„Thuring. Astron. Mathes. & Medic. Cultore“ und „der Mathematischen und andern freyen Künsten Liebhaber“; „Mathem. Histor. Medicin. & Oecon. Cultore“ (Selbstbezeichnungen auf den Titelblättern, zit. 1671 (Kalendarium und zweiter Teil), 1696 (zweiter Teil) von Titel 1)
* ?, † ?
Kalender seit 1671, erschienen bis mindestens 1750
Über Johann Gottfried Grosse existieren in den einschlägigen biographischen Lexika keine Einträge. Einen ersten biographischen Hinweis lieferte Grosse selbst in einem Kalender für 1677: „Wer etwa zu wissen begehret/ wer der Autor dieses Calenders sey/ der habe freundlich zur Nachricht/ daß ich ein Thüringer/ auff denen Chur= und Fürstl. Sächs. Universitäten erzogen/ und biß dato in Thüringen bin/ sehr wohl bekandt denen/ die mit mir umbgehen/ und werde noch besser bekandt werden“ (Historischer Kunst= Hauß= Artzeney und GesundheitsCalender für 1677, zweiter Teil, S. A1b). In den Matrikeln der sächsischen Universitäten konnte Grosse nicht nachgewiesen werden. In demselben Kalender für 1677 heißt es ferner, daß „der vorm Jahre zum 6.mahl heraus gegebene Calender über Verhoffen bey Zeit abgangen“ (ebd., S. A1b). Daraus folgt, daß der erste Jahrgang für 1671 herausgekommen war. Daß der „Weimarische Historische Calender“ mindestens seit dem Gültigkeitsjahr 1684 erschienen war, folgt aus der Leseransprache im überlieferten Kalender für 1685: „Hochgeehrter Leser! NAchdem das vergangene 1684. Jahr versprochen/ dieses […] erlebte 1685. Jahr dir den Anfang und Bericht wegen der Hochlöblichen Fruchtbringenden Gesellschaft/ […] Nachricht zuertheilen. Als wird hiermit gemeldet/ daß […]“ (Kalendarium, S. A3a). Damit wird gleichzeitig auf den in diesem Kalender gebrachten Text zur Geschichte der Fruchtbringenden Gesellschaft verwiesen.
Weitere biographische Details können der Korrespondenz von → Gottfried Kirch entnommen werden. Aus einem Schreiben von einem Johann Grosse, der ein „Vetter“ von „Johann Grosen zu Krumtzschen“ (d. i. Crimmitschau) und „Schuldiener zu Cundorff“ war, geht hervor, daß Johann Gottfried Grosse („Vetter Hanß Gottfrieden“) und der Kalendermacher → Johann Grosse in Crimmitschau miteinander verwandt waren (Herbst, 2006, Bd. 2, S. 121f.).
Ein am 12. Oktober 2016 von mir eingesehenes Schreiben vom 19. November 1703, das der damals 66jährige Hof-Buchdrucker Johann Andreas Müller in Weimar verfaßte, liefert den Hinweis, daß die damals von Müller gedruckten Kalender nicht von Johann Gottfried Grosse, der auf den Titelblättern genannt wird, verfaßt wurden. Müller schrieb, daß „ich meinen Calender=Macher Joh. Vulpius, samt dem Buchbinder Jährlich mehr nicht, denn Sechs Thaler und zwey Dutzend Calender geben hätte“ (ThHStA Weimar, Akte B 5006a, fol. 125v). Das ist der erste Hinweis darauf, daß → Johannes Vulpius auch Kalender in Weimar drucken ließ, allerdings unter dem Namen „Johann Gottfried Grosse“. Nicht endgültig geklärt werden konnte, ob Vulpius diesen Namen von Anfang an (1671) und damit als Pseudonym verwendete oder ob er die Weimarer Kalenderreihen nach dem Tod von Johann Gottfried Grosse unter dessen Namen fortführte. Hier wird zunächst letzteres angenommen, da eine solche Fortführung von Kalendern damals üblich war und eine reale Person namens Johann Gottfried Grosse existierte.
Titel:
(1) 1671–1742[?]: Historischer Kunst= Hauß= Artzeney und GesundheitsCalender. Ab um 1700 dann: Weimarischer Kunst= […] Calender.
(2) 1671–[1694?]: Europaeischer Kriegs= und Historien=Kalender. 1695–[1716?]: Weimarischer Siegs= und Historien=Calender. 1717[?]–1750[?]: Kriegs= und Historien=Calender.
(3) 1684[?]–1792[?]: Weimarischer Historischer Calender. 1693[?]–1748[?]: Weimarischer Historien= Calender.
(4) 1685–1750[?]: Weimarischer Geschichts= und Helden=Calender.
Druck und Verlag:
1671–[1676?]: Druck Nicolaus Singe, Arnstadt, Verlag Abraham Kämmerer, Weimar, 1677[?]–[1684?]: Druck Johann Andreas Müller, Weimar, Verlag Abraham Kämmerer, Weimar, 1685[?]–1714: Druck Johann Andreas Müller, Weimar, Verlag Nicolaus Ferge, Weimar, 1715–1720: Druck Johann Leonhard Mumbach, Weimar, Verlag Johann Tobias Hundertmarck, Buttstädt, 1721–1750: Druck und Verlag Johann Leonhard Mumbach, Weimar.
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 95f. Herbst, 2011a, S. 26–28. Herbst, 2014a, S. 132. VD17. CERL.
Online:
(1),
(2),
(3) [17.07.2014].
Erstellt: 17.07.2014