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Upilio, Christoph

„Christophorvs Vpilion Philosophiae & Medicinae Doctor“; „der 6. Stätt vor der Rhön bestalten Physicus“; „Philosophiae ac Medicinae Doctor“ (Selbstbezeichnungen auf den Titelblättern, zit. 1618 Kalendarium und zweiter Teil, 1641)
* ca. 1572 Würzburg, † ca. 1645 Neustadt an der Saale oder Bamberg [?]
Kalender seit 1604, verfaßt bis 1645
Übernommene Reihe: → Romanus, Adrianus (Reihen 1 und 3)

Christoph Upilio wurde in Würzburg als Sohn des Arztes → Wilhelm Upilio geboren. Da er am 18. November 1590 an der Universität in Würzburg immatrikuliert wurde (Merkle, 1922, Bd. 1, S. 24 „[1590] XI. 18. Christophorus Upilio Herbipolensis, Logicus, M[ediocris.]“), wird hier das ungefähre Geburtsjahr 1572 angenommen. Unter dem Praeses Adrian Romanus verteidigte Upilio am 10. Juni 1596 eine Disputation (anderer Druck). Am 29. Juli desselben Jahres wurde er zum Doktor der Medizin promoviert (Sticker, 1932, S. 457). Danach wurde er nach Neustadt an der Saale in das neugeschaffene Amt des Physicats berufen (Benkert, 1985, S. 112; vgl. die Widmungsunterschrift im Kalender für 1604). Wie sein Vater war auch Christoph Upilio damit zuständig für die sechs Amtsstädte vor der Rhön. Am 16. Oktober 1600 heiratete er Maria Kreus aus Sulzfeld, mit der er mindestens 7 Kinder hatte (Biller, 2018, Bd. 2, S. 269). Er wirkte „als Arzt jahrzehntelang in Neustadt“ (Benkert, 1985, S. 111).
Upilio verfaßte ab den Kalendern für 1614 die Wappenkalender des Fürstbistums Bamberg (Biller, 2018, Bd. 2, S. 270). Er trat die Nachfolge von Peter Zeidler an, der für die Jahrgänge 1610 bis 1613 die Berechnung des Kalendariums ausgeführt hatte (ebd., Bd. 1, S. 81). Die astronomische Kalkulation für den Wappenkalender des Bistums Würzburg wurde Upilio mit 30 Gulden entlohnt, für den Bamberger Kalender des Jahres 1614 erhielt er 21 Gulden, bezahlt je zur Hälfte von der fürstlichen Kammer und vom Domkapitel (ebd., Bd. 1, S. 82, vgl. S. 106).
Für die Jahre 1641 bis 1645 verfaßte er auch den Schreibkalender für Bamberg. In Bamberg wurde erstmals für 1617 ein „Schreibkalender“ gedruckt (Wirth, 1951, S. 92 ohne Nennung des Kalendermachers). Die Reihe des „Bambergische[n] Schreib=Calender[s]“ wurde spätestens für 1648 von → Andreas Goldmayer übernommen, so daß Upilio kurz nach 1645 gestorben sein könnte. Das wird auch durch eine Aussage zu den Wappenkalendern bestärkt, nach der „[a]b 1646 […] Christoph Upilios Sohn in Kissingen für die Kalkulation verantwortlich“ war (Biller, 2018, Bd. 1, S. 115).
Über Christoph Upilios Familie ist bekannt, daß der Sohn Wolfgang Upilio (gest. 1676) als Professor der Medizin an der Universität in Würzburg wirkte (vgl. Sticker, 1932, S. 468). Zuvor scheint er im Jahre 1637 die Bestallung als Arzt der sechs Städte vor der Rhön in Neustadt an der Saale erlangt zu haben (StA Bad Neustadt, VI 0005, II/4-K 23). Ein Dokument aus dem Jahr 1638 belegt, daß die Familie Upilio verwandt war mit dem Ehepaar Wolf Christoph und Margaretha Bauer in Neustadt (ebd., U/0084; für den am 9. November 2016 gegebenen Hinweis auf diese Akten danke ich Thomas Künzl, StA Bad Neustadt).
Upilio machte sich in seinen Kalendern „Gedanken über das Verhältnis zwischen allmächtiger Vorsehung und den Wirkungen der Gestirne auf das Zeitgeschehen“ (Hille, 2010, S. 214). Die überlieferten Kalender für 1604 bis 1618 der Würzburger Reihe benutzte Jakob Röder als Schreibmaterial für seine Tagebuchaufzeichnungen (Kleinlauth, 1988).

Titel:
(1) 1604–1618[?]: Schreib Calender [in Nachfolge von Adrianus Romanus], Format 4°.
(2) 1641[?]–1645[?]: Bambergischer Schreib=Calender, Format 4°.
(3) 1604–1611[?]: Almanach Wirtzburger Bisthumbs [in Nachfolge von Adrianus Romanus], Einblattkalender, Format 2°.
(4) 1614–1646: Almanach, Einblattkalender, Format 2° [Holzschnitt-Wappenkalender des Fürstbischofs zu Bamberg].
(5) 1619–1646: Allmanach Bamberger Bistumbs, Einblattkalender, Format 2° [Kupferkalender des Domkapitels zu Bamberg].
Druck und Verlag:
(1), (3) 1604–1609: Georg Fleischmann, Würzburg, 1610–1618[?]: Konrad Schwindtlauff, Würzburg.
(2) 1641[?]–1645: Andreas Baals, Bamberg.
(4) 1621: Augustin Crinesius, Bamberg.
(5) 1628: Augustin Crinesius, Bamberg.
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 156. CERL. Biller, 2018, Bd. 2, S. 192f. (Ex. für 1611 der Reihe 3), S. 244 (Ex. für 1621 der Reihe 4), S. 246 (Ex. für 1628 der Reihe 5, Abb. in Bd. 1, S. 110).
Anderer Druck:
(Disputation) Adrianus Romanus (Praeses), Christoph Upilio (Respondent): Spygmilogia Id Est. Theses Medicae De Pvlsibvs. […]. 10.6.1596. Würzburg. SB Regensburg, 999/Med. 880. Online [07.11.2016]. Und in anderen Bibliotheken.

Erstellt: 21.11.2016
Letzte Aktualisierung: 07.12.2019

upilio_christoph.txt · Zuletzt geändert: 2019/12/07 17:38 von klaus-dieter herbst