Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


sarcephalus_christoph

Sarcephalus, Christoph

„Christophorus Sarcephalus LL. & Mathematum Studiosus“; „Christophorus Sarcephalus Silesius, LL. & Mathematum Studiosus, vnd verordneter Bibliothecarius bey der Kirchen zu S. Maria Magdalena inn Breßlaw“; „Eines Erbarn/ Namhafften vnd Hochweisen Raths/ der Stadt Breßlaw/ verordneter Bibliothecarius, zu S. Maria Magdalena daselbsten“; „Astronomus vnd verordneter Bibliothecarius […]“ (Selbstbezeichnungen auf den Titelblättern, zit. 1601 (zweiter Teil), 1603, 1611, 1619)
* ? Breslau, † nach 1630 Breslau
Kalender seit 1596, verfaßt bis 1623

Christoph Sarcephalus (deutsch: Fleischer, auch Fleischkopf, vgl. Zinner, 1941/64, S. 348) wurde in Breslau geboren. Über seine Kindheit und Eltern konnten keine Einzelheiten ermittelt werden. Auch einen Eintrag in eine Universitätsmatrikel wurde nicht nachgewiesen. Mindestens bis zum Kalender für 1607 bezeichnete sich Sarcephalus als Student der freien Künste und der Mathematik, ab dem überlieferten Kalender für 1611 nicht mehr. Gemäß der Selbstbezeichnung auf den Kalendertitelblättern war Sarcephalus Bibliothekar an der evangelischen Kirche zu St. Maria Magdalena in Breslau. Dieser Umstand legt die Vermutung nahe, daß er verwandt gewesen sein könnte mit Johannes Fleischer (1539–1593), seit 1583 Pfarrer ebenfalls an der Kirche zu St. Maria Magdalena, und mit dessen Sohn Joachim Fleischer (1587–1645), seit 1611 Diakon an derselben Kirche in Breslau (Jöcher, 1750, Bd. 2, Sp. 635f.). Die letzte Veröffentlichung von Sarcephalus stammt aus dem Jahr 1630 (anderer Druck, Titel 6), sodaß er bis mindestens 1630 gelebt hat.
Den großen Schreibkalender verfaßte Sarcephalus erstmals für das Jahr 1596, denn im Kalender für 1616 schrieb er in der Widmung an Wolf von Rotkirch, den Landeshauptmann des Fürstentums Liegnitz, daß „[d]iß sein Ein vnd Zwantzigstes Calendarium“ sei (Kalender für 1616, Kalendarium, S. A1b). Dem Kalendarium ließ Sarcephalus nicht nur ein Prognostikum (einziges überliefertes Exemplar jenes für 1601) folgen, sondern auch zwei mehrseitige Tabellen, einmal „Ephemeris Planetarii transitus; Lauff der VII. Planeten/ durch die Gestirnte sichtbare zwölff Himlische Zeichen Zodiaci Octavae Sphaerae“ (das sind 4 Blätter, auf 6 Seiten nur Tabellen mit den Tierkreiszeichen, in denen sich die 7 Planeten befinden, monatsweise für jeden Tag), dann die „Tabulae Diariae Perpetvae, Oder Immerwerende Newe Kalender Taffeln“ (das sind 4 Blätter mit Zeiten für Auf- und Untergang der Sonne, Tag- und Nachtlänge, auf Breslau gerechnet).
Ernst Zinner konnte auch einen kleinformatigen (12°) Kalender von Sarcephalus nachweisen. Vermutlich wurde unter Sarcephalus’ Namen auch der kleine Schreibkalender, d. h. der in Oktav, herausgegeben, denn auf dem Titelblatt der „Astrologia“ (anderer Druck, Titel 1) wird ausdrücklich auf den „grossen Schreib Kalender Christophori Sarcephali“ hingewiesen. Das legt die Existenz auch des kleinen Schreibkalenders nahe, was bei anderen Kalendermachern nachgewiesen ist (vgl. z. B. bei → Valentin Hancke d. Ä.).

Titel:
(1) 1596–1623: Allmanach vnd SchreibKalender, Format 4°.
[(2) 1598[?]–[?]: Schreibkalender, Format 8°.]
(3) 1598[?]–[?]: Kalender, Format 12°.
Druck und Verlag:
(1) Druck stets Georg Baumann, Breslau. Der Verlag wechselte, z. B. 1616: Verlag Johann Eyring und Johann Perfert, Breslau, 1619: Verlag Johann Eyrings seelige Erben und Johann Perfert, Buchhändler, Breslau, 1620–1623: Verlag Georg Baumann.
[(2)], (3) Georg Baumann, Breslau.
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 142. Ergänzend UB Wrocław, Handschriftenabteilung. HAAB Weimar (Prognostikum für 1601). Wernicke, 2012a, S. 35. Zinner, 1941/64, S. 313, Nr. 3685a (für 1596, Reihe 1), S. 319, Nr. 3796a (für 1598, Reihe 3), passim. VD16. VD17. CERL. Barth, 1804, S. 32–34.
Online:
(1) 1601 Prognostikum [07.12.2015].
Andere Drucke:
(1) Astrologia Oder Deutliche Astrologische Beschreibung der XII. Himlischen Zeichen Zodiaci. Was solche vnterschiedlich/ vor Inclinationes vnd Zuneigungen/ mit sich zu bringen pflegen/ […]. Aus dem Buche Natürlicher Astrologiae, des Hochgelerten vnd Weitberühmbten Mathematischer Künste/ Herrn Ioannis de Indagine genommen: Vnd auff den grossen Schreib Kalender Christophori Sarcephali, so auffs künfftige 1598. Jahr Christi vorfertiget/ gerichtet: […]. Breslau 1597. BSB München, Res/Astr. p. 207 f. Online [07.12.2015].
(2) Dvodecim Domiciliorvm Coelestivm Tabvla Nova, pro inclinatione Sphaerae sive altitudine Poli 51. graduum & 10. minutorum, sub qua Vratislavia Silesiorum metropolis sita est, […]. Breslau 1600. NB Budapest, zitiert nach VD16, S 1666.
(3) Einblattdruck: Wolgemeinte, kurtze und einfältige Astrologische Erinnerung [für 1628]. Breslau [1628]. Zitiert nach Zinner, 1941/64, S. 401, Nr. 5105a.
(4) Instrumenti Horarum Planetariarum, Oder New Planetenstunden-Zeygers Bericht; Mit angehengter Taffel/ durch welche man jtzt vnd künfftig/ die gesetzte grad vnd zeichen im Bresslischen Schreib-Kalender/ vnnd also die Signa stellata, entweder durch den Monden/ oder sonst ein andern bekandten Planeten/ […] kennen lernen mag; […]. Breslau 1611. HAB Wolfenbüttel, Xb 2990. SLUB Dresden, Astron. 480.mo, misc. 1, online [07.12.2015].
(5) Von Finsternissen, wichtigen Constellationen, und darauß vermutlichen Zustande, des 1624. Jahres […]. Brieg 1624. UB Rostock, LIIb-1146.2.
(6) Latina Germanica Instructio De Constructione & Usu Instrumenti, […]. Lateinisch= vnd Deutscher Bericht Von Zubereitung/ vnd Gebrauch eines Instruments/ dadurch gar leicht/ vnd geschwinde auff eine jede Ebene/ Fläche/ oder Wand/ vnter einer jeden Polus höhe/ die StundLinien/ vnd zugleich der 12 Himlischen Zeichen Circul/ gantz genaw gerißen/ vnd vorzeichnet werden können. Druck Augustin Gründer, Brieg 1630, Verlag Perfertische Erben, Breslau. SLUB Dresden, Astron. 582,16.k. Online [07.12.2015].

Erstellt: 07.12.2015

sarcephalus_christoph.txt · Zuletzt geändert: 2016/03/21 10:18 (Externe Bearbeitung)