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Simplicissimus, Junger (Pseud.)

„Der junge Simplicissimus“ (Selbstbezeichnung auf dem Titelblatt, zit. 1675)
→ [?]
Kalender seit 1675, erschienen bis 1700

Diese Kalenderreihe, von der die Jahrgänge 1675–1679, 1681, 1682, 1684–1687, 1689 und 1692 überliefert sind, gehört zu den insgesamt sechs Reihen, die als „simplicianische Jahreskalender“ am Ende des 17. Jahrhunderts in fünf verschiedenen Verlagen in Nürnberg (Felsecker, Hoffmann, Endter), Altenburg (Rüger) und Molsheim (Straubhaar) herauskamen, vgl. → Simplicissimus, Simplicius (Pseud.), → Simplicissimus, Junger ehelich geborner (Pseud.), → Argutissimus, Expertus Rupertus (Pseud.), → Curaschiander (Pseud.), → Necho von Alkair (Pseud.).
In der „Lebenslauffs/Erzehlung“ des jungen Simplicissimus gibt sich der Verfasser der Kalender als Kenner des „Simplicissimus Teutsch“, der „Courasche“ und des „Springinsfeld“ zu erkennen. „Mit präzisen Bezugnahmen auf Bücher und Kapitel wird der Anschluß an die simplicianische Erzählwelt gesucht“ (Heßelmann, 2012, S. 133). Klaus Matthäus bemerkte, daß an „diesem Konzept […] nur bis zur Mitte des zweiten Jahrgangs 1676 festgehalten [wurde], um dann die simplicianische Biographie in eine pikarische Erzählung überzuleiten, die als eine bunte Collage diverser Textelemente fortgeführte wurde“ (Matthäus, 2019, S. 353).
Auch in dem (vermutlich) letzten überlieferten Jahrgang 1692 knüpfte der unbekannte Verfasser noch einmal an einen Roman → Grimmelshausens an: „Hochgeneigter Leser! Vor einem Jahr haben wir demselben das Leben des lustigen Spring ins Feld erzählet/ und dessen wunderbare Geschichten demselben vor Augen geleget/ womit er zweiffels ohn bester massen zu frieden wird gewesen seyn. Vor dieses mahl fahren wir fort in der gleichen Springen/ mit bitte/ derselbe wolle dem Simplicissimo noch fürters gewogen bleiben/ als der gleicher massen Lebenslang verharret. Dessen dienstgeflissener Simplex“ (Kalender für 1692, Kalendarium, Rectoseite Januar).

Titel:
1675–1700: Des jungen Simplicissimi eigner Kurtzweiliger Geschichten Calender.
Druck und Verlag:
1675–1677: Druck Christoph Gerhard, Nürnberg, Verlag Johann Hoffmann, Nürnberg, 1678–[1683?]: Druck Christoph Redelhamer, Neustadt a. d. Aisch, Verlag Johann Hoffmann, Nürnberg, 1684[?]–[1691?]: Druck Johann Christoph Drechsler, Neustadt a. d. Aisch, Verlag Johann Hoffmann, Nürnberg, 1692[?]–[?]: Druck Johann Heinrich Schönnerstädt, Altdorf, Verlag Johann Hoffmann, Nürnberg.
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 148. Ergänzung: StiftsA Klosterneuburg (Ex. für 1677). HStG Offenbach (Ex. für 1689). KB Kopenhagen (Ex. für 1685, 1687, 1688). KBV St. Gallen (Ex. für 1681). Matthäus, 1969, Sp. 1362. VD17.
Online:
1675–1679 [16.07.2015].
Literatur:
Peter Heßelmann: Die simplicianischen Jahreskalender in der Altenburger Kalendersammlung. In: Klaus-Dieter Herbst (Hrsg.): Astronomie – Literatur – Volksaufklärung. Der Schreibkalender der Frühen Neuzeit mit seinen Text- und Bildbeigaben. Bremen und Jena 2012, S. 115–150.
Klaus Matthäus: Der Kurtzweilige Geschichten Calender des Jungen Simplicissimus. Beobachtungen zu einer Kalender-Redaktion. In: Peter Heßelmann (Hrsg.): Simpliciana XL (2018). Bern, Berlin, Brüssel, New York, Oxford, Warschau, Wien 2019, S. 347–370.

Erstellt: 16.07.2015
Letzte Aktualisierung: 16.04.2019

simplicissimus_junger_pseud.txt · Zuletzt geändert: 2019/04/16 18:10 von klaus-dieter herbst