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Cöllen, Lucas von

„M. Lvcas De Coloniis Hamburg. Medicinae, et Mathematum studiosus“; „M. Lucas de Colonius Hamburg.“ (Selbstbezeichnungen auf den Titelblättern, zit. 1580, 1593)
* ca. 1549 Hamburg, † 11.9.1611 Hamburg
Kalender seit 1580, verfaßt bis mindestens 1593

Lucas von Cöllen (Köllen, Cölln, Coloniis) wurde in Hamburg geboren. Über seine Eltern konnten keine Einzelheiten ermittelt werden. Er studierte seit 1567 in Frankfurt an der Oder (Friedländer, 1887, Bd. 1, S. 196 „[1567] Lucas a Collen Hamburgensis 6 [gr.]“), seit dem Wintersemester 1569 in Erfurt (Weissenborn, 1884, S. 421 „[1569] Lucas a Collonia Hamburgensis 8 gr.“; Jensen, 1958, S. 131 gibt irrtümlich 1559 an) und seit 1571 Theologie an der Universität in Jena (Mentz/Jauernig, 1944, S. 59 „Collen, Luc de, Hamburg. 1571a, 4“), wo er auch zum Magister promoviert wurde. Als Magister schrieb er sich im November 1575 in die Matrikel der Universität Rostock ein (Hofmeister, 1889, Bd. 2, S. 187 „Mense Novembri [1575] Mgr. Lucas de Coloniis Hamburgensis Ienae promotus“). In Rostock erwarb er auch den Grad eines Magisters der Philosophie (ebd., S. 188). Aus dem Jahr 1567 der Erstimmatrikulation wird auf das ungefähre Geburtsjahr 1549 geschlossen. Zwischen den Studienorten Jena und Rostock war er von 1571 bis 1575 Kantor in Hadersleben (Jensen, 1958, S. 131).
Über die unmittelbare Zeit nach dem Studium konnten ebenfalls keine Einzelheiten ermittelt werden. Im Jahr 1589 verzeichnen ihn die Quellen als Prediger zu Elmshorn (Schröder, 1851, Bd. 1, Nr. 618), wo er aber seines Amtes enthoben wurde (Janssen, 1826, S. 74). Anschließend ging er zurück nach Hamburg und „fuhr hier als Convoypred. mit nach Island“ (ebd.). Schließlich wurde er am 27. Juli 1595 zum Pastor zu St. Jacobi befördert. Weil er öffentlich den Senior des Ministeriums, Bernhard Vaget, einen Ehebrecher nannte, ohne es beweisen zu können, wurde ihm am 23. Oktober 1609 die Kanzel verboten, woraufhin er am 6. Mai 1610 resigniert sein Amt niederlegte, aber die Besoldung und die mietfreie Wohnung behielt (Schröder, 1851, Bd. 1, Nr. 618; vgl. Janssen, 1826, S. 74). Er starb am 11. September 1611 in Hamburg.
Mit wem Cöllen verheiratet war, ließ sich nicht ermitteln. In der Literatur werden zwei Söhne genannt. Der gleichnamige Lucas von Cöllen der Jüngere studierte 1603 in Rostock und 1607 in Wittenberg Theologie. Er wurde 1610 ins Braunschweig-Lüneburgische befördert. Der erst ca. 1596 geborene Stephan von Cöllen studierte seit 1615 Theologie in Wittenberg und wurde dann Pastor in Horneburg bei Bremen (Schröder, 1851, Bd. 1, Nr. 619 und 620).
Zur Zeit von Cöllens ließ auch → Nicolaus Heldvader Kalender in Hamburg drucken. Den Kalender für 1593 widmete von Cöllen „Herrn Henrichen/ beyder Rechten Doctoren/ Herrn Diderichen Radtman vnd Jörgen von Holten/ der Kirchen S. Nicolai heilige Leichnams geschwornen Bürgern vnd Brüdern der löblichen Stadt Hamburg/ Meinen […] Herren Ohemen vnd Gevattern“ (Kalendarium, S. A1b).

Titel:
Niederdeutscher Kalender:
(1) 1580–[?]: Almanach vnde Practica.
Deutscher Kalender:
(2) [?]–1593–[?]: Almanach vnd Schreib Calender.
Druck und Verlag:
(1) Augustin Ferber d. Ä., Rostock.
(2) Druck Heinrich Binder, Hamburg, Verlag Paul Kretzer, Hamburg.
Nachweis:
ZKAAD, 1987–1993, Teil IV, S. 338, Nr. 4154. VD16. CERL.
Online:
(2) 1593 Kalendarium [29.12.2015].
Andere Drucke:
(1) Dispvtatio de Somno et Insomniis, et Medica qvae ex his petitvr divinatione/ Henrico Brucaeo proposita, respondebit M. Lucas de Coloniis. Rostock 1579. FB Gotha, E 8° 00979 (06).
(2) Dedicatio Templi S. Gertrvdis Hamburgensis. Eine Inwyginges Predige/ geholden in der renouerten vnde vornyerten Capellen S. Gertruden in Hamborch/ Dorch M. Lucam de Coloniis Hamburg. Pastorem dessüluen Karspels. Anno Christi 1607. Anno Mundi 5569. 16. April. Hamburg [1609]. HAAB Weimar, 1, 8: 44 [a]. HAB Wolfenbüttel, Xb 3578.
(3) Eine Warnungs-Predigt, wie unser Herr Gott die Ungehorsamen […] schwer gestrafft […]. Hamburg 1609. ES Tübingen, q 1021 ang. 4.
(4) Ein Außführliche Lehr Predigt, von dem leiblichem und geistlichem Segen derjenigen, so in Erbawung Kirchen und Schulen geflissen seyn und die Kirchendiener versorgen, aus Haggai 2. Hamburg 1609. ES Tübingen, q 1021 ang. 5.

Erstellt: 04.01.2016
Letzte Aktualisierung: 31.07.2019

coellen_lucas.txt · Zuletzt geändert: 2019/07/31 13:31 von klaus-dieter herbst