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Wegener, Johann

„M. Iohannes VVegenerus der Vniversitet zum Greiffswald Mathematum Professor“ (Selbstbezeichnung auf dem Titelblatt, zit. Prognostikum 1601)
* ca. 1564 Stralsund, † 15.4.1610 Greifswald
Kalender seit mindestens 1589, verfaßt bis mindestens 1601

Über den Magister Johann Wegener waren bisher keine biographischen Einzelheiten bekannt (CERL und VD17 kannten bislang nur einen späteren Johann Wegener). Verschiedene Universitätsmatrikel und Dokumente aus dem Universitätsarchiv Greifswald (für den am 23.3.2015 gegebenen Hinweis darauf danke ich Herrn Dr. Dirk Alvermann, UA Greifswald) liefern jetzt erste Details. So schrieb er sich am 19. April 1582 als Sohn des aus Freienwalde in Pommern stammenden Professors → Philipp Wegener in die Matrikel der Universität Greifswald ein (Friedländer 1893, Bd. 1, S. 321 „19 Apr. [1582] Joannes Wegnerus, Sundensis, propter parentem professorem gratis inscriptis“). Aus dieser Jahresangabe wurde das ungefähre Geburtsjahr abgeschätzt. Da Wegener sich als aus Stralsund kommend bezeichnete, muß dessen Vater vor der Professur in Greifswald mit der Familie offenbar in Stralsund gelebt haben. Im Mai 1587 ging Johann Wegener an die Universität Rostock (Hofmeister, 1889, Bd. 2, S. 222 „Ioannes Wegenerus Sundensis“) und im April 1588 an die Universität Wittenberg (Förstemann, 1841, Bd. 2, S. 364 „29. [April 1588] Iohannes Wegener Sundensis“), wo er 1589 promoviert wurde (Lange, 1898, S. 363).
1599 wurde Wegener als Nachfolger von → David Herlicius auf den Lehrstuhl für Mathematik der Universität Greifswald berufen (Friedländer 1893, Bd. 1, S. 371). Über das Berufungsverfahren existieren zwei Schriftstücke (UA Greifswald, Altes Rektorat St. 102, fol. 35r–37v). In den Jahren 1601, 1604 und 1609 war Wegener Dekan der philosophischen Fakultät (ebd., S. 376, 388, 406) und am 2. November 1608 wurde er öffentlich zum Rektor erklärt (ebd., S. 400). Bei dem Eintrag zum dritten Dekanat folgt noch einmal der Hinweis auf seinen Vater: „domini magistri Philippi Wegeneri, professoris ordinarii, filius“ (ebd., S. 406).
Wegener heiratete Gertrud Stückmann. Aus dieser Ehe gingen der Sohn Philipp (1604, starb eine Woche nach der Geburt) und die Tochter Dorothea (1606–1655) hervor (Lange, 1898, S. 363). Wegener starb am 15. April 1610, zwei Tage darauf seine Frau (UA Greifswald, Altes Rektorat R 560, fol. 1r).
Daß Wegener Kalender verfaßte, folgt aus den zwei einzigen überlieferten Exemplaren, einem deutschen Schreibkalender in Quart und einem dänischen Sedez-Kalender, der zwar keine Schreibseite enthält, dafür aber durchschossene und dicht beschriebene Blätter.

Titel:
Deutscher Kalender:
(1) [?]–1601–[?]: Allmanach, Format 4°.
Dänischer Kalender:
(2) [?]–1589–[?]: Almanach oc Practica/ paa det Aar, Format 16°.
Druck und Verlag:
(1) Augustin Ferber d. Ä., Greifswald.
(2) Aswer Kröger, Lübeck.
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 163 (Ex. für 1601 der Reihe 1). KB Kopenhagen (Ex. für 1589 der Reihe 2).

Erstellt: 20.03.2015
Letzte Aktualisierung: 11.12.2019

wegener_johann.txt · Zuletzt geändert: 2019/12/11 13:28 von klaus-dieter herbst