Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


rosa_johannes

Rosa, Johannes

„Johannes Rosa, freyer Künste vnd der Artzney Doctor zu Amberg“ (Selbstbezeichnung auf dem Titelblatt, zit. 1603)
* 12.1.1579 Amberg, † 12.1.1643 Regensburg
Kalender seit vermutlich 1599, verfaßt bis mindestens 1605
Übernommene Reihe: → Rosa, Andreas

Johannes Rosa wurde am 12. Januar 1579 in Amberg als Sohn des Stadtarztes Andreas Rosa und dessen Frau Sibylla, geborene Hofheim, geboren (Donauer, 1643, S. D3a; vgl. Freher, 1688, S. 1373). 1593 besuchte er die Schule in Schweinfurt (Donauer, 1643, S. D3b: „im vierzehenden Jahr seines Alters nach Schweinfurth“). Anschließend studierte er seit 1597 in Leipzig und wurde dort am 17. März 1599 zum Baccalaureus und am 24. Januar 1600 zum Magister promoviert (Erler, 1909, Bd. 1, S. 374 „Rosa [unter Rose] Ioh. Ambergen. 10 gr. 6 d. i S 1597 B 11, b. 17. III. 1599, m. 24. I. 1600“). Für die in der Literatur genannten Studien in Wittenberg und Jena (Donauer, 1643S. D3b: „nach besuchung der beeden Academien Wittenberg vnd Jehna endlich im Jahr 1603. [sic] sich nach Basel begeben“) sowie in Heidelberg (Naber, 1967, S. 118; vgl. Balbiani, 2013, S. 210, Anm. 3) konnten keine Belege in den Matrikeln der Universitäten gefunden werden (nicht klar ist allerdings der Eintrag „Rosa, Andr., Amberg. 1591b, 157“, siehe Mentz/Jauernig, 1944, S. 265). Sicher ist, daß Johannes Rosa am 4. und 30. April 1601 noch in Leipzig disputierte (andere Drucke, Titel 1 und 2), danach seit April 1602 in Basel sein Studium fortsetzte (Wackernagel, 1951, Bd. 3, S. 9 bzw. Matrikel Basel, Handschrift, Bd. 2 (1568–1653), fol. 81r „M. Johannes Rosae, Ambergensis Palat.“) und dort am 3. Mai 1602 zum Doktor der Medizin promoviert wurde (anderer Druck, Titel 3; vgl. Husner, 1942, S. 44).
Nach dem Studium wurde Johannes Rosa als Stadtarzt in Amberg (Rosas ärztliche Tätgkeit in Amberg ist anhand zahlreicher Archivalien nachgezeichnet in Balbiani, 2013) mit einem jährlichen Gehalt von 64 Gulden angestellt (ebd., S. 213). Als Nachfolger seines im August 1602 verstorbenen Vaters wurde er ebenfalls Arzt am Sulzbacher Hof (ebd., S. 214). In Amberg heiratete er am 7. Oktober 1602 Helena Müntzer, Witwe des Jodocus Sacer, Inspektor und Oberverwalter des kaiserlichen Hofspitals in Amberg (Ab Amicis, 1602). Die Ehe blieb kinderlos (Donauer, 1643, S. D3b: „ohne Leibs Erben“). Von 1619 bis 1626 war Rosa nicht mehr Stadtarzt, sondern er trat in die Dienste der Regierung von Amberg und war damit unter anderem zuständig für die ärztliche Betreuung des Hofstaates und der Schüler am Pädagogium (Balbiani, 2013, S. 215). Nachdem seine Frau im Juli 1622 nach „19. Jahr vnd 9. Monat in ehelicher Lieb vnd Trew“ gestorben war (Donauer, 1643, S. D3b), heiratete Rosa 1623 die Witwe Barbara Schramm, Witwe des Regensburger Senators Lorenz Schramm und Tochter des Grazer Handelsmanns Gabriel Windorf (Freher, 1688, S. 1373). Mit ihr hatte er einen früh verstorbenen Sohn und die Töchter Catharina Barbara und Rebecca (Donauer, 1643, S. D4a; Freher, 1688, S. 1373). Aufgrund der Rekatholisierung der Oberpfalz bat Rosa am 12. Juni 1626 um seine Entlassung und zog nach Regensburg, Heimatstadt seiner zweiten Frau. Von dort aus wurde er 1631 Leibarzt des Herzogs August zu Pfalz-Sulzbach sowie Stadtarzt in Pfreimd, Auerbach, Nabburg, Treswitz und Tännesberg (Balbiani, 2013, S. 218). In der Leichpredigt werden weitere Ernennungen zum Leibarzt aufgezählt: „[…] daß er bald anfangs nach seines Herren Vatters ableiben beeder vorgedachten Herrn Brüder vnd Pfaltzgrafen Herren Ott Heinrichs vnd Johann Friderichs Leib Medicus worden/ sondern hernach von beeden Fürstlichen Herren Gebrüdern/ Hertzog Augusto zu Sultzbach seeligster Gedechtnuß/ vnd Hertzog Johann Friderichen zu Hippoltstein/ auch dero respective Fürstlichen Frawen Wittib/ Jtem von ihr Fürstl: Gnaden Hertzogen auß Hohlstein/ von Hertzog Christian von Anhalt Churfürstlichen Pfaltz Statthaltern zu Amberg/ vnd hernach der beeden Churfürstlichen Regierung: von Jhr Fürstl: Gnaden Landgrafen von Leuchtenberg/ Jhr Fürstl: Gnaden Bischoffen zu Chimsee/ vnd andern hohen Personen/ für einen geheimen Rath vnd Leib Medicum auffgenohmen“ worden (Donauer, 1643, S. E1b-2a). Über Rosas ärztliche Tätigkeit geben ferner zahlreiche erhaltene Konsilien (aufgeführt in Reier, 1955, S. 187f.) sowie 67 von Rosa geschriebene und 7 an ihn gerichtete Briefe („Frühneuzeitliche Ärztebriefe“, Datenbank „Rosa, Johannes“; Balbiani, 2013, S. 220 „Die ärztliche Praxis aus dem Briefwechsel“) Auskunft. Er starb am 12. Januar 1643 in Regensburg (Donauer, 1643, S. E2b). Er hinterließ ein Testament (gedruckt in Helmreich, 1949, Bd. 1, S. 75–81; vgl. Balbiani, 2013, S. 219, Anm. 29; ein Bildnis von Johannes Rosa befindet sich in Freher, 1688, zwischen S. 1366 und 1367). Die Leichpredigt endet mit einem lateinischen Gedicht von → Elias Ehinger.
Daß auch Johannes Rosa mehrere Jahre lang Schreibkalender in Quart mit den Prognostiken verfaßte, folgt aus den vorhandenen Dedikationsschreiben an die Räte von Schweinfurt und Amberg (Matthäus, 1969, Sp. 1078). Überliefert ist vermutlich nur ein Exemplar für 1603 (für den am 24. November 2016 gegebenen Hinweis auf den Fundort dieses Exemplars danke ich Prof. Dr. Laura Balbiani, Universität Aosta, vgl. Balbiani, 2013, S. 214, Anm. 16). Rosas Drucker Michael Forster druckte für 1606 den Schreibkalender von → Johannes Bathypodamus.

Titel:
1599–1605[?]: Schreibcalender [in Nachfolge von Andreas Rosa].
Druck und Verlag:
1599–1602: ?, 1603[?]–[?]: Michael Forster, Amberg.
Nachweis:
Matthäus, 1969, Sp. 1078. DM München, 210 (Ex. für 1603). CERL (ohne Kalender).
Online:
1603 Titelblatt [24.11.2016].
Andere Drucke:
(1) (Pro-loco-Disputation) Themata physiologica De Hvmoribvs Corporis Hvmani. Pro loco consequendo in inclyta facultate & consilio Philosophorum, quod est in florentissima Lipsiensium Academia. Conscripta Et Proposita à M. Iohanne Rosa Ambergensi. 4. April 1601. Leipzig. FB Gotha, Diss. med. 8° 00059 (06).
(2) (Disputation) Johannes Steinmetz (Praeses), Johannes Rosa (Respondent): De Morborum Definitione Generali: & Vniversalibus ac primis eorundem Differentijs Capitibus quibusdam inclusa Disputatio ordinaria. 30. April 1601. Leipzig. FB Gotha, Diss. med. 8° 00089 (21).
(3) (Pro-gradu-Disputation) Trinvno Agonotheta Has De Natvra Et Cvratione Vvlnervm, Qvae Sclopetorvm Globvlis Infligi Solent Theses Ex Ivssv Et Decreto Amplissimi Et Gratiosissimi Medicorvm Basiliensivm Collegii In Inclyta Ravracorvm Academia Pro Corona Asclepiadea, Cvm Doctoralibvs Privilegiis Impetranda Pvblice Examinandas Proponit M. Iohannes Rosa Amberg. Palatinvs. 3. Mai 1602. Basel. UB Erlangen, H00/DISS.A.S 1306. Online [15.11.2016].
(4) Kurtze vnd Eigentliche Beschreibung/ Deß Heylsamen Brunnen vnd Wildbads/ in deß H. Römischen ReichsStatt Weissenburg am Norggaw entspringent […]. Amberg 1613. ULB Halle, Ue 1200 (5). Online [15.11.2016]. Und in anderen Bibliotheken.
Literatur:
(Gelegenheitsschrift: Tod) Christoph Sigismund Donauer: Piorvm In Terris fidelitas, In Coelis felicitas: Frommer Christen Trew auff Erden Jm Himmel gwisse Cron der Ehren: Bey der Christlichen vnd ansehenlich Volckreichen Leichbegängnuß/ Deß weiland Edlen/ Vest: vnd Hochgelahrten Herrn Johannis Rosae, Philosophiae & Medicinae Doctoris, auch vnderschiedlichen Fürsten vnd Herren gewesten Raths vnd Leib=Medici. Welcher den 12. Januarii des 1643. Jahrs zu Regenspurg in Christo sanfft vnd seelig eingeschlaffen/ vnd hernach den 18. dieses auff dem GottesAcker bey S. Lazarus in sein Ruhe vnd Schlaffkämmerlein versetzet worden. Regensburg 1643. SBPK Berlin, Ee 551-No. 3.
(Gelegenheitsschrift: Hochzeit) Epithalamia in solennitatem nuptialem Clariss. Et Doctiss. Viri, Ervditione Et Virtute Praestantissimi. D. Johannis Rosae, Artis Medicae Doctoris Et Practici Ambergensis Sponsi. Et Pudiciss. Et Honestissimae Matronae Helenae Jodoci Saceriani Senatoris Olim Ambergensis pie defuncti relictae viduae Sponsae. Ambergae Celebratam. VII. XBris Anno 1602. Scripta Ab amicis. Amberg 1602. BSB München, Res/4 Bavar. 2121,31.
Ernst Helmreich: Die Ärzte Andreas und Johannes Rosa 1530–1643. Dissertation Universität Erlangen 1949 (nicht eingesehen).
Herbert Reier: Zwei Amberger Ärzte: Andreas und Johann Rosa. In: Sudhoffs Archiv 39 (1955), S. 178–188.
Walter M. Brod und Erich Saffert: Einige Schreibkalender des 16. Jahrhunderts. In: Miscellanea Suinfurtensia Historica IV, S. 1–76. Schweinfurt 1964 (= Veröffentlichungen des Historischen Vereins und des Stadtarchivs Schweinfurt, Sonderreihe, Heft 6). Zu Johannes Rosa: S. 12.
Gerhard Naber: Der Arzt als städtischer Amtsträger im alten Amberg. Dissertation Universität Erlangen-Nürnberg 1967 (nicht eingesehen).
Klaus Matthäus: Zur Geschichte des Nürnberger Kalenderwesens. Die Entwicklung der in Nürnberg gedruckten Jahreskalender in Buchform. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens, Frankfurt am Main 1969, Bd. IX, Sp. 967–1396. Zu Johannes Rosa: Sp. 1078–1079.
Laura Balbiani: Von Blattern, Heilbädern und Melancholie. Die Korrespondenz des Amberger Stadtphysicus Johann Rosa. In: Morgen-Glantz. Zeitschrift der Christian Knorr von Rosenroth-Gesellschaft 23 (2013), S. 209–246.

Erstellt: 21.11.2016

rosa_johannes.txt · Zuletzt geändert: 2018/05/29 09:48 von klaus-dieter herbst