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Ryff, Peter

„D. Petr: Ryff“; „freyer Künsten/ vnd der Artzneyen Doctor/ der Mathematic vnd Astronomey weyland Professor zu Basel“ (Selbstbezeichnungen auf den Titelblättern, zit. 1598, 1632)
* 8.5.1552 Basel, † 19.5.1629 Basel
Kalender seit 1598, erschienen bis 1632

Peter Ryff (Petrus Rivius) stammte aus einem alten Handwerkergeschlecht aus Ruffach im Elsaß. Der bekannte Stammbaum dieser Familie beginnt mit Nicolaus Ryff, der um 1450 in Basel lebte (Vischer/Stern, 1872, S. 196–198 „Stammbaum der Familie Ryff“). Peter Ryff wurde in der vierten Generation nach Nicolaus Ryff am 8. Mai 1552 in Basel geboren (in Wolleb, 1629, S. 13 steht fälschlich „fünffzehen hundert/ drey vnd fünffzig“). Seine Eltern waren Daniel Ryff, ein Weber und Ratsherr, und Ursula Zimmermann (HLS, 2002, Bd. 10, S. 590). Die erste Bildung erfuhr er von seinem Vetter Hans Ubelhard, „welcher ein Diener der Kyrchen S. Elßbethen/ gleich nach der Reformation gewesen“ (Wolleb, 1629, S. 13). Er studierte seit dem Sommer 1569 an der Universität in Basel (Wackernagel, 1951, Bd. 2, S. 189 „Petrus Ryff Basiliensis – 6 ß“). An der philosophischen Fakultät wurde er am 26. Oktober 1572 zum Baccalaureus und am 31. Januar 1576 zum Magister Artium promoviert (ebd.). Am 11. Januar 1584 disputierte er unter Professor Felix Platter „De externis corporis vitiis velitatio medica“ und am 20. Februar „De affectibus cordis“ (Husner, 1942, S. 30; vgl. den anderen Druck, Titel 1), bevor er am 9. März 1584 zum Doktor der Medizin promoviert wurde (Wackernagel, 1951, Bd. 2, S. 189). Am 22. September 1586 wurde er Professor der Mathematik an der Basler Universität. In die medizinische Fakultät wurde Ryff am 29. Mai 1596 aufgenommen (ebd.). Seit 1590 war er auch Bibliothekar der Universitätsbibliothek (vgl. Ganz, 1960). Seine „liebste Freunde“ in Basel waren Johann Jacob Grynaeus und Felix Platner (Wolleb, 1629, S. 15).
1579 heiratete Ryff Anna Isengrin, mit der er 12 Jahre lebte, bevor sie starb (Wolleb, 1629, S. 14). Zwei Jahre blieb er im Witwerstand (ebd.), ehe er 1593 Dorothea Wasserhun heiratete (HLS, 2002, Bd. 10, S. 590). In der Ehe mit der 1629 hinterlassenen Witwe hat Ryff „36. Jahr gelebt/ in welcher jhme Gott 12. kindern gesegnet/ dero 8. noch bey leben“ (Wolleb, 1629, S. 14). Namentlich bekannt sind der älteste Sohn → Reinhardt, Daniel, Friedrich, Peter der Jüngere, Ursula, Rachel – deren Sohn → Jacob Werenfels ebenfalls Kalender herausgab (Wernicke, 2012a, S. 35) –, Gertrud und Dorothea (Vischer/Stern, 1872, S. 196). Peter der Jüngere war Apotheker in Basel (vgl. den Besitzeintrag in „Claudii Galeni Pergameni Asclepiadae uerae ueterisque Medicinae instauratoris Liber absolutißimus“, Basel 1541, Ex. der UB Basel, Le v 25:1, online [24.11.2016]). Peter Ryff starb am 19. Mai 1629, wenige Tage nachdem er „das siben vnd sibentzigst Jahr erlebt hat“, nach einer halbjährigen schweren Krankheit (Wolleb, 1629, S. 15).
Aus der Korrespondenz von Peter Ryff sind nur wenige Briefe erhalten („Frühneuzeitliche Ärztebriefe“, Datenbank „Ryff, Peter“; Handschrift im Frey-Grynaeischen Institut, UB Basel, Frey-Gryn. Mscr. II 2: Bl. 137).
Als Kalendermacher wurde Ryff in der medizin- und astronomiehistorischen Forschung noch nicht wahrgenommen. Der Name „Ryff“ als Verfasser von Schreibkalendern tauchte bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts auf (→ Ryff, Heinrich Walther). Ob Peter Ryff mit Walther Hermann Ryff aus Straßburg (gest. 29.9.1549 in Würzburg), der für 1544 und 1545 Prognostiken verfaßte (ZKAAD, 1987–1993, Teil 4, S. 308, Nr. 3792 (für 1544), S. 309, Nr. 3799 (für 1545); VD16), verwandt war, konnte nicht ermittelt werden. Offenbar wurde Ryffs Kalenderreihe von → German Obermeyer fortgeführt.

Titel:
1598–1632: Schreybkalender mit der Practica.
Druck und Verlag:
1598–[?]: Georg Straub, Rorschach, 1606[?]–1607[?]: [Martin Böckler ?], Freiburg i. Br., 1608–1611: ?, 1612[?]–[?]: Jakob Trew, Basel, 1628[?]–1632: Ludwig König, Basel.
Nachweis:
Wernicke, 2012a, S. 33. Ergänzend: GLA Karlsruhe, 65/512 (Ex. für 1632). HA Köln, Bestand 150 Uni, A 1092 (Ex. für 1612, 1613). VD16. VD17. CERL.
Andere Drucke (Auswahl):
Nicht aufgeführt werden die akademischen Einladungsschriften und die Dissertationen unter dem Rektorat bzw. Dekanat von Peter Ryff.
(1) (Disputation) De Affectibvs Cordis […]. 20. Februar 1584. Basel. UB Basel, Diss 25:13. Online [24.11.2016]. Und in anderen Bibliotheken.
(2) Sphaera Mvndi: hoc est, Elementa Cosmographiae, Legibus Logicis, In usum Acad. Basiliensis. Basel 1593. HAB Wolfenbüttel, Alv. mh 209 4s. Online [24.11.2016]. Und in anderen Bibliotheken. Andere Ausgabe: Basel 1598. UB Basel, Kl IX 26:1. Online [24.11.2016]. Und in anderen Bibliotheken. Dritte Ausgabe: Basel 1627. BSB München, Math. a. 209 m. Und in anderer Bibliothek.
(3) Quaestiones Geometricae, in Euclidis & P. Rami […]; In usum Scholae Mathematicae collectae […] Quibus Geodaesiam adjecimus per usum Radii Geometrici. Frankfurt am Main 1600. ULB Halle, Pe 56 (4). Online [24.11.2016]. Und in anderen Bibliotheken. Andere Ausgabe: Frankfurt am Main 1621. ThULB Jena, 4 Ph. V, 13. Online [24.11.2016]. Und in anderen Bibliotheken.
Literatur (Auswahl):
Johann Wolleb: Christliche Leichpredigt/ Von vnserer Seligen aufflösung vnd befürderung zu vnserem Herren Jesu Christo. Gehalten zu Basel im Münster/ den 21. tag Meyens/ Anno 1629. Bey Bestattung Des Ehrenvesten/ vnd Hochgelehrten Herren/ Peter Ryffen/ Medicinae Doctoris vnd Mathematices bey wol-loblicher Vniversitet Professoris. Basel 1629. SBPK Berlin, Ee 531.
Karin Marti-Weissenbach: Art. „Ryff, Peter“. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 13 Bände. Bern 2003–2014. Hier Bd. 10, S. 590 [24.11.2016].
Die Chronik des Fridolin Ryff, 1514–1541, mit der Fortsetzung des Peter Ryff, 1543–1585. Herausgegeben durch Wilhelm Vischer und Alfred Stern. In: Basler Chroniken. Bd. 1, S. 1–229. Leipzig 1872. Online [24.11.2016].

Erstellt: 24.11.2016
Letzte Aktualisierung vor 20.01.2020: 18.11.2019
Letzte Aktualisierung nach 20.01.2020: 05.05.2022

ryff_peter.txt · Zuletzt geändert: 2022/05/05 08:50 von klaus-dieter herbst