Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


zimmermann_johann_jacob

Zimmermann, Johann Jacob

„M. Johann Jacob Zimmermann/ dermahliger Diaconus zu Bietigheim“; „M. Johann. Jacob Zimmermann/ Mathematicus“ (Selbstbezeichnungen auf den Titelblättern, zit. 1682 (Reihe 1), 1690 (Reihe 3))
* 25.11.1642 Vaihingen an der Enz, † ??.08./09.1693 Rotterdam
Kalender seit 1675, erschienen bis mindestens 1718

Johann Jacob Zimmermann wurde am 25. November 1642 (nicht 1644) in Vaihingen an der Enz geboren. Der Vater war der Böttcher Matthias Zimmermann (ca. 1616–1687), die Mutter ist nicht bekannt (die in zahlreichen Lexika genannte Anna Margaretha war die zweite Frau des Vaters und kann deshalb nicht die Mutter gewesen sein; alle Einzelheiten zur Familie Zimmermanns folgen dem Stammbaum in Knopp, 2008, S. 30; in CERL wird das Geburtsdatum gemäß neuester Forschung (2015) mit 25. Dezember 1642 angegeben). Der jüngere Bruder Christian (14.11.1646–?) wurde Lehrer für die Unterklassen an der Vaihinger Lateinschule. Diese Schule besuchte zunächst auch Johann Jacob. Anschließlich war er Schüler der evangelischen Klosterschule Bebenhausen bei Tübingen (Knopp, 2008, S. 31). Mit 19 Jahren schrieb sich Zimmermann am 21. Januar 1661 in die Matrikel der Universität in Tübingen ein (Bürk/Wille, 1953, Bd. 2, S. 296 „[1661. I. 21.] Joh. Jacob. Zimmermann Vaihingensis“). Er erhielt ein Landesstipendium im Tübinger Stift (im ehemaligen Augustinerkloster), womit der Erhalt von 6 Gulden pro Jahr, freies Wohnen, freie Verpflegung und wissenschaftliche Begleitung durch Magister der Theologie (die „Repetenten“) verbunden waren. 1664 wurde auch Zimmermann solch ein Repetent (Knopp, 2008, S. 34). Zuvor wurde er am 25. August 1664 durch den Rektor Georg Balthasar Metzger (Mediziner), den Kanzler Tobias Wagner (Theologe) und den Dekan der Philosophischen Fakultät Johann Grafft (Mathematiker) zum Magister promoviert (Stoll, 1756, S. 250). Bis 1670 blieb Zimmermann als Repetent des Stifts in Tübingen (Knopp, 2008, S. 34). Nachdem er das Theologieexamen abgelegt hatte, wurde er Vikar in Stuttgart (Knopp, 2008, S. 36). Am 17. Januar 1671 wurde Zimmermann schließlich als zweiter Pfarrer (Diakon) nach Bietigheim versetzt, wo er bis 1685 blieb (ebd., S. 41).
In Bietigheim heiratete Zimmermann am 22. Februar 1671 Maria Margaretha Schaal (1642–1725), Tochter des Diakons der Marienkirche in Reutlingen. Aus dieser Ehe gingen sechs Kinder hervor: das am 14. Dezember 1671 geborene Kind starb als Säugling, Hans Jacob (11. Januar 1673–1680), Maria Margaretha (10. Oktober 1675–nach 1693), Philipp Christian (16. Februar 1678–1736), Matthias Jacob (26. Juni 1680–1741) und Christoph (13. Juni 1683–1759).
Zimmermann war mit Ludwig Brunnquell, Pfarrer in Löchgau, befreundet. Dieser vertrat chiliastische Ansichten und publizierte diese 1675, woraufhin er und Zimmermann – diesem hatte Brunnquell seine Schrift geschickt – von den Vorgesetzten als „Irrlehrer“ bezeichnet wurden (Knopp, 2008, S. 43f.). Für Zimmermann begannen damit fortwährende Streitigkeiten mit seinen kirchlichen Vorgesetzten, z. B. dem Spezialsuperintendenten Johann Christoph Zeller. In einem Verhör vor dem Konsistorium am 15. August 1679 wurde Zimmermann vorgeworfen, er habe „böhmistische und chiliastische Bücher gelesen“, was dieser auch eingestand (Knopp, 2008, S. 44). Ihm wurde aufgetragen, solche Bücher zu meiden und alle seine Schriften vor Drucklegung zur Zensur einzureichen. Nachdem 1684 eine chiliastische Schrift unter dem Pseudonym „Ambrosius Sehmann von Caminiez“ erschienen war (anderer Druck, Titel 9), wurde Zimmermann vom Stuttgarter Stiftsprobst am 15. Juli 1684 verdächtigt, gemeinsam mit Brunnquell diese Schrift verfaßt zu haben. Zimmermann räumte seine Beteiligung ein und infolge dessen begann ein Verfahren gegen Zimmermann, dem am 7. Oktober 1685 eine „Verfügung des Herzogs über Zimmermanns Entlassung aus dem Kirchendienst“ folgte (Knopp, 2008, S. 47).
Fortan führte Zimmermann mit seiner Familie ein unstetes Leben an verschiedenen Orten, von denen nur wenige bekannt sind. Mit dem radikalen Pietisten Friedrich Breckling in Amsterdam stand Zimmermann im Briefkontakt (Knopp, 2008, S. 59). Einige Jahre weilte die Familie im Haus des Frankfurter Juristen und Pietisten Johann Jacob Schütz (ebd., S. 60). 1686 ist auch ein mehrwöchiger Aufenthalt Zimmermanns in Nürnberg bei dem Astronomen Georg Christoph Eimmart nachweisbar (ebd., S. 61; vgl. den anderen Druck, Titel 10). 1689 hatte Zimmermann eine außerordentliche Professur für Mathematik an der Universität in Heidelberg inne, die er infolge des pfälzischen Erbfolgekrieges und der Flucht der Professoren aus der Stadt wieder aufgegeben haben wird (ebd., S. 63). Schließlich ging Zimmermann nach Hamburg, wo er (vergeblich) auf eine Anstellung als Professor am Akademischen Gymnasium hoffte (Schramm, 1996, S. 45). Über seine wirtschaftlich schwierige Lage in Hamburg geben die an den Astronomen und radikalen Pietisten → Gottfried Kirch in Leipzig gerichteten Briefe Auskunft (Herbst, 2006, Bd. 2, S. 27 (13.4.1690), 56 (27.9.1690), 136 (3.4.1692), 137 (14.4.1692). In Hamburg wurde Zimmermann Mitglied der 1690 gegründeten „Kunstrechnungsübenden Societät“ (Schramm, 1996, S. 45; vgl. den anderen Druck, Titel 14). Hier begegnete er auch dem Gründungsmitglied → Paul Halcke. Ende 1692 wurde Zimmermann von → Johannes Gaupp in Hamburg besucht, der sich auf der Rückreise von London über Hamburg, Leipzig und Jena nach Lindau befand.
Da es Zimmermann in Hamburg nicht gelang, eine feste Anstellung zu erhalten (seine theologischen Ansichten stießen auf Widerstand bei den Pfarrern Johann Friedrich Mayer und Johann Heinrich Horb; Schramm, 1996, S. 45), entschloß er sich mit seiner Familie nach Nordamerika auszuwandern. Die Reise sollte über Amsterdam und London nach Germantown (heute ein Stadtteil von Philadelphia) im 1681 von dem Quäker William Penn gegründeten Staat Pennsylvania gehen (Knopp, 2008, S. 67). Kontakt zu den Quäkern hatte Zimmermann bereits in Frankfurt am Main über Johann Jacob Schütz erhalten. Zusammen mit anderen Ausreisewilligen begab sich die Familie 1693 nach Rotterdam. Dort verstarb Zimmermann überraschend (ebd., S. 68), vermutlich im August oder September 1693 (CERL). Die Witwe und vier noch lebende Kinder setzten die Reise fort und kamen am 22. Juni 1694 in Germantown an. Direkte Nachkommen von Johann Jacob Zimmermann leben bis heute in den USA (ebd., S. 69).
Zimmermann veröffentlichte neben den theologischen Büchern auch astronomische Schriften. Nach anfänglichen Unternehmungen zum Nachweis des copernicanischen Weltsystems beschäftigte er sich zunehmend mit den Kometen, die er als Zeichen für das nahende Weltende deutete. Neben diesen selbst verfaßten Drucken trat Zimmermann auch als Übersetzer des physiko-theologischen Buches „Theoria Sacra Telluris“ in Erscheinung (Burnet/Zimmermann, 1693).
Als Kalendermacher trat Zimmermann erstmals mit einem Kalender für 1675 in Erscheinung (Knopp, 2008, S. 54). Diesen und die nachfolgenden Jahrgänge hat er „auff deß hochlöblichen Hertzogthumbs Würtemberg Horizont und Stuttgardter Polus Höhe berechnet/ auch mit einer begründeten Würtembergischen Topographia oder Städt= und Oerter=Beschreibung außgezieret“ (Kalender für 1682, Titelblatt). Sein Stuttgarter Verleger Johann Gottfried Zubrodt, der Zimmermanns Schwager war (Wittmann, 1982, S. 54), bat am 9. Juli 1681 den württembergischen Herzog um ein Privilegium für die von Zimmermann berechneten Kalender in verschiedenen Formaten (2°, 4°, 8°, 12°), was ihm gewährt wurde (Wittmann, 1982, S. 54 mit Verweis auf die Akte im HSA Stuttgart, A 213, Büschel 7389). Von diesen verschiedenen Kalenderformaten ist nur jenes in Quart mit der Reihe des „Schreib=Calender[s]“ nachweisbar.
Eine zweite Kalenderreihe ließ Zimmermann in Offenbach am Main durch Bonaventura de Launoy drucken, der seit 1686 Hochgräflich-Isenburgischer Hofbuchdrucker und Anhänger der „pietistisch-separatistischen Glaubensgemeinschaft“ in Offenbach war (Reske, 2007, S. 754). Auch in Hamburg, wo er seit 1690 lebte, brachte Zimmermann Schreibkalender heraus (Reihe 3). Das überlieferte Exemplar für 1692 zeichnet sich durch ausführliche astronomische Angaben mit Hinzusetzung der Finsterrechnung aus. Der Isenburgische Staats-Kalender wurde auch nach Zimmermanns Tod bis mindestens 1718 herausgegeben (Reihe 2). Wer dann aber der Verfasser dieses Kalenders war, konnte nicht ermittelt werden. Er kann aber zu den frühen Aufklärern gerechnet werden, denn an die Stelle der astrologischen Vorhersagen zu Krieg und Frieden führte er seine Ansicht über die abergläubische Kuriosität der Menschen aus und empfahl, „die politischen begebenheiten aus politischen gründen und nicht aus Astrologischen muthmassungen zu demonstriren“ (Kalender der Reihe 2 für 1710, zweiter Teil, S. A3a, siehe Quellenzitat).

Titel:
(1) 1675–1690: [Kupfertitel] Würtemb: Calender. [Zweites Titelblatt] Schreib=Calender.
(2) 1689–[1709?]: Hoch=Gräfl. Ysenburgischer Stams Staats Historischer Curiositäten Hauß=Artzney= und Schreib=Calender. 1710[?]–[1717?]: Hochgräfl. Ysenburgischer= auch allgemeiner Staats= und Historischer Curiositäten= Wie auch Geschichts= Artzney= und Schreib=Calender. 1718[?]–[?]: Hochgräflicher Isenburgischer, auch allgemeiner Staats= und Historischer Kuriositäten/ Geschichts= und Schreib=Kalender.
(3) [1691]–1692[?]: Hamburgischer Zeit= und nachdencklicher Geschichts=Calender.
Druck und Verlag:
(1) 1675–[1681?]: Druck ?, Verlag Johann Gottfried Zubrodt, Stuttgart, 1682[?]–1690: Druck Tobias Friedrich Coccyus, Stuttgart, Verlag Johann Gottfried Zubrodt, Stuttgart. 1690: Druck und Verlag Melchior Gerhard Lorber, Stuttgart.
(2) 1689–1710[?]: Druck und Verlag Bonaventua de Launoy, Offenbach am Main, [1711?]–1718[?]: Druck Bonaventua de Launoy, Offenbach am Main, Verlag Erhart Groot, Offenbach am Main.
(3) Druck und Verlag Nicolaus Spieringk, Hamburg.
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 167. Ergänzung: HStG Offenbach (Ex. für 1689 und 1718 der Reihe 2) und UB Darmstadt (Ex. fpr 1710 der Reihe 2). KB Kopenhagen (Ex. für 1692 der Reihe 3). HSTA Stuttgart (Ex. für 1690, 1693 der Reihe 1). VD17 (ohne Kalender). CERL (ohne Kalender).
Andere Drucke:
(1) Kurtze und gründliche Anweisung/ Wie Vermittelst der Fix=Sternen und deß Monds ohne einige Verhinderniß der Parallaxis und refraction Die zwischen zwey oder mehr gegebnen Orthen auff der Erdkugel differentia longitudinum, auff eine gantz newe gewisse und leichte Art eigentlich (nebenst einem behenden Modo die Latitudines zusuchen) zufinden und zurechnen seye; Auß Veranlassung Herrn Wilhelm Schickards Seel. kurtzer Anweisung zun Landtaffeln. Tübingen 1669. HAB Wolfenbüttel, Xb 8603, online [04.05.2017]. Und in anderen Bibliotheken.
(2) Orbis Stellati Amphitheatrum. Sive Systema Mundi Pythagorico-Novum, Operâ Daedali volueris materiam, Morpheo Duce è Lunae finu devectam, suppeditanis. [Tübingen] 1669. HAB Wolfenbüttel, Li 10079, online [04.05.2017]. Und in anderen Bibliotheken.
(3) Prodromus Biceps Cono Elliptice Et A Priori Demonstratae Planetarum Theorices, In quo Non modo Kepleriana Commissa confutantur, ommissaque Bullialdi compensantur […]. Stuttgart 1679. FB Gotha, Math 4° 00112/02 (01). Und in anderen Bibliotheken.
(4) Substructio Tabularum Theoreticarum, Partim Ad inveniendas in singulis (praeter Lunam) Planetis primae Inaequalitatis Aequationes juxta praestructam nostram hypothesin ellipticam, substratâ quidem mensurâ Eccentricitatis tum Philolaicâ tum Rudolphina, Quarum […]. Stuttgart 1679. FB Gotha, Math 4° 00112/02 (02). Und in anderen Bibliotheken.
(5) Cometo-Scopia oder Himmel=gemaeser Bericht/ mit mueglichstem Fleiß darstellende/ beedes die nach der Trigonometriae Sphaericae, astronomische Calculation, als auch Astro-Theologische Außdeutung deß mitten im November 1680.sten Jahrs entstandenen/ und biß in den Anfang Februarij 1681. erschienenen grossen Wunder=Sterns und Cometens. Nächst einem außführlichen Catalogo aller Cometen/ so innerhalb 2160. Jahren gesehen worden/ und allhier nach mueglichst erkundigten Umbstaenden und erfolgten Effectis und Wuerckungen eingezeichnet seynd. Stuttgart 1681. HAB Wolfenbüttel, Nx 19 (6), online [04.05.2017]. Und in anderen Bibliotheken.
(6) Cometa-Scopiae Pars Altera. Oder Fortsetzung Gnädigst anbefohlenen Bedenckens/ Uber den neulichen Cometen/ Welcher im Monath Novembri erschienen/ und auch wiederumb unter die Sonnen=Strahlen sich verborgen/ aber im folgenden Decembri selbigen erst=verflossenen 1680 Jahrs/ von neuem und mit grösserer Apparenz herfürgegangen. Stuttgart 1681. BSB München, Res/4 Astr. p. 501. Und weitere Exemplare in der BSB München und in anderer Bibliothek.]] (7) PortenDens graVIa eX aqVILone fVtVra CoMetes. Das ist: Neuer Comet=Stern. Welcher In diesem 1682. Jahr/ im Monat Augusto sich anfänglich von Mitternacht her sehen lassen. Stuttgart 1682. SUB Göttingen, 8 ASTR II, 4917 (2). Online [04.05.2017].
(8) Grosse Finsternüß annoch gefunden In einem so genandten Licht der Warheit/ Das ist: In einem Tractätlein/ so da vier Lehr=Stücke sampt funffzehen Fragen in sich begreiffet von dem Römisch Catholischen Glauben/ zu Verführung der wahren Evangelischen außgegeben. Numehro aber Zu Bekräfftigung der Wahrheit im Licht angewiesen. Hamburg 1682. HAB Wolfenbüttel, QuN 1020 (1).
(9) Muthmaßliche Zeit=Bestimmung gewiß gewärtiger/ beedes Göttlicher Berichten über das Europeische Babel und Anti=Christenthum ietzigen Seculi, als auch hierauff erfolgenden Herrlichen Auffgangs des Reichs Christi auf Erden/ So Aus Veranlassung bißheriger Cometen=Erscheinung= und Beschreibungen Jedoch nicht bloßhin nach Astrologischen Sätzen/ sondern vielmehr nach heiliger Schrifft Anleitung ausgearbeitet Ambrosius Sehmann/ von Caminiez [das ist Johann Jacob Zimmermann]. Ohne Ort 1684. FB Gotha, Theol. 8° 00583/03 (02). Und in anderen Bibliotheken.
(10) Jovis per umbrosa Dianae Nemora venantis Deliciae Würtembergicae, Id est: Insignis & infrequenter visa Jovis in Luna Occultatio, die ult. Martii elapsi Mensis, sub coelo & Instrumentis Noricis observata quidem […] ab Editore & Calculatore M. Johanne Jacobo Zimmermanno, Vayhinga-Würtembergico, Astrophilo, t. t. Noribergae commorante & observante. […]. Nürnberg 1686. SLUB Dresden, Astron. 568,32, online [04.05.2017]. Und in anderen Bibliotheken.
(11) Tergemina Lucis Mysticae Mysteria In Tribus Lvcis Corporae Facultatibus, Quae sunt: Splendor, Calor, Motus. Offenbach 1688. SUB Göttingen, 8 ASTR II, 4917 (3). Online [04.05.2017].
(12) Exercitatio Theoricorum Mathematico-Physico-Theologica, exhibens, praeter subnexam Dialogi singularis Terricolam inter & Lunicolam Astronomos instituti appendicem […]. Altona 1689. SUB Göttingen, 4 BIBL UFF 98 (2), online [04.05.2017]. Und in anderen Bibliotheken.
(13) Scriptura S. Copernizans seu potius Astronomia Copernico-Scripturaria Bipartita. Das ist: Ein gantz neu= und sehr curioser Astronomischer Beweißthum Des Copernicanischen Welt=Gebäudes aus Heil. Schrifft/ Worinnen I. Beydes der Sonnen sammt anderer Fixsternen räumlicher Stillstand/ als auch der Erd=Kugel sammt anderer Planeten natürlicher Umlauff buchstäblich angewiesen; II. Die vermeintlich widersprechende Gegen=Sprüche aus dem Hebräischen u. Griechischen Text deutlich erörtert werden; Um/ so wohl die Hoheit/ Fürtreffligkeit und Autorität des H. Prophetischen Worts/ wider die heuttägige Verkleinerung der Spinositäten/ Naturalisten und Atheisten/ als auch (bey gleichwol nothwendiger Handhabung des Natur=mässigen Copernicanischen Welt=Gebäudes/) der hochheiligen Theologiae zur Veneration, den buchstäblichen Verstand der H. Schrifft/ wider den von bißherigen Copernicanern angeschmutzten Layen=Verstand/ bestmüglichst zu verwahren; Nebens untermengter Erläuterung einiger Carthesianischen unn Chymischen Geheimnissen/ auch etlicher durch des Lichts Natur poëticè und sonsten illustrierten Glaubens=Articuln/ In zweyen Theilen einfältig entworffen/ Hamburg und Altona 1690. HAB Wolfenbüttel, N 106.4° Helmst., online [04.05.2017]. Und in anderen Bibliotheken.
(14) Auf alle und jede Hypotheses applicable Fundamental=Aufgaben/ Von den Sonn= und Mond=Finsternissen/ Durch Exempel/ Welche auff das Jahr Christi 1699. zu Hamburg und in denen angräntzenden Orten sich ereignen werden; Deutlich erklähret/ und in nothwendigen Figuren/ und vermittelst Logarithmischer Sexagesimal-Tabellen auffs vortheilhafftigste berechnet Von M. Joh. Jacob Zimmermann/ Philosophiae und Matheseos Cultore und Informatore, p. t. in Hamburg; In der Kunst=Rechnungs=übenden Societät Dem Zierenden. Hamburg 1691. FB Gotha, Ilf IX 8° 828. Und in anderen Bibliotheken.
(15) Logistica Astronomo-Logarithmica, Das ist: Die in Logarithmische Tabellen verfassete Sexagen-Rechnung/ Vermittelst deren Alle Sonn= und Mond=Finsternissen/ sammt andern Astro-Theoretischen Aufgaben/ sehr vortheilhafftig berechnet werden […]. Hamburg 1691. HAB Wolfenbüttel, Nx 91 (3). Und in anderen Bibliotheken.
(16) Orthodoxia Theosophiae Teutonico Böhmianae contra Holtzhausium defenda, Das ist: Christliche Untersuchungen der Holtzhaeusischen Anmerckungen Uber und wider Jacob Böhmens Auroram Oder Gruendl. Vertheidigung der Alt=Evangel. Lehre des hocherleucht. J. Boehmens […] auff Begehren in Einfalt zu Papier gebracht Von M. Johanne Matthaei [das ist Johann Jacob Zimmermann] einem Evangel. Prediger. Frankfurt und Leipzig 1691. ULB Halle, S Tsch D 1960, online [04.05.2017]. Und in anderen Bibliotheken.
(17) Verlangete Christliche Beantwortung Deren Viertzig Wichtigen Fragen/ betreffende Jacob Böhmens Lehre/ so in seinen Schrifften soll enthalten seyn/ Welche von (S. T.) H. Abraham Hinckelman D. Allen Liebhabern derselbigen sanfftmühtig zu beantworten/ in öffentlichen Druck fürgeleget worden […] an Tag gegeben Von J. J. M. E. D. Amsterdam 1693. SUB Göttingen, 8 Th POLEM 148/1:3 (22), online [04.05.2017]. Und in anderen Bibliotheken.
(18) Coniglobium Nocturnale Stelligerum seu Conus Astroscopicus Geminus Das ist: Eine vortheilhafftige/ und nach den Himmel=Gemässen Hevelianischen Gestirn=Register/ eingerichtete und auff eine Neue und bequeme Manier in einen zweifachen so Mitternächtigen als Mittägigen Stern=Kegel. übertragene Himmels=Kugel/ Sammt Einem kurtzen doch klaren Unterricht/ wie ein Jeder/ vermittelst dieses Coniglobii, ohne einige mündliche Anweiser/ für sich selbsten alle Sternen/ die mit blossem Gesicht oder sonder fern und Stern=Glaß gesehen werden; bey Nächtlichem klaren Wetter kennen und lernen möge/ Nebst einigen andern hierzu diensamen Aufgaben/ männiglichen so Lust zur Stern=Erkändtniß haben/ und insonderheit den Studenten und See=Fahrern/ wie auch allen curiösen Bürgern zu Dienste heraus gegeben Von M. Johann Jacob Zimmermann/ Der Philosophischen und Mathematischen Wissenschafften Beflissenen. Hamburg 1704. ULB Halle, Pd 2494 (4), online [04.05.2017]. Und in anderen Bibliotheken. Andere Ausgabe: Hamburg 1740.
Literatur (Auswahl):
Hartmut Knopp: Leben und Werk von Johann Jakob Zimmermann. Theologe, Mathematiker und Astronom der frühen Neuzeit. Magisterarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Magister Artium der Abteilung Geschichte der Naturwissenschaft und Technik am Historischen Institut der Universität Stuttgart. Stuttgart 2008.
Quellenzitat:
„Vom Krieg und Frieden.
ES ist endlich mit der aberglaubischen curiosität derer menschen so weit gekommen/ daß man nicht allein mit betrachtung vergangener/ und erwähnung gegenwärtiger sachen nicht zu frieden seyn wird/ sondern auch in das zukünfftige hinaus zu sehen verlanget/ um zu erfahren/ wie es hinführo so wohl mit privat=sachen/ als auch mit dem zustand derer Policey=Affairen ablauffen werde. Man würde zwar die begierde nach zukünfftigen dingen/ und sonderlich derjenigen/ so zu dem zustand des gemeinen wesens gehören/ nicht verachten/ wofern sie nur intra sphäram suam verbliebe/ und die politischen begebenheiten aus politischen gründen und nicht aus Astrologischen muthmassungen zu demonstriren sich bemühete. Allein gleichwie es bißhero an dergleichen prophetischen weissagungen nicht gefehlet/ so wird sich auch wohl dieses Jahr mancher unterfangen wollen aus dem gestirne den fernern verlauff des krieges zu prophezeyen. Hierzu werden einen solchen nicht wenig dienen die in diesen Jahr einfallende böse aspecten/ deren zimliche anzahl an dem himmel erscheinen werden. Allein wer das aus der Astronomie verstehet/ wie dergleichen aspecten/ vermöge des gesetzten lauff der planeten fast alle Jahre ordentlich geschehen/ und öffters auch mit den allerbesten vereiniget sind/ der muß sich verwundern/ wann man darauß ausserordentliche begebenheit zeigen/ oder auch nur muthmassen will. Dann man sehe nur wie die guten aspecten mit denen schlimmen abwechseln/ und auch bißweilen die guten so starck sind/ daß die bösen oder schlimmen das zehendemal ihren effect nicht erlangen können. Solten wir nun die guten und bösen aspecten zusammen setzen und darauß ein Prognosticum machen/ so würden die guten und friedlichen uns mehr zum frieden hoffnung geben/ als wohl die bösen und feindlichen mit dem kriege erschrecken/ massen jene weit stärckere Würckung haben/ als diese. Allein wer nun den jetzigen zustand des krieges ein wenig genauer betrachtet/ der wird von sich selbst gestehen müssen/ daß die sache noch sehr weitläufftig außsiehet/ und wohl noch so bald keine hoffnung friede zu machen sey. Derowegen lassen wir billig diese ungegründete warsagerey fahren/ und wenden uns vielmehr zu Gott dem Allerhöchsten/ Ihn bittende/ daß er doch die hertzen der Gewaltigen auf erden zu der liebe des Friedens lencken wolle/ damit wir unter ihnen/ nach so vielen und langen kriegsunruhen ein stilles leben nach wunsch geniessen mögen.“ (Isenburgischer Kalender für 1710, zweiter Teil, S. A3a).

Erstellt: 05.05.2017
Letzte Aktualisierung vor 20.01.2020: 08.08.2017
Letzte Aktualisierung nach 20.01.2020: 14.11.2022

zimmermann_johann_jacob.txt · Zuletzt geändert: 2022/11/14 13:42 von klaus-dieter herbst