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Bathodius, Lucas

„D. Lucas Bathodius Medicus & Astronomiae Studiosus zu Pfaltzburg“; „Fürstlicher Pfaltzgräfflicher Medicus zu Simmern“ (Selbstbezeichnungen auf den Titelblättern, zit. 1585, 1594, jeweils zweiter Teil von Reihe 1)
* ca. 1541 Straßburg, † ca. 1598 Simmern/Hunsrück [?]
Kalender seit mindestens 1585, verfaßt bis 1598

Lucas Bathodius wurde als Sohn von Lucas Bathodius dem Älteren in Straßburg geboren. Der Vater, mit deutschem Namen Hackfurt (Kühlmann/Telle, 2004, S. 260), war Lehrer. Über die Kindheit konnten keine Einzelheiten ermittelt werden. Am 17. Oktober 1559 wurde Bathodius an der Universität Tübingen immatrikuliert (Hermelink, 1906, S. 406 „[1559.] Lucas Bathodius Argentinensis (17. Okt.)“). Danach wechselte er am 28. April 1560 nach Wittenberg (Förstemann, 1841, Bd. 1, S. 372 „[1560. April. 28.] Lucas Batthodius Argentinensis“). Aus dem Jahr 1559 des Ersteintrags in eine Universitätsmatrikel wird auf das ungefähre Geburtsjahr 1541 geschlossen. Zehn Jahre nach dem Ersteintrag wurde er im Studienjahr 1569/70 als Magister an der Universität Basel eingeschrieben (Wackernagel, 1951, Bd. 2, S. 192 „magister Lucas Bathodius, Argentinensis – nihil“).
Bathodius war mit dem Schulrektor Hieronymus Wolf in Augsburg bekannt, vielleicht auch mit → Georg Henisch, erst Lehrer und seit 1580 Wolfs Nachfolger im Amt des Schulleiters. Seit 1572 war Bathodius als Lehrer des Grafen Gottfried von Oettingen (1554–1622) in Oettingen tätig. Wolfs Bruder, der Nürnberger Paracelsist Heinrich Wolf, suchte die Bekanntschaft mit Bathodius in Oettingen, um diesen „für seine publizistischen Pläne zu gewinnen“ (Kühlmann/Telle, 2004, S. 260). In der Folgezeit trat Bathodius als „Mittelsmann“ zwischen Wolf und Michael Toxites, Paracelsist in Straßburg, auf (ebd.). Seit 1582 wirkte Bathodius als Leibarzt des Pfalzgrafen von Veldenz im ca. 50 km nordwestlich von Straßburg gelegenen Pfalzburg (frz. Phalsbourg) (vgl. den anderen Druck, Titel 2) und in Simmern im Hunsrück (vgl. die Selbstbezeichnung auf dem Titelblatt des Prognostikums für 1594). Er zählte zum „kleinen Kreis südwestdeutscher Paracelsisten“ (Kühlmann/Telle, 2004, S. 261), von dem auch → Leonhardt Thurneysser hörte (zum Bekanntenkreis von Bathodius siehe Kühlmann/Telle, 2004, S. 260-262). Es sind mehrere Briefe an ihn und ein Brief von ihm überliefert („Frühneuzeitliche Ärztebriefe“, Datenbank „Bathodius, Lucas“). Als Kalendermacher ist er seit 1584 (Kalender für 1585) nachweisbar (Bärmann, 1996, S. 653–655). 1597 verfaßte er noch einen Kalender für 1598. Das wird sein letzter Kalender gewesen sein, denn sein Schüler → Onofrius Callus verfaßte 1598 seinen ersten Kalender (für 1599) und bezeichnete Bathodius auf dem Titelblatt als „sehligen“, also als verstorben. Ein Jahr darauf beklagte Callus, daß sein „Praeceptor“ Bathodius die ihm zugesagte Unterstützung beim Kalenderschreiben nicht mehr geben könne, da er (Callus) von ihm (Bathodius) „gar zu früh durch Gottes verhengnuß […] beraubet worden“ sei (Onofrius Callus: Kalender für 1600, zweiter Teil, S. A2a). Callus schrieb hier zweifelsfrei von dem gestorbenen Bathodius.

Titel:
(1) 1586[?]–1598: Schreibkalender, Format 4°.
(2) [?]–1598: Schreibkalender/ mit der Practica, Format 16°.
(3) 1585[?]–1595[?]: Wandkalender, Einblattdruck, Format 2°.
Druck und Verlag:
(1) 1586–1588[?]: Nicolaus Waldt, Straßburg, 1593[?]–1596: Anton Bertram, Straßburg, 1595[sic]–1598: Jost Martin, Straßburg.
(2) 1598: Jost Martin, Straßburg.
(3) 1585–[?]: Nicolaus Waldt, Straßburg, [?]–1595: Anton Bertram, Straßburg.
Nachweis:
Bärmann, 1966, S. 654 (Ex. für 1585 der Reihe 3). Zinner, 1941/64, S. 469, Nr. 3606 (Ex. für 1595 der Reihe 3). ZKAAD, 1987–1993, Teil 4, S. 347, Nr. 4258 (Ex. für 1598 der Reihe 1). VD16. CERL. Ergänzung: ULB Darmstadt, Hs 3460 (8) (Ex. für 1587 der Reihe 1) und Hs 3461 (3) (Ex. für 1598 der Reihe 1). BP Rom, Mikrofiche E 1112 (Ex. für 1596 der Reihe 1).
Online:
(1) 1594 Prognostikum, 1595 Kalendarium, 1596 Prognostikum und andere Ausgabe,
(2) 1598 Kalendarium [21.11.2016].
Andere Drucke:
(1) (Übersetzung) Fünff Bücher Vonn dem Langen leben/ Philippi Theophrasti von Hohenheim/ des hocherleuchten Philosophi/ vnd beider Artzneien Doctoris. Darinn vil herlicher heimlichkeiten begriffen seind. In Teutscher sprach vor nie in Truck außgangen. Straßburg 1574. BSB München, Rar 1836#Beibd. 2. Online [21.11.2016]. Und in anderen Bibliotheken.
(2) De Natvra Rervm, IX Bücher. Ph. Theophrasti von Hohenheim/ genant Paracelsi. Jetzunder auß dem Original Corrigiert vnd mit zweyen büchern gemehret/ so vorhin nie getruckt. Durch Lucas Bathodius Fürstlichen Pfaltzgräfflichen Veldentzischen Medicum zu Pfaltzburg. Straßburg 1584. BSB München, Path. 923#Beibd. 1. Online [21.11.2016]. Und in anderen Bibliotheken.
Literatur:
Wilhelm Kühlmann, Joachim Telle (Hrsg.): Der Frühparacelsismus. Zweiter Teil. Tübingen 2004. Zu Lucas Bathodius: S. 260–262.

Erstellt: 28.11.2016
Letzte Aktualisierung: 08.07.2019

bathodius_lucas.txt · Zuletzt geändert: 2019/07/08 16:03 von klaus-dieter herbst