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Strohbandt, Carl August (Pseud.)

„Carolus Augustus Strohbandt aus Francken/ Phil. & Medic. Doct.“ (Selbstbezeichnung auf dem Titelblatt, zit. 1673)
Freund, Johann Georg
Kalender seit 1673, erschienen bis 1712

Über Carl August Strohbandt konnten keine biographischen Einzelheiten ermittelt werden. Daß er sich auf dem Titelblatt allgemein als „aus Francken“ stammend bezeichnete, deutet bereits darauf hin, daß es sich bei dem Namen um ein Pseudonym handeln könnte. Sehr wahrscheinlich verbarg sich Johann Georg Freund dahinter, der bereits die Kalender seines Vaters → Marcus Freund seit dessen Tod fortführte und in den Jahren 1672 und 1673 zwei weitere Kalenderreihen unter seinem richtigen Namen veröffentlichte. Denkbar ist, daß er nicht noch eine dritte Reihe unter seinem richtigen Namen herausbringen wollte und stattdessen den Wurz- und Kräuter-Kalender, den „[h]iebevor an das Tage=Liecht gebracht/ durch Marx Friederich Rosen=Creutzer“ (Strohbandt: Haus= Artzney=Calender für 1673, Titelblatt) und vorher sein Vater von → Franz Ritter übernommen und verfaßt hatte, neu gestaltete und unter einem erdichteten Namen herausbrachte.
Daß Johann Georg Freund als Autor infrage kommt, legt auch eine Passage aus dessen Kalender für 1675 nahe, in der er sich an seine Jugendzeit erinnerte: „Wann nun diesem also[,] was wunder ist es dann/ daß auch ich von der edlen Sternkunst/zu welcher ich von Jugend auf/ ja von Natur Lust und Lieb gehabt/ vermittels Publicirung der Calender/ also rede und handele/ daß […]“ (Johann Georg Freund: Fränckischer Crais-Calender für 1675, zweiter Teil, S. A2b). Diese autobiographische Passage findet man wortgetreu und im selben Kontext nicht nur in Freunds zweiter Kalenderreihe, sondern auch in Strobandts Kalender für 1675 (zweiter Teil, S. A2b). Da zu jener Zeit alle real existierenden Kalendermacher sehr genau darauf achteten, daß Texte aus ihren Kalendern nicht von einem anderen Kalendermacher unerlaubt nachgedruckt wurden (vgl. Herbst, 2012d), kann jetzt davon ausgegangen werden, daß Johann Georg Freund den Namen „Carl August Strohbandt“ als Pseudonym verwendete. Wenn also Strohbandt an anderer Stelle darüber berichtete, daß die „Artzney Mittel/ die ich öfters practicirt und aus Selbst=Erfahrniß für approbirt rühmen kan“ (Haus= Artzney=Calender für 1673, Kalendarium, S. B1a, Textspalte mit der Fortsetzung des Kräuter-Kalenders), dann war es Freund, der über seine Erfahrung mit den Arzneimitteln schrieb. Unter dem Pseudonym „Carl August Strobandt“ knüpfte er 1673 an die mit dem Jahr 1672 endende Kalenderreihe von → Marx Friederich Rosenkreutzer (Pseud.) an. Darauf verwies der Autor selbst, indem er in seiner Vorrede über die Neugestaltung seines Kalenders in vier unterschiedliche Teile (Materien) auf den vierten Teil bezogen schrieb: „In dem vierdten Theil aber welcher den hindern Calender/ oder Practica mit eingemenget ist/ folget die Fortsetzung deß sehr nützlich und nohtwendigen Würtz= und Kräuter=Calenders“ (ebd.) – das ist ein eindeutiger Bezug auf Rosenkreutzers Kalender.

Titel:
(1) 1673–1712: Haus= Artzney=Calender/ Sambt Fortsetzung deß verbesserten und neu=eingerichteten Wurtz= und Kräuter=Calenders [in Nachfolge von Marx Friederich Rosenkreutzer].
Druck und Verlag:
Endter, Nürnberg.
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 152. Herbst, 2011a, S. 56f. Matthäus, 1969, Sp. 1363. Endter, 1784. VD17. CERL.
Online:
(1) [09.04.2014].

Erstellt: 09.04.2015

strohbandt_carl_august_pseud.txt · Zuletzt geändert: 2015/04/14 16:18 (Externe Bearbeitung)