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Thilonus, Adamus

„Adamus Thilonus, Rut. Sil. Verb. Div. ad S. Nic. Berl. M.“ (Selbstbezeichnung auf dem Titelblatt, zit. 1678)
* ca. 1624 Rauden bei Neusalz/Niederschlesien, † 11.1.1681 Berlin
Kalender seit mindestens 1674, verfaßt bis 1682
Übernommene Reihe: → Pancovius, Thomas

Adamus Thilonus bzw. Adam Thilo wurde um 1624 im niederschlesischen Rauden (lat. Ruta, poln. Rudno) bei Neusalz an der Oder (poln. Nowa Sól), etwa 50 km nordwestlich von Breslau gelegen, geboren. Sein Vater war Balthasar Thilo, ein Pfarrer in verschiedenen schlesischen Orten (Fischer, 1941, Bd. 2, S. 889). 1642 begann Adam Thilo ein Studium an der Universität in Frankfurt an der Oder (Friedländer, 1887, Bd. 1, S. 750 „[1642] Adam Thilo Ruta-Silesius 9 [gr.]“). Aus dem Jahr dieser Immatrikulation wird auf das ungefähre Geburtsjahr 1624 geschlossen. 1647 wurde Thilo Pfarrer in Pfaffendorf bei Beeskow und heiratete Elisabeth Würstler, Tochter von David Würstler in Beeskow (Fischer, 1941, Bd. 2, S. 889). Nachdem Elisabeth gestorben war, heiratete Thilo am 24. Juni 1660 in der Berliner Marienkirche Katharina Wilke, Tochter des Schneidermeisters Andreas Wilke. 1669 wurde Thilo dritter Diakon an der Nikolai-Kirche in Berlin, 1672 zweiter Diakon. Er starb am 11. Januar 1681 in Berlin (ebd., S. 889).
Eine astronomische Schrift von 1675 widmete Thilo dem „Herrn Raban von Canstein“, kurfürstlich-brandenburgischer Geheimer Rat, und dem „Herren Elerten Esichen“, Jurist und kurfürstlich-brandenburgischer Kammergerichtsrat. Die Widmung unterzeichnete er mit „Adam Thilo, V. D. M. zum Berlin/ und der edlen Astronomi Liebhaber“ (anderer Druck, S. A1b). Thilo hat auch selbst astronomische Beobachtungen durchgeführt. So berichtete er im Kalender für 1678: „Was den Neuen Cometen anlanget/ der vorigten Jahres erschienen/ so habe ich ihn selbst 2. morgen nach einander/ nehmlich am 20. und 21. Aprilis von 2. Uhr biß 3. daß die Morgenröthe ihn verdunckelte/ angesehen […]“ (Kalender für 1678, zweiter Teil, S. B4b–C1a).
Wann genau Thilo die Kalenderreihe von Pancovius übernommen hatte, ist nicht klar. Nachgewiesen werden konnte ein des „Thomae Pancovi Continuireter“ Kalender für 1674, der „Von Adamo Thilone“ gerechnet worden war (war überliefert in der SBPK Berlin, 6 in:4“@Oz 20115, Kriegsverlust; vgl. Fricke, 1966, S. 54). Ab dem Kalenderjahrgang 1683 erschien der Name „Adamus Thilonus“ nicht mehr auf dem Titelblatt des Pancoviusschen Kalenders. Ein Jahr später hieß es auf den Titelblättern: „Adami Thilonis continuirter […] Wetter/ Land/ Hauß/ Kräuter und Schreib=Calender“ bzw. „Adami Thilonis Continuirte Practica“ (angehängt an das Kalendarium des Pancoviusschen Kalenders, Exemplare in der BGNM Nürnberg, Nw 2501). Wer seinen Kalender bzw. den von Pancovius ab 1683 fortführte konnte nicht ermittelt werden (siehe → Pancovii und Thiloni Continuator). Einziger biographischer Hinweis liefert eine Bemerkung im Kalender für 1689, in dem es in der Vorrede des zweiten Teils heißt: „[…] den Lauff des neulichsten schrecklichen Schwantzsterns haben auch viele observiret/ wie ich denn an meinen wenigen Orte meine Gedancken in Collegio privato etlichen Discipulis eröffnete/ nachgehends aber in einen Tractat gedruckt heraus gab“ (Kalender für 1689, zweiter Teil, S. A1b–2a). Wenn der Verfasser einen Kometen meinte, dann kann es nur der Komet vom August 1686 (C/1686 R1) gewesen sein (vgl. Kronk, 1999, S. 378–380), über den der erwähnte Traktat aber nicht ermittelt werden konnte (vgl. Brüning, 2000).

Titel:
(1) 1674[?]–1682: D. Thomae Pancovi Continuireter […] Historien= Haus= Kräuter= und Schreib=Calender.
Druck und Verlag:
1674–1677: Druck Johann Ernst, Frankfurt an der Oder, Verlag Rupert Völcker, Berlin, 1678: Druck Johann Wittigaus Witwe, Leipzig, Verlag Rupert Völcker, Berlin, 1679–1682: Druck ?, Verlag Rupert Völcker, Berlin und Frankfurt an der Oder.
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 155. Ergänzend: GSAPK Berlin (Ex. für 1678) und SBPK Berlin (Ex. für 1674, Kriegsverlust). VD17. CERL.
Online:
(1) 1678 und 1679 [18.08.2016], 1682 [21.09.2016].
Anderer Druck:
Quadriga Deliquiorum Solis Et Lvnae Seu Calculus Astronomicus Quo apparentiae Eclipsium, trium Lunae, & unius Solis, Anni Salutis Christianae M DC LXXV. Intra seculum proximè elapsum, unius anni spacio non visorum, exponuntur, & Rerum coelestium curiosi excitantur; ut in usum communem, & Tabularium correctionem, studiosè observent, Ex trinis Tabulis astronomicis, quibus hodie Principatus accurationis tribuitur, diligenter erutus, Das ist: Vierfache Verfinsterungen an Sonn und Monde […] Gestellet von Adamo Thilone, V. D. M. & divinae mathes. Studiosos apud Berolinenses. Frankfurt an der Oder 1675. BSB München, Res/4, Eph. astr. 139.

Erstellt: 18.08.2016

thilonus_adamus.txt · Zuletzt geändert: 2016/09/21 14:42 von klaus-dieter herbst