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Strauss, Johann

„M. Johann Strauss der Universitet Mathematicus“ (Selbstbezeichnung auf dem Titelblatt, zit. nach Preuss, 1929, S. 297)
* 2.6.1590 Königsberg/Preußen, † 9.9.1630 Königsberg/Preußen
Kalender seit 1623, verfaßt bis 1631
Übernommene Reihe: → Weier, Sigismund

Johann Strauss wurde am 2. Juni 1590 in Königsberg als Sohn des gleichnamigen Johann Strauss des Älteren und dessen Frau Elisabeth, geb. Vogt, geboren (Buck, 1764, S. 58). Der Vater war Kaufmann und Bürger im Kneiphof. Nach dem Besuch der Kneiphöfischen Schule begann Johann Strauss der Jüngere am 16. Juli 1607 das Studium an der Universität in Königsberg (Erler, 1910, Bd. 1, S. 177 „[1607. 16. Julij.] Johannes Straus Regiomontani 10 gr.“). 1612 ging Strauss nach Danzig und vertiefte bei → Peter Crüger die mathematischen Kenntnisse. 1613 zog er weiter nach Wittenberg, wo er sich am 18. Oktober in die Matrikel der Universität einschrieb (Weissenborn, 1934, S. 147 „[1613] Mense Octobri. die 18. Iohannes Straus Regiomont. Boruss.“), und nach „Aredata“ (Buck, 1764, S. 59 entnahm diesen Ort der „Intimatione funebri“), wo er einige Jahre „in der dasigen adelichen Schule als Präceptor der vierten Classe“ lehrte (Buck, 1764, S. 59). Vermutlich war das „Aredata“ die Stadt Linz, in der er 1616 eine astronomische Schrift herausbrachte (anderer Druck, Titel 1). Noch im gleichen Jahr reiste Strauss nach Tübingen, wo er am 14. Mai 1616 immatrikuliert und am 14. August zum Magister der Philosophie promoviert wurde (Bürk/Wille, 1953, Bd. 2, S. 98 „[1616. V.] 14. Johannes Strauss Regiomontanus Borussus“, in der Anmerkung „M. 14. 8. 16.“). Anschließend bekam er „die Stelle als Hofmeister bey denen Hof=Pagen derer Herzoge von Sachsen, Johann Wilhelm und Friedrich Wilhelm“ (Buck, 1764, S. 59). 1619 nahm er bei Johann Friedrich, Herzog von Württemberg, Kriegsdienste an (ebd., S. 60). Nach einem nochmaligen Aufenthalt in Tübingen kehrte er schließlich Anfang 1621 nach Königsberg zurück. Hier wurde er in die philosophische Fakultät aufgenommen und erhielt die ordentliche Professur für Mathematik (Arnoldt, 1746, Teil 2, S. 376; vgl. Lawrynowicz, 1999, S. 96f.). Zusätzlich wurde ihm die Ober-Inspektion über die Landmesser in Preußen übertragen (Buck, 1764, S. 60). Strauss entwarf auch die Pläne für den Königsberger Stadtwall, dessen Bau 1626 begonnen wurde. Er starb am 9. September 1630 an der Pest (Buck, 1764, S. 61).
Die von Strauss verfaßten Schreibkalender für 1623 bis 1631 hatte 1929 Heinrich Preuß in der Bibliothek der Königsberger Universität gesehen. Nachdem Strauß gestorben war, verfaßte → Albert Linemann die Königsberger Kalender ab 1636.

Titel:
1623–1631: Schreibkalender [kein Exemplar ermittelt; in Nachfolge von Sigismund Weier].
Druck und Verlag:
Lorenz Segebade, Königsberg.
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 192. Zinner, 1941/64, S. 391, Nr. 4958 (Ex. für 1623) und passim. Preuß, 1929, S. 297 (Ex. für 1623–1631).
Andere Drucke:
(1) Logistica astronomica. Auctore Johanne Strauss Regiomont. Boruss. Illustris Austriacae supra Anisum Provincialis Scholae, quae est Linzii, Praeceptore publico. Linz 1616. Zitiert nach Buck, 1764, S. 59.
(2) (Disputation) Johann Strauss (Praeses), ? (Respondent): De refractionibus astronomicis. 17. September 1621. Königsberg. Zitiert nach Buck, 1764, S. 60, Nr. 1.
(3) (Disputation) Johann Strauss (Praeses), ? (Respondent): De eclipsibus solaris. 3. Februar 1623. Königsberg. Zitiert nach Buck, 1764, S. 60, Nr. 2.
(4) (Disputation) Johann Strauss (Praeses), ? (Respondent): De philosophia astrali Tychonis Brahe certissimis de natura stellarum novarum disseritur. 29. November 1624. Königsberg. Zitiert nach Buck, 1764, S. 60, Nr. 3.
(5) Introductio ad architectonicam utramque continens principia tam arithmetica quam geometrica quibus instructus sit nesse est, studiosus, cui ad studia praesertim architectonica accedere animus est. Königsberg 1627. Zitiert nach Buck, 1764, S. 60, Nr. 4.
Literatur:
Friedrich Johann Buck: Lebens=Beschreibungen derer verstorbenen Preußischen Mathematiker überhaupt und des vor mehr denn hundert Jahren verstorbenen großen Preußischen Mathematikers P. Christian Otters insbesondere in zwey Abtheilungen glaubwürdig zum Druck befördert. Königsberg, Leipzig 1764. Zu Johann Strauss: S. 58–61.

Erstellt: 29.09.2016

strauss_johann.txt · Zuletzt geändert: 2016/10/24 12:03 von klaus-dieter herbst