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Koestner, Sebastian

„Sebastian Koestner von Waldenfelß in Francken/ Dei, artium & cultor, Jetziger zeit zur Lobs im Elbognischen Kreiß der löblichen Kron Böhem“ (Selbstbezeichnung auf dem Titelblatt, zit. 1601 (Prognostikum))
* ca. 1555 Wallenfels bei Kronach, † 1612 Lobs/Böhmen
Kalender seit 1600, verfaßt bis 1613

Sebastian Koestner wurde in Wallenfels bei Kronach geboren (vgl. die Selbstbezeichnung in der Titelei). Über die Eltern und Kindheit konnten keine Einzelheiten ermittelt werden. Am 14. März 1573 wurde Koestner in die Matrikel der Universität in Wittenberg eingeschrieben (Förstemann, Bd. 2, S. 226 „[1573] Mart. 14. Sebastianus Cöstnerus Wallenfelsen.“). Aus dem Jahr der Immatrikulation wird auf das ungefähre Geburtsjahr geschlossen. Von Wittenberg ging er nach Ungarn, kam aber am 10. Mai 1575 in die sächsische Bergstadt Annaberg, wo er erst als Hauslehrer bei dem Bürgermeister Franz Fischer und 1578 als Schuldiener arbeitete. Hierüber und über seine zwischenzeitliche Tätigkeit als Kantor in Jessen, ca. 20 km östlich von Wittenberg, berichtete er in einem Widmungsschreiben an Bürgermeister und Rat von Annaberg mit folgenden Worten: „Sintemal ich Anno Christi Salvatoris, 1575. vor 30. Jahren auß Zips inn ober Vngarn/ Graitz in Steyermarck/ vnnd Wien in Oesterreich/ den 10. Maij in ewre Berckstadt bin angelanget/ vnd den 14. dito zu dem Ehrhafften/ Kirchen vnd Schulen gar wol verdienten Herrn Burgermeister Frantzen Fischer ein/ guter Liebhaber der gelerten (ohne ruhm zu reden) seiner lieben Söhne paedagogus zu sein bin promovirt worden/ bey welchem ich ein gute Zeit verwartet/ vnd hernach Anno 1578. vor 27. Jahren auß dem Cantorat Jessen widerumb in ewre Stadt vnd vorbenanten Herrn/ auß promotion eines Ehrwirdigen Consistorij zu Wittenberg etc. Zu einem Schuldiener gefördert worden/ […]“ (Kalender für 1605, zweiter Teil, S. A4b).
Nach den Aufenthalten in Annaberg übernahm Koestner die Pfarrstelle in Lobs (tschech. Lobzy, heute ein Stadtteil von Březová) im Elbogischen Kreis. Wann genau, konnte nicht ermittelt werden. In Lobs starb er 1612, denn der Kalender für 1613 wurde von der Witwe aus dem Nachlaß herausgegeben (Matthäus, 1969, Sp. 1127, Anm. 983).
Die Schreibkalender berechnete Koestner für eine Gegend, für die zuvor der aus Annaberg stammende → Matthias Fischer (vielleicht ein Verwandter von Franz Fischer) ebenfalls bei Valentin Fuhrmann Kalender in Nürnberg sowie der aus Adorf im Vogtland stammende → Bartholomaeus Adler Kalender in Leipzig drucken ließen.

Titel:
1600–1613: SchreibCalender.
Druck und Verlag:
Valentin Fuhrmann, Nürnberg.
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 116. Matthäus, 1969, Sp. 1355. VD16. VD17. CERL.
Online:
1600 Prognostikum, 1601 Prognostikum, 1604 Prognostikum, 1605 Prognostikum, 1612 Prognostikum [18.04.2016].
Andere Drucke:
(1) Descriptio & iudicium novae Stellae. Kurtze Beschreibung vonn den Effectibus vnd Wirckungen deß vngewöhnlichen wunderbaren neuen Sterns oder Cometens/ welcher erstlich den 29. 30. Sept. Alt. den 9. 10. Octob. N. C. vnd im Novemb. 1604. vnter der Elevation Poli 50. grad etc. So wol im Januario/ Februario diß 1605. Jar/ […] ist gesehen worden. Nürnberg 1605. HAB Wolfenbüttel, M: Ne 318. Online [18.04.2016].
(2) Cometa. Kurtze Beschreibung unnd vermutungen/ von den Effectibus unnd Wirckungen deß wunderbaren geschwind lauffenden Cometen/ und Schwantzsterns/ welcher erstlich den 15. 16. Septembris/ A. C. oder 25. 26. N. C. im Newen Weinmond […] in Böhemen unnd Deutschland in diesem ablauffenden 1607. Jahr/ […] ist gesehen worden. Nürnberg 1607. HAB Wolfenbüttel, H: K 348.4° Helmst. (12).

Erstellt: 20.04.2016

koestner_sebastian.txt · Zuletzt geändert: 2016/04/20 08:14 von klaus-dieter herbst