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Schorer, Christoph

Quellenangaben \\ Kilian, Philipp (Stecher) \\ 1671/1693 \\ Kupferstich \\
Leipzig, Universitätsbibliothek Leipzig, Porträtstichsammlung, Inventar-Nr....

„Christoph Schorer/ von Memmingen“; „Phil. & Med. D. vnd der Stadt Memmingen bestellter Physicus“; „Phil. & Med. D. Illustrissimi & Celsissimi Principis Georgii, Würtemb. Ducis, & Comitis Montisbelicarti, &c. Consiliarius, & Reipubl. Memming. Physicus Ordinarius“ (Selbstbezeichnungen auf den Titelblättern, zit. 1648, 1659 (je Reihe 2), 1669 (Reihe 4))
* 2.12.1618 Memmingen, † 12.2.1671 Memmingen
Kalender seit 1642, erschienen bis 1798

Christoph Schorer wurde am 2. Dezember 1618 in Memmingen geboren. Sein gleichnamiger Vater Christoph Schorer der Ältere (1585–1651) war seit 1615 in Memmingen Ratsadvokat. Die Mutter Katharina war eine Tochter des Stadtarztes Elias Walter und der aus Ulm stammenden Maria Scheler. Christoph der Jüngere war das dritte von acht Kindern (Braun, 1926, S. 3; Braun lieferte eine auf zahlreichen archivalischen und gedruckten Quellen gestützte Biographie Schorers, unter anderem wurden Schorers Autobiographie von 1671 und die Schreibkalender für 1646, 1649, 1655, 1669, 1670, 1671 verwendet). Die Kindheit war geprägt von Kriegswirren und Pest, die auch den Schulbetrieb beeinträchtigten. Nach dem Besuch der städtischen Lateinschule begann Schorer mit schon 20 Jahren im Sommer 1639 zu studieren. Im Juli dieses Jahres schrieb er sich gleich in zwei Matrikel ein, zunächst in die der Universität in Basel (Wackernagel, 1951, Bd. 3, S. 391 „[1639 Julius] Christophorus Schorerus, Memmingensis – 1 lb“), wo er sich der Zeremonie der Deposition unterzog (Braun, 1926, S. 17), und danach am 29. Juli in die der Universität in Straßburg (Knod, 1897, Bd. 2, S. 14 „[1639] Jul. 29. Christophones [sic] Schorerus, Memmingensis“). Hier studierte er Medizin unter Johann Rudolf Salzmann und Mathematik unter → Eberhard Welper (Braun, 1926, S. 28, Anm. 4; Schorer schrieb „mein Praeceptor Herr Welper“, anderer Druck, Titel 3, S. A3a). In Straßburg machte er auch die Bekanntschaft mit dem Dichter Johann Michael Moscherosch und anderen Mitgliedern der 1633 gegründeten Gesellschaft „von der Tannen“ (vgl. Hartig, 1922, S. 22).
Nach vierjährigem Studium verließ Schorer 1643 Straßburg, zog Richtung Basel und wurde Hofmeister bei dem Freiherrn Wolf Karl von Polheim und Wartenberg auf Schloß Binningen, „ein Vierthelstund von der Stadt Basel“ (Schorer, 1671, S. 24; Braun, 1926, S. 119). Als Privatlehrer des Freiherrns Sohn unweit von Basel bot sich Schorer die Gelegenheit, seine Studien in Basel fortzuführen („Anatomias zu sehen/ und Exercitia zu halten“, Schorer, 1671, S. 24), und so trug sich Schorer am 6. Februar 1644 als Student der Philosophie erneut in die Matrikel der Basler Universität ein (Wackernagel, 1951, Bd. 3, S. 391). Die Stelle des Hofmeisters behielt Schorer bis 1647, dann reiste er durch Burgund, unter anderem zu Hans Christoph von der Grüen in Joux (Schorer, 1671, S. 25; Braun, 1926, S. 120). 1648 wurde er Hofmeister der Söhne von Christoph Forstner, Kanzler in Mömpelgard, dem heute französischen Montbéliard. Forstner ermöglichte es ihm, neben der Tätigkeit als Hofmeister auch als Arzt zu praktizieren (Schorer, 1671, S. 25; Braun, 1926, S. 120). Seine medizinischen Studien soll Schorer in Montpellier vervollkomnet haben (diese Aussage findet man in der Literatur, jedoch ohne Beleg). Im Frühjahr 1654 wendete sich Schorer schließlich nach Italien, um Venedig zu sehen und in Padua die medizinische Fakultät der Universität zu besuchen. Dort wurde er am 26. Mai 1654 zum Doktor der Medizin und der Philosophie promoviert (Schorer, 1671, S. 25; Braun, 1926, S. 123). In Padua lernte er auch den Astronomen Andrea Argoli kennen (Braun, 1926, S. 123).
In Italien hatten ihn zwei verschiedene Rufe erreicht, als fürstlicher Leibarzt nach Mömpelgard oder als Physicus in die heimatliche Reichsstadt Memmingen zurückzukehren (Schorer, 1671, S. 25). Er entschied sich für das Physicat, das er Ende August 1654 mit einem künftigen Jahresgehalt von 100 Gulden antrat (Braun, 1926, S. 124). Später wurde er dennoch von Herzog Leopold Friedrich von Württemberg-Mömpelgard zu dessen Rat und Leibarzt „von Hauß auß zu seyn“ berufen (Schorer, 1671, S. 25). Diese Funktion kontinuierte auch Georg II. von Württemberg-Mömpelgard (vgl. die Selbstbezeichnung auf dem Titelblatt des lateinischen Kalenders für 1669). Ferner wurde er 1663 Leibarzt des Grafen Johann Franz Fugger zu Kirchberg, Weißenhorn und Babenhausen sowie berufener Arzt für einige katholische Klöster und andere weltliche Herren, darunter Reichsmarschall von Pappenheim (alle aufgezählt in Schorer, 1671, S. 30; nur Fugger und Pappenheim nennt Jöcher, 1750/51, Bd. 4, Sp. 336). In Memmingen engagierte sich Schorer bei der Verbesserung des städtischen Schulwesens (Braun, 1926, S. 154), war 1655 Mitbegründer des „Collegii Musici“ (ebd., S. 160), trat für die Pflege der deutschen Muttersprache ein (ebd., S. 163) und schrieb eine Memminger Chronik. Schorer publizierte zwei Schriften unter dem Pseudonym „Otho Frischer Scr.“, einem Anagramm von „Christof Schorer“ (Hartig, 1922, S. 19).
Aus der Korrespondenz Schorers sind ein Schreiben an das „Collegium medicum“ in Augsburg vom 29.9.1669, dessen Antwort vom 30.9.1669 („Frühneuzeitliche Ärztebriefe“, Datenbank: Schorer, Christoph) sowie zwei Schreiben an Johann Caspar Beutel vom 24.12.1668 und 5.8.1669 (UB Erlangen) überliefert.
Kurz nach Übernahme des Physicats heiratete Schorer am 4. Dezember 1654 Maria Felicitas Lupin, Tochter des Bürgermeisters Eitel Sigmund Lupin und dessen Frau Helene. Aus der Ehe gingen von 1657 bis 1670 zehn Kinder hervor: Anna Felicitas (30.6.1657), Helena Catharina (19.6.1658), Sibylla Elisabetha (12.8.1659), Sigmund Christoph (14.10.1660), Matthaeus Christoph (24.12.1661), Elias Christoph (14.10.1663), Eitel Sigmund (16.10.1664), Maria Magdalena (1.11.1665), Philipp Christoph (25.9.1667), Anonyma (Totgeburt, 29.4.1670), bei der letzten Geburt ist es „herb hergangen/ und das Ansehen gehabt/ als werde Mutter und Kind beysammen bleiben/ ist ein groß vollkommen Töchterlein gewesen/ und zu rechter Zeit/ der Rechnung gemäß/ auf die Welt kommen“ (Schorer, 1671, S. 26–28). Ein Jahr später, am 12. Februar 1671, starb Schorer hochangesehen in Memmingen (Reichart, 1671, Titelblatt).
Bereits als Student in Straßburg verfaßte Schorer „einen astrolog. Kalender (Straßburg 1641), von dem 30 weitere Jahrgänge erschienen sind“ (Lexikon Ärzte, 1929, Bd. 5, S. 517). In dem „Bedencken von dem Cometen“ des Jahres 1652 schrieb Schorer dazu: „Ich habe zwar vor zehen Jahren meinen ersten Calender Lust halber geschrieben“ (anderer Druck, Titel 3, S. A3b), womit er sich auf einen 1641 geschriebenen Kalender für 1642 bezogen haben wird (Braun, 1926, S. 114, Anm. 136). Von dieser Straßburger Kalenderreihe (Titel 1) konnte kein Exemplar ermittelt werden. Dasselbe gilt für die in Basel herausgebrachte und auf den Meridian von Montbéliard gerichtete Kalenderreihe in französischer Sprache (Hartig, 1922, S. 37). Schorer erwähnte 1653 seinen „Frantzösischen Calender/ deß verwichenen 1652. Jahrs“ (anderer Druck, Titel 3, S. F1a) und schrieb in seinem Lebenslauf: „Wie ich dann von Anno 1642. an/ nicht allein biß dato Calender in Teutscher/ Frantzösischer und Lateinischer Sprach geschrieben/ und an underschiedlichen Orthen trucken lassen“ (Schorer, 1671, S. 28). Bisher war bekannt, daß noch 1755 Kalender unter Christoph Schorers Namen gedruckt wurden (Braun, 1926, S. 114, Anm. 135). Neuere Forschungen förderten sogar Schorer-Kalender bis für 1798 (Reihe 6) ans Licht (Wernicke, 2008, S. 505; vgl. bei → Stephan Spleiss Reihe 2).
Schorer schrieb seine Kalender mit dem Anspruch, diese auf einen sicheren astronomischen Grund zu stellen. Daß er hier aufgrund der Ungenauigkeit der astronomischen Ephemeriden- und Tafelwerke auf Grenzen stieß, brachte er mehrfach in seinen Schreibkalendern zum Ausdruck (z. B. im Kalender für 1654 (Reihe 2), zweiter Teil, S. B4a, D1b, D2a; vgl. Herbst, 2010a, S. 51). Der gängigen Praxis, aus den Gestirnen zu prognostizieren, blieb Schorer noch verhaftet, jedoch mit Ansätzen erster Kritik an einer übertriebenen astrologischen Vorhersage (Herbst, 2010, S. 68). Zwar glaubte auch Schorer noch an die Einflüsse der Sterne auf die Witterung und das Temperament der Menschen („Wer die würckung des Gestirns in die untere Welt leugnet/ der streitet wieder die tägliche erfahrung“, anderer Druck, Titel 4, S. [19]), aber daraus solle keine Fatalität abgeleitet werden. Und Furcht z. B. vor einer Sonnenfinsternis sollen die Menschen auch nicht haben. In seiner „Erinnerung von bevorstehender Sonnen=Finsternüß an das Löbl. Frawen=Zimmer. Edles Volck!“ richtete er sich besonders an die Frauen und hob unter anderem → Salome Schimpfferin als ein Vorbild hervor, die mit eigenem Wissen über die Sterne die Furcht vor den Sternen überwand (ebd., S. [4]). Und mit Blick auf die Frage, ob die große Sonnenfinsternis vom 2./12. August 1654 ein Zeichen für das nahe Ende der Welt sei, meinte Schorer: „Ihr habt verstanden/ das es keinen Grund habe/ daß selbige Zeit die Welt untergehen solle. Ja ihr habt vernommen/ daß die Finsternüssen nicht eben alles das würcken/ was man ihnen zu schreibet. Daß nicht eben die Pest bey uns regieren müsse/ daß die Forcht und derselben Einbildung die Gesunden kranck/ die Schwachen kräncker machen und gar tödten könne. Ihr Frawen habt gehört/ daß die Würckung der Finsternüß nicht alle Menschen angehe/ und das zur Zeit der größten Verfinsterung der Sonnen/ im verwichenen 1652. Jahr/ ein Töchterlein frölich an die Welt gebohren worden und noch lebe/ etc. Warumb wolt ihr euch dann ferner also förchten auff den Tag und Stunde oftgedachter Finsternüß“ (ebd., S. [18]). Schuld an dieser Furcht unter den Menschen seien diejenigen Kalendermacher, „welche gar zu weit in der SternKunst gehen/ und abergläubische ungegründete Sachen auff die Bahn bringen/ da dann das gemeine Volck/ welches am meisten und an liebsten in den Calendern lieset/ und ohne das vorwitzig ist/ und gern was seltzames höret/ leichtlich angestecket und beredet wird/ daß dieses und jenes alles von den Lauff der Planeten und Finsternüssen verursachet werde. Bekandt ist/ daß ich schon über die 14. Jahr mit dieser Künst umbgehe/ meistentheils aber/ und sonderlich aber die letztere Jahr hero mich beflissen in der mittlern Straß zu bleiben/ und den Astrologischen abergläubischen Regeln/ derer viel seyn/ Abschied zu geben“ (ebd., S. [19]).
Nur fünf Jahre später wurde Schorer noch deutlicher: „Ich bekenne zwar gern/ daß ich/ sonderlich in meiner Jugend/ viel auff die Astrologiam/ bevorab auch auff das Nativität stellen gehalten/ vnd vermeynet es müsse alles so vnd so nach den Regeln vnd Aufmerckungen der Alten geschehen/ wann ich aber nah vnd nah die grosse Eitelkeit vnd Vngewißheit/ ja auch so viel Hindernussen einer vnfehlbaren Wissenschafft auß dem Gestirn/ bey mir selbst betrachtet vnd erwogen/ habe ich es beym nechsten bleiben lasen/ vnd die Vorsagungen auß deß Himmels vnd der Sternen Lauff billich vor fehlbar/ vngewiß vnd vermuthlich/ auch vor ein lusum ingenii gehalten/ womit sich zwar die vorwitzige Welt sehr kützelt/ aber keine Vrsach hat/ darauff sich zuverlassen“ (Kalender für 1659 (Reihe 2), zweiter Teil, S. D1b–2a). Klar brachte Schorer hier seine allmählich größer werdende Distanz zur astrologischen Prognostik zum Ausdruck. Bedeutsam hierbei ist, daß er seine Haltung dazu aufgrund eigener Erfahrungen änderte. Doch gänzlich konnte er sich nicht von dem astrologischen Glauben lösen und so bekannte er an seinem Lebensende: „Ob ich nun wol solche consideration so hoch nicht halte/ verachte ich sie doch nicht gar/ sondern verwerffe nur/ was Abergläubisch mit unterlauffet/ und dem Menschen seinen freyen Willen benimmet/ und gleichsam zwinget“ (Kalender für 1671 (Reihe 2), zweiter Teil, S. C3b). Was Schorer zuließ und was er verwarf, schilderte er in einem Kalender für 1659 (Quellenzitat 1).
Dieses Beispiel aus den Schriften von Schorer verdeutlicht, daß er zu jenen Kalendermachern gehörte, die ab der Mitte des 17. Jahrhunderts begannen, die astrologische Praxis behutsamer anzuwenden und gezielt gegen die Furcht aus Aberglauben anzuschreiben (vgl. Herbst, 2010a, S. 98–100, 161–163). Dabei nutzte er seine verschiedenen Kalenderreihen, um für ganz verschiedene Leser zu schreiben (dasselbe konnte nachgewiesen werden bei → Christoph Richter und → Gottfried Kirch). Je nach Bildungsstand und Ausprägungsgrad des Wunsches nach astrologischer Interpretation des Geschehens am Sternhimmel konnte der Leser zwischen den drei Exemplaren (Reihen 2, 3, 4) wählen. Gänzlich ohne astrologische Mutmaßungen verfaßte Schorer seine lateinischen Kalender für die des Lateinischen mächtigen Menschen (vgl. Quellenzitat 2).

Titel:
Deutsche Kalender:
(1) 1642–[?]: Schreibkalender [kein Exemplar ermittelt].
(2) 1646[?]–1699[?]: Schreib=Calender.
(3) 1659[?]–1701[?]: Absonderlicher Schreib=Calender.
(6) 1742–1798: Schreibkalender.
Lateinische Kalender:
(4) 1669[?]–1671[?]: Calendarium Juliano-Gregorianum Curiosum.
Französische Kalender:
(5) [?]–1652–[?]: Almanach astronomique et prognostication calculé et accomodé sur le méridien du climat de Montbéliard [zitiert nach Hartig, 1922, S. 37, Anm. 2 mit Verweis auf Mémoires de la Societé d’émulation de Montbéliard 32 (1905), S. 41].
Druck und Verlag:
(1) ?, Straßburg.
(2), (3), (4) 1646–1667: Balthasar Kühn, Ulm, 1668–1678: Christian Balthasar Kühn, Ulm, 1679–1696: Christian Balthasar Kühns Erben, Ulm, 1697–1699: Elias Kühn, Ulm.
(5) ?, Basel.
(6) Emanuel und Benedikt Hurter, Schaffhausen.
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 145f. Dünnhaupt, 1990, Teil 5, S. 3805–3808. Wernicke, 2008, S. 505. VD17. CERL.
Online:
(2) 1663 [26.01.2017].
Andere Drucke:
Die 26 Drucke sind thematisch geordnet und fortlaufend numeriert. 23 Davon gab Schorer 1671 in seinem Lebenslauf an (es fehlen Titel 18, 22, 26). Die in den Bibliothekskatalogen Schorer zugeschriebene anonyme Schrift „Weiber=Verderber“ (Nürnberg: Felsecker [1668], vgl. VD17 7:629280D) ist eher nicht von Schorer verfaßt worden, denn dann hätte sie Schorer mit angegeben. Bei den Drucken 19 und 20 verwendete Schorer das Pseudonym „Otho Frischer Scr.“. Vgl. Dünnhaupt, 1990, Teil 5, S. 3794–3804 (dort auch eine 1694 veröffentlichte medizinische Sammelschrift).

Astronomisch-astrologische:
(1) Discvrsvs Prudentii vnd Simplicii, Das ist/ Kurtzer Bericht/ was doch von diesem hertrettenden 1643. Jahr/ Astrologischer weiß zu halten seye; Darinnen auch vnterschiedliche Fragen/ Als: Ob jetzunder mehr Finsternüssen/ als vor dieser Zeit sich begeben. Ob der Jüngste Tag in diesem 1643. oder in diesem Seculo vnd Hundersten Jahr kommen werde/ erörtert seyn/ etc. Wie auch Was die verblümbte Wort/ welche die Calenderschreiber vor Geheimnüssen in jhren Calendern brauchen/ bedeuten/ vnd derer eigentlichen Außlegung. Beschrieben Von einem Freund der Sternkunst. Ohne Ort 1642. SStB Augsburg, 4 Math. 517. Online [26.01.2017]. Und in anderer Bibliothek.
(2) Das Besonder Vnd Wunder/ Sechzehen hundert/ drey vnd viertzigste Jahr. Darinnen die Grosse Zusammenkunfft beeder Obersten Jrr=Sternen/ in dem Wässerigen Zeichen der Fisch/ Den 16. 26. Februarij morgen frühe vmb 4. vhr/ 51. minut. sich begibet. […] Straßburg 1642. UB Augsburg, 02/IV.13.4.186 angeb. 26. Online [26.01.2017].
(3) Bedencken/ Von dem Cometen deß 1652. Vnd Erdbewegung deß 1653. Jahrs […]. Basel 1653. SB Regensburg, 999 IM/Philos. 1361/1373. Online [26.01.2017]. Und in anderen Bibliotheken.
(4) Erinnerung von bevorstehender Sonnenfinsternüs/ vnd abmahnung von der daher entstehenden grossen Furcht. Ulm 1654. HAB Wolfenbüttel, Xb 8024. Online [26.01.2017]. Und in anderer Bibliothek.
(5) Kurtze Relation und Discurs, von dem Cometen des 1664. Jahrs […]. [Ulm] 1665. UB Erlangen, H00/4 MTH-I 218 und H61/4 TREW.S 1074/1080. Andere Ausgabe: Ohne Ort und Jahr. SB Regensburg, 999 IM(Philos. 2204/2205. Online[26.01.2017]. Und in anderen Bibliotheken.
(6) Fernere Relation und Discurs/ Von dem Cometen/ deß 1664. Jahrs. Ulm 1665. SB Regensburg, 999 IM/Philos. 2205a, online. BSB München, Res/4 Astr. p. 527,25, online. [26.01.2017]. Und in anderen Bibliotheken.

Naturkundliche:
(7) Kurtzer Discurß Von den Erdbewegungen/ An die Durchleuchtige/ Hochgebohrne Fürstin vnd Fraw/ Fraw Sibylla, Gebohrne/ vnd vermählte Hertzogin zu Württemberg vnd teck/ Gräffin zu Mümpelgart […]. Ohne Ort [Basel?] [1653]. SLUB Dresden, Astron. 568,20. Und in anderer Bibliothek.

Medizinische:
(8) Medicina Peregrinativm, Oder: Artzney der Raisenden/ worinnen begriffen/ wie sich die Raisende in Essen vnd Trincken/ etc. verhalten/ vnd zugleich allerley Kranckheiten begegnen sollen. […] Ulm 1663. SB Regensburg, 999/Med. 361. Online [26.01.2017]. Und in anderen Bibliotheken. Andere Ausgaben: Ulm 1666, Augsburg 1677.
(9) Bedencken/ wie man sich/ nechst Göttlicher Hülff vor dem Schlag oder Gewalt Gottes/ vorsehen vnd bewahren solle […]. Ulm 1661. BSB München, Path. 1156. Online [26.01.2017]. Und in anderen Bibliotheken. Andere Ausgaben: Ulm 1662, Augsburg 1677.
(10) Bericht vom Nutzen und Gebrauch der Fontanellen/ und wie man allerley Zufäll darbey theils verhüten/ theils begegnen solle […]. Ulm 1664. SB Regensburg, 999/Med. 361. Online [26.01.2017]. Und in anderen Bibliotheken.
(11) Kurtzer Bericht/ wie man sich Vor der Pest bewahren solle […]. Ulm 1666. SB Regensburg, 999/Med. 361. Online [26.01.2017]. Und in anderen Bibliotheken.
(12) Kurtzer Underricht/ Vornemlich Von Cur der Pest/ Und dann was weniges von Verhütung derselben; […]. Ulm 1667. SStB Augsburg, Med 1537#Beibd. 3. Online [26.01.2017]. Und in anderen Bibliotheken.
(13) Regeln der Gesundheit. Reysenden und Anheimischen/ Hohen und Nideren/ Gelehrten und Ungelehrten/ nutzlich zu lesen/ und noch nutzlicher ihnen nachzukommen. Memmingen und Ravensburg 1668. HAB Wolfenbüttel, XB 4410. Andere Ausgabe: Augsburg 1677. BSB München, Path. 1157. Online [26.01.2017]. Und in anderen Bibliotheken.
(14) Information an seine liebe Söhne, bestehend in Regeln, wie sie sich gegen Gott und ihrem Neben-Menschen in Observirung ihrer Gesundheit im Raisen, auf der Academi, und insgemein in der Fremde, auch bei dem Studio Philosophiae, Theologiae, Jurisprudentiae, Medicinae, und bey der Kauffmannschafft, so sich einer von ihnen auf ein oder anders begeben würde, verhalten sollen, daß es ihnen zeitlich und ewig wol ergehe. Ulm 1669. UB Erlangen, H61/TREW.Tx 8. (15) Wolgemeintes/ doch unvorgreiffliches Bedencken/ Von Aufnehmung der Artzney in Teutschland […]. Ulm 1669. SStB Augsburg, Med 4067. Online [26.01.2017]. Und in anderen Bibliotheken.

Historisch-chronologische:
(16) Memminger Chronick/ Oder Kurtze Erzehlung vieler denckwürdigen Sachen/ die sich allda nicht allein vor alten/ sondern auch zu jetzigen Zeiten/ bevorab in verwichenem dreyssigjährigen Krieg begeben vnd zugetragen/ von Ao. 369. biß 1600. Sampt einer kurtzen Beschreibung der Statt neben jhrem Grundriß in Kupffer […]. Ulm 1660. BSB München, Bibl. Sud. 903. Online [26.01.2017]. Und in anderen Bibliotheken. Andere Ausgabe: Kempten 1964.

Sprachwissenschaftliche:
(17) Der Vnartig Teutscher Sprach=Verderber. Beschrieben Durch Einen Liebhaber der redlichen alten Teutschen Sprach. Ohne Ort 1643. Nach Schorer, 1671, S. 28, Nr. 5 gedruckt in Straßburg und Basel. BSB München, Res/Med. g. 239#Beibd. 3. Online [26.01.2017]. Und in anderen Bibliotheken. Andere Ausgaben bzw. „mehr oder minder gelungene Nachahmungen“ 1644 (2. Aufl. unter dem Titel „C. S. Teutscher vnartiger Sprach=Sitten vnd Tugend verderber“), 1647, 1649, 1650 (Hartig, 1922, S. 6).
(18) Newe außgeputzte Sprach=posaun/ An die Vnartigen Teutscher Sprach=Verderber/ Wie auch alle redliche auffrichtige Teutscher reinen vnd edlen Sprach lieb= und ehrende Herren für Verunreinigung der lieben Mutter=Sprach trewmeintlich warnend. Außgeputzet durch Einen der redlichen/ alten Teutschen Sprache beygethanen Freund. Ohne Ort 1648. HAB Wolfenbüttel, 437.10 Quod. (2). Online [30.01.2017]. Und in anderen Bibliotheken. Dieser Druck soll „mit dem ursprünglichen Verfasser sicher nichts zu tun haben“ (Hartig, 1922, S. 19) bzw. ist eine anonyme „Neubearbeitung, vielleicht von fremder Hand“ (Dünnhaupt, 1990, Teil 5, S. 3796). Das VD17 nennt nach Dünnhaupt als Verfasser Christoph Schorer.

Pädagogische:
(19) Gespräch von dem Dantzen. Auffs new vbersehen vnd vermehret: von Otho Frischer Scr. Ohne Ort 1645. BSB München, H. mon. 230#Beibd.1. Online [26.01.2017]. Und in anderer Bibliothek. Erste Ausgabe erschien 1642 (vgl. Dünnhaupt, 1990, Teil 5, S. 3794, Nr. 2).
(20) Mann=Verderberin/ Oder Eigentlicher Uhrsprung des nun sehr gemeinen Pancrotierens. Allen frommen Haußvättern vnd Haußmüttern/ Insonderheit den jungen angehenden Eheleuten dieser Orten zu trewhertziger Warnung vnd Nachricht verfertiget vnd in Truck gegeben. Durch Otho Frischer/ Scr. Ohne Ort 1648. HAB Wolfenbüttel, P 1638.8 Helmst. (3). Und in anderer Bibliothek. Andere Ausgabe: Ohne Ort 1673. Erste Ausgabe erschien 1644 (vgl. Dünnhaupt, 1990, Teil 5, S. 3796, Nr. 7).
(21) Vnvorgreifflicher/ nachdencklicher Discurs, Auß wolgemeyntem Gemüt herrührend/ 1. Von dem Nutzen der Lateinischen Spraach […]. Ulm 1659. BSB München, Paed. th. 6644 g. Online [26.01.2017]. Und in anderen Bibliotheken.

Genealogische:
(22) Schorerisch Geschlecht-Register. Ohne Ort 1661. SStB Augsburg, 2 Aug 202-1060. Und in anderer Bibliothek.
(23) Memmingischer Gottes=Acker/ Oder Alte und Newe Grab=Schrifften/ welche vor mehr als hundert Jahren auff dem Gottes=Acker allhier gestanden/ und grösten theils abgangen/ sambt den Newen biß auff dieses 1664. Jahr/ zum Andencken vnserer Vorfahren/ vnd Erinnerung vnserer Sterbligkeit […]. Ulm 1664. BSB München, 4 Bavar. 3234 p. Online [26.01.2017]. Und in anderen Bibliotheken.

Musikalische:
(24) Geistliche Lieder. In Mümpelgard gedruckt. Zitiert nach Schorer, 1671, S. 29, Nr. 12. Ein Lied mit Titel „Säufftzer bey der Auffahrt Christi“. Stadtbibliothek Montbéliard. Zitiert nach Hartig, 1922, S. 22, Anm. 3.
(25) Von Erlernung der Music in kurtzer Zeit. Ulm 1655. Zitiert nach Schorer, 1671, S. 29, Nr. 13.
(26) Mein Doctor Christoph Schorers Leich=Gesang/ Bey der Leich=Predigt auf der Borkirchen zu singen. [Ulm] 1671. Der Leichpredigt von Bartholome Reichart als Anhang beigegeben (Reichart, 1671, S. D4a–E4b).

Literatur (Auswahl):
(Gelegenheitsschrift: Tod) Bartholome Reichart: Seelige Sattsamkeit Das ist: Christliche Leichpredigt/ […] Bey Ansehnlicher und Volkreicher Leich=begängnus/ Deß Weyland Edlen und Hoch=gelehrten/ Herrn Christoph Schorers/ der Philosophiae und Medicin berühmten Doctoris, deß H. Röm. ReichsStadt Memmingen Wolverdienten Physici ordinarii, auch Wol=verordneten Kirchen=Raths und Schul=Herrens/ &c. Der im Jahr Christi 1671. den 12. Februarii, in seinem Erlöser Jesu Christo sanft und seelig entschlaffen/ und den 16. darauf zur Erden bestattet worden. Ulm 1671. SStB Augsburg, 4 Bio 700-1148. Online [26.01.2017].
(Autobiographie) Christoph Schorer: Kurtz verfaßte Beschreibung Deß Lebens=Lauffs Herrn Christoph Schorers/ Phil: & Medicinae Doctoris, Wie solche Von dem verstorbenen Herrn Dr. Sel. wenig Wochen vor seinem Tödtlichen Hintritt/ selbsten abgemerckt und verzeichnet worden. [Ulm] 1671. Der Leichpredigt von Bartholome Reichart als Anhang beigegeben (Reichart, 1671, S. 23–30).
Otto Hartig: Christoph Schorer von Memmingen und sein „Sprachverderber“ (1643). München 1922 (= Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-philologische und historische Klasse, Jahrgang 1921, 2. Abhandlung).
D. Friedrich Braun: Christoph Schorer von Memmingen. Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Geisteslebens im 17. Jahrhundert. München 1926 (= Einzelarbeiten aus der Kirchengeschichte Bayerns, Bd. 3).
Arthur Maximilian Miller: Christoph Schorer. In: Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben. Bd. 7, München 1959, S. 212–238.
Quellenzitate:
(1) „Nun fraget sichs/ was von diesen Finsternussen zu halten/ was ihre Würck= vnd Bedeutung seye; dann den meisten nichts dran gelegen/ wann vnd wie/ bey welchem Stern/ in welchem Zeichen/ in welchem Himmlischen Hause die Finsternussen sich begeben/ sondern man ist vorwitzig vnd begierig/ sonderlich bey diesen Zeiten/ was Newes/ vnd nicht allein das/ was schon geschehen/ sondern was in das Künfftige geschehen werde/ zu wissen. Zweiffelt mir auch nicht/ es werden viel Calendariographi ein Grosses vnd Breites darvon machen/ […] welches alles ich dahin gestellet seyn/ auch jedem seine Gedancken/ die man ohne das nicht verhindern kan/ fey gelassen/ darbey aber allein dieses erinnert haben will/ daß ob wol viel Vanitäten mit der alten Chaldeischen Astrologia vnderlauffen/ vnd sie gar zu Abergläubisch alle geringste Vmbstände der Finsternussen betrachtet/ vnd daher ein gewisse Propheceyung gestellet/ doch aber der Finsternussen Würck= vnd Bedeutung nicht gar zuvernichten/ oder vor gar nichts zu achten. [… es folgen Ausführungen über die Vorstellungen alter Völker über die Finsternisse und ihre Wirkungen …] Ob nun wol hierbey viel Irrthumb vorgeloffen/ in dem nicht eben alles/ was vnglücklich diesem vnd jenem Menschen/ Stadt oder Land begegnet/ den Finsternussen/ ihrer Würck= oder Bedeutung zu zuschreiben/ so ist doch dieses vnfehlbar/ daß sie ihre Würckung in der Lufft/ vnd sonsten auch ein vnd andere Bedeutung haben/ weil vnleugbar/ daß vielmalen auff Finsternussen Dörre oder Nässe/ grosse Kälte oder Wärme/ vnd dahero Vnfruchtbarkeit der Erden/ ja auch schwere Kranckheiten/ vnd vmbgehende Seuchen/ vnd gar die Pest erfolget. Was aber grosser Herren Absterben/ Enderungen der Policeyen/ […] Betreffend nun die Finsternussen dieses Jahres/ so scheinet [… zu den Wirkungen, Schorer hält vieles nur für Mutmaßungen ohne Gewißheit …] Dann/ daß ich nur dieses sage: Wie haben die Alten gewisse Regeln setzen können/ da sie doch nicht alle die Sterne gekennt/ die erst new erfunden worden? Es seyn ja mehr als sieben Planeten/ da sie doch nur auß den sieben geurtheilet. Die Newerfundene werden ja auch nicht vmbsonst am Himmel stehen/ sondern gleich den andern ein gewisse Wirckung haben. Wann wir dann dieser Zeit nur die Würckung der sieben Planeten wissen/ noch mehr aber solche irrende Sterne am Himmel/ durch Hülff der Perspectic gefunden worden/ so können wir nicht gewiß wissen/ ob die sichtbare/ oder die ohne Perspectiv vnsichtbare Sterne solches verursachen oder bedeuten. […] Ich bekenne zwar gern/ daß ich/ sonderlich in meiner Jugend/ viel auff die Astrologiam/ bevorab auch auff das Nativität stellen gehalten/ vnd vermeynet es müsse alles so vnd so nach den Regeln vnd Auffmerckungen der Alten geschehen/ wann ich aber nah vnd nah die grosse Eitelkeit vnd Vngewißheit/ ja auch so viel Hindernussen einer vnfehlbaren Wissenschafft auß dem Gestirn/ bey mir selbst betrachtet vnd erwogen/ habe ich es beym nechsten bleiben lasen/ vnd die Vorsagungen auß deß Himmels vnd der Sternen Lauff billich vor fehlbar/ vngewiß vnd vermuthlich/ auch vor ein lusum ingenii gehalten/ womit sich zwar die vorwitzige Welt sehr kützelt/ aber keine Vrsach hat/ darauff sich zuverlassen.“ (Christoph Schorer: Schreib=Calender für 1659, zweiter Teil, S. D1a–2a).
(2) „DIcendum nunc aliquid esset de fertilitate terrae, de morbis & de bello. Sed Astrologum agere hîc nolo. Si fertilem desideras agrum, ora & labora. Si sanus esse velis, temperanter vive. Si bellum abesse cupis, pacem cole, & peccata, bellicausas, fuge. Si ex fide bonum operaberis, bonos feret fructus terra. Liber eris à morbis, si gulae tuae servus non fueris. Multi obierunt propter crapulam, qui autem abstinens est, adjiciet vitam, inquit Ecclesiasticus. Non vivimus ut edamus, sed edimus ut vivamus. Paucis natura contenta est. Sed de bello quid dicam? Militia est vita hominis etiam pacis tempore.“ (Christoph Schorer: Calendarium Juliano-Gregorianum Curiosum für 1670, zweiter Teil, S. D2a). Übersetzung: Jetzt wäre hier einiges anzuzeigen von der Fruchtbarkeit der Erde, von Krankheiten und vom Kriege. Aber ich will nicht den Astrologen spielen. Wenn du einen fruchtbaren Acker wünschst, bete und arbeite. Wenn du gesund sein willst, lebe maßvoll. Wenn du wünschst, daß es keinen Krieg gibt, pflege den Frieden und meide die Sünden, die Kriegsgründe. Wenn du aus dem Glauben heraus Gutes tun wirst, wird die Erde gute Erträge liefern. Frei wirst du sein von Krankheiten, wenn du nicht Sklave deines Gaumens gewesen bist. Viele gingen zugrunde wegen des Weinrausches, wer aber enthaltsam ist, wird Leben hinzugewinnen, sagt ein Kirchenmann. Wir leben nicht, um zu essen, sondern wir essen, um zu leben. Die Natur ist mit wenigem zufrieden. Aber was soll ich über den Krieg sagen? Der Kriegsdienst ist Leben des Menschen auch in Friedenszeit. (Für die Übersetzung danke ich Dr. Manfred Simon, Altphilologe in Jena).

Erstellt: 30.01.2017
Letzte Aktualisierung: 25.11.2019

schorer_christoph.txt · Zuletzt geändert: 2019/11/25 09:25 von klaus-dieter herbst