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Grimmelshausen, Johann Jakob Christoffel von

* ca. 17.3.1621 (oder 1622) Gelnhausen, † 17.8.1676 Renchen bei Offenburg
Pseud. (nur die im Kontext der Kalender): → Simplicissimus, Simplicius; → Simplicissimus, Junger ehelich gebohrner

Der bedeutendste deutsche Barockschriftsteller Johann Jakob Christoffel von Grimmelshausen wurde etwa am 17. März 1621 (oder 1622) in Gelnhausen als Sohn des Gelnhausener Bürgers Johann Christoph geboren (Weydt, 1979, S. 14). Über die Kindheit konnten keine Einzelheiten ermittelt werden. Während des Dreißigjährigen Krieges geriet er in Gefangenschaft und nahm als Soldat selbst an Kampfhandlungen teil. Später wurde er Regimentsschreiber. Nach dem Krieg heiratete Grimmelshausen am 30. August 1649 Catharina Henninger, Tochter eines Offenburger Wachtmeisterleutnants. In der Folgezeit übernahm Grimmelshausen an verschiedenen Orten die Aufgaben eines Verwalters (Schaffners). Daneben war er Wirt in Gaisbach. Schließlich wurde er 1667 Schultheiß in Renchen, wo er am 17. August 1676 starb (ebd., S. 15).
Von 1666 bis 1675 erschien Grimmelshausens literarisches Werk. Das heute noch bekannteste Werk ist der 1668 erschienene Roman „Simplicissimus Teutsch“. Daß Grimmelshausen der Verfasser des unter dem Pseudonym „Simplicissimus“ erschienenen „Ewig-währende[n] Calender[s]“ war, ist in der Forschung seit langem unbestritten. Dieser immerwährende Kalender ist von einem Jahreskalender, der für jedes Jahr neu herausgegeben wurde, grundsätzlich zu unterscheiden. Daß Grimmelshausen auch an einem solchen Jahreskalender mitgearbeitet und die darin enthaltenen simplicianischen Erzählungen verfaßt hat, ist inzwischen durch den 2007 aufgefundenen „Schreib=Kalender“ des „jungen ehelich gebohrnen Simplicissimus“ belegt. Bei der zweiten Reihe eines Jahreskalenders, dem „Europäischen Wundergeschichten Calender“ des „Simplicius Simplicissimus“, ist für die Jahrgänge 1670 bis 1672 die Autorschaft Grimmelshausens wahrscheinlich und für die Jahrgänge 1673 bis 1676 deren Autorisierung durch Grimmelshausen sogar sehr wahrscheinlich (siehe dort).

Andere Drucke:
Siehe die Bibliographie in Battafarano/Eilert, 2008, S. 14–20 und zu den Werkausgaben jetzt auch Battafarano/Eilert, 2012.
Literatur (Auswahl):
Des Abenteurlichen Simplicissimi Ewig-währender Calender. Nürnberg 1670. Faksimile-Druck, mit einem erklärenden Beiheft herausgegeben von Klaus Haberkamm. Konstanz 1967.
Günther Weydt: Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen. Stuttgart 1971, 2., ergänzte und erweiterte Aufl. 1979.
Simplicius Simplicissimus. Grimmelshausen und seine Zeit. Münster 1976.
Simpliciana. Schriften der Grimmelshausen-Gesellschaft. Bd. 1ff., 1979ff.
Volker Meid: Grimmelshausen. Epoche – Werk – Wirkung. München 1984. Ders.: Grimmelshausen. Leben, Werk, Wirkung. Stuttagrt 2011.
Dieter Breuer: Grimmelshausen-Handbuch. München 1999.
Johann Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Simplicianische Jahreskalender. Europäischer Wundergeschichten Calender 1670 bis 1672 (Nürnberg), Schreibkalender 1675 (Molsheim). Faksimiledruck der vier Kalenderjahrgänge erstmals neu herausgegeben und kommentiert von Klaus Matthäus und Klaus-Dieter Herbst. Erlangen, Jena 2009.
Peter Heßelmann: Die simplicianischen Jahreskalender in der Altenburger Kalendersammlung. In: Klaus-Dieter Herbst (Hrsg.): Astronomie – Literatur – Volksaufklärung. Der Schreibkalender der Frühen Neuzeit mit seinen Text- und Bildbeigaben. Bremen und Jena 2012, S. 115–150.
Italo Michele Battafarano, Hildegard Eilert: Planet Grimmelshausen. Beschreibende Bibliographie der Werke 1666–2010. Taranto 2012.

Erstellt: 17.07.2015
Letzte Aktualisierung: 15.08.2019

grimmelshausen_johann_jakob_christoffel_von.txt · Zuletzt geändert: 2020/11/27 10:26 von klaus-dieter herbst