Chemnitz 1663. (2) Deliciae Magiae, Eaeqve Homine Dignae Christiano. Hoc Est: Stella Magorum Considerata A M. Raphaele Gütnero Freiberg. Herm. SS. Theol. Et Mathem. Cultore. Chemnitz 1668. (Gedruckt bei Johann Gabriel Gütner). SLUB Dresden, Coll. diss. A 45.7. Online. (3) Österliche Prob=Predigt/ […] In der Kirchen Des Berg=Städtleins Älterlein/ Unter der Inspection Annaberg/ Bey öffentlicher Volckreicher Versammlung am Dritten Oster=Feyertage dieses lauffenden 1670. Jahrs/ Gehalten und abgelegt Von M. Raphael Gütnern/ Freib. Misn. damals designirten/ nunmehro aber vocirten/ ordinirten und confirmirten Pfarr=Substituto daselbst. Gedruckt zu Chemnitz/ Bey Joh. Gabriel Gütnern. SLUB Dresden, Hist. Sax. H. 216.43. Online. (4) Die Heimsuchung Mariae im Hause Zachariae […] Evangelische Anzugs=Predigt/ Aus dem heiligen Fest=Evangelio/ am Tage der Heimsuchung Mariae/ des 1670. Jahrs/ In der Kirchen Des Berg=Städtleins Älterlein/ Unter der Inspection Annaberg/ Bey öffentlicher Volckreicher Versammlung gehalten/ und denen allda Eingepfarrten zu guten Andencken in Druck gegeben Von M. Raphael Gütnern/ Freib. Misn. Pfarr=Substituto daselbst. Gedruckt zu Chemnitz/ Bey Joh. Gabriel Gütnern. SLUB Dresden, Hist. Sax. H. 216.43b. Online.

Erstellt: 13.08.2014
Letzte Aktualisierung: 16.08.2019

guetner_raphael.txt · Zuletzt geändert: 2019/08/16 13:08 von klaus-dieter herbst