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Galgemayr, Georg

„M. Georgius Galgemayr Danuvverdanus Pfaltzgräfischer Pfarrer zu Leibstatt/ in der Herrschafft Haydeck“; „M. Georgius Galgemayr/ Danuvverthanus, Geitzkofflerischer Pfarrer zu Haunshaim“ (Selbstbezeichnungen auf den Titelblättern, zit. 1600, 1608)
* 14.7.1564 Donauwörth, † 26.9.1619 Haunsheim
Kalender seit 1600, erschienen bis 1665

Georg Galgemayr (Galgemair, Galgenmeier) wurde am 14. Juli 1564 als Sohn des Bürgermeisters Hans Galgemayr in Donauwörth in Schwaben geboren (Pfarrerbuch Bayerisch-Schwaben, S. 61). Er lernte zunächst neun Jahre an der Fürstlichen Schule zu Lauingen, wo bis 1574 Cyprian Leowitz als Lehrer wirkte (für diese am 13. August 2019 gegebene Information und für die unten genannte Literatur Seitz, 1972 danke ich Dr. Reinhard H. Seitz, Neuburg an der Donau). Am 4. November 1583 trug sich Galgemayr in das Stammbuch von Erhard Stang, dem Pfalz-Neuburgischen Hofsekretär, ein (ULB Bonn, S 1958, fol. 328bv; Hinweis in Kalliope-Verbund). Wenige Tage später, am 17. November, wurde Galgemayr in die Matrikel der Universität Tübingen eingetragen (Hermelink, 1906, S. 620 „27. Georgius Galgenmayer Donauuertanus (17. Nov.) [1583]“). In Tübingen lernte er den Mathematiker und Astronomen Michael Mästlin (1550–1631) kennen. Offenbar verließ Galgemayr 1588 Tübingen, denn aus diesem Jahr datiert der erste Brief aus der mit acht Briefen (bis 1605) erhaltenen Korrespondenz mit Mästlin (WLB Stuttgart, Cod. math. 4“ 14b; Hinweis in Kalliope-Verbund).
Nach dem Studium fand Galgemayr 1588 eine Anstellung als Pädagoge in Lauingen, 1591 als Diakon in Reichertshofen und 1592 als Pfarrer in Laibstadt (Pfarrerbuch Bayerisch-Schwaben, S. 61), in der Herrschaft „Heydeck“ (Heideck im heutigen Landkreis Roth in Mittelfranken) gelegen, die auf ein altes Adelsgeschlecht zurückgeht (Zedler, 1732, Bd. 10, Sp. 1123). Am 14. August 1592 heiratete Galgemayr Elisabeth Todt, geb. Kammerschreiber, Witwe des Pfarrers Johannes Todt in Laibach (Pfarrerbuch Bayerisch-Schwaben, S. 61). Schließlich wurde er 1603 Pfarrer in Haunsheim, das sich ca. 10 km nordwestlich von Dillingen befindet. Herr über Haunsheim war Zacharias Geizkofler (1560–1617), Kaiserlicher Rat und Reichspfennigmeister Kaiser Rudolphs II., der 1601 Haunsheim erwarb und dort die evangelische Religion einführte (vgl. z. B. NDB, Bd. 6, S. 167f.). Galgemayr war der erste evangelisch-lutherische Pfarrer in Haunsheim (vgl. Pfarrerbuch Bayerisch-Schwaben, S. 326). Er starb dort am 26. September 1619 (Seitz, 1972, Abb. 14 (Grabstein); nicht 1618, wie irrtümlich im Pfarrerbuch Bayerisch-Schwaben, S. 61 angegeben).
In der Wissenschaftsgeschichte ist Galgemayr bekannt durch seine Schriften zu den mathematischen Instrumenten (vgl. Zinner, 1956/79, S. 318). Als Kalendermacher gelang es ihm, 1606 ein kaiserliches Privilegium für seine Kalender zu erhalten, die demnach für einen Zeitraum von 10 Jahren nur bei Johannes Schultes in Augsburg und Valentin Fuhrmann in Nürnberg gedruckt werden durften (Koppitz, 2008, S. 71; Quellenzitat 1). Fuhrmann nutzte dieses Recht offenbar nur für einen Jahrgang 1608 (vgl. Matthäus, 1969, Sp. 1130; Fuhrmann starb und wurde am 14.1.1608 begraben, Reske, 2007, S. 695). Schultes brachte die Kalenderreihe unter Galgemayrs Namen bis für das Jahr 1665 heraus (Ex. in der HAB Wolfenbüttel, Xb 1990). Als kalenderschreibender Pfarrer war er ähnlich erfolgreich wie z. B. vor ihm → Georg Caesius und nach ihm → Marcus Freund. Neben der Reihe mit dem großen Schreibkalender erschien nach Galgemayrs Tod auch ein kleiner Schreibkalender im Sedezformat (für den am 17.2.2019 gegebenen Hinweis auf das einzige bekannte Exemplar (BSB München, Chrlg. 321a/1626) danke ich Dr. Andreas Graf, Köln).

Titel:
(1) 1600–1665: Schreibkalender, Format 4°.
(2) [?]–1626–[?]: SchreibKalender/ mit kurtzer Practic, Format 16°.
Druck und Verlag:
1600–[1601?]: Georg Straub, St. Gallen, Johannes Schultes d. Ä., Augsburg, 1602–[1606?]: Johannes Schultes d. Ä., Augsburg, 1607: Jacob Winter, Lauingen, 1608: Valentin Fuhrmann, Nürnberg, Johannes Schultes d. Ä., Augsburg, 1609–1621: Johannes Schultes d. Ä., Augsburg, 1622–1665: Johannes Schultes d. J., Augsburg, bekannt auch 1643: Maria Paur Witwe, Innsbruck.
(2) Christoph Krause, Kempten.
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 90. Matthäus, 1969, Sp. 1350. VD16. VD17. CERL.
Online:
1600 Prognostikum, 1602 Kalendarium, 1608 Prognostikum, 1612 Kalendarium, 1615 Kalendarium und Prognostikum, 1651 Kalendarium und Prognostikum, 1659 Prognostikum [07.01.2016].
Andere Drucke:
(1) Kurtzer vnnd gründtlicher Vnderricht/ Wie der Künstliche Proportional-Circul außzutheilen vnd auffzuzeichnen sey/ […]. Lauingen 1610. HAB Wolfenbüttel, A: 243 Quod. (5) und andere. Darin offenbar ein Bildnis von Galgemayr (vgl. Zinner, 1956/79, S. 318). Weitere Ausgaben bis 1655.
(2) Inventvm P. Apiani Das ist: Beschreibung eines Geometrischen Instruments/ durch welches one alle rechnung gar behend vnd leichtlich/allerley höche/ weitte/ tieffe vnd braite/ auch allerley flächen oder ebnen Innhalt/ abgemessen/ vnd andere mehr nutzliche sachen erkundiget werden. […] Dabey auch Inventum Astrologicum Cypriani Leovitij de latitudinibus Planetarum in directionibus retinendis vel abijciendis zufinden. Augsburg 1616. FB Gotha, Math 4° 00044/08 (05).
(3) Centiloquium Circini Proportionum. Ein newer Proportional-Circkel/ von vier/ fünff/ sechs oder mehr Spitzen/ mit hundert schönen/ außerlesenen/ nutzlichen Fragen vnd Exempeln gezieret vnd erkläret/ Wie auch Petri Apiani Organon Catholicum, &c. […] Sampt einer Vorrede M. Danielis Schwenters Norib. Nürnberg 1626. BFS Halle, 82 D 24.
(4) Organon Logikon [griech. Typo.] Das ist/ Circkel/ Schregmäß/ vnd Linial/ in wahrer Proportion/ schöne Mathematische Kunststuck/ durch vnglaubliche behende vortheil/ an die Hand gehend. […]. Augsburg 1626. HAB Wolfenbüttel, A: 18.2 Geom. (1). Online [07.01.2016].
Quellenzitat:
„An die Druckerherren. MIt sonderbarer Römis. Keys. Majestat Gnad vnd Freyheit/ sollen diese vnnd andere folgende Calender sampt der Practic/ von keinem Druckherrn in grösser oder kleiner form (es werde jme dann solches von dem Autore selbs bewilligt/ wie jetzt Valentin Fuhrmann Druckerherrn in Nürnberg/ vnd Johann Schulteis in Augspurg erlaubt) innerhalb 10. Jahren nachgedruckt werden/ bey Peen zehen Marck Löttigs Golds/ wie im Key. Privilegio weitlaufftiger zu sehen/ so dem Autori gegeben den 22. Jun. Anno 1606. Prag.“ (Georg Galgemayr: Prognostikum für 1608, Druck und Verlag Valentin Fuhrmann, Nürnberg, letztes Blatt recto, zitiert nach dem Exemplar der MB Halle).

Erstellt: 19.01.2016
Letzte Aktualisierung: 13.08.2019

galgemayr_georg.txt · Zuletzt geändert: 2019/08/13 21:44 von klaus-dieter herbst