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Battus, Levinus

„M. Leuinus Battus Gandauensis“; „D. Leuinus Battus, Professor i det Vniversitet til Rostock“ (Selbstbezeichnungen auf den Titelblättern, zit. 1563 (Reihe 1), 1570 (Reihe 2))
* ??.12.1545 Gent/Flandern, † 11.4.1591 Rostock
Kalender seit 1563, verfaßt bis mindestens 1585

Levinus Battus wurde im Dezember 1545 in Gent in Flandern geboren (Adam, 1615/1705, Medicorum S. 141; vgl. Willgeroth, 1929, S. 227). Sein Vater war Bartholomaeus Battus (1515–1558) aus Aelst in Flandern, ein Schüler Luthers, der wegen der Religion 1556 die Heimat verlassen mußte und nach Rostock ging (Krause, 1875). Die Mutter Martina Bissota war eine Schwester von Katharina Bissota, die Mutter von Henricus Smetius (Adam, 1615/1705, Medicorum S. 141; zu Smetius siehe unten). Battus lernte die alten Sprachen durch seinen Lehrer Johannes Othonus und in Antwerpen zwei Jahre lang die Grundlagen der Mathematik bei Johannes Stadius (ebd.).
Bereits mit 11 Jahren wurde Levinus Battus im Januar 1557 an der Universität in Rostock immatrikuliert (Hofmeister, 1889, Bd. 2, S. 133 „[1557. Ianuarius] Leuinus Battus Gandavus Flander.“). Am 3. November 1558 setzte er sein Studium an der Universität in Wittenberg fort (Förstemann, 1841, Bd. 1, S. 353 „[1558 Mense Octobri] 3. Leuinus Battus Flandrus Ganavens.“). Dort erwarb er am 16. Februar 1559 den Magistergrad (Köstlin, 1887, Teil 4, S. 21). Philipp Melanchthon empfahl in einem Brief vom April 1559 an David Chytraeus in Rostock Battus für den Schuldienst (Melanchthon, 1977, Bd. 8, S. 342). 1560 kehrte Battus an die Rostocker Universität zurück (Hofmeister, 1889, Bd. 2, S. 141 „receptus est ad facultatem artium Mgr. Leuinus Battus Wittebergae promotes“), wo ihm Vorlesungen zur Mathematik zu halten übertragen wurde (Krause, 1875). In dieser Zeit verfaßte er erste astronomische Schriften über Finsternisse (andere Drucke, Titel 1 bis 3; als Astronom wird er bis heute allerdings nicht wahrgenommen, vgl. BIA, 2017). Wegen der in Rostock grassierenden Pest und der kriegerischen Unruhe verließ Battus 1565 die Stadt und ging nach Italien, wo er sich in Padua und in Venedig aufhielt und in letzterem Ort zum Doktor der Medizin promoviert wurde (Adam, 1615/1705, Medicorum S. 141; vgl. Zedler, 1732, Bd. 3, Sp. 703).
1566 war Battus wieder in Rostock und wurde an der Universität Professor der Medizin. Am 30. Juni 1567 bestallte ihn Ulrich III. (1527–1603), Herzog von Mecklenburg, zu seinem Leibarzt mit einem Jahresgehalt von 200 Gulden (Willgeroth, 1929, S. 227). An der Universität wurde Battus 1579 und 1586 zum Dekan der Medizinischen Fakultät und 1587 zum Vizekanzler gewählt (Hofmeister, 1889, Bd. 2, S. 200, 222, 224). Als Mediziner hoch angesehen, starb Battus am 11. April 1591 in Rostock im Alter von 45 Jahren (Adam, 1615/1705, Medicorum S. 141; Willgeroth, 1929, S. 227). Battus gilt als ein Verteidiger des paracelsischen Systems (Krey, 1813, Bd. 4, S. 28). Es ist ein Briefwechsel mit Henricus Smetius (1537–1614), seinem Cousin (siehe oben), überliefert („Frühneuzeitliche Ärztebriefe“, Datenbank: Battus, Levinus).
1563 heiratete Battus Anna Pegel, Tochter des Professors Conrad Pegel (Epithalamia, 1563). Aus dieser Ehe ging mindestens ein Sohn hervor, der namensgleiche Levinus Battus der Jüngere. Dieser wurde im April 1575 an der Rostocker Universität immatrikuliert (Hofmeister, 1889, Bd. 2, S. 186). Ein dritter Levinus Battus wurde im September 1607 in die Matrikel eingeschrieben (ebd., S. 290). Dieser wiederum wurde 1630 zum Dr. jur. promoviert (ebd., Bd. 3, S. 79). In zweiter Ehe war Battus verheiratet mit Margarete Tanker (Willgeroth, 1929, S. 227). Mit ihr hatte er den Sohn Conrad Battus (13.3.1575–30.11.1605) (ebd., S. 232).
Battus gehört zu einer ganzen Reihe von Kalendermachern, die in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts im norddeutschen, skandinavischen und baltischen Raum Sedez-Kalender in mehreren Sprachen herausbrachten, darunter die niederdeutschen Kalender von z. B. → Martin Coronaeus, → Johannes Godtschow, → Lambert Kemerling, → Johannes Lossius und → Philipp Wegener (von diesen befinden sich Exemplare in der KB Kopenhagen).

Titel:
Niederdeutscher Kalender:
(1) 1563–1585[?]: Almanach unde Prognosticon up dat Jär, Format 16°.
Dänischer Kalender:
(2) [?]–1570–[?]: Almanach oc Prognostication/ paa Det Aar, Format 16°.
Druck und Verlag:
(1) 1563–1568[?]: Stephan Möllemann, Rostock, [?]–1573–[?]: Johann Stöckelmann und Andreas Gutterwitz, Rostock, 1582–1585[?]: Johann Balhorn d. J., Lübeck.
(2) 1570: Matz Wingaardt, Kopenhagen.
Nachweis:
KB Kopenhagen (Ex. für 1582, 1584 der Reihe 1, für 1570 der Reihe 2). Zinner, 1941/64, S. 234, 241, 243, 252, 464, 467 (Vorhersagen für 1563, 1567, 1568, 1573, Kalender und Vorhersage für 1573, 1582). ZKAAD, 1987–1993, Teil 4, S. 312–315 (Prognostikum für 1563, Kalender für 1567, 1568, 1573). CERL. VD16.
Andere Drucke:
(1) Carmen De Eclipsi Lvnae, Anno A Nato Christo 1559. Mense Septembri Die 16. Hora 4. Minuto 45. Scriptum á Leuino Batto Gandauensi. Rostock 1559. UB Rostock, Mss. Meckl. B 354.2. Und in anderer Bibliothek.
(2) De eclipsi lunae. [Rostock] 1563. Einblattdruck. Zitiert nach Zinner, 1941/64, S. 234, Nr. 2297a.
(3) De Eclipsi solis. Rostock 1564. Einblattdruck. HAB Wolfenbüttel, A: 95.10 Quod. 2° (236).
(4) (Disputation) Levinus Battus (Praeses), Matthias Flacius (Respondent): De Valetvdine Conservanda Theses. 25. August 1574. Rostock. HAB Wolfenbüttel, H: QuH 157.7 (5).
(5) (Disputation) Levinus Battus (Praeses), Wilhelm Lauremberg (Respondent): Propositiones De Epilepsia Pro Dispvtatione Circvlari Propositae. Nonis Decembris 1577. Rostock. UB Rostock, RU med. 1577.
Literatur (Auswahl):
Karl Ernst Hermann Krause: Art. „Battus, M. Levinus“. In: Allgemeine Deutsche Biographie, Bd. 2 (1875), S. 135. [06.03.2019].
Jürgen Hamel: Die Geschichte der Astronomie in Rostock. Leipzig 2019. Zu Levinus Battus: S. 36–40.

Erstellt: 06.03.2019
Letzte Aktualisierung: 08.07.2019

battus_levinus.txt · Zuletzt geändert: 2019/07/08 08:00 von klaus-dieter herbst