„Johann Halcke/ Bestallter Königl. Dännem. Mathematicus“; „Ihr. Königl. Majest. zu Dännemarck=Norwegen/ bestallter Mathematicus und Arithm. zu Utersen. In der Kunst=Rechnungs=übenden Societät, der Harrende“; „bestallter Königlicher Dänischer Mathematicus und Arithmeticus zu Utersen“ (Selbstbezeichnungen auf den Titelblättern, zit. 1711 von Reihe 3, 1716 von Reihe 1, 1732 von Reihe 2)
* ca. 1659 [Elmshorn?], † (begraben) 13.9.1735 Uetersen bei Elmshorn
Kalender seit 1700, verfaßt bis 1736
Johann Halcke wurde etwa 1659 geboren, vermutlich in Elmshorn. Der Geburtsort wird vermutet, weil er ein Bruder von → Paul Halcke war (Grunert, 1850, S. 132), der in Elmshorn geboren wurde. Beide waren seit 1690 Mitglied der Kunst-Rechnungs-übenden Societät in Hamburg. Johann Halcke lebte in Uetersen, wo er Ostern 1690 als zweiter Lehrer an der Lateinschule angestellt wurde, nachdem der Lehrer Horn gestorben war. Erhalten ist die von Pfarrer Martin Clausen aufgesetzte und am „Fer. 3. paschatos ao: 1690“ unterschriebene „VocationsSchrifft Johann Halcken Schulmeisters und p: t: Küsters beÿ der Kirchen und Schulen zu Ütersen“ (Klosterarchiv Uetersen, IV/29; für diese am 16. August 2017 übermittelte Quelle danke ich Elsa Plath, Uetersen). 1699 bezeichnete er sich selbst als „Kirch- und Schuel-Diener“ (Selbstbezeichnung in der Titelei des anderen Drucks). Später wurde er Schreib- und Rechenmeister in Uetersen (Schröder, 1851, Bd. 3, S. 73), vermutlich zwischen 1710 und 1716, denn die Rechenmeistertätigkeit nannte er erst auf dem Kalendertitelblatt für 1716.
Über eine Familie von Halcke ist nichts bekannt. Er starb Anfang September 1735 und wurde am 13. September in Uetersen beigesetzt. Der Eintrag in das Sterberegister des Jahrs 1735 lautet: „den 13ten Septembr. ist Johann Halcke gewesener seit 1690. Küster und Schulmeister auch Königl. Mathematicus und Arithmeticus alt 76 Jahr, still beÿgesetzt beÿ läutung der Glocken“ (Evang.-Luth. Kirchengemeinde Uetersen, Sterbebuch, Eintrag Nr. 92/1735; für die am 18. August 2017 übersandte Kopie des Sterbeeintrags danke ich Erhard Vogt, Uetersen). Aus der Angabe des Alters folgt, daß er um 1659 geboren wurde.
Seit 1700 gab Halcke Kalender für Schleswig-Holstein heraus (Schröder, 1851, Bd. 3, S. 73f.; zu den Kalendern davor siehe bei → Johann Meier). Der Beginn der Tätigkeit als Kalendermacher fällt mit der Ernennung zum königlich-dänischen Mathematiker zusammen, die am 30. Dezember 1699 erfolgte. Dieses biographische Detail wird in dem Kalenderprivilegium erwähnt, das im Natur-Kalender (Reihe 1) abgedruckt ist (gesehen im Ex. für 1716). Es wurde am 18. Mai 1711 erneuert und schützte Johann Halckes Kalender „in klein und groß Format“ für weitere zehn Jahre (das erste wurde am 30.12.1699 für zehn Jahre ausgestellt).
Für das Jahr 1734 verfaßte Johann Halcke den „ersten […] Dänischen Hof= und Staatscalender[]“ (Falck, 1832, Bd. 2, S. 545). Nach dem Tod von Halcke wurde dessen Kalenderarbeit (ab den Kalendern für 1737) durch → Nicolaus Rohlfs, „Collega und bestallter Arithmeticus an der Schule zu Buxtehude“ (ebd., S. 546), fortgeführt.
Titel:
(1) 1700–1716[?]: Königl. Schleswig=Holsteinischer Natur=Calender. [1717?]–1735[?]: Königlicher Schleswig Holsteinischer Natur= und HistorienCalender, Format 4° [nach Schröder, 1851, Bd. 3, S. 74 auch in 8°, 12°].
(2) 1726–1732[?]: Königl. Schleswig=Holsteinischer Stamm= Und HistorienCalender, Format 4°.
(3) 1710[?]–1711[?]: Königl. Schleswig=Holsteins Hauß= und Garten=Almanach, Format 16°.
(4) 1731[?]–1735[?]: Königl. Schleswig=Holsteinischer Natur=Allmanach, Format 16°.
(5) 1700–1708[?]: Königl. Schleßwig=Hollsteinischer Cantzeley= und Contoir- Schreib=Calender, Format 8°.
(6) 1734–1736: Königl. Dänischer Hof= und Staatscalender, Format [4°?].
Druck und Verlag:
(1) 1700– 1713: Christian Reymers, Altona, 1714–[1725?]: Bernhard Simon Dreyer, Altona, [1726?]–1728[?]: Bernhard Simon Dreyers Witwe, Altona, [1729?]–1735[?]: Heinrich Christian Hülle, Altona.
(3), (5) Christian Reymers, Altona.
(2), (4), (6) Heinrich Christian Hülle, Altona.
Nachweis:
Deutsche Presse, 1996/1997/2003, Bd. 2, Sp. 61–63 (Reihe 1), 65–69 (Reihe 2). STA Hamburg (Ex. für 1718, 1720 der Reihe 1). SHLB Kiel (Ex. für 1732 der Reihe 2). KB Kopenhagen (Ex. für 1716, 1728, 1730, 1733, 1734, 1735 der Reihe 1, für 1727, 1732 der Reihe 2, für 1710, 1711 der Reihe 3, für 1731 der Reihe 4). LBMV Schwerin (Ex. für 1708 der Reihe 5). Antiquariat Gisa Hinrichsen in 21789 Wingst (Ex. für 1700 der Reihe 5).
Online:
(1) 1711, 1727, 1728, 1730, 1733, 1734, 1735,
(2) 1732,
(3) 1710,
(4) 1731, 1735 [31.08.2017].
Anderer Druck:
Speculum Mathematicum, Das ist: Mathematischer Spiegel/ in welchem/ Aus wahrem Fundament, die grosse Sonnen-Finsternis/ so Anno 1699. den 13/23 Septembr. geschehen wird. Erstlich in Specie, Wie groß und zu welcher Zeit die Sonne auff unsern Horizont, nach Dirck Rembrantz seinen Tabellen, vom Monden wird verfinstert werden. Dann auch in genere, Wie weit und an welchen Orten sie auff der Erd-Kugel wird zu sehen seyn/ sambt einen Himmels Thema […] Wie auch etliche nützliche Geographi- und Astronomische Auffgaben/ alles nach Trigonometrischer Rechnung calculiret und beschrieben/ Von Johann Halcken/ Bestallten Kirch- und Schuel-Diener zu Utersen/ in der Kunst-Rechnungs-übenden Societät dem Harrenden. Hamburg [1699]. LB Eutin, Re 101 (3).
Erstellt: 14.08.2017
Letzte Aktualisierung: 19.08.2019