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Odontius, Johann Caspar

„M. Ioannes Casparus Odontius, Altdorffinus. S. S. Theologiae, vnd Astronomiae Studiosus“; „in Academia Patriâ Praeceptor Classicus vnd Astronomus“ (Selbstbezeichnungen auf den Titelblättern, zit. 1609, 1620)
* 9.12.1580 Altdorf, † 17.7.1626 Altdorf
Kalender seit 1608, verfaßt bis 1627

Johann Caspar Odontius (deutsch: Zahn) wurde am 9. Dezember 1580 in Altdorf als Sohn des Humanisten Caspar Odontius (1547–1584) und der Pfarrerstochter Barbara, geborene Staudner, geboren (Will, 1755, Bd. 3, S. 55; vgl. König, 1626, S. B2a). Sein Vater gehörte 1575 bereits dem Lehrerkollegium der von Nürnberg nach Altdorf verlegten Schule zu St. Egidien an (ebd., S. 53). An der dortigen Akademie, zu der die Schule 1578 erhoben worden war, studierte Johann Caspar seit 1596 (Steinmeyer, 1912, Bd. 2, S. 636). 1599 wurde er „ad Publicum Ordinem“ (König, 1626, S. B2b), 1600 zum Baccalaureus (Will, 1755, Bd. 3, S. 55; vgl. Ab Amicis, 1600) und 1604 zum Magister der Philosophie promoviert (anderer Druck, Titel 1). Seit 1607 studierte er Theologie in Altdorf (Steinmeyer, 1912, Bd. 2, S. 636; vgl. die Selbstbezeichnung auf dem Titelblatt des Kalenders für 1609). Zwischenzeitlich war er 1605 und 1606 als Gehilfe von → Johannes Kepler in Prag tätig (Matthäus, 1969, Sp. 1048 mit Hinweis auf den Briefwechsel von Kepler). Nach dem Theologiestudium wurde Odontius am 2. Mai 1611 „Präceptor der dritten Klasse“ an der Akademie zu Altdorf, am 17. Januar 1621 aber in die vierte Klasse zurückversetzt, jedoch 1624 „zum Professor der niederen Matthematik bestellet“ (Will, 1755, Bd. 3, S. 55). Am 29. Juni 1618 und am 19. Dezember 1625 stand er als Dekan der philosophischen Fakultät den Magisterpromotionen von verschiedenen Kandidaten vor (andere Drucke, Titel 2 und 4).
Odontius heiratete 1609 Barbara Dorothea Bernbecker, Tochter des Altdorfer Stadtschreibers Philipp Bernbecker. Mit ihr hatte er eine Tochter. Ein zweites Mal heiratete er Rosina Wolker, Tochter des Pfarrers Martin Wolker in Eschenbach. Aus dieser Ehe gingen zehn Kinder hervor (Krüger, 1626, S. B2b). Bei Odontius’ Begräbnis lebten nur noch ein Sohn und drei Töchter (ebd., S. B3a). Am 24. März 1623 trug sich Odontius in das Stammbuch von Johann Lehr ein (Lehr, 1621, Bl. 30). Odontius verstarb am 17. Juli 1626 plötzlich „an einem Steckfluße“ (Will, 1755, Bd. 3, S. 56; vgl. König, 1626).
Seinen ersten Schreibkalender verfaßte Odontius im Jahr 1607 für 1608. In den Kalendarien brachte er auf den Schreibseiten eine Textspalte, in der dem Leser historisches Wissen vermittelt wurde, zunächst eine „Kurtze/ vnd orndlich erzehlung/ der Römischen Keyser“ (zitiert aus dem Kalender für 1609), später die „Minographia“ mit Einzelheiten über die Monatsnamen (zitiert aus dem Kalender für 1620). Als offizieller Nürnberger Kalenderschreiber folgte er ab 1614 seinem Lehrer → Johann Praetorius (Matthäus, 2010b, S. 192). „Odontius dürfte kein allzu breites Leserpublikum gefunden haben. Seine schwerverständlichen und nicht leicht übersehbaren Praktiken“ versah er „mit zahlreichen lateinischen und griechischen Zitaten“ (Matthäus, 1969, Sp. 1049).

Titel:
1608–1627: SchreibCalender.
Druck und Verlag:
1608: Valentin Fuhrmann, Nürnberg, 1609–1627: Druck Abraham Wagenmann, Nürnberg, Verlag Johann Lauer, Nürnberg.
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 132 (Ergänzung: StiftsA Klosterneuburg, Kalendersammlung: 1610, 1620). Matthäus, 1969, Sp. 1358.
Andere Drucke:
(1) Disputatio Ethica De Magnificentia. Quam Jvvante Deo Praeside M. Georgio Qveccio In Altdorphina Noricorum Academia Professore publico publicè ibidem tueri conabitur. Joannes Casparus Odontius Noricus. Ad diem 2. Aprilis Anno MDCIV. Nürnberg 1604. UB Erfurt, 03-Pl. 8° 00372 (39). HAB Wolfenbüttel, A: 254.24 Quod. (15) q i.
(2) (Einblattdruck) Decanus Collegii Philosophici. In Academia Altdorffina M. Johannes Casparus Odontius Altdorffinus. […] P.P. Die XXIX. Iunii […] Anno salutis M.DC.XVIII.; Nomina Candidatorum [… 6 Kandidaten für die Promotion zum Magister der Philosophie]. Nürnberg 1618. HAB Wolfenbüttel, 32.3 Aug. 2°.
(3) Kometakribographia [Griech. Typen] Das ist: Eygentliche/ Gründliche beschreibung deß im November vnd December erschienenen Cometen/ im 1618. Jahr […]. Nürnberg 1619. FB Gotha, Math 4° 00123-124 (18). Und in anderen Bibliotheken.
(4) (Einblattdruck) Collegii Philosophici In Altdorfina Inclyti Senatvs Norici Vniversitate p. t. Decanus, M. Johannes Casparus Odontius, Mathematum Inferiorum In Eadem Prof. Pub. […] P.P. Die XIX. Decembris Anno partae salutis, M. DC. XXV.; Nomina Candidatorum […]. Nürnberg 1625. RSB Zwickau, 26.1.13. (2). StB Nürnberg, Will. V. 629 (10). 2° und VIII. 812 (54). 2°.
Literatur:
Ab Amici: (Gelegenheitsschrift) Gratvlationes Factae. Tribvs Ornatissimis Ivvenibvs. Ioanni Caspari Odontio Altorphens. Ioanni Bonifacio Ernesto Noribergensi. Sebaldo Ernesto Noribergensi. Cum illis Philosophiae gradus decerneretur. […] ab Amicis. Nürnberg 1600. SBPK Berlin, 45 in: Xc 678.
Georg König: Leichsermon bey Christlicher Begräbnis/ deß Erbarn/ Achtbarn vnd Wolgelarten Herrn M. Johannis Caspari Odontii, bey der Löblichen Universitet Altorff gewesenen Mathematici vnd Professoris Pub. welcher den 17. Julij in Gott seeliglich verschieden/ vnd den 19. hernach zur Erden bestattet ist. Altdorf 1626. UB Erlangen, H00/4 THL-XVIII 83. Online [20.04.2016].
Klaus Matthäus: Zur Geschichte des Nürnberger Kalenderwesens. Die Entwicklung der in Nürnberg gedruckten Jahreskalender in Buchform. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens, Frankfurt am Main 1969, Bd. IX, Sp. 967–1396. Zu Johann Caspar Odontius: Sp. 1047–1049.

Erstellt: 20.04.2016
Letzte Aktualisierung: 05.11.2019

odontius_johann_caspar.txt · Zuletzt geändert: 2019/11/05 15:52 von klaus-dieter herbst