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Pancovius [Panckow], Thomas

Thomas Panckow

„D. Thomas Pancovius Churfl. Brand. Hoff=Medicus“ (Selbstbezeichnung auf dem Titelblatt, zit. 1663)
* 27.1.1622 Linum/Mark, † 9.12.1665 Berlin
Kalender seit mindestens 1662, verfaßt bis 1666

Thomas Pancovius (Pankow, Panckow) wurde am 27. Januar 1622 in dem Dorf Linum im Ruppiner Land (südlich von Neuruppin) in der Mark Brandenburg geboren (Noack/Splett, 1997, Bd. 1, S. 294 mit Bezug auf das „Curriculum Vitae Dn. D. Thomae Pancovij, Archiatri Brandenburg.“ in der SBPK Berlin, Ms. Boruss. fol. 1205, f. 293r–295v; vgl. den Text auf dem Porträt: „Nascitur in Agro Ruppinensi“). Seine Eltern kamen aus Pfarrersfamilien, der Vater Joachim Pankow d. J. (gest. 1628) war selbst seit 1603 lutherischer Pfarrer in Linum, ebenso war der Großvater Joachim Pankow d. Ä. (1539–1602) dort Pfarrer (Fischer, 1941, Bd. 2, S. 618). Die Mutter Gratia Margarethe war eine Tochter des Pfarrers Thomas Wagner (Bahl, 2001, S. 552). Nachdem der Vater gestorben war, heiratete die Mutter 1629 Joachim Petckius, Pfarrer in Linum (Curriculum Vitae, f. 293v). In dem benachbarten (Alt-)Ruppin gab es einen Thomas Penkow, der dort seit 1585 als Prediger tätig war und 1619 starb (Fischer, 1941, Bd. 2, S. 626). Dieser könnte ein Verwandter des Thomas Pancovius gewesen sein.
Der Stiefvater Joachim Petckius hat seinen Stiefsohn „mit vnverdroßenen informatoribus versehen“, darunter vier Jahre lang mit Johann Lange, „Prediger in Carvensee“ (Curriculum Vitae, f. 293v), also vom 8. bis 11. Lebensjahr. Danach besuchte Pancovius zwei Jahre die Landschule in Ruppin (Curriculum Vitae, f. 294r), also im 12. und 13. Lebensjahr. Bereits mit 13 Jahren wurde Thomas Pancovius 1635 in die Matrikel der Universität in Frankfurt an der Oder eingeschrieben (Friedländer, 1887, Bd. 1, S. 732 „[1635] Thomas Pancowius Ruppinensis Marchicus 9 [gr.]“). Anschließemd besuchte er drei Jahre die Michaelisschule in Lüneburg (Noack/Splett, 1997, Bd. 1, S. 294), ist nicht klar. Im April 1643 immatrikulierte er sich an der Rostocker Universität (Hofmeister, 1889, Bd. 3, S. 130 „[Anno MDCXLIII. Mense Aprili] Thomas Pancovius Rupinensis March.“). In Rostock trat er zweimal als Respondent einer Disputation auf (andere Drucke, Titel 1 und 2). Nach dem Studium in Rostock wurde er „Hofmeister im Hause des Generals von Zabeltitz“ in Berlin (Noack/Splett, 1997, Bd. 1, S. 294). In Berlin lernte er selbst bei → Johannes Magirus, für den er 1648 ein Lobgedicht verfaßte, das in Magirus’ Kalender für 1649 abgedruckt ist (Kalendarium, S. A2b). Danach ging er nach Leiden, wo er sich am 5. Dezember 1648 in der medizinischen Fakultät der Universität immatrikulierte (Du Rieu, 1875, Sp. 392 „[1648.] Dec. 5. Thomas Panchovius Marchicus. 26, M.“) und am 25. September 1649 zum Doktor der Medizin promoviert wurde (anderer Druck, Titel 3). Anschließend bereiste er Amsterdam, Seeland, Brabant, Flandern (Bahl, 2001, S. 552).
Pancovius kehrte 1650 nach Berlin zurück „und hat seine praxin wohl und rühmlich zu treiben angefangen“ (Curriculum Vitae, f. 294v). Am 28. Juni 1654 zum Hofmedicus am Hofe von Friedrich Wilhelm I., Kurfürst zu Brandenburg, ernannt (Bahl, 2001, S. 77 mit Verweis auf die Bestallungsurkunde im GSAPK Berlin, I. HA Rep. 9, L 1, Fasz. 5, unfoliiert). Im Vorbericht seines 1654 verfaßten Kräuter-Buchs (anderer Druck, Titel 4), das er dem Kurfürsten widmete, ging er erst auf sein Studium in Rostock ein und erwähnte dann Martin Friedrich Seidel (1621–1693), kurfürstlich-brandenburgischer Hof-Kammergerichtsrat in Berlin, der ihn zum Abfassen des Kräuterbuchs ermuntert und ihm „einen gantzen hauffen künstlich geschnittener und natürlich abgebildeter Kräuter= und Gewächs=Formen“ überlassen hat (ebd., S. A4a). Zuvor hatte → Leonhardt Thurneysser diese Formen besessen (vgl. Noack/Splett, 1997, Bd. 1, S. 294) .
Pancovius heiratete am 10. November 1651 Catharina Berchelmann (1631–1683), Tochter von Johann Berchelmann (1595–1655), Landschaftssyndikus und Landrentmeister in Berlin (Curriculum Vitae, f. 294v). Aus der Ehe gingen zwei Söhne (Johann und Joachim) und zwei Töchter (Gratia und Elisabeth) hervor. Johann (18.9.1652–10.1.1702) wurde ebenfalls kurfürstlich-brandenburgischer Hofmedicus (Bahl, 2001, S. 551). Pancovius starb am 9. Dezember 1665 in Berlin (Held, 1665).
Wann Pancovius mit dem Schreiben von Kalendern begann, konnte nicht ermittelt werden. Im Kalender für 1663 erwähnte Pancovius seinen „vorigen Calender des 1662. Jahres“ (zweiter Teil, S. E4b), so daß er mindestens seit jenem Jahrgang als Kalendermacher in Erscheinung trat. Seine Kalenderreihe wurde spätestens ab dem Jahrgang 1673 von → Adamus Thilonus fortgeführt.

Titel:
1662[?]–1666: Historien= Haus= Kräuter= und Schreib=Calender.
Druck und Verlag:
Druck Johann Ernst, Frankfurt an der Oder, Verlag Rupert Völcker, Berlin und Cöln.
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 134. VD17. CERL.
Online:
1663 [15.08.2016].
Andere Drucke:
11 Gelegenheitsschriften (Gedichte) sind aufgeführt in Noack/Splett, 1997, Bd. 1, S. 295f.
(1) Michael Cobabus (Praeses), Thomas Pancovius (Respondent): Disputatio Philosophica De Stellis/ […]. Rostock 1645. ThULB Jena, 4 Diss. philos. 43 (77).
(2) Joachim Stockmann (Praeses), Thomas Pancovius (Respondent): Disputatio Physico-Medica De Sympathia &c. […]. Habebitur XI. Cal. Septembris, horis matutinis, in Auditorio Magno. Rostock 1646. UB Rostock, R.U.-phil. 1646 Stockmann, Joachim. Online [15.08.2016]. Und in anderer Bibliothek.
(3) Dispvtatio medica inauguralis de haemorhagia narivm […]. Leiden 1649. UB Leiden, 236 A 11:50.
(4) Herbarium Portatile, Oder Behendes Kräuter= und Gewächs=Buch/ Darin nicht allein 1363. so wol Einheimische/ als Außländische Kräuter/ zierlich und eigentlich abgebildet/ sondern auch die meisten/ so in der Medicin gebräuchlich/ kürtzlich erkläret werden/ Nebst Herrn Theoph: Kentmanni angehengter Kräuter=Taffel. Berlin 1654. SBPK Berlin, Lw 22980. Online [15.08.2016]. Und in anderen Bibliotheken. Ausgabe 1656: HAB Wolfenbüttel, A: 205.5 Quod. Online [15.08.2016]. Weitere Ausgaben ab 1673, unter anderem herausgegeben von Bartholomaeus Zorn, vgl. Noack/Splett, 1997, Bd. 1, S. 295).
Literatur:
Lothar Noack und Jürgen Splett: Bio-Bibliographien. Brandenburgische Gelehrte der Frühen Neuzeit. Bd. 1: Berlin-Cölln 16401688. Berlin 1997. Zu Thomas Pankow: S. 294–296.
Peter Bahl: Der Hof des Großen Kurfürsten. Studien zur höheren Amtsträgerschaft Brandenburg-Preußens. Köln, Weimar, Wien 2001. Zu Thomas Panckow: S. 552.
Joachim Conrad Held: Threnodia Ad Exequias Viri Nobilißimi, Amplißimi, atque Experientißimi, D. Thomae Pancovii, Med. D. & Archiatri felicissimi D. 9. Decemb. A. O. R. M. DC. LXV. placidè ac beatè defuncti. Berlin 1665. SLUB Dresden, Biogr. erud. D. 1639, 16. Online [15.08.2016].

Erstellt: 18.08.2016
Letzte Aktualisierung: 06.11.2019

pancovius_panckow_thomas.txt · Zuletzt geändert: 2019/11/06 13:14 von klaus-dieter herbst