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Pfeffer, David

„M. David Pfeffervs Svvibvsiensis Silesius“; „Swibvsiensis Philomat: Et Med: Bürgern in Erffordt“ (Selbstbezeichnungen auf den Titelblättern, zit. 1599, 1600)
* ca. 1554 Schwiebus/Schlesien, † [1600?] [Erfurt?]
Kalender seit 1599, verfaßt bis 1600

Der aus dem schlesischen Schwiebus (poln. Świebodzin, ca. 70 km östlich von Frankfurt an der Oder) stammende David Pfeffer ist in den Matrikeln der Universität Frankfurt an der Oder nachweisbar, wo er sich 1572 gemeinsam mit seinem Bruder Job einschrieb (Friedländer, 1887, Bd. 1, S. 226 „David Pfeffer Job Pfeffer puer, per aetatem non iuravit} Svibbusiani, fratres“). Daraus wird auf das ungefähre Geburtsjahr 1554 geschlossen. Da beide aufgrund des Alters noch nicht vereidigt wurden, könnte das Geburtsjahr auch näher an 1572 liegen.
Da dieser David Pfeffer sich als Arzt und Bürger von Erfurt bezeichnete, ist er nicht zu verwechseln mit den zwei namensgleichen David Pfeffer (?–1608), Kurfürstlich-Sächsischen Amtschösser in Delitzsch (Ehrenkrönlein, 1608), und David Pfeffer (?–?), „eiusdem Reipub. Senatori dignissimo, fidelissimo“, so bezeichnet von Matthias Ringer in einer Wittenberger Disputation von Salomon Gesner als Praeses und Ringer als Respondent im Jahr 1601 (Gesner/Ringer, 1601, S. A1b). Wann der Kalendermacher Pfeffer das Bürgerrecht in Erfurt erhalten hat, konnte nicht ermittelt werden.
Obwohl von Pfeffer nur Prognostiken überliefert sind, war er zweifelsohne auch Verfasser von Schreibkalendern. In der Widmung des Prognostikums für 1599 schrieb er, daß „dieser von mir Calculirter Calender vnd Practica“ den Herren „Hiob Stotternheim/ Obern Rathskämmern/ Herrn David Nack/ vnd Herrn Wilhelmo Heinrich Kranchfeld/ Bürgern in Erffurdt/ Meinen Großgünstigen Herren vnd Förderern“ gewidmet werde (S. A2a). Ein Jahr später verwies Pfeffer darauf, daß er „diese meine Practicam astrologicam, benebenst diesem meinem Calendario“ bereits für das Jahr 1599 kalkuliert hatte und dieses nun „continuiren“ wolle (Prognostikum für 1600, S. A2a). Die Widmung von 1600 richtete er an die Bürgermeister und Ratsmänner von Weimar. Vor der Widmung findet man ein Lobgedicht von „Iacobus Litterolavius Lomacensis Misnicus. F.“ (S. A1b). Beide Widmungen (1599, 1600) wurden am Tag Johannis Baptist unterzeichnet.
Pfeffer, der seine Kalender auf „vnserm Erfurdischen Horizont […] sub elevatione Poli 51. grad: 10. min.“ richtete (Titelblatt 1600), handhabte die astrologisch-kalendarische Praxis mit kritischem Blick. So äußerte er zum Beispiel, daß man keine Himmelsfigur („Thema Coeli“) auf den Zeitpunkt des Beginns einer Jahreszeit errichten könne, weil dieser Zeitpunkt nicht genau berechnet werden kann, weshalb man auch nicht aus einer solchen Figur über die Jahreszeiten prognostizieren könne (Prognostikum für 1599, S. A3a). Diesen Gedanken findet man rund ein halbes Jahrhundert später in den Kalendern von → Christoph Richter ausführlich wieder (vgl. Herbst, 2010a, S. 141).
Von Pfeffer sind Drucke nur aus den Jahren 1599 und 1600 bekannt. Es ist denkbar, daß die von Johann Beck gedruckte und verlegte Kalenderreihe ab dem Jahrgang 1601 von → Gabriel Fischer verfaßt wurde, von dem Kalenderdrucke für die Jahre 1601 bis 1606 bekannt sind. Vielleicht war Pfeffer 1600 gestorben.

Titel:
1599–1600: [Schreibkalender].
Druck und Verlag:
Johann Beck, Erfurt.
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 135. VD16. CERL.
Online:
Prognostikum 1599, Prognostikum 1600 [23.12.2014].

Erstellt: 5.1.2015
Letzte Aktualisierung: 07.11.2019

pfeffer_david.txt · Zuletzt geändert: 2019/11/07 13:05 von klaus-dieter herbst