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Zorawsky, Nicolaus

„M. Nicolavs Zorawsky, Philos: Et Medicinae Doct: Ihrer Königl: May: in Pohlen vnd Schweden Mathematicus, vnd der Universitet zu Crackaw Professor“ (Selbstbezeichnung auf dem Titelblatt, zit. 1643)
* 10.10.1595 Lublin, † 29.8.1662 Krakau [?]
Kalender seit 1642, erschienen bis 1723

Nicolaus Zorawsky (poln. Mikolaj Żórawski) wurde am 10. Oktober 1595 in Lublin geboren. Seine Eltern waren der gleichnamige Vater Mikolaj Żórawski (gest. 1624), ein „notarius publicus“, und die Mutter Katarzyna Felkielówna (gest. 5. März 1614) (Orgelbrand, 1859, Bd. 28 (1868), S. 1073; vgl. Brzeziński, 2018, S. 416f.). Nach der Schulausbildung studierte der junge Zorawsky seit 1612 an der Universität in Krakau (Chmiel, 1887, Bd. 4, S. 29 „[1612] Nicolaus Nicolai Zorauski d. Crac. s. t.“), wo er zunächst am 2. April 1618 zum Baccalaureus der freien Künste und der Philosophie sowie 1620 zum Magister der freien Künste und Doktor der Philosophie promoviert wurde. Am 17. März 1631 wurde er in das Kleine Kollegium der Universität aufgenommen. Am 25. September 1632 folgte die Promotion zum Doktor der Medizin an der Universität in Padua. Danach kehrte er nach Krakau zurück und wurde noch 1632 Professor für Mathematik und Astrologie (alles Orgelbrand, 1859, Bd. 28 (1868), S. 1073).
Von dem polnischen König Władisław IV. wurde er am 19. März 1633 zum königlich-polnischen Mathematiker und Astrologen ernannt. Für dieses Amt erhielt er 250 Zloty (ebd.). Auch unter dem nachfolgenden König Johann II. Kasimir blieb Zorawsky in dieser Funktion. Nach Zorawskys eigener Aussage erfolgte die erneute Bestallung am 1. Januar 1652 (Zorawsky: Hemerologeion (Reihe 3) für 1666; vgl. Buła, 1994, S. 145 „Przywilej nadany M. Żórawskiemu przez Jana Kazimierza dnia 1 I 1652 r.“). Am 29. August 1662 starb Zorawsky (Orgelbrand, 1859, Bd. 28 (1868), S. 1074) [in Krakau ?]. Zorawsky publizierte auch unter dem Pseudonym „Egonomus“ (CERL).
Ob Simon Andreas Zorawsky, der 1635 an der Universität in Krakau immatrikuliert wurde (Chmiel, 1887, Bd. 4, S. 155), ein Sohn von Nicolaus Zorwasky war, konnte nicht geklärt werden.
Nicolaus Zorawsky begründete mit seiner deutschen Kalenderreihe die Tradition der in Wien gedruckten „Crackauer Schreib Calender“ (Seethaler, 1982, Bd. 1, S. 128, 382). Auch nach dessen Tod blieb der Name „Zorawsky“ noch bis in die 20er Jahr des 18. Jahrhunderts auf den Titelblättern des in Wien gedruckten „Crackauer Schreib Calenders“, was für dessen große Beliebtheit unter den Kalenderlesern spricht (vgl. Matthäus, 2012c, S. 141; Seethaler, 1982, Bd. 1, S. 132). Die Kalender für 1642 bis 1700 sind fast alle überliefert. Es fehlen nur Exemplare für 1645 bis 1647, 1653 und 1654. Aus dem 18. Jahrhundert wurden Exemplare für 1701, 1704, 1706, 1707, 1708, 1709 und 1723 nachgewiesen. Danach erschien diese Kalenderreihe anonym bis für das Jahr 1957 (Seethaler, 1982, Bd. 1, S. 131). Eine wissenschaftliche Auswertung dieser Reihe steht noch aus.
Neben dieser ersten Wiener Reihe des Krakauer Schreibkalenders tauchten bald Nachahmer auf. Zum Beispiel konnte der Drucker und Verleger Johann Jacob Kürner d. Ä. den Krakauer Mathematiker → Damian Paiecki (Pajęcki) als Verfasser eines „Schreib Calenders“ gewinnen, dessen Jahrgang 1653 „deutliche Parallenen“ zu dem Kalender von Zorawsky aufweist (Seethaler, 1982, Bd. 1, S. 392, Anm. 210, vgl. ebd., S. 130). Und ab dem Jahr 1678 erschienen in Wien regelmäßig zwei Krakauer Schreibkalender – der von Zorawsky und der von → Johannes Gostumiowsky (ebd., Bd. 1, S. 148). Ein Vergleich der Titelseiten beider Kalenderreihen zeigt, daß diese beiden Reihen ähnlich gestaltet sind.
Eine Ausweitung der systematischen Suche nach den Kalendern von Zorawsky von den deutschen und österreichischen auch auf die polnischen Archive und Bibliotheken würde sicherlich weitere Exemplare hervorbringen.

Titel:
Deutsche Kalender:
(1) 1642–1723: Crackawer Schreib Calender, Format 4°.
Polnische Kalender:
(2) 1648[?]–1666: Kalendarz, Format 4°.
(3) 1638[?]–1666: Hemerologeion Abo Kalendarz Świat Rocznych, Format 8°.
Lateinische Kalender:
(4) 1666–1671: Calendarium, Format 4°.
Druck und Verlag:
(1) 1642–1674: Matthäus Cosmerovius, Wien, 1675–1686: Johann Christoph Cosmerovius (Sohn von Matthäus C.), Wien, 1687–1702: Susanna Christina Cosmerovius (Witwe von Matthäus C.), Wien, 1703–1723: Cosmerovische Erben, Wien.
(2) ?.
(3) 1645: Franciszek Cezary, Krakau.
(4) Matthäus Cosmerovius, Wien.
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 168 (Reihen 1 und 4); Exemplare der Reihe 1 für nach 1700 (bis 1723) vor allem in der Wienbibliothek, Wien und in der ÖNB Wien. Buła, 1994, S. 144f. (Reihe 2 und Ex. für 1666 der Reihe 3). Górska, 1968, S. 34f. (Ex. für 1638, 1645, 1646, 1649, 1650 der Reihe 3). VD17. CERL (ohne Kalender).
Online:
(1),
(3) 1649 [02.01.2018].
Andere Drucke (Manuskripte):
(1) Ciceronis oratio pro Archia poeta. Krakau 1632. Zitiert nach Orgelbrand, 1859, Bd. 28 (1868) , S. 1074.
(2) Ciceronis de officiis libri III e latino sermone in graecum conversi a. 1620. Zitiert nach Orgelbrand, 1859, Bd. 28 (1868), S. 1074.
(3) Ciceronis Laelius sive de amicitia. Zitiert nach Orgelbrand, 1859, Bd. 28 (1868), S. 1074.
(4) Ciceronis oratio pro lege Manilia. Zitiert nach Orgelbrand, 1859, Bd. 28 (1868), S. 1074.

Erstellt: 02.01.2018
Letzte Aktualisierung: 20.08.2018

zorawsky_nicolaus.txt · Zuletzt geändert: 2018/08/20 11:28 von klaus-dieter herbst