„Prediger zu Jansheim im Osterlande/ Uranologias utriusque Practicus“ (Selbstbezeichnung auf dem Titelblatt)
→ Richter, Christoph
Kalender nur 1658

Daß sich hinter dem Pseudonym „Christoph Praetorius“ der Pfarrer Christoph Richter verbarg, wird aus einem autobiographischen Dokument, einem lose eingelegten Blatt im 35. Kalender des Jahrgangsbandes 1668 in der Kalendersammlung des Stadtarchivs Altenburg, geschlußfolgert. Darin ist zu lesen (siehe die Wiedergabe des Textes bei → Graf, Jeremias (Pseud.)), daß Richter den „Methodum“, also den Aufbau und den Inhalt des in Altenburg gedruckten Haushaltungs-Kalenders eines Jeremias Graf erfunden habe. Dieser „Methodus“ ist bei Praetorius (1658) und Graf (1659) identisch. Somit ist es sehr wahrscheinlich, daß es sich bei Praetorius (der Praetor war im alten Rom der oberste Richter) um ein erstes Pseudonym von Christoph Richter handelt. Die 1658 begründete Kalenderreihe wurde nur ein Jahr später unter dem zweifelsfrei von Richter gebrauchten Pseudonym „Jeremias Graf“ fortgeführt (vgl. auch bei → Johann Melchior Bauer und bei → Michael Praetorius).
Auch die Berufsbezeichnung „Prediger“ und der genannte Ort „Jansheim im Osterlande“ (gemeint ist das Dorf Jahnshain, heute ein Stadtteil von Kohren-Salis) führen zu Richter, denn zu jener Zeit war Richter noch Diakon in Kohren.

Titel:
(1) 1658: Deutlicher und Wol gefaster Haußhaltungs Kalender.
Druck und Verlag:
Otto Michael, Altenburg.
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 135. VD17. CERL.
Online:
(1) [24.04.2014].
Literatur:
Klaus-Dieter Herbst: Frühaufklärung, Volksaufklärung, Aufklärung in dem „Altenburgischen Haushaltungs= und Geschichts=Kalender“. Eine zeitliche Längsschnittanalyse von 1646 bis 1842. In: Klaus-Dieter Herbst (Hrsg.): Astronomie – Literatur – Volksaufklärung. Der Schreibkalender der Frühen Neuzeit mit seinen Text- und Bildbeigaben. Bremen und Jena 2012, S. 237–267. Zu Praetorius/Richter: S. 237–242.

Erstellt: 24.04.2014
Letzte Aktualisierung: 07.11.2019