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Hofmann, Erhard

„M. Erhardus Hoffman Heydingsfeld. der Fürstlichen Julius Vniversitet zu Helmstadt Mathematum Professor“ (Selbstbezeichnung auf dem Titelblatt, zit. 1586)
* 1541 Heidingsfeld bei Würzburg, † 18.3.1593 Schloß Wolfsburg in Wolfsburg
Kalender seit mindestens 1571, verfaßt bis mindestens 1586

Erhard Hof[f]mann wurde Mitte Februar 1544 in Heidingsfeld in Franken, heute ein Stadtteil von Würzburg, geboren (Caselius, 1593, S. A2b). Diese Angabe ergibt sich gemäß der Rückrechnung aus der Altersangabe bei seinem Tod (das in Marbach, 1611, S. 27 angegebene Jahr 1541 wird ein Druckfehler sein). Sein Vater war der Bürgermeister Leonhard Hofmann (Caselius, 1593, S. A2b). Erhard Hofmann besuchte die Gymnasien in Merseburg und Naumburg (ebd., S. A2b). Im Jahre 1561 wurde er an der Universität in Jena immatrikuliert (Menz/Jauernig, 1944, S. 161 „Hoffmann, Erhardus, Edensfelden. 1561a, 53“). An dieser Universität wurde er 1568 auch zum Magister der Freien Künste promoviert (Fricke, 1939, Bd. 1, fol. 100). Sein gutes pädagogisches Geschick führte dazu, „daß die Studenten im Dezember 1570 darum baten, Hoffmann anstelle [des Mathematikprofessors Wolfgang] Zeisens, über den sie Klage führten, die mathematischen Vorlesungen halten zu lassen. Dem Gesuch gab die Regierung [in Weimar] zwar nicht statt, ernannte jedoch Hoffmann 1571 zum Adjunkten der philosophischen Fakultät“ (ebd., fol. 101). In der Folge hat er Mathematik in „privatim gelesen“ (Marbach, 1611, S. 27). 1576 wurde er sogar zum Dekan der philosophischen Fakultät in Jena gewählt (Fricke, 1939, Bd. 1, fol. 101).
Während der Jenaer Zeit heiratete er Anna Breuning (gest. 1619), Tochter des Pfarrers Johann Breuning in Birkenfeld und Eckolstädt bei Apolda (Vogel, 1972, S. 453). Aus dieser Ehe gingen mindestens zwei Söhne hervor, Johannes (?–?) und Heinrich (1576–1652, dieser wurde Professor der Mathematik in Jena; Vogel, 1972), die beide am 28. Oktober 1584 an der Universität in Helmstedt immatrikuliert wurden (Zimmermann, 1926, S. 49). An der 1576 gegründeten Helmstedter Universität wurde Erhard Hofmann der erste Mathematikprofessor (Hofmeister, 1904, S. 195) mit einem Jahresgehalt von 100 Goldgulden (ebd., S. 190). Nachdem er zwei Probevorlesungen gehalten hatte und der Bericht der Helmstedter Universität an den Herzog positiv ausfiel, wurde Hofmann mit Wirkung vom 22. Oktober 1576 zum Professor der Mathematik ernannt (Zimmermann, 1926, S. 425). In die philosophische Fakultät wurde er am 25. April 1577 aufgenommen (Zimmermann, 1926, S. 16 „M. Erhardus Hofmannus, Francus, Mathematicus professor, receptus est“). Sechs Mal wurde er Dekan der philosophischen Fakultät und im Wintersemester 1584/85 deren Vizerektor (ebd., S. 21, 33, 49, 65, 79, 102).
1593 wurde Hofmann von den „Edlen vnd Ehrvesten/ Günter vnd Guntzel von Bertenschleben“ (Bartensleben) wegen Grenzstreitigkeiten zum Feldmessen zu ihnen gerufen (Marbach, 1611, S. 29; vgl. Caselius, 1593, S. A4a). Auf dem Rückweg nach Helmstedt erkrankte er und starb (Marbach, 1611, S. 30) am 18. März 1593 „zur Wolffsburg in Sachsen“ mit gelebten 49 Jahren, einem Monat und einigen Tagen („cum vixisset annos vndequinquaginta, mensem vnum, dies plusculos“; Caselius, 1593, S. A4a). In Vorsfelde, eine ehemalige Stadt und heute Stadtteil von Wolfsburg, wurde er vier Tage später begraben (Marbach, 1611, Titelseite).
Von Hofmanns Kalenderarbeit ist nur ein Kalendarium für 1586 überliefert. Da er bereits für 1571 eine „Practica deutsch“ in Quart verfaßte, wird er gleichfalls für 1571 auch ein Kalendarium geschrieben haben. Kalendarium und Prognostikum bildeten von Beginn an eine Einheit. Denkbar ist, daß er schon davor mit der Kalenderarbeit begonnen hatte. Ob er hier auf Anregungen von → Johann Schröter zurückgreifen konnte, bleibt noch zu ergründen. Der Mediziner Schröter, der 1554 nach Jena gekommen war, hatte bereits während seiner Zeit in Wien Schreibkalender verfaßt.

Titel:
1571[?]–1586[?]: SchreibCalender.
Druck und Verlag:
1571[?]–[?]: Georg Baumann d. Ä., Erfurt, [?]–1581[?]: Wolfgang Kirchner, Magdeburg, [1582?]–1586[?]: Paul Donat, Magdeburg.
Nachweis:
Zinner, 1941/64, S. 250, Nr. 2546b (Vorhersage für 1571), S. 275, Nr. 2982 (Kalender für 1581). StA Goslar, Z Goslar 1 (Kalendarium für 1586). CERL (ohne Kalender).
Andere Drucke:
(1) Holzschnitte für eine Himmelskugel. Druck: Jena 1570. Zitiert nach Zinner, 1941/64, S. 248, Nr. 2522.
(2) Theses quaedam geometricae de dimensione corporis sphaerisi 1584. Zitiert nach Stier, 1960, Bd. 2, Bl. 825.
Literatur:
Johannes Caselius: Elogivm Erhardi Hofmanni, Bonarvm Artivm Magistri, Professoris mathematum in acad. Ivlia. Helmstedt 1593. ULB Halle, AB 154299 (3). Online [16.02.2017].
Gregor Marbach: Concio Funebris Das ist/ Predigt bey der Leich vnnd Begrebnüs/ Weilandt deß Achtbarn Wolgelarten Herrn/ M. Erhardi Hoffmanni, Heidingsfeld. Franc. in der hoch vnd weitberümbten Fürstlichen Julius Universitet zu Helmstet Primarii Mathematum Professoris, welcher den 18. Tag Monats Martii, deß 93. Jahrs der minder Zahl zur Wolffsburg in Sachsen sanfft vnd seliglich […] von diesem Jammerthal abgeschieden/ vnnd hernach den 22. Tag gedachten Monats in Vorsfelde im Weider Christlichen vnd ehrlichen zur Erden bestattet worden. Jena 1611. ULB Halle, Pon Zb 7166, QK. Online [15.02.2017]. Und in anderen Bibliotheken.
Johann Nicolaus Frobe: Magni Pegelii, Erh. Hofmanni, Simonis Mencii, Et Francisci Parcovii Primorvm Acad. Ivliae Mathematicorvm Memoriae. […]. Helmstedt 1746. HAB Wolfenbüttel, H: 143 Helmst. Dr. (1). Online [16.02.2017]. Zu Erhard Hofmann: S. XIX–XI.
Walter Fricke: Die Mathematik an der Academie und Universität Jena 1548-1939. Jena 1939. Handschriftlich. UA Jena, Bestand I, Nr. 12. Zu Erhard Hofmann: fol. 100–102.
Friedrich Stier: Lebensskizzen der Dozenten und Professoren an der Universität Jena 1548/58 – 1958. 4 Bände. Maschinenschriftlich. Jena 1960. UA Jena, Bestand I, Nr. 1. Zu Erhard Hofmann: Bl. 825.

Erstellt: 15.02.2017
Letzte Aktualisierung: 20.09.2019

hofmann_erhard.txt · Zuletzt geändert: 2019/09/20 10:11 von klaus-dieter herbst