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Wagner, Elias

„Elias Wagnerus Lauba-Lusatus, Diener am Wort Gottes zu Waldaw im Marggrafthum Ober=Lausitz“ (Selbstbezeichnung auf dem Titelblatt, zit. 1657)
* 27.10.1624 Lauban/Oberlausitz † 29.8.1676 Waldau/Niederschlesien
Kalender seit 1654, verfaßt bis 1670

Elias Wagner wurde am 27. Oktober 1624 im oberlausitzischen Lauban (poln. Lubań, ca. 25 km östlich von Görlitz) geboren. Der Vater Jacob Wagner war Sattler und Bürger der Stadt, die Mutter hieß Barbara und war eine Tochter des Goldschmieds und Bürgers Michael Kuntze (Exner, 1676, S. 58). Elias Wagner besuchte seit 1630 die Schulen die seinem Heimatort und seit Anfang 1642 das Gymnasium in Halle an der Saale. In Halle weilte er nur kurz „wegen Seltzamkeit derer Hospitiorum liberalium“ (ebd.). Im Sommersemester 1642 wurde er an der Universität in Leipzig immatrikuliert (Erler, 1909, Bd. 2, S. 478 „Wagner, Elias Lauba-Lusat. n. 15 gr. i S 1642 P 29“). Am 1. Mai 1643 zog er weiter nach Straßburg (Exner, 1676, S. 58), wo er sich am 5. Juni 1643 in die Matrikel der philosophischen Fakultät der Universität einschrieb (Knod, 1897, Bd. 1, S. 317 „[1643] Jun. 5. Elias Wagner, Lauba Lusatus“). Dort studierte er zwei Jahre Philosophie und anschließend Theologie. Er saß unter anderem in „D. Dannhauers Collegio Hologetico & Antithetico, Herrn D. Dorschens Collegiis Disput. Biblico in Mat. & Joh. Homiletico & Decalogico“ (Exner, 1676, S. 59). 1647 verließ er Straßburg und bereiste verschiedene Städte in Süd- und Mitteldeutschland. In Leipzig assistierte er dem Mathematiker Philipp Müller.
Erasmus von Gerßdorff auff Waldau berief Wagner „im Jahr 1648. zum Substituten, und so dann 1650. zum Pfarrer nacher Waldau“ (Exner, 1676, S. 59, Ordination durch das kurfürstliche Oberkonsistorium am 22. November 1650; vgl. Pfarrerbuch Schlesien, Bd. 6, S. 142 abweichend: am 31. Oktober 1650 Religionseid zum Substitut und 1653 Pfarrer). Waldau (poln. Wykroty) liegt ca. 20 km südwestlich von Bunzlau (poln. Bolesławiec) in Niederschlesien.
Am 5. Dezember 1651 heiratete Wagner Ursula Rösler, Tochter des Laubaner Stadtrichters Nicolaus Rösler (Exner, 1676, S. 60). Aus dieser Ehe gingen 4 Söhne und 8 Töchter hervor, von denen beim Tod Wagners noch 5 Töchter lebten (ebd.): Johann Christian (1653–1658), Susanna (verheiratet mit Christoph Paul), Rosina (geb. 25.2.1655; verheiratet mit Siegmund Schröter), Anna Ursula (1656–1667), Anna Elisabeth (gest. 1658), Anna Maria (geb. 3.4.1659), Johann Christoph (1661–1664), Anna Dorothea (geb. 29.5.1665), Anna Ursula II. (geb. 26.1.1667), Anna Elisabeth II. (gest. 1670), Johannes (gest. 1671), Johann Jacob (gest. 1674) (Exner, 1676, S. 2; Pfarrerbuch Schlesien, Bd. 6, S. 142 mit den Lebensdaten). Während seines Lebens war Wagner häufig krank (ebd., S. 61). Er starb am 29. August 1676 in Waldau (ebd., S. 62).
Die astronomisch-astrologische Schrift über den Kometen von 1652 widmete Wagner Herrn „Ernst von Gerßdorff“ und „Julio Aeneae Wagnero“, Bürgermeister von Lauban und Vetter (anderer Druck, Titel 1, S. A1b). Das handschriftliche „Chronicon Lusaticum“ ist im Laufe der zeit verloren gegangen (Otto, 1800, Bd. 3).
Für die Jahre 1654 bis 1670 verfaßte Wagner Schreibkalender (Exner, 1676, S. 60), von denen nur Exemplare für 1657, 1665 und 1669 in einer schweizer Bibliothek (ZB Zürich) überliefert sind (Wernicke, 2012a, S. 41). In jenen Jahren gab der aus Bunzlau stammende Pfarrer → Christoph Neubarth ebenfalls Schreibkalender für Schlesien heraus.

Titel:
1654–1670: Schreib=Calender.
Druck und Verlag:
1654–[1664?]: Gottfried Gründer in der Baumannischen Erben Druckerei, Breslau, 1665–1670: Johann Christoph Jacob in der Baumannischen Erben Druckerei, Breslau.
Nachweis:
Wernicke, 2012a, S. 41. Nicht in Herbst, 2008a. VD17 (ohne Kalender). CERL (ohne Kalender).
Andere Drucke:
(1) Cometa Vespertinus Prodigiosus. Ausführlicher Bericht von dem Tunckelen Cometen Des 1652 Jahres/ Darinnen seine Erscheinung und Lauf/ nebenst andern Eigenschaften und Zufällen/ dargethan/ und desselben Bedeutung aus Astrologischem und Christmeßigem Grunde gesuchet und erörtert wird/ Beschrieben von Elia Wagnero Lauba-Lusato, der Mathematischen Künste Liebhaber und Evangelischem Diener am Wort Gottes zu Walda. Görlitz 1653. SLUB Dresden, 3.A.8416, angeb. 6. Online [29.06.2017].
(2) Zwiefaches Wunder Gottes Der beyden grossen Comet=Sternen am Himmel. In etlichen Christlichen und wolgemeinten nützlichen Erinnerungen ohn Aberglauben/ Gott zu Ehren/ Und Dem Nechsten zum Fromen Mit Fleiß untersuchet/ und auff Begehren an Tag gegeben Von Elia Wagnero, Laubano. Breslau 1665. SLUB Dresden, Astron. 576, 30. Und in anderen Bibliotheken.
Literatur:
(Leichenpredigt mit Lebenslauf) Caspar Exner: Veri Eliae Fata, das ist/ Eines Geist=eyfrigen Predigers Trübsal und Labsal In dieser Welt/ Welche bey des Weiland WohlEhrwürdigen/ Vorachtbahren und Wohlgelahrten Herrn Eliae Wagners/ Sehr wohlverdient gewesenen Pfarrers zu Waldau/ weitberühmbten Mathematici Astrologi und P. L. C. Christ=Priesterlich den ersten Herbst Monats Tag des 1676. Jahres gehaltener Beerdigung einfältig vorgestellet/ und auff mehrmahliges Begehren/ mit Vorbewust einer Hochwürdigen Leipziger Theologischen Facultät zum Druck übergeben. Leipzig [1676]. OLBW Görlitz, Th XVII 431–432.

Erstellt: 03.08.2017

wagner_elias.txt · Zuletzt geändert: 2017/08/31 09:16 von klaus-dieter herbst